Versagt die Evolutionstheorie? II

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Janina
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#81 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Janina » Mi 19. Sep 2018, 09:21

closs hat geschrieben:Wie will man naturwissenschaftlich nachweisen, ob etwas naturwissenschaftlich nicht wahrnehmbar ist
Durch die Annahme der Eigenschaften des Objektes, und der bekannten Eigenschaften der Messmittel. Beispiel dunkle Materie, da ist der Nachweis begrenzt auf die Gravitation, und dafür muss das Labor schon ein wenig größer sein.

closs hat geschrieben:oder dass alles Wahrnehmbare naturwissenschaftlich wahrnehmbar ist?
Ganz einfach. Unsere Wahrnehmung funktioniert über Sinne, deren Funktion bekannt ist. Für jeden unserer Sinne gibt es Messgeräte. Notfalle benutzen wie einen unserer Sinne als Messgerät. Rutherford hat z.B. seine Augen als Teilchendetektor genutzt.

ThomasM
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#82 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von ThomasM » Mi 19. Sep 2018, 10:31

JackSparrow hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Es ist ein prinzipieller Fehlschluss von dir (aber nicht nur von dir), wenn du aus den Texten die Existenz Gottes ableiten willst.
Tatsächlich ist es umgekehrt.
Wie kann das sein, wenn du von der Existenz des Gottes doch erst aus dem Text erfährst?
Selbst bei dir wird das nicht der Fall gewesen sein.

Von Gott erfährt man durch Zeugnis und Tradierung, durch Rituale und durch Erzählungen der Erziehungsberechtigten. Das wird in der Regel ergänzt durch eigene Schlussfolgerungen, wie die Erfahrungen mit Vertretern der Religion oder den eigenen Gefühlen bei Betrachtung der Natur oder ähnliches.

Diese elementaren Erfahrungen mit der christlichen Historie, die in der Bibel dargestellt ist, in Verbindung zu setzen, geschieht immer erst später - und da ist dann die Herangehensweise - die innere Einstellung, wie man das liest, was da steht - bereits mehr oder weniger festgelegt.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
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#83 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von ThomasM » Mi 19. Sep 2018, 12:27

SilverBullet hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Die Existenz Gottes ist eine mögliche Voraussetzung für die Auslegung der biblischen Texte.
Auch das Gegenteil, die Annahme, dass es keinen Gott gibt, ist eine mögliche Voraussetzung bei der Auslegung
Inwiefern unterliegt das Wort „Voraussetzung“ einer Qualitätskontrolle?
Anders gefragt: was für eine Art von „Voraussetzung“ liegt vor, wenn man gar nicht weiss, worum es gehen soll?

Wie hast du sichergestellt, dass das Wort „Voraussetzung“ hier verwendet werden darf?
Für Voraussetzungen gibt es keine Qualitätskontrolle, zumal in dem Umfeld, in dem wir uns hier bewegen (Weltanschauung, Theologie).
Selbst z.B. in der Mathematik ist das einzige Prüfkriterium die Widerspruchsfreiheit. Aber auch das ist ein sehr lockere Voraussetzung. Und in dem Umfeld "Weltanschauungen" nicht anwendbar, da es nicht möglich ist, im Kontext von Weltanschauungen so etwas wie Logik zu definieren.

Auch du bist ein Mensch, aufgewachsen und sozialisiert in einem menschlichen Umfeld. Damit kann es gar nicht sein, dass du nicht weißt, worum es geht, denn in jeder menschlichen Gesellschaft wächst man mit Begriffen wie Gott, göttliches usw. auf, manchmal mit der inneren Entscheidung, dass das alles Unsinn ist.

Egal wie, das bildet die Grundlage, mit denen du die Texte der Bibel liest, somit sind es Voraussetzungen, die du automatisch mitbringst.
Und gemäß deiner Voraussetzungen wirst du auch die Auslegung handhaben.

Manchmal kommt es vor, dass man seine Voraussetzungen ändert, dann ändert sich auch die Wahrnehmung der Textinhalte.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#84 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Mi 19. Sep 2018, 16:23

Pluto hat geschrieben:Dafür haben wir andere Sinne.
Janina hat geschrieben:Ganz einfach. Unsere Wahrnehmung funktioniert über Sinne
Wir verstehen "Wahrnehmung" unterschiedlich. - Ihr meint die üblichen Sinneswahrnehmungen, ich meine darüber hinaus auch geistige Wahrnehmung. - Deshalb reden wir aneinander vorbei. Ihr meint die Artes Mechanicae und argumentiert in deren Sinne - das ist ok, aber etwas ganz anderes.

Die Naturwissenschaft ist nun wirklich als solche kein Problem - aber sie wird zum Problem, wenn sie sich weltanschaulich anmaßt, über sich selbst hinaus zu urteilen.

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Detlef
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#85 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Detlef » Mi 19. Sep 2018, 16:26

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dafür haben wir andere Sinne.
Janina hat geschrieben:Ganz einfach. Unsere Wahrnehmung funktioniert über Sinne
Wir verstehen "Wahrnehmung" unterschiedlich. - Ihr meint die üblichen Sinneswahrnehmungen, ich meine darüber hinaus auch geistige Wahrnehmung. - Deshalb reden wir aneinander vorbei. Ihr meint die Artes Mechanicae und argumentiert in deren Sinne - das ist ok, aber etwas ganz anderes.

Die Naturwissenschaft ist nun wirklich als solche kein Problem - aber sie wird zum Problem, wenn sie sich weltanschaulich anmaßt, über sich selbst hinaus zu urteilen.
Du konstruierst (bzw.unterstellst) ein Problem, wo gar keins ist :yawn:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#86 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Mi 19. Sep 2018, 16:48

Detlef hat geschrieben:Du konstruierst (bzw.unterstellst) ein Problem, wo gar keins ist
Wenn man beschlossen hat, die naturalistische Welt als einzige Welt zu definieren und/oder so formatiert ist, dass es gedanklich gar nicht anders sein kann, hast Du recht. - Allerdings fragt man sich dann schon, warum all die Sophokles, Sokrates, Seneca, Kirchenlehrer, Shakespeare, Kant, Goethe, Hegel, Thomas Mann, etc. ihre Werke geschrieben haben und Komponisten wie Bach, Beethoven, Schubert, Chopin, Brahms, etc. komponiert haben, wenn es für den Arsch sein soll.

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#87 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Detlef » Mi 19. Sep 2018, 17:02

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Du konstruierst (bzw.unterstellst) ein Problem, wo gar keins ist
Wenn man beschlossen hat, die naturalistische Welt als einzige Welt zu definieren und/oder so formatiert ist, dass es gedanklich gar nicht anders sein kann, hast Du recht. - Allerdings fragt man sich dann schon, warum all die Sophokles, Sokrates, Seneca, Kirchenlehrer, Shakespeare, Kant, Goethe, Hegel, Thomas Mann, etc. ihre Werke geschrieben haben und Komponisten wie Bach, Beethoven, Schubert, Chopin, Brahms, etc. komponiert haben, wenn es für den Arsch sein soll.
Es geht nicht ums "recht haben". Und was willst du in diesem Zusammenhang mit deiner Suggestivfrage?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#88 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von R.F. » Mi 19. Sep 2018, 17:32

closs hat geschrieben: - - -
Die Naturwissenschaft ist nun wirklich als solche kein Problem - aber sie wird zum Problem, wenn sie sich weltanschaulich anmaßt, über sich selbst hinaus zu urteilen.
So hatte sich Erwin Chargaff in einem seiner Bücher mal ausgedrückt. Auf diese Weise habe die Naturwissenschaft ihre Unschuld verloren...

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#89 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Mi 19. Sep 2018, 19:23

Detlef hat geschrieben:Es geht nicht ums "recht haben". Und was willst du in diesem Zusammenhang mit deiner Suggestivfrage?
Nach meinem Eindruck sind die Folgen der naturalistischen Weltanschauung gar nicht bewusst. - Vermutlich deshalb, weil man weltanschaulich "so" redet, aber dann doch als geistiger Mensch handelt, ohne sich bewusst zu machen, dass man geistig handelt.

Der Sündenfall ist aus meiner Sicht passiert, als die METHODISCHE Aussage Poppers "Wir untersuchen nur, was falsifizierbar ist" auf PHILOSOPHISCHE Weise zu einem "Alles, was wir kritisch-rational untersuchen können, existiert nicht" gemacht wurde. - Es ist erschreckend, wie tief dieser Irrweg selbst bei intelligentesten Menschen drinsteckt. - Da wurde ganze Arbeit geleistet.

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#90 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Mi 19. Sep 2018, 20:11

closs hat geschrieben:Der Sündenfall ist aus meiner Sicht passiert, als die METHODISCHE Aussage Poppers "Wir untersuchen nur, was falsifizierbar ist" auf PHILOSOPHISCHE Weise zu einem "Alles, was wir kritisch-rational untersuchen können, existiert nicht" gemacht wurde. - Es ist erschreckend, wie tief dieser Irrweg selbst bei intelligentesten Menschen drinsteckt. - Da wurde ganze Arbeit geleistet.
Auf PHILOSOPHISCHE Weise durch wen? Das wäre doch die entscheidende Aussage gewesen. Ganz bestimmt nicht durch die Philosophen. Und Popper äußert hinsichtlich der Naturwissenschaft. Und da ist es auch begründet.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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