Mir ist das schon klar. - Aber hier im Forum werden "Tautologie" und "Zirkelreferenz" bunt gemischt angeboten. - Wobei richtig klare Tautologien ("weißer Schimmel") selten vorkommen. - Übrigens: Wenn ich ausdrücken will, dass Wahrnehmung "das, was ist" nicht beeinflussen kann - also bspw. Gott, wenn es ihn gibt, auch dann Gott bleibt, wenn man meint, es gäbe ihn nicht, ist das keine Tautologie, sondern ein Hinweis, dass man mit eigenem Wahrnehmungs-Horizont Entitäten nicht ändern kann. - Genauso wie es keine Tautologie ist, wenn man sagt: "Der Mond ist auch dann Mond, wenn man wegguckt" - auch da wird gelegentlich einiges absichtlich falsch verstanden (zumindest hoffe ich, dass es Absicht ist, denn sonst wäre es NOCH schlimmer).Pluto hat geschrieben:Merkst du den Unterschied?
Das eigentliche Problem sind die Zirkelreferenzen - und hier sollte man "Stockfehler" unterscheiden von dem viel tiefer gehenden philosophischen Problem der Zirkelreferenz.
1) Stockfehler:
"Weil in der Bibel steht, dass die Bibel von Gott ist, ist die Bibel von Gott". - Darüber sind wir uns wahrscheinlich einig (falls es überhaupt wörtlich so drinsteht)
2) Philosophisches Problem
2.1) Mathematik
Die gesetzten mathematischen Axiome bedingen die Ergebnisse der Mathematik - konkret: Wenn 2+2=4, dann gilt auch 4-2=2. - Jegliche Mathematik ist "zirkelreferenter" (nachher kommen wir darauf, warum ich hier in " " schreibe) Ausdruck ihrer Gesetze.
2.2.) Christliche Hermeneutik
Christliche Hermeneutik setzt, dass Jesus "göttlich" ist, also kein "normaler" Mensch. - Auch hier ist christliche Hermeneutik "zirkelreferent", weil sie nicht zum Ergebnis kommen kann, dass Jesus NICHT "göttlich" ist.
2.3.) HKM
HKM setzt (nach Bulrmann), dass sie nur dann funktioniert, wenn es keine historischen Brüche gibt (incl: keine "Wunder"). - Insofern kann sie Jesus ausschließlich nur als "normalen" Menschen untersuchen.
Anmerkungen:
a) Alle dieses Setzungen (mathematischen Setzungen/"Jesus ist göttlich"/"Geschichte ist 'wunder-frei' kontinuierlich") sind nicht falsifizierbar - umgekehrt: niemand kann sie also nachweisen.
b) Das Wort "Zirkelreferenz" sollte man aus meiner Sicht ausschließlich für "Variante 1) Stockfehler" benutzen, weil man sich sonst gegenseitg in allen Wahrnehmungs-Systemen "Zirkelreferenz" vorwerfen kann - das bringt nichts. - Bedauerlicherweise werden "1) Stockfehler-Zirkelreferenzen" und "2 Philosophische Zirkelreferenzen" ständig durcheinandergebracht.
Sollte man eigentlich meinen. - Wie auch immer: Vielen Dank für diese Klarstellung.Pluto hat geschrieben:"Ein Mensch ist eben ein Mensch" ist ein rhetorisches Werkzeug mit dem der Autor etwas bestätigen will, was eigentlich allen klar sein sollte.Eine Scheintautologie erkennt man im Kontext.

Doch: Der vertretene Glaube, dass alles, was ist, materialistisch erklärbar sein muss (wobei ich mit "materialistisch" auch Strahlen und Wellen meine - vielleicht wäre "naturalistisch" das bessere Wort - entscheide Du), ist ein Dogma. - Methodisch unhinterfragbar.Pluto hat geschrieben:denn es gibt keine materialistischen Dogmen.
Tyrion fand das Wort "materialistisch" unfair, weil es ein "Ismus" ist - deshalb kam es dann zur Neubildung "materiös" - also religiös auf materialistisch.Pluto hat geschrieben:Ich kenne das Wort "materiös" nicht
Sie sind nicht eliminierbar, aber sie sind hinterfragbar. - Und weil es so ist, wurden Dogmen zur Schöpfung - eben durch Hinterfragen - mit der Zeit ganz anders interpretiert.Pluto hat geschrieben:Ein ganz wesentliches Merkmal der katholischen Dogmen ist, dass sie nicht hinterfragbar sind.