closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist Zufall eine chaotische Spielart innerhalb eines Systems und nicht mehr. - Wenn man Kinder zum Frühstück fragt, ob sie Marmelade oder Nutella haben wollen, kann es gut sein, dass es Zufall ist, was sie an einem bestimmten Morgen sagen (mit anderen Worten: Es ist beim besten Willen nicht vorhersehbar). - Das heisst aber nicht, dass das Frühstück selbst ein Zufall ist.
Das trifft auch auf die Wahl der Kinder zu. Diese ist alles andere als zufällig.
Die Wahl ist eine Frage der jeweiligen Veranlagung und der Vorlieben. Das ist ein komplexer mentaler Prozess den wir nicht verstehen, aber er ist ein ganz normaler kausaler Prozess. Zufall ist demnach ein kausales Ereignis dessen Ursache wir nicht verstehen.
Die Frage ist, gibt es echten Zufall oder nicht?
Willst du einem Physiker den Schweiß auf die Stirn treiben, dann frage ihn mal nach dem Mess- oder Lokalitäts-Problem.
Durch die Betrachtung des Zerfalls eines einelnen radioaktiven Atomkerns gelangt man zu den seltsamen Schlussfolgerungen des Gedankenexeperiments von Schrödingers Katze. Wir können nicht vorhersagen, wann ein Atom zerfällt. Wir können nur (dafür aber mit eine ungeheuerlichen
Genauigkeit vorhersagen, dass eine gewisse Anzahl von Atomen innerhalb einer gewissen Zeit zerfallen werden, aber wenn es sich um einzelne Atome handelt haben wir keine Ahnung.
Deshalb können wir nicht wissen ob Schrödingers Katze durch den Zerfall eines EINZELNEN ATOMS getötet wurde oder nicht. Ist nun die Katze tot oder lebendig, oder gar Beides zur gleichen Zeit? Ob das Atom zerfallen ist oder nicht, können wir NUR herausfinden wenn wir nachschauen, und genau hierin liegt das große Rätsel der Quantenmechanik. Es sieht nicht nur so aus, dass es echten Zufall gibt, es ist geradezu so, dass wir nicht mal wissen ob das Atom zerfallen ist; das wissen wir erst wenn wir nachschauen.
Es ähnelt gewissermaßen der alten Frage, ob der Mond da ist wenn wir nicht hinschauen. In der Praxis können wir die Gemüter beruhigen, weil wir wissen, dass der Mond den Regeln der Kausalität der uns vertrauten Makro-Welt folgt, sodass wir am Ende wissen, dass er trotzdem da bleibt wo er ist, wenn wir wegschauen. Der Mond ist eben kein KEIN Quantensystem.
Aber was ist mit einem einzelnen Atom (oder irgendeinem beliebigen Elementarteilchen)...? Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wo sich es sich befindet; ja streng genommen nicht einmal ob es existiert, es sein denn wir schauen hin. Das ist in kurzen Worten, das immer noch nicht gelöste Messproblem der Physik. Kann es sein, dass etwas davon abhängt, ob wir es beobachten oder nicht? Offenbar ist die Quantenmechanik sehr viel komplexer als wir vermuten, vor allem wenn keine Antworten auf solche einfachen Fragen haben. Wir verstehen die QM zwar immer besser, aber bei Weitem nicht vollständig.
Auf der positiven Seite, können wir aber daraus schließen, dass es tatsächlich den echten Zufall gibt.