Woher kommt unsere Moral?

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JackSparrow
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#61 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von JackSparrow » Fr 10. Okt 2014, 09:22

Catholic hat geschrieben:Wäre die Aussage richtig,hätten sowohl der Nationalsozialismus als auch der Maoismus der göttlichen Ordnung entsprochen.
In Seiner grenzenlosen Weisheit hat Gott eben darauf verzichtet, die göttliche Ordnung, welche sich in Form der bekannten physikalischen Naturgesetze ausdrückt, durch Einführung einer allgemeingültigen Moral nachträglich wieder einzuschränken.

Was den biblischen Gott betrifft, sollten wir vielleicht einfach die Bibel befragen: Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes.

Gott will, dass die Stärkeren über die Schwächeren herrschen, indem sie über Gut und Böse bestimmen: Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben.

closs
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#62 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Fr 10. Okt 2014, 10:28

JackSparrow hat geschrieben:Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes.
Ja - das ist ein sehr unglücklicher Satz, der genau untersucht gehört:
1) im Kontext, in dem er steht (was meint er dort - wie steht er zu anderen Aussagen, z.B. "Mein Reich ist nicht von dieser Welt")
2) im quellen-historischen Kontext (wann wurde dieser Text geschrieben - ist eine Fälschung zugunsten weltlicher Interessen möglich)

So, wie er klingt, ist dieser Satz meines Erachtens unchristlich, mindestens sehr unglücklich formuliert.

JackSparrow hat geschrieben: Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben.
dito

Pluto
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#63 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Fr 10. Okt 2014, 10:48

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Woher kommt die Moral der Menschen?
Welche? - Die gesellschaftliche? Die religiöse? Die geschäftliche? - Es gibt viele "Moräler" :geek:
Nun.... versuchs ma mit der MENSCHLICHEN.
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Lena
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#64 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Lena » Fr 10. Okt 2014, 10:49

Was wäre unsere Welt ohne staatliche Macht! Die Geschichte zeigt eindrücklich, wie Menschen sich verhalten, wo grad niemand regiert. So betrachtet ist jede eingesetzte Obrigkeit im Willen Gottes. Schlimm wird es dort, wo die Machthaber ihre Macht nicht für das Wohl des Volkes, sondern zu ihren eigenen Gunsten missbrauchen. Würden alle Menschen die Liebe zu ihrem obersten Gebot erwählen, es brauchte sie nicht, die weltliche Macht. Doch weil es leider nicht so läuft, ist es richtig und gut, dass es sie gibt - die Obrigkeit.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#65 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Fr 10. Okt 2014, 11:21

Lena hat geschrieben:Was wäre unsere Welt ohne staatliche Macht! Die Geschichte zeigt eindrücklich, wie Menschen sich verhalten, wo grad niemand regiert.
Man vergisst allzu schnell, dass es diese "staatliche Macht" noch gar nicht lange gibt. Sie ist eine Erfindung der Neuzeit. Viele Millionen Jahre lang gab das gar nicht, und der Mensch war sich selbst überlassen, und etwickelte dabei die wesentlichen Werte, die ihm im kleinen Verbund (Familie, Sippe) zum Überleben verhalfen.

Woher kommen diese Werte wie z. Bsp....
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht lügen.
Tu anderen nicht an, was du selbst nicht möchtest, dass es dir angetan wird.
Behandle deine Mitmenschen wohlwollend
...usw.
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#66 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von JackSparrow » Fr 10. Okt 2014, 11:50

In der Tierwelt kennt man seine Unterdrücker persönlich. Wenn man sie sich gegen sie nicht durchsetzen kann, kann man zumindest vor ihnen fliehen und ein eigenes Rudel gründen.

Aber vor dem unpersönlichen Staat gibt es kein Entkommen. Weil er kein Mensch ist, sondern nur ein künstliches Konstrukt aus Verträgen und Gesetzen. Da liegt der Unterschied.

In einer artgerechten Stammesgesellschaft braucht man eine Moral für vielleicht 100 Leute, die sich alle untereinander kennen. Der Staat braucht eine Moral für mehrere Millionen Menschen, die ansonsten nicht das Geringste miteinander zu tun haben. Sozusagen industrielle Massentierhaltung.

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#67 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von JackSparrow » Fr 10. Okt 2014, 12:07

closs hat geschrieben:So, wie er klingt, ist dieser Satz meines Erachtens unchristlich, mindestens sehr unglücklich formuliert.
Immerhin saß Paulus im Gefängnis, weil er sich dem römischen Staat nicht unterwerfen wollte. Er hatte also selbst Probleme mit seinem eigenen Gebot.

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#68 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Lena » Fr 10. Okt 2014, 15:39

Je dichter die Menschheit aufeinandertrifft, um so mehr braucht es Regeln, damit nicht der stärkere und mächtigere viele unterdrückt...Ich bin dankbar für die äussere Ordnung in dem Land in dem ich lebe, wenn auch nicht alles perfekt geregelt ist, nach meinem Empfinden. Meine Fantasie gespiessen durch die Weltgeschichte, gerade auch im Moment, lässt mich so denken.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#69 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Fr 10. Okt 2014, 16:21

Pluto hat geschrieben:Nun.... versuchs ma mit der MENSCHLICHEN.
Es gibt nicht die EINE menschliche Moral - Moral im Alltags-Sinne ist eine Funktions-Moral (familiär/gesellschaftlich/geschäftlich/etc.).

JackSparrow hat geschrieben:Immerhin saß Paulus im Gefängnis, weil er sich dem römischen Staat nicht unterwerfen wollte. Er hatte also selbst Probleme mit seinem eigenen Gebot.
Stimmt - ein Grund mehr, diesen Satz argwöhnisch unter die Lupe zu nehmen.

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#70 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Fr 10. Okt 2014, 16:24

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nun.... versuchs ma mit der MENSCHLICHEN.
Es gibt nicht die EINE menschliche Moral - Moral im Alltags-Sinne ist eine Funktions-Moral (familiär/gesellschaftlich/geschäftlich/etc.).
Ich habe Beispiele für Regeln der Moral genannt (nicht töten, stehlen, lügen, die Goldene Regel, das Gebot der Nächstenliebe, usw.) .
Woher kommen diese Regeln?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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