Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#591 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 22. Mär 2017, 11:17

Pluto hat geschrieben:Wie kommt es, dass einzig die Theologie Setzungen benötigt?
´Diese Frage ist nicht beantwortbar, weil die ihr zugrundeliegende Annahme nicht korrekt ist.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#592 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 22. Mär 2017, 12:27

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie kommt es, dass einzig die Theologie Setzungen benötigt?
´Diese Frage ist nicht beantwortbar, weil die ihr zugrundeliegende Annahme nicht korrekt ist.
Dann sage mir welche andere wissenschaftliche Disziplin Setzungen braucht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#593 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 22. Mär 2017, 12:50

Pluto hat geschrieben:Dann sage mir welche andere wissenschaftliche Disziplin Setzungen braucht?
NAturwissenschaft setzt methodisch, dass ihre Ergebnisse ausschließlich im naturalistischen Feld stattfinden können. - Sie kann also keine Ergebnisse finden, die außerhalb sind, auch wenn es diese gäbe. - Innerhalb ihres Ergebnis-Korridors ist die Naturwissenschaft selbstverständlich ergebnisoffen.

Konkret: Wenn es Gott gäbe, könnte Naturwissenschaft ihn nicht nachweisen. - Wenn es "Auferstehung" gäbe, könnte Naturwissenschaft nicht nachweisen. - Somit wäre Natúrwissenschaft nicht geeignet, über Fragen nach Gott, etc. zu befinden. - Dies gilt im übrigen für alle dem Kritischen Rationalismus verpflichteten Wissenschaften - für sie ist aus methodischen Gründen nur das relevant, was kritisch-rational fassbar ist.

ACHTUNG: Das macht nichts. - Allerdings nur, solange man auf der Wissenschaftsebene bleibt und nicht ins Weltanschauliche hinein geht. - Bleibt man diszipliniert im Wissenschaftlichen, gibt es von keinem irgendwelche Vorwürfe oder kritische Anmerkungen - zumindestens nicht diesbezüglich.

In der Praxis gibt es allerdings das Problem, dass gegenüber der Öffentlichkeit nicht deutlich gemacht wird, was Wissenschaft eigentlich ist. - Und so ist die Öffentlichkeit irritiert, wenn auf die selbe Frage - ich greife hier das bereits bekannte Beispiel auf "Wieviele Moslems in Deutschland sind extrem?" - einmal WISSENSCHAFTLICH "38%" und das andere Mal WISSENSCHAFTLICH "unter 1%" rauskommt. - Das verstehen die Menschen nicht - was ich gut verstehen kann.

Und daraus entwickelt sich mit der Zeit eine Kultur des Post-Faktischen: "Wenn die MIT Wissenschaft so einen Scheiß in die Welt setzen, kann ich es OHNE Wissenschaft auch". - Das ist kein fundamentaler Punkt, sondern ein rein pragmatischer.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#594 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 22. Mär 2017, 13:02

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dann sage mir welche andere wissenschaftliche Disziplin Setzungen braucht?
NAturwissenschaft setzt methodisch, dass ihre Ergebnisse ausschließlich im naturalistischen Feld stattfinden können.
NEIN. Das tut sie NICHT.
Zur Erinnerung: Der Naturalismus schließt nichts aus.

closs hat geschrieben:Konkret: Wenn es Gott gäbe, könnte Naturwissenschaft ihn nicht nachweisen.
Auch das ist falsch. Wenn Gott Spuren seines Handelns hinterließe, wären diese untersuchbar.

closs hat geschrieben:Wenn es "Auferstehung" gäbe, könnte Naturwissenschaft nicht nachweisen.
Das ist die klassische Umkehr der Beweislast. Es liegt nicht an der Naturwissenschaft dies nachzuweisen, sondern an der spirituellen Fraktion.

closs hat geschrieben:Und daraus entwickelt sich mit der Zeit eine Kultur des Post-Faktischen:
Genau.
Systematische Theologen und kanonische Exegeten sind darin Weltmeister.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#595 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 22. Mär 2017, 14:07

Pluto hat geschrieben:Zur Erinnerung: Der Naturalismus schließt nichts aus.
INNERHALB des naturalistischen Systems stimmt das - aber eben nur da.

Pluto hat geschrieben: Es liegt nicht an der Naturwissenschaft dies nachzuweisen, sondern an der spirituellen Fraktion.
Es geht um etwas anderes: Nämlich das Naturwissenschaft es PRINZIPIELL nicht nachweisen könnte, selbst wenn es "der Fall wäre" - Naturwissenschaft kann mit einer "Entität Gott" nichts anfangen, da sie außerhalb des Zugriffs des Kritischen Rationalismus angesiedelt ist.

Pluto hat geschrieben:Systematische Theologen und kanonische Exegeten sind darin Weltmeister.
Nein - das ist ein Problem der Vermittlung von Wissenschaft - siehe mein Beispiel "38% = 1%".

Von Theologie erwartet niemand wissenschaftliche Erklärungen, sondern geistige Erkenntnis. - Davon abgesehen sind Theologie und Hermeneutik sehr diszipliniert in ihrem Vorgehen - INNERHALB ihres Systems sind sie genauso ergebnisoffen wie Naturwissenschaft - allerdings mit dem Unterschied, dass Naturwissenschaft aufgrund ihrer Objektwahl experimentell nachprüfen kann. - Dies geht bei geistigen Fragestellungen prinzipiell nicht.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#596 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » Mi 22. Mär 2017, 14:26

closs hat geschrieben: Konkret: Wenn es Gott gäbe, könnte Naturwissenschaft ihn nicht nachweisen. - Wenn es "Auferstehung" gäbe, könnte Naturwissenschaft nicht nachweisen. - Somit wäre Natúrwissenschaft nicht geeignet, über Fragen nach Gott, etc. zu befinden. - Dies gilt im übrigen für alle dem Kritischen Rationalismus verpflichteten Wissenschaften - für sie ist aus methodischen Gründen nur das relevant, was kritisch-rational fassbar ist.

ACHTUNG: Das macht nichts. - Allerdings nur, solange man auf der Wissenschaftsebene bleibt und nicht ins Weltanschauliche hinein geht.
Ach so, du meinst, das Weltanschauliche sei der Religion vorbehalten? Kann man so sehen. Ärgerlich wird es doch erst, wenn die Glaubensdogmatiker ins wissenschaftliche hinein übergriffig werden. Da sollten sie sich raushalten und bei ihrem Glaubensbekenntnis bleiben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#597 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von NIS » Mi 22. Mär 2017, 14:33

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Konkret: Wenn es Gott gäbe, könnte Naturwissenschaft ihn nicht nachweisen. - Wenn es "Auferstehung" gäbe, könnte Naturwissenschaft nicht nachweisen. - Somit wäre Natúrwissenschaft nicht geeignet, über Fragen nach Gott, etc. zu befinden. - Dies gilt im übrigen für alle dem Kritischen Rationalismus verpflichteten Wissenschaften - für sie ist aus methodischen Gründen nur das relevant, was kritisch-rational fassbar ist.
Ach so, du meinst, das Weltanschauliche sei der Religion vorbehalten? Kann man so sehen. Ärgerlich wird es doch erst, wenn die Glaubensdogmatiker ins wissenschaftliche hinein übergriffig werden. Da sollten sie sich raushalten und bei ihrem Glaubensbekenntnis bleiben.
Man konnte Gott im Dualistischem System der Wissenschaft nicht nachweisen, da Gott beides ist, Licht und Schatten, Schwarz und Weiss, Gut und Böse, Null und Eins. Auch bei der Kausalität hatte man Probleme, da Gott Ursache und Wirkung gleichzeitig ist!
Wenn man Gott sucht, stellt sich die Frage, wo man Gott nicht findet?
"Im Detail liegt der Teufel begraben und findet sich Gott wieder!"
Was ist nicht ein Teil Gottes?
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#598 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 22. Mär 2017, 14:53

sven23 hat geschrieben:Ach so, du meinst, das Weltanschauliche sei der Religion vorbehalten?
Nee - nicht mal. - Man kann sehr wohl sagen: "Für mich ist Wissenschaft weltanschaulich so etwas, wie es das Christentum für andere ist". - Aber das ist halt dann kein wissenschaftlicher Ausspruch, sondern ein weltanschaulicher. - Mir geht es um eine saubere Trennung zwischen (methodischer) Wissenschaft und (weltanschaulichem) Weltbild - übrigens zum Schutz der Wissenschaft und natürlich auch im Dienste einer intellektuellen Redlichkeit. - Aber davon scheinen wir noch ein Stück weg zu sein.

sven23 hat geschrieben:Ärgerlich wird es doch erst, wenn die Glaubensdogmatiker ins wissenschaftliche hinein übergriffig werden.
Da rennst Du bei mir offenste Türen ein - s.o.

Allerdings: Wenn dann Wissenschaftlicher selber nicht zwischen wissenschaftlichen und weltanschaulichen Aussagen unterscheiden können, ist alles umsonst. - Und genau das ist hier ja ständig das Problem.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#599 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 22. Mär 2017, 16:37

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Zur Erinnerung: Der Naturalismus schließt nichts aus.
INNERHALB des naturalistischen Systems stimmt das - aber eben nur da.
Das ist eine unbegründete Behauptung!
Woher willst du das wissen?
Fakt ist: Die GANZE Welt ist das "Labor" der Naturwissenschaft.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Es liegt nicht an der Naturwissenschaft dies nachzuweisen, sondern an der spirituellen Fraktion.
Es geht um etwas anderes: Nämlich das Naturwissenschaft es PRINZIPIELL nicht nachweisen könnte, selbst wenn es "der Fall wäre"
Warum sollte sie das nicht tun können?

closs hat geschrieben:Naturwissenschaft kann mit einer "Entität Gott" nichts anfangen, da sie außerhalb des Zugriffs des Kritischen Rationalismus angesiedelt ist.
Das ist leider unwahr. Sollte Gott Spuren seiner Handlungen hinterlassen, wären die Naturwissenschaftler als Erste dabei, sie zu untersuchen.
Doch Gott spielt aus unerfindlichen Gründen Versteck, denn es gibt keine Spuren.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Systematische Theologen und kanonische Exegeten sind darin Weltmeister.
Nein - das ist ein Problem der Vermittlung von Wissenschaft - siehe mein Beispiel "38% = 1%".
Die Kosten des Rauchens?
Dann ist es also doch eine Frage der Setzungen.

closs hat geschrieben:Von Theologie erwartet niemand wissenschaftliche Erklärungen, sondern geistige Erkenntnis.
Was ist der Werte einer Erkenntnis ohne Evidenzen?
Dann ist geistige Erkenntnis noch willkürlicher, als ich dachte.
Dann ist Theologie wie Pippi Langstrumpf... "Widewidewitt, ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt!"

closs hat geschrieben:Davon abgesehen sind Theologie und Hermeneutik sehr diszipliniert in ihrem Vorgehen
Das nehme ich dir nicht ab. Ohne Evidenzen kann Erkenntnis per Definition nicht diszipliniert sein, sondern muss beliebig bleiben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#600 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » Mi 22. Mär 2017, 17:27

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ach so, du meinst, das Weltanschauliche sei der Religion vorbehalten?
Nee - nicht mal. - Man kann sehr wohl sagen: "Für mich ist Wissenschaft weltanschaulich so etwas, wie es das Christentum für andere ist". - Aber das ist halt dann kein wissenschaftlicher Ausspruch, sondern ein weltanschaulicher. - Mir geht es um eine saubere Trennung zwischen (methodischer) Wissenschaft und (weltanschaulichem) Weltbild - übrigens zum Schutz der Wissenschaft und natürlich auch im Dienste einer intellektuellen Redlichkeit. - Aber davon scheinen wir noch ein Stück weg zu sein.
Mach dir mal keine Sorgen. In der neutestamentlichen Forschung arbeiten kompetente Leute.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ärgerlich wird es doch erst, wenn die Glaubensdogmatiker ins wissenschaftliche hinein übergriffig werden.
Da rennst Du bei mir offenste Türen ein - s.o.

Allerdings: Wenn dann Wissenschaftlicher selber nicht zwischen wissenschaftlichen und weltanschaulichen Aussagen unterscheiden können, ist alles umsonst. - Und genau das ist hier ja ständig das Problem.
Aber doch nur, weil du immer dann, wenn Sachergebnisse nicht in den Kram passen, diese einfach in Weltanschauung/Ideologie umdefinierst.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten