Flavius hat geschrieben:
Sein Buch enthält sehr detailierte Statistiken und sehr gut belegte, genau analysierte Untersuchungsbefunde.
Hast du denn auch seine Quellen geprüft?
Gerade bei Autoren mit einer bestimmten weltanschaulichen Absicht gibt es das Phänomen des selektiven Sehens, d.h. es werden nur Daten gesehen und genannt, die zur Weltanschauung passen, andere Daten werden ignoriert. Manchmal passiert das sogar ohne Absicht. Da hilft nur, die Quellen zu prüfen und nach Lücken Ausschau zu halten.
Flavius hat geschrieben:
Dass während 99,5% der ca 2 Millionen-jährigen Menschheit Geschichte die Weltbevölkerung - relativ und absolut - kaum wuchs, ist Fakt, wird aber doch wenig diskutiert. Von Cohen u. Von Blaxter u. Kremer, Mc Even &Jones u.a. sahen sich ebenfalls dieses Thema/diese Merkwürdigkeit an. Es gibt daraus Berechnungen von 7 Mio bis 86,5 Mio Menschen (vor 6.000 Jahren); nach Deven von 5 bis 40 Mio Menschen (vor 7.000 Jahren). Es gab wohl nie Wachstumsraten über 0,5 %. (Das Bevölkerungswachstum blieb/ war bis Ende des 1800.ten Jahrhundert sehr gering).
Unterm Strich müssten die bisherigen Vermutungen (zur Frühzeit) stark korrigiert werden. (Diese passen keinesfall zu der gefundenen Menge an Funden von frühzeitlichen Werkzeugen u. Siedlungen).
Welche Vermutungen müssen denn korrigiert werden?
Es gibt viele Beispiele von Art-Populationen, die wenig wachsen oder gar schrumpfen. In der Regel hat das mit dem Lebensraum zu tun und den Möglichkeiten, sich Nahrung zu beschaffen oder Krankheiten zu überstehen. Die frühzeitlichen Jäger und Sammler Gruppen der Art Homo hatten meines Wissens keine Vorteile, die eine Zunahme der Bevölkerung favorisierten, im Gegenteil, es gab Zeiten, in denen die Art vor dem Aussterben stand.
Das änderte sich erst mit dem Übergang in die Sesshaftigkeit, aber hier hatten die Nahrungsvorteile zunächst noch ein Gegengewicht in Kriege und Krankheiten. So las ich beispielsweise letztens einen Artikel, der zeigte, dass sich Monogamie bei Lebensweisen lohnte, die Dorfgröße oder größer waren, weil ab dieser Größe Geschlechtskrankheiten durch Monogamie vermindert wurden. Diese hatten bei einer polygamen Lebensweise einen Überhang und verhinderten ein weiteres Wachstum.
Es gibt also sehr komplexe Wirkungsweisen, die einfache statistische Argumente konterkarieren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.