Abiogenese und Evolution

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
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Flavius
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#561 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Flavius » Mo 15. Dez 2014, 09:48

ThomasM hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Trotzdem lachst du dich als Physiker doch schlapp sollte jemand behaupten, das Haus sei mir nix dir nix von alleine entstanden? :o
Diese armen Häuser, Autos, Maschinen und sogar diese armen i-Phones. Alles hat man denen mitgegeben. Nur dürfen sie keinen Sex haben und Babies auf die Welt bringen....
Unterm Strich: Also da die letzte Herkunft des materiellen Universums ziemlich ungeklärt .. da sind wir uns ja grundsätzlich einig. (Hut ab auch: Pluto räumt das seit geraumer Zeit ein -> im Gegensatz zu vielen Menschen mit wissenschaftl. oder pseudo-wissenschaftl. Hintergrund, die oftmals so tun, als wäre alles geklärt. Wer da was in Frage stellt, wird oft als dumm oder "un-wissenschaftlich" abgestempelt. In Wirklichkeit haben aber gerade Fragende bzw. Hinterfragenden doch zu manchener neuer Erkenntnis oder Richtigstellung beigetragen.

- Wenn also die "letzte" Herkunft des Materiellen noch (ziemlich) in Unklaren steht: wieviel "mysteriöser" ist dann die Herkunft des ersten Lebens und auch wie z.B. "das Wunder" des sich "Selbstvermehrens" überhaupt in Gang kam. Es gab z.B. für Einzeller (Amöben z.B.) keine absolut zwingende Notwendigkeit auf "Mehrzelligkeit" umzustellen .. Es wäre theoretisch gut vorstellbar, dass Säugetiere sich eingeschlechtlich weiterentwicklet hätten (Solche Formen gibt es noch heute).
Je komplexer die Formen, desto vielfältiger, richtg - aber unbedingt zwingend notwendig war die Vielfalt der Lebensformen nicht. (Einige wenige Grundtypen hätten ja gereicht um die Erde zu bevölkern.
Wie und was sich Gott dabei (bei dieser Vielfalt! und Anderm) dachte, weiss ich nicht so genau...
Ich denke aber Gott hat auch etwas von einem "Spieler" und Forscher an sich. (Netter gesagt: von einem Künstler und Erfinder und Erbauer) ..Und vielleicht/ wahrscheinlich hat das Ganze einen Sinn..
(Es gibt (in der Bibel) auch den Gott, der rächt u. auslöscht, und gleichzeitig oder wenig später dann den, der liebt u. verzeiht. - - - In anderen Religionen sind/ waren mehr menschliche Züge bei den Göttern zu finden, richtig. Also haben die Götter daher menschliche Züge ?... oder ist es doch eher umgekehrt: haben wir bestimmte Wesensarten "von ihm" (von ihnen) ? ..

Agressionen ? man hat festgestellt, dass Menschen sich im Grunde genommen recht sozial verhalten- solange sie sich nicht bedoht fühlen, Ihnen etwas wegnommen wird oder sie aber krankhafte Ego- od. Machtspiele und Besitzbegierden erfassen.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Pluto
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#562 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Pluto » Mo 15. Dez 2014, 10:31

Flavius hat geschrieben:Unterm Strich: Also ist die letzte Herkunft des matriellen Universums ziemlich ungeklärt
...berechtigt noch lange nicht, anzunhemen, dass alles durch eine unbekannte Intelligenz entstand

Flavius hat geschrieben: ... da sind wir uns ja mal grundsätzlich einig .. Hut ab: Pluto räumt das seit geraumer Zeit ein - im Gegensatz zu vielen Menschen mit wissenschaftl. oder pseudo-wissenschaftl. Hintergrund, die gerne so tun, als wäre alles geklärt.
Nichts ist über die Anfänge geklärt. Ganz egal wie man über den Urpsrung denkt, wird es ab einem gewissen Punkt (ich habe versucht diesen Punkt einzugrenzen) zu einer ideologisch weltanschaulichen Debatte, wo am Ende keiner schlauer ist.

Wer das in Frage stellt, wird oft als entweder dumm oder "un-wissenschaftlich" abgestempelt.
Dumm würde ich ncht sagen ... ;)

Dennoch behaupten manche Leute aus rein ideologisch Überlegungen, ein imaginärer Architekt stehe hinter dem Urpsrung von Allem. Dies zeugt aber von einer unglablichen Arroganz, es besser zu wissen, als diejenigen die sich mit dieser Thematik wirklich ausenandergesetzt haben.
Deshalb ist der einzig richtige Weg, inne zu halten, und nicht weiter zu hinterfragen. Das trifft genauso auf diejenigen die den Urpsrung in einem "brodelnden" Quantenvakum sehen, als auch auf diejenigen die eine geheimnisvolle Intelligenz hinter der Enstehung des Universums oder des Lebens sehen.

Wenn also die "letzte" Herkunft des Materiellen noch (ziemlich) in Unklaren steht: wieviel "mysteriöser" ist dann die Herkunft des ersten Lebens
Sehe ich genau umgekehrt. Es ist sehr viel einfacher, die Schaffung von Leben zu erklären, als den Urpsrung des Urknalls und den Beginn der Zeit zu erklären.

und auch wie denn z.B. "das Wunder" des sich "Selbstvermehrens" in Gang kam.
Dieses Wunder ist gar nicht so schwer zu erklären. Versetzt man RNA Moleküle in einem Reagenzglas mit den entsprechenden Aminosäuren, wird sich das RNA Molekül selbst bei Raumtemeperatur vervielfätltigen. Damit ist die chemische Vervielfältigung zunächst einmal prinzipiell nachgewiesen. Ob erstes Leben auf diese Weise entstand steht auf einem ganz anderen Blatt.

Je komplexer die Formen, desto vielvältiger, richtg - aber unbedingt notwendig war die Vielfalt der Lebensformen nicht.
Eine Steigerung der Komplexität ist u.U. sogar zwingend. Der große Paläontologe und Biologe Stephen Jay Gould, hat den Hang zu höherer Komplexität der Lebewesen mit einer lustigen Metapher erklärt.

Stell dir einen Betrunken vor, der sich nach durchzechter Nacht auf den Heimweg macht. Links von ihm eine hohe Mauer, rechts die Straße. Auf seinem torkeligen Heimweg kann er nicht nach links ausweichen, denn da ist ja die Mauer, aber nach rechts kann er torkeln. Also ist es logisch, dass er nach geraumer Zeit mitten auf der Straße landet.

Zur Erklärung:
Die Mauer repräsentiert die einzelligen einfachen Lebewesen wie Amöben. Hier wird das Leben auf der einen Seite durch Einzeller begrenzt. Die andere Seite, hin zu steigender Komplexität ist aber offen, so wird sich Komplexität mit der Zeit (fast zwingend) entwickeln.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#563 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Dez 2014, 10:33

Flavius hat geschrieben: im Gegensatz zu vielen Menschen mit wissenschaftl. oder pseudo-wissenschaftl. Hintergrund, die oftmals so tun, als wäre alles geklärt. Wer da was in Frage stellt, wird oft als dumm oder "un-wissenschaftlich" abgestempelt. In Wirklichkeit haben aber gerade Fragende bzw. Hinterfragenden doch zu manchener neuer Erkenntnis oder Richtigstellung beigetragen.
Die Aussage ist inhaltlich falsch herum.

Im Gegensatz ist es so, dass JEDER, der sich mit Wissenschaft auskennt, hervorhebt, wieviel noch unbekannt ist und wie viele Fragen noch zu klären sind. Ohne eine solche Hervorhebung würde niemand Geld in die Wissenschaft investieren und viele Wissenschaftler würden ihren JOB verlieren.

Es sind also nur die Menschen mit pseudo-wissenschaftlichen Hintergrund, z.B. die, die die Evolutionstheorie als solche in Frage stellen, die die dummen Behauptungen aufstellen.

Aber ein regelmäßiger pseudo-wissenschaftlicher FEHLER, den leider gerade die Christen mit halber wissenschaftlicher Bildung begehen, ist, aus der Tatsache, dass es noch viele Fragen zu klären gibt, darauf zu schließen, dass das doch automatisch heißt, dass es Gott gibt. Ein solcher Schluss ist falsch und dumm.
Weltanschaulich kann man die Tatsache, dass es noch viele Fragen zu klären gibt, auch vollkommen anders bewerten. Und auch Christen täten GUT daran, sich den Forschungseifer nicht damit zu exorzieren, dass sie sagen "Gott war es".
"Gott war es" ist keine wissenschaftliche Antwort, keine befriedigende Antwort und nichts, was es besonders hervorzuheben gilt, solange man sich in der Wissenschaft befindet.

Gruß
Thomas
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#564 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Janina » Mo 15. Dez 2014, 10:43

Flavius hat geschrieben:Es gab z.B. für Einzeller (Amöben z.B.) keine absolut zwingende Notwendigkeit auf "Mehrzelligkeit" umzustellen ..
Stimmt, deshalb haben sie es auch 2-3 Milliarden Jahre lang nicht getan.

Flavius hat geschrieben:Es wäre theoretisch gut vorstellbar, dass Säugetiere sich eingeschlechtlich weiterentwicklet hätten (Solche Formen gibt es noch heute).
Da eine ungeschlechtliche Vermehrung eine stark gebremste Evolution nach sich zieht, sind die Säugetiere erst darum zu welchen geworden, weil sie als Amöbe den Sex erfunden haben.
Wenn du also parthenogenetische Lebewesen findest, dann haben sie sich den Sex irgendwann wieder abgewöhnt. Einfach weil sie es sich leisten konnten, d.h. eine weitere Anpassung seitdem nicht mehr notwendig war.
Die Vielfalt ist nach dem Anthropischen Prinzip der Grund, warum es uns überhaupt gibt. Denn ohne wären wir immer noch Amöben.

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#565 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Dez 2014, 11:04

Janina hat geschrieben: Die Vielfalt ist nach dem Anthropischen Prinzip der Grund, warum es uns überhaupt gibt. Denn ohne wären wir immer noch Amöben.
Hier würde ich widersprechen.
Die Vielfalt ist eine Voraussetzung, dass es uns gibt.
Aber nicht der Grund.

Man müsste allerdings definieren, was man als "Grund" überhaupt sehen möchte. Die Frage "Warum gibt es das" ist normalerweise KEINE naturwissenschaftliche Frage. In der Naturwissenschaft stellen wir fest, dass dem so ist und beschreiben, wie es sich verhält oder wie es dazu kommen konnte.

Gruß
Thomas
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#566 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Flavius » Di 16. Dez 2014, 19:08

Pluto hat geschrieben:
Flavius hat geschrieben:Unterm Strich: Also ist die letzte Herkunft des matriellen Universums ziemlich ungeklärt
.. berechtigt noch lange nicht, anzunehmen, dass alles durch eine unbekannte Intelligenz entstand.
ja, das ist richtig.

Pluto hat geschrieben:
Flavius hat geschrieben: ... da sind wir uns ja mal grundsätzlich einig .. Pluto, Janina u.a. räumen das seit geraumer Zeit auch deutlich ein (ich auch) - im Gegensatz zu vielen Menschen mit wissenschaftl. oder anderem , oder pseudo-wissenschaftl. Hintergrund, die gerne so tun, als wäre alles geklärt.
-- Nichts ist über die Anfänge geklärt. Ganz egal wie man über den Urpsrung denkt, wird es ab einem gewissen Punkt (ich habe versucht diesen Punkt einzugrenzen) zu einer ideologisch weltanschaulichen Debatte, wo am Ende keiner schlauer ist. == > Wo würdest Du den Punkt festmachen?

Dennoch behaupten manche Leute aus rein ideologisch Überlegungen, ein Architekt stehe hinter dem Urpsrung von Allem. Dies zeugt aber von einer unglablichen Arroganz, es besser zu wissen, als diejenigen die sich mit dieser Thematik wirklich ausenandergesetzt haben.
Deshalb ist der einzig richtige Weg, inne zu halten, und nicht weiter zu hinterfragen.
Sehe ich nicht ganz so.. Fragen -allerdings dabei offen bleibend - darf man immer...
Du selbst zweifelst manchmal auch manches "einfach so" an, das andere als persönlich erlebt und daher wahrhaftig ansehen.

Das trifft genauso auf diejenigen die den Ursprung in einem "brodelnden" Quantenvakum sehen, als auch auf diejenigen die eine geheimnisvolle Intelligenz hinter der Enstehung des Universums oder des Lebens sehen. ==> ist eben noch ein "Geheimnis" (.. manche der Schritte werden sicher auch gelöst werden).

[---Janina : Es ist sehr viel einfacher, die Schaffung von Leben zu erklären, als den Urspsrung des Urknalls und den Beginn der Zeit zu erklären. == > Interessant diese, deine Sichtweise !.. Ich verstehaber was Du meinst.

und auch wie denn z.B. "das Wunder" des sich "Selbstvermehrens" in Gang kam.
Dieses Wunder ist gar nicht so schwer zu erklären. Versetzt man RNA Moleküle in einem Reagenzglas mit den entsprechenden Aminosäuren, wird sich das RNA Molekül selbst bei Raumtemeperatur vervielfätltigen... Ob erstes Leben auf diese Weise entstand steht auf einem ganz anderen Blatt. == > Finde ich gut, dass Du damit keine feste Aussage verbindest.
Soweit ich es verstehe sind die Vorgänge aber sehr komplex (und müssen - z.B. durch die Umgebung angestossen werden).
Forscher arbeiten z.B. an der Nachahmung der Foto-Synthese seit 40 50 Jahren. Es wäre ein gewisser Durchbruch, wenn man diese (im größerem Maßstab) nachahmen könnte. Hört sich einfach, gelang bisher aber nicht.

-
Je komplexer die Formen, desto vielvältiger, richtg --- aber unbedingt notwendig war die Vielfalt der Lebensformen nicht.
Eine Steigerung der Komplexität ist u.U. sogar zwingend. Der große Paläontologe und Biologe Stephen Jay Gould, hat den Hang zu höherer Komplexität der Lebewesen mit einer lustigen Metapher erklärt.

Stell dir einen Betrunken vor, der sich nach durchzechter Nacht auf den Heimweg macht. Links von ihm eine hohe Mauer, rechts die Straße. Auf seinem torkeligen Heimweg kann er nicht nach links ausweichen, denn da ist ja die Mauer, aber nach rechts kann er torkeln. Also ist es logisch, dass er nach geraumer Zeit mitten auf der Straße landet. == > Letzlich bleibt immer doch die Frage offen, "ob die Mauer dahin gestellt wurde" oder nicht?

Zur Erklärung:
Die Mauer repräsentiert die einzelligen, einfachen Lebewesen wie Amöben. Hier wird das Leben auf der einen Seite durch Einzeller begrenzt. Die andere Seite, hin zu steigender Komplexität ist aber offen, so wird sich Komplexität mit der Zeit (fast zwingend) entwickeln.[/quote]== > Letztlich bleibt immer doch die Frage offen, "ob die Mauer dahin gestellt wurde" oder nicht?

== > Warum war damals kein Reporter da ? -:) Antwort. Weil es noch keine Presse-Lizenzen gab.-:)

Wünsche gute Weihnachtszeit .... W.B.
Zuletzt geändert von Flavius am Di 16. Dez 2014, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
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#567 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Pluto » Di 16. Dez 2014, 19:17

Flavius hat geschrieben:Fragen -allerdings dabei offen bleibend - darf man immer...
Natürlich! Eine alte Volksweisheit besagt, "Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten."

Flavius hat geschrieben:Du selbst zweifelst manchmal auch manches "einfach so" an, das andere als persönlich erlebt und daher wahrhaftig ansehen.
Das weise ich entschieden zurück!
Niemals würde ich ersnthaft Erlebnisse anzweifeln. Oder kannst du etwa ein Beispiel anführen wo ich dies getan haben soll?

Flavius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Zur Erklärung:
Die Mauer repräsentiert die einzelligen einfachen Lebewesen wie Amöben. Hier wird das Leben auf der einen Seite durch Einzeller begrenzt. Die andere Seite, hin zu steigender Komplexität ist aber offen, so wird sich Komplexität mit der Zeit (fast zwingend) entwickeln.
Letzlich bleibt immer doch die Frage offen, "ob die Mauer dahin gestellt wurde" oder nicht?
Die Mauer ist durch die Zahl der Zellen in einem Organismus gegeben. Weniger als eins geht doch wohl nicht, oder?
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#568 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Janina » Mi 17. Dez 2014, 10:30

ThomasM hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Die Vielfalt ist nach dem Anthropischen Prinzip der Grund, warum es uns überhaupt gibt. Denn ohne wären wir immer noch Amöben.
Hier würde ich widersprechen.
Die Vielfalt ist eine Voraussetzung, dass es uns gibt.
Aber nicht der Grund.

Man müsste allerdings definieren, was man als "Grund" überhaupt sehen möchte. Die Frage "Warum gibt es das" ist normalerweise KEINE naturwissenschaftliche Frage.
Grund = Ursache. Dann stimmt's, und dann ist die Frage nach dem Warum natürlich wissenschaftlich.

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#569 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von Flavius » Mi 7. Jan 2015, 09:41

.... ich versuchte ja zuletzt auf dem thread "Simulation ..." mittels 2-3 Beispielen die Frage " Wie kommen denn völlige neue Strukturen, völlig Neues bis Geniales in die Natur" nachzugehen. Da die Diskussion dort gerade auf einer ganz anderen Ebene läuft, will ich mit meinen quälenden Fragen dort im Moment nicht stören. (Ich finde den Ansatz, den Thomas dort einbrachte aber gut u. spannend !- - Mir selbst geht es mehr um "einfachere" Grundfragen).
Meine nervige aber sehr brisante Frage nach dem ursprünglichem Aufkommen der "leuchtenden" Rute beim Tiefsee-Angler-Fisch wurde wechselnd mit den bekannten u. üblichen Mechanismen wie Mutation, Selektion und/ oder Anassung begründet. Ich hielt dem entgegen, dass es aber am Tag A noch keine VORGÄNGER dafür gab. So hätten Anpassund u. Selektion (+Mutation) selbst auf "die Idee kommen" (Nicht über die Wortwahl stolperen) und also etwas völlig NEUES (Luminszens war etwas sehr Geniales) selbst erfinden. (Ein anderer möglicher Erst-Anstoß wird ja kategorsch verneint).
Deses Neue (also ein "Beutefang mittels luminiszierender Rute") ja zudem erst nach 100.000 Jahren "einsatzbereit" !! (Was hat der Fisch dann sowas Unnötiges u. Hinderliches weiter u weiter so lange rumgeschleppt?)

Ich habe jetzt ein viel einfachres Beispiel für das was ich mit "eher unwahrscheinlichem Selbst-Reinkommen" von NEUEM meine.

Ein Teil der Früh-Mensch waren Jäger (ein Teil Sammler). Sie versuchten ihre Jagderfolge ständig zu optimieren. Da kamen mit der Zeit Hilfsmittel dazu. Speere, Schleuder, Äxte all das half beim Kampf gegen teils sehr übermächtige Beutetiere ( z.B. Tiger, Mammuts) Später erfand Jemandauch etwas weiteres Neues : das Blasrohr -mit dem vor allem indianische Stämme im Amazonsbecken ihre Jagdausbeute deutlich verbessern konnten.
Ein Blasrohr ist eine recht simple Sache ! Ein innen glattes Rohr und ein (Gift-) Pfeil und gute Lungen.
Diese Sache ist also vergelichsweise simpel! Dennoch musste Jemand (ein findiger Jäger) die 2-3 Sachen miteinander kombinieren. Es war damals eine wirkliche NEUERUNG, etwas gänzlich Neues, ein zusätzliches (recht effektives) Werkzeug in Kampf um das Überleben der Sippe. - Kein Mensch würde bei einer Befragung wohl Folgendem zustimmen (also wenn der Interviewer behaupten würde): es gab ja Rohre und es gab damals haufenweise spitze Äste o.ä. -> die haben sich eben irgendwann zufällig zusammengefunden - daraus enstand dann das Blasrohr.

Von höherer Qualität u. viel größerer Schwierigkeitstufe sind viele der überraschenden, genialen, NEUHEITen in der Natur (Es Tausende von wesentlichen Neuerungen o. plötzlichen grundlegenden Umwälzungen: z.B. Zellteilung, Flügel, Umstellung von Kiemen auf Lung, Organe (aber auch Kleinere: Farbwechsel zur Tarnung u. Lumniszens in der Tiefsee). Sie kamen irgendwann "völlig aus dem nichts" : Es gab da keine Vorgänger; irgendwann fing dies Neue an (teils ziemlich plötzlich) - aus den "neuen Ideen" entwickelten sich dann im Laufe der Zeit viele verschied. und angepasste Formen.
- Etwas treibt die Natur an (es gab/gibt insgesamt eine Höher-Entwicklung- es kamen immer wieder neue und komplexere Systeme (B. Organe simd sehr komplex- da traten machnmal 1 Dutzend Neuerung plötzlich u. überrauschend auf!) -- Auf die Erstentwicklung (starting) folgten danach zweifelsohne viele, viele Anpasungen, Mutationen etc.. Weiterentwicklungen sind aber NICHT!! zu verwechseln mit dem allerersten Entstehen o. Aufkommen der ersten Prototypen.. DAS wird oft nicht verstanden bzw. verwechselt! Muss man aber klar auseinanderhalten !! Erst-Auftauchen u. Erst-Entstehen sind also das EINE. Danach dann Entwicklung u. Ausgestalten vieler verschied. Formen.(per Selektion/ Anpassung/Mutationen)

Ein in den letzten 15 Jahren diskutiertes Überbringen von Erst-Mikro-Organismen durch Meteoriten hat keine sehr hohe Wahrscheinlichkeit. Alleine schon da solche Orgnismen (z.B. Coli-Bakterien) höchstwahrscheinlich NICHT (>99,9998%) solch lange Reise durch die extreme Kälte des Weltalls und der dann plötzlichen, extremen Hitze bei Eintritt in die Atmospähre überleben könnten (Meteoriten (Ver-)Glühen beim Eintritt).

Was bleibt ? -> Unbekannte Größen in großen Gleichungen.

Die Wissenschaft hat sicher einigeu. interessante Zipfel des "Wies" gelüftet. (Einiges ist aber nicht geklärt). - Religionen geben eigene Antworten, aber auf anderen Erklärungsebenen - auch unter Einbeziehung von (mindestens) einer weiteren Dimension!- (Das detailierte "Wie" ist da nicht ganz so wichtig oder im Vordergrund, eher dass eben "etwas Höheres den "Anstoß" zu vielem gab/ gibt) .
Deren Antworten sind oft mehr allgemein u. mehr grundlegender Art- deshalb nicht unwesentlich; im Detail /wissenschaftl. sind sie daher etwas unklarer. -
Für Heute auch etwas ungenau, weil sie eben vor längerem u. (auch) für damalige Menschen geschrieben wurden.

W.B. Flavius
Zuletzt geändert von Flavius am Mi 7. Jan 2015, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

ThomasM
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#570 Re: Abiogenese und Evolution

Beitrag von ThomasM » Mi 7. Jan 2015, 10:31

Hallo Flavius
Flavius hat geschrieben: Ein Blasrohr ist eine recht simple Sache ! Ein innen glattes Rohr und ein (Gift-) Pfeil und gute Lungen.
Diese Sache ist also vergelichsweise simpel! Dennoch musste Jemand (ein findiger Jäger) die 2-3 Sachen miteinander kombinieren. Es war damals eine wirkliche NEUERUNG, etwas gänzlich Neues, ein zusätzliches (recht effektives) Werkzeug in Kampf um das Überleben der Sippe. - Kein Mensch würde bei einer Befragung wohl Folgendem zustimmen (also wenn der Interviewer behaupten würde): es gab ja Rohre und es gab damals haufenweise spitze Äste o.ä. -> die haben sich eben irgendwann zufällig zusammengefunden - daraus enstand dann das Blasrohr.
Dazu zwei Bemerkungen:

- Erstens gilt das, was weiter oben in diesem thread auch schon betont wurde. Bei vom Menschen hergestellten Gegenständen (das gilt auch für das Blasrohr) ist eine DIREKTE Anwendung des Evolutionsgedanken sinnlos, weil vom Menschen hergestellte Gegenstände immer vom Menschen hergestellt werden. Egal ob sie neu und genial oder althergebracht und dumm sind.
Daher sind Aussagen, wie "die haben sich eben irgendwann zufällig zusammengefunden" nicht sinnvoll, denn natürlich hat ein Mensch das Ding erstellt. Der ist vielleicht durch Nachdenken darauf gekommen, vielleicht auch durch Zufall, aber es ist und bleibt der Mensch, der das herstellt.

- Es gibt aber durchaus die INDIREKTE Anwendung des Evolutionsgedanken bei diesem Kontext. Dabei geht es um die Entwicklung der Idee, einen Gegenstand herzustellen. Auch eine Idee fällt nicht vom Himmel. Der Erfinder hat immer einen Hintergrund / Grund für seine Idee. Und manchmal werden Produkte auch mit der Zeit entwickelt, d.h. sie verändern sich evolutionär (Änderung und Selektion).
Was das Blasrohr angeht, habe ich da zu wenig Informationen, aber die Entwicklung einer Axt kann man in dieser Hinsicht sehr schön verfolgen, von der Benutzung eines in der Natur gefundenen rohen Steins bis hin zur Stahlaxt von Hornbach.
Der Atheist Dawkins hat dafür dem Begriff "Meme" geprägt, um die Ähnlichkeit mit dem Begriff "Gene" zu verdeutlichen.

Flavius hat geschrieben: Sie kamen irgendwann "völlig aus dem nichts" : Es gab da keine Vorgänger; irgendwann fing dies Neue an (teils ziemlich plötzlich) -
Hier ist der wesentliche Punkt deiner Argumentation.

Warum behauptest du, dass die Neuerungen "aus dem Nichts" kamen?
Welche Daten hast du, um nachzuweisen, dass es keine Vorgänger gab?
Wie gründlich hast du diesen entscheidenden Punkt recherchiert? Oder behauptest du den einfach mal so?

Um es zu betonen:
An dieser einen Behauptung hängt deine gesamte Kritik, also wirst du bestrebt sein, sie immer wieder zu wiederholen, um klar zu machen, wie überzeugt du davon bist, dass sie wahr ist.
Aber es ist und bleibt nur eine Behauptung.
Hier wird dir von jedem, der sich mit der ET auskennt, widersprochen. In der Wissenschaft hat sich gerade in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass auch das scheinbar plötzliche Auftreten von etwas Neuem die Folge einer langen Entwicklung auf der Basis von Altbewährtem war.

Gruß
Thomas
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