Roland hat geschrieben: Es handelt sich dabei dann nicht mehr um eine wissenschaftliche Aussage, die empirisch prüfbar ist, sondern um eine Grenzüberschreitung. Um das Glaubenssystem des "ontologischen Naturalismus".
Richtig - und damit beschreibst Du exakt das Problem, das ich hier in verschiedenen Threads zu verschiedenen Themen vorfinde - nämlich:
Man setzt dogmatisch als Maßstab: "Die Welt ist kausal geschlossen und es gibt keine Wechselwirkung mit so etwas wie einer Übernatur". - Auf dieser Basis versteht man den Naturalismus als ontologisch - was bei diesem Dogma logisch ist, aber gleichzeitig dem Wortsinn von "Ontologie" (= die Lehre vom Sein") widerspricht. - Es sei denn, man versteht unter "Ontologie" die Lehre vom Seienden (also unsere Wahrnehmungs-Seite) - dann braucht man das Wort "Ontologie" im Grunde nicht, weil es damit zu einer methodischen Größe wird:
* die Ontologie des Kritischen Rationalismus
* die Ontologie der Theologie
* die Ontologie der Biologie
* etc.
Insofern ist der Begriff "ontologischer Naturalismus" Ausdruck des Versuchs, ein Dogma schein-ontologisch festzuklopfen - was ich seit jeher verurteile.
Roland hat geschrieben:Es handelt sich dabei dann nicht mehr um eine wissenschaftliche Aussage
Da bin ich anderer Meinung, weil ich Wissenschaft nicht als ontologische Größe, sondern als System-Größe verstehe - konkret: Wenn die Biologie sagt, dass es keine Teleologie in der Entwicklung der Arten gibt, ist diese Aussage eine wissenschaftliche System-Aussage, die ontologisch (im universalen Wortsinn) richtig sein KANN, aber eben nicht MUSS. - Gibt es Gott als Entität, ist diese biologische Wissenschafts-Aussage ontologisch falsch (wiewohl wissenschaftlich richtig) - gibt es Gott als Entität NICHT, ist die Wahrscheinlichkeit groß. dass diese biologische Wissenschafts-Aussage auch ontologisch richtig ist. - per Wissenschaft ist diese Frage nicht zu klären, weil die Wissenschaft Gott nicht nachweisen kann.
Roland hat geschrieben:Wie dem auch sei, im Grundsatz sind wir uns ja einig.
Ja, so ist es.