Versagt die Evolutionstheorie? II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Münek
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#461 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Münek » Di 9. Okt 2018, 10:03

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wenn es um GPS geht, wird man das geozentrische Modell bevorzugen - denn da geht es nur um das Verhältnis zwischen Satellit und Erde.
Nein, bei GPS spielt das geozentrische Modell keine Rolle. Es ist in jedem Fall überholt.
So ist es. Das geozentrische Modell hat mit dem Globalen Navigationssatellitensystem NICHTS zu tun.

Das geozentrische Weltbild basiert auf der Annahme, dass die Erde und damit auch der Mensch im Universum eine zentrale Position einnehmen, so dass alle Himmelskörper (Mond, Sonne, die anderen Planeten und die Fixsterne) die Erde umkreisen. Das geozentri-
sche Weltbild entspricht dem unmittelbaren Augenschein.

Diese scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper stehen in KEINEM Zusammenhang mit dem GPS als einem System zur Positions-
bestimmung und Navigation auf der Erde.

closs
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#462 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 9. Okt 2018, 10:33

Münek hat geschrieben:Das geozentrische Weltbild basiert auf der Annahme, dass die Erde und damit auch der Mensch im Universum eine zentrale Position einnehmen
Genau deshalb spreche ich ständig von "aus Erdsicht", da "geozentrisch" mehrheitlich astrophysikalisch verstanden wird - darum geht es aber gerade NICHT.

Bei GPS geht es darum, dass es uneingeschränkt erd-orientiert ist, also kein anderes Modell braucht als ein reines Erdmodell.

Pluto
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#463 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Pluto » Di 9. Okt 2018, 10:38

closs hat geschrieben:Bei GPS geht es darum, dass es uneingeschränkt erd-orientiert ist, also kein anderes Modell braucht als ein reines Erdmodell.
Das ist zwar richtig, aber was hat das mit dem von der Kirche vorgezogenem geozentrischen Modell von vor 500 Jahren zu tun?
Kernaussage des geozentrischen Modells war, dass die Menschheit den Mittelpunkt und Endpunkt des Kosmos darstellt, und das ist falsch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#464 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von ThomasM » Di 9. Okt 2018, 11:00

Pluto hat geschrieben: Kernaussage des geozentrischen Modells war, dass die Menschheit den Mittelpunkt und Endpunkt des Kosmos darstellt, und das ist falsch.
Interessanterweise ist das nicht falsch.

Es ist ohne weiteres möglich, ein Koordinatensystem zu definieren, dessen Nullpunkt der Schwerpunkt der Erde ist und alle physikalischen Modelle, alle Bewegungsgleichungen und sogar den gesamten Kosmos in diesem Koordinatensystem zu beschreiben. Da die Naturgesetze gültig sind, unabhängig davon, welches Koordinatensystem man benutzt, macht man nichts falsch.

Allerdings bezahlt man trotzdem einen Preis.
Durch die spezielle Wahl des Koordinatensystems sind die Bewegungsgleichungen nicht simpel und bekommen äußerst komplexe Zusatzterme (ein klassisches Beispiel ist die Coriolis Kraft). Die Berechnung von geschlossenen Bewegungsbahnen ist unter diesen Umständen praktisch nicht mehr möglich.

Allerdings kann man z.B. die Bewegung der Planeten unseres Sonnensystems mathematisch einfacher handhaben, indem man die komplexe, periodische Bewegung in einer Fourier Reihe annähert. Das Ergebnis ist etwas, was man früher mal Epizyklen genannt hat. :D
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#465 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 9. Okt 2018, 12:55

Pluto hat geschrieben:Das ist zwar richtig, aber was hat das mit dem von der Kirche vorgezogenem geozentrischen Modell von vor 500 Jahren zu tun?
Wenig. - Der Ausgangspunkt war die Genesis. - Dort hat man gar nicht astrophysikalisch gedacht, sondern einfach beschrieben, was man sieht - aus Erdsicht.

Nun ist "Erdsicht" und "Geozentrik" sprachlich eigentlich dasselbe, aber "Geozentrik" wird astrophysikalisch verstanden, während "Erdsicht" gemeint ist als "Wie sieht es von uns aus aus?" - Astrophysikalisch ist das geozentrische Modell selbstverständlich indiskutabel.

Der Fehler der Kirche war, dass sie diese "Erdsicht" ( "Wie sieht es von uns aus aus?") geozentrisch tranferiert hat - also zu einer astrophysikalischen Größe gemacht hat - damit hat sie sich objektiv blamiert. - Allerdings: Auch das ist nicht so einfach, denn die Kirche hatte das Problem, gleichzeitig die "erdsichtige" Verkündigungssprache aufrechtzuerhalten UND nicht mit der naturwissenschaftlichen Sprache nicht zu kollidieren - dieses Problem wurde erst viel später gelöst.

Anton B.
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#466 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Di 9. Okt 2018, 16:33

closs hat geschrieben:Bei naturalistischen Dingen ist es einfach: Man muss nur den Weg von Descartes gehen und setzen, dass das, was wir wahrnehmen/messen "echt" ist.
Das ist -- mit Verlaub -- Unsinn. Das wird nicht "gesetzt". "Gesetzt" werden müsste es bei einer positivistischen Begründungsweise aus den Wahrnehmungen heraus. So funktioniert Naturwissenschaft aber nicht. Und das solltest Du mittlerweile auch verstanden haben.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#467 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 9. Okt 2018, 17:18

Anton B. hat geschrieben:Das ist -- mit Verlaub -- Unsinn. Das wird nicht "gesetzt". "Gesetzt" werden müsste es bei einer positivistischen Begründungsweise aus den Wahrnehmungen heraus. So funktioniert Naturwissenschaft aber nicht. Und das solltest Du mittlerweile auch verstanden haben.
OK - im Sinne von Popper habe ich unrecht. - Ich lasse mich immer wieder verführen, solche Antworten gegen DIE Argumente zu setzen, die wissenschaftliche Modell-Ergebnisse mit Wirklichkeit gleichsetzen.

Das heißt aber AUCH: In der Praxis wird auch von Wissenschaftlern gerne positivistisch argumentiert UND dann solche Ergebnisse mit "WIrklichkeit" gleichgesetzt.

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#468 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Claymore » Di 9. Okt 2018, 18:38

Detlef hat geschrieben:
Closs hat geschrieben:So ist es. - WAS es ist, ist nicht falsifizierbar resp. nachweisbar, weil die jeweiligen Vorannahmen nicht falsifizierbar resp. nachweisbar sind. - Also Glaubenssache.
Wer das als "Glaubenssache" abtut, interessiert sich für diese Thematik wohl nicht wirklich. Es gibt genügend Forschungsergebnisse aus der Hirnforschung und bspw. soziobiologischen Theorien, demzufolge Frauen und Männer unterschiedliche Strategien bei der Partnerwahl verfolgen. Es gibt auch evolutionsbiologische Erklärungen (um hier mal wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen!). Die Suche nach "Traumfrau" od."-prinzchen" resp. Liebe basiert auf einem Mix aus angeborenen Vorlieben, individuellen Präferenzen und anerzogenen Idealen. "Glaubenssache"? - Bullshit!
Es geht doch hier nicht um die beobachtbaren (neurophysiologischen etc.) Mechanismen, mit denen das Phänomen Liebe einhergeht, sondern um ihren erlebten, emotionalen Inhalt. Auf was bezieht sich das alles? Und in wieweit sind diese Bezugspunkte real? Und geht das mit impliziten Urteilen einher? Und sind diese Urteile korrekt?

Wenn man den Satz “Es gibt unendlich viele Primzahlen” betrachtet, helfen einem Forschungsergebnisse aus der Hirnforschung oder Evolutionsbiologie über menschliche Kognition auch nicht weiter um zu erklären warum der wahr ist. Und in welchem Sinne er wahr ist. Und ob er sich auf irgendetwas objektives, reales bezieht. Und wenn ja, auf was genau. Etc. pp.

Kurz: dein Einwand ist letztlich ein Kategorienfehler.

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Münek
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#469 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Münek » Di 9. Okt 2018, 20:59

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das geozentrische Weltbild basiert auf der Annahme, dass die Erde und damit auch der Mensch im Universum eine zentrale Position einnehmen
Genau deshalb spreche ich ständig von "aus Erdsicht", da "geozentrisch" mehrheitlich astrophysikalisch verstanden wird - darum geht es aber gerade NICHT.
Nein nein - es ist ja gerade die ERDSICHT auf den Tages- und Nachthimmel, die den irrtümlichen visuellen Eindruck erweckt, als kreisten Sonne, Mond, die anderen Planeten und die Fixsterne um die Erde. Diese Sicht führt geradewegs zum geozentrischen Modell.

closs hat geschrieben:Bei GPS geht es darum, dass es uneingeschränkt erd-orientiert ist, also kein anderes Modell braucht als ein reines Erdmodell.
Kein Wunder - im Gegensatz zu Sonne, Planeten und Fixsterne umkreisen die Navigationssatelliten TATSÄCHLICH die Erde. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Daran kannst Du erkennen, dass weder das geozentrische noch das heliozentrische Modell etwas mit GPS zu tun haben.

closs
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#470 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 9. Okt 2018, 21:35

Münek hat geschrieben:Nein nein
Wir sollten vielleicht damit rüber zu "Teufelszeug" - nicht dass dasselbe Thema zweimal durchgemangelt wird. - Sieheletzter Stand zwischen Anton und mir.

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