Anton B. hat geschrieben: Jedenfalls Homologien als Beweis für die Evolutionstheorie zu sehen, wie es mancherorts geschrieben stehen mag, ist aus verschiedenen Gründen nicht korrekt.
So sehe ich es auch, das reicht mir eigentlich schon.
Anton B. hat geschrieben: Aufgrund der erkannten Homologien und möglicherweise weiterer Erkenntnisse wird im Rahmen der ET auf eine gemeinsame Abstammung geschlossen.
Also ein sogenannter Analogieschluss. Der ist möglich aber nicht zwingend.
Man weiß, dass innerhalb kreuzbarer Arten Ähnlichkeiten das Ergebnis von Vererbung sind. Kreuzt man Pferd und Esel, ähnelt das Maultier beiden Eltern in gewisser Weise. Weitet man diesen beobachtbaren Sachverhalt auf höhere Taxa aus, wo Kreuzbarkeit nicht mehr gegeben ist, und wertet z. B. die Übereinstimmungen der Handknochen bei Landwirbeltieren als das Ergebnis von "gemeinsamer Abstammung", ist das ein solcher, nicht zwingender Analogieschluss. Stimmst du dem also zu?
Anton B. hat geschrieben: Homologien sind keine Analogien. Es gibt von der ET unabhängige Kriterien, wie Homologien erkannt werden können. Wenn es diesen Kriterien genügt, sprechen wir halt von Homologie. Homologie kann ein fruchtbares, oder unfruchtbares Konzept sein. Homologie hat sich hinsichtlich "Verwandtschaften" als fruchtbares Konzept erwiesen. Denn auch weitere Beobachtungen über die Homologie hinaus haben Verwandtschaftsaussagen "bewährt". Wobei hier der Begriff "Verwandtschaft" in einer ganz allgemeinen Art verwendet wird. "Verwandtschaft" kann auch nichts weiter als eine rein "morphologische" Verwandtschaft sein.
Meinst du mit "
Verwandtschaft in einer ganz allgemeinen Art und
morphologischer Verwandtschaft", dass damit noch nichts über Abstammung ausgesagt ist? Also etwa im Sinne von z.B. "verwandten Kunst-Stilen"?
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Genauso könnte man nun die fünf Leimruten nebeneindanderstellen, hier spricht man nicht von Homologie, weil's evolutionstheoretisch nicht ins Bild passt.
Nein, sie lassen sich nicht einfach so nebeneinanderstellen. "Homologie" hat etwas mit morphologischen Elementen in Bauplänen zu tuen. Gerade deswegen lässt sich das strukturelle morphologische Element in Homologiebetrachtungen -- in diesem Fall die "Leimzunge" -- gar nicht isoliert betrachten, Und da haben wir im morphologischen Bauplan des "Spechts" eben doch massive Unterschiede zum Bauplan des Ameisenbären.
So isoliert wird das gar nicht betrachtet, du hast ja das "kritische Lehrbuch", aus dem hervorgeht, dass zum "Leimruten-Bauplan" bei Ameisenbär, Schuppentier, Erdferkel, Specht und Chamäleon in den meisten Fällen u.a. ein entsprechend schmaler Bau des Unterkiefers, Reduktion oder Fehlen von Zähnen, eine verengte Mundöffnung, gut ausgebildete Speicheldrüsen, Vorrichtungen für das Einstülpen der Zunge und ein Kaumagen gehören.
Trotzdem muss man diesen Gesamt-Bauplan als "mehrfach unabhängig voneinander entstanden" ansehen. Solche Konvergenzen (die häufig auftreten) lassen sich schöfpungstheoretisch besser erklären als evolutionstheoretisch. Wenn man nicht mal genau weiß, wie EINE komplexe Konstruktion durch kleinschrittigen Variationsprozesse entstehen kann, ist eine unabhängig voneinander gleich mehrfache Entstehung, entprechend noch schwerer zu erklären.
Tyrion hat geschrieben: Solange du Biologen erklären willst, dass sie vollkommene Volltrottel sind, solange wirst du Widerspruch erhalten.
Die ET ist der Versuch unsere Herkunft mit vollkommen blinden Naturprozessen zu erklären. Man kann dem entgegenhalten, dass das nur bedingt gelingt und dass man es auch anders interpretieren kann. Nie hab ich irgendwo Biologen als Volltrottel bezeichnet.
Tyrion hat geschrieben: Und solange du einfach falsche Dinge behauptest, auch.
Ich persönlich behaupte gar nichts. Alles was ich schreibe stammt von meist promovierten Biologen, die wiederum von ET-Seite als Volltrottel hingestellt werden. Es ist also ganu andersherum!
Was ich behaupte ist nur, dass weder die einen, noch die anderen Biologen Volltrottel sind, sondern dass beide Ansätze möglich sind.
Tyrion hat geschrieben:Du pochst darauf, dass deine Sicht der Dinge stimmen kann. Und wenn ich als Beispiel sagen würde: "Ja, stimmt, ich halte es für sehr unplausibel, aber ja, möglich ist es."? Was wäre jetzt? Du würdest dich zurecht bestätigt sehen? Gut so, denn das passt ja, Deine Grundvorstellung ist möglich. Punkt.
Damit könnte man die Diskussion beenden. Das höre ich aber so gut wie nie! Und auch du kleidest es in einen recht umständlichen Konjunktiv-Satz und kriegst erst ganz zum Schluss die Kurve.
Also: Beides ist möglich, beides kann stimmen. Du hältst eine Welt, die sich selbst erschaffen hat für plausibel, ich sehe eine Intelligenz hinter all dem. Was plausibler ist, möge jeder selbst für sich entscheiden.
Tyrion hat geschrieben:Wenn ich aber sage, dass die Erklärung über die ET einfacher und plausibler ist, dass liest du in deinen Proagandabüchern nach und schreibst ganz offensichtlich Argumentationen ab, die halt leider polemisch, sachlich falsch und teils sogar vorsätzlich gelogen sind.
Bei meiner Hauptquelle handelt es sich um ein Lehrbuch, das von einer ganzen Reihe meist promovierter Biologen verfasst wurde. "Lügen" enthält es mit Sicherheit nicht, Polemik auch nicht, es wurde mit dem deutschen Schulbuchpreis ausgezeichnet, zeigt die Lücken der ET auf, deckt inzwischen widerlegte Auffassungen auf, die immer noch in Schulbüchern auftauchen und stellt der naturalistischen Auffassung von Evolution den Schöpfungsansatz gegenüber. Die dabei (hüben wie drüben) unvermeidlichen Grenzüberschtreitungen ins Weltanschauliche, sind stets als solche gekennzeichnet.
Tyrion hat geschrieben:Leider verlässt du deinen theologischen Standpunkt, nach dem, egal was man beobachtet, alles so sein "muss", wie es wortwörtlich in der Bibel steht und fängst an, anderen zu erklären, welch vollkommene Voltrottel sie sind, da sie nicht erkennen, dass sie "gaänzlich ohne Empirie" arbeiten, dass dies nicht stimme, das nicht stimme, dieses Argument völlig daneben sei (usw.), ohne wirklich mit Wissen und Argumenten zu glänzen, die deine Aussagen untermauern würden.
Diese Vorwürfe treffen auf mich allesamt nicht zu. Es "muss" gar nichts sein, ich sage immer nur, dass man die Daten unterschiedlich interpretieren kann. Und "wortwörtlich in der Bibel" ist auch so ein Strohmann, der immer gern genommen wird, es geht nicht um "wortwörtlich" sondern um den biblischen Gesamtszusammenhang. Das mit den Volltrotteln hatten wir schon (du bist es, der mich so bezeichnet, nicht umgekehrt!) , "gänzlich ohne Empirie" ist auch nicht mein Vorwurf und das "Wissen und die Argumente" stammen, wie gesagt von promovierten Biologen, die dem Mainstream widersprechen. Und die sind so selten gar nicht. Auch innerhalb der ET gibt es Kritiker z.B. am Gradualismus. Ich habe komplette Artikel dazu verlinkt (z.B. von G. Theißen) und daraus zitiert. Viele geben offen zu, dass die Entstehung des Neuen unverstanden sei.
Tyrion hat geschrieben:Dass es ein Problem ist, manche evolutiven Sprünge empirisch zu belegen, ist jedem Biologen klar. Dass man früher vieles falsch interpretiert hat, ist auch klar. Aber hier liegt der Unterschied - Fehler können erkannt werden und dienen dazu, die Theorie in Frage zu stellen und/oder abzuändern und zu verbessern.
Hartnäckige Lücken könnten aber eben auch am falschen Ansatz liegen. Der schöpfungstheoretische Ansatz erklärt manches besser, als der rein naturalistische. Und er könnte wahr sein. Warum also die Daten nicht mal im Lichte dieses Ansatzes betrachten? Parallel zum naturalistischen Ansatz, versteht sich. Es geht nie um die Abschaffung der ET. Warum diese Agressivität und Polemik dagegen? Praktisch alles, was du mir vorwirfst trifft einfach nicht zu sondern fällt eher auf dich selbst zurück:
Tyrion hat geschrieben:Du bist dazu weder in der Lage noch Willens, da deine "Theorie" für dich unumstößlich wahr ist, da sie von "Gott" vorgegeben sei…
Du wirst keinen Satz von mir finden, der von "unumstößlicher, gottgegebener Wahrheit" spricht. Während von Seiten der ET-Befürworter solche Formulierungen eher zu lesen sind. "NICHTS in der Biologie macht Sinn, außer im Lichte der Evolution" ist so ein Beispiel für die Prokalmation einer unumstößlichen Wahrheit. Ich sage im Sinne von Paul Feyerabend vielmehr, dass Theorienpluralismus für den Erkenntnisfortschritt förderlich ist und die naturalistische Sicht in der Ursprungsfrage kein Monopol haben darf.
Tyrion hat geschrieben: Leider diskutiert man bei dir gegen nichtanwesende Autoren von Propagandaschriften, aus denen du abschreibst.
Ach das ist doch immer so. Objektive Wissenschaftler schreiben auch nicht so, wie du das tust. Das ist polemischer "Dawkins-Kutschera-Stil" und ebenfalls Propaganda. Nur eben für eine andere Weltsanschauung.
Tyrion hat geschrieben: Es bleibt die alte Weisheit: Diskutiere nicht mit religiösen Fanatikern, das bringt nichts. Rede mit ihnen, versuche zu verstehen, wie man so wird und tue alles, nicht selbst so zu werden.
Fanatismus geht eher aus deinem polemischen Stil hervor, nicht aus meinem.
Ich bin überhaupt nicht fanatisch sondern dafür, dass die Ursprungsfrage OFFEN bleibt und jeder sich dann selbst entscheiden kann.