Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#41 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Di 26. Jul 2016, 16:54

Janina hat geschrieben:Es gibt sie in der Biologie überhaupt nicht.
Das hast Du schon gesagt - meine Frage darauf war eine andere.

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Janina
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#42 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Janina » Di 26. Jul 2016, 18:07

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Es gibt sie in der Biologie überhaupt nicht.
Das hast Du schon gesagt - meine Frage darauf war eine andere.
Du hast verwechselt, was wovon die Abbildung ist.

Pluto
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#43 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Di 26. Jul 2016, 19:11

closs hat geschrieben:Würdest Du daraus ontologisch ableiten, dass es keine essenzialistischen Unterschiede GIBT?
Essentialismus bedeutet, dass Etwas mit einer essentiellen Aufgabe geschaffen wurde.

Doch der Essentialismus ist also spätestens seit Darwin, ebenso wie der verwandte Begriff der Teleologie, tot. Es gibt Beides nicht; in KEINEM System der Welt.
Falls du das für falsch hältst, kannst du mir gerne einen Fall zeigen, wo meine Aussage nicht stimmt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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lovetrail
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#44 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von lovetrail » Di 26. Jul 2016, 21:09

Hallo Thomas!
ThomasM hat geschrieben:
Ich habe auch nicht behauptet, dass es einfach ist, die Entwicklungen der letzten 150 Jahre theologisch zu verarbeiten. Gerade auch das Thema "theistische Evolution" ist ein theologisch junges Gebiet, an das sich die Kirchen erst herantasten mussten und das demgemäß recht weit ist.
Ich gebe zu, dass ich da eventuell auch nicht ganz am Laufenden bin. Womöglich gibt es da sogar theologische Entwürfe, die mir entsprechen würden. Ich richte mich da eher nach dem allgemeinen Verständnis aus, welches mir in Gesprächen begegnet. Und da muss ich sagen, dass mir das oft zu einfach, zu flach ist. So flach wie der buchstäbliche Kreationismus eben. Die andere Fläche der selben Münze, wenn man so will ;-)

Ich habe das Thema verarbeitet, indem ich mich gefragt habe, was "schaffen" eigentlich ist. Mir hat das Beispiel des heranreifenden Babys im Mutterleib geholfen. Die Vorgänge, die da biologisch geschehen sind ziemlich gut bekannt, bis in die kleinsten biochemischen Details. Trotzdem sagt die Bibel "Gott, DU hast mich gebildet im Mutterleib"

Das zeigt mir, dass Gott kein Problem damit hat, wenn wir herausfinden, wie er schafft und bildet. Es muss gar nicht durch Zauberei, unverstehbar sein, sein Wort muss nicht so wirken, dass wir abgehängt sind, er hat uns den Verstand auch gegeben, damit wir herausfinden, wie sein Wort wirkt.
Aber da hat jeder so sein eigenes Gottesbild. Viele hängen sehr an dem kindlichen Denken.
Aber ist es nicht so, dass die Wissenschaft diese Vorgänge zwar beschreiben und in gewissen Maßen beeinflussen kann, aber nachmachen kann sie sie nicht. Sie kann kein Baby entstehen lassen und wachsen lassen (bzw biblisch: "bilden"). Also kann sie es eben nicht ganz verstanden haben. Es fehlt ihr ein entscheidender Aspekt.
Gott wirkt eben doch durch "Zauberei", aber nicht so, dass er gegen die Naturgesetze verstösst. Er lässt auch nicht die Naturgesetze machen und sieht zu. Nein, er ist immer dabei, so wie ein Koch beim Kochen. Ohne Koch hülfe es wenig die einzelnen Zutaten und technischen Abläufe zu verstehen. (Weiß grad nicht, ob der Vergleich so gut ist).

Dazu kommt, dass ich in einer besonderen Situation bin. Ich bin in Naturwissenschaft ausgebildet, ich habe in Physik promoviert, ich habe einige Jahre wissenschaftlich gearbeitet. Wer, wenn nicht jemand wie ich, kann denn als Christ FÜR Naturwissenschaft eintreten?
Ich bin entschlossen, diese Errungenschaft der Menschheit zu verteidigen. Ich bin nicht gewillt, die Naturwissenschaft auf dem Altar eines einseitigen Bibelverständnisses zu opfern. Dafür stehe ich.
Ich verlange auch nicht, dass jemand die Naturwissenschaft opfern soll, zugungsten eines bestimmten Bibelverständnisses, sondern eher, dass er seinen Denk und Erfahrungsrahmen erweitert, sodass er das irdische Geschehen in ein göttliches eingebunden weiß.

Ich hab nämlich den Verdacht, dass so manch einer der von theistischer Evolution spricht, seinen Glauben insgeheim schon verabschiedet hat.

LG lovetrail
Zuletzt geändert von lovetrail am Di 26. Jul 2016, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
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closs
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#45 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Di 26. Jul 2016, 21:12

Janina hat geschrieben:Du hast verwechselt, was wovon die Abbildung ist.
Glaubenssache - wenn Du an Gott glaubst, gibt es nur EINE Richtung. - Davon unabhängig: Eine nur weltanschaulich beantwortbare Frage.

Pluto hat geschrieben:Doch der Essentialismus ist also spätestens seit Darwin, ebenso wie der verwandte Begriff der Teleologie, tot.
Nein - seine Evolutions-Theorie beschreibt Abläufe, beantwortet aber nicht solche Fragen, weil Naturwissenschaft solche Fragen nicht stellen kann, wenn sie kritisch-rationalistisch diszipliniert bleiben will.

Pluto hat geschrieben:Es gibt Beides nicht; in KEINEM System der Welt.
Deine Aussage stimmt nur im ideologischen/dogmatischen Kontext. - Nur bei dogmatischer Setzung ist Deine Aussage möglich.

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lovetrail
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#46 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von lovetrail » Di 26. Jul 2016, 21:16

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch der Essentialismus ist also spätestens seit Darwin, ebenso wie der verwandte Begriff der Teleologie, tot.
Nein - seine Evolutions-Theorie beschreibt Abläufe, beantwortet aber nicht solche Fragen, weil Naturwissenschaft solche Fragen nicht stellen kann, wenn sie kritisch-rationalistisch diszipliniert bleiben will.

Pluto hat geschrieben:Es gibt Beides nicht; in KEINEM System der Welt.
Deine Aussage stimmt nur im ideologischen/dogmatischen Kontext. - Nur bei dogmatischer Setzung ist Deine Aussage möglich.
Du hast echt eine Ausdauer, Kurt! Bewundernswert. Ich glaub nicht, dass Pluto jemals den geistigen Standpunkt verstehen wird. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben ;-)

LG lovetrail
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#47 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Di 26. Jul 2016, 22:37

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch der Essentialismus ist also spätestens seit Darwin, ebenso wie der verwandte Begriff der Teleologie, tot.
Nein - seine Evolutions-Theorie beschreibt Abläufe, beantwortet aber nicht solche Fragen... weil Naturwissenschaft solche Fragen nicht stellen kann, wenn sie kritisch-rationalistisch diszipliniert bleiben will.
Wer sagt, dass die Wissenschaft solche Fragen nicht stellen darf?
Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Fragen zur Teleologie sind längst geklärt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt Beides nicht; in KEINEM System der Welt.
Deine Aussage stimmt nur im ideologischen/dogmatischen Kontext. - Nur bei dogmatischer Setzung ist Deine Aussage möglich.
Wie du weißt, halte ich wenig von Dogmen, dafür umso mehr von Empirie.
Wie gesagt, wenn du nicht einverstanden bist, kannst du mir gerne einen Fall zeigen, wo meine Aussage nicht stimmt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#48 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Di 26. Jul 2016, 23:11

Pluto hat geschrieben:Wer sagt, dass die Wissenschaft solche Fragen nicht stellen darf?
Die außerhalb der methodischen Vorgaben des Kritischen Rationalismus angesiedelt sind, können per Kritischem Rationalismus nicht geklärt werden.

Pluto hat geschrieben:Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Fragen zur Teleologie sind längst geklärt.
Evolutions-theoretisch ja - aber doch nicht geistig. - Göttliche Teleologie und biologische Nicht-Teleologie sind kein WIderspruch.

Pluto hat geschrieben:Wie gesagt, wenn du nicht einverstanden bist, kannst du mir gerne einen Fall zeigen, wo meine Aussage nicht stimmt.
Wie soll ich Dir innerhalb des naturwissenschaftlichen/kritisch-rationalistischen Feldes etwas zeigen, was dort nichts zu suchen hat? - Unter "dogmatisch" verstene ich bei Dir, dass Du tatsächlich meinst, die von Dir vertretene Denkschule könne der Maßstab für alle Felder sein, "die der Fall sind".

lovetrail hat geschrieben:Du hast echt eine Ausdauer, Kurt! Bewundernswert.
Vielen Dank für Deine Beobachtung. - Ganz nüchtern bin ich fasziniert, wie gründlich das Denken einer Epoche das Denken des Einzelnen bestimmt. - Das, was wir "geistig" nennen, kommt dort nicht mehr vor. Und trotzdem könnte man es ja irgendwann herauskitzeln.

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#49 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Di 26. Jul 2016, 23:24

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wer sagt, dass die Wissenschaft solche Fragen nicht stellen darf?
Die außerhalb der methodischen Vorgaben des Kritischen Rationalismus angesiedelt sind, können per Kritischem Rationalismus nicht geklärt werden.
Und wer bestimmt, was innerhalb und was außerhalb angesiedelt ist?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Fragen zur Teleologie sind längst geklärt.
Evolutions-theoretisch ja - aber doch nicht geistig. - Göttliche Teleologie und biologische Nicht-Teleologie sind kein WIderspruch.
Mit dieser Logik stimmt was nicht.
Etwas kann nicht gleichzeitig einen Sinn und keinen Sinn haben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie gesagt, wenn du nicht einverstanden bist, kannst du mir gerne einen Fall zeigen, wo meine Aussage nicht stimmt.
Wie soll ich Dir innerhalb des naturwissenschaftlichen/kritisch-rationalistischen Feldes etwas zeigen, was dort nichts zu suchen hat?
WIE du es zeigst, bleibt dir allein überlassen.

closs hat geschrieben:Unter "dogmatisch" verstehe ich bei Dir, dass Du tatsächlich meinst, die von Dir vertretene Denkschule könne der Maßstab für alle Felder sein, "die der Fall sind".
Nun... Ich denke da an das alte Lied:
  • I can see clearly now, the rain has gone.
    I can see all obstacles in my way
    gone are the dark clouds that had me blind...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#50 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Mi 27. Jul 2016, 00:34

Pluto hat geschrieben:Und wer bestimmt, was innerhalb und was außerhalb angesiedelt ist?
Das Naheliegenste wäre, dass es die Naturwissenschaft/der Kritische Rationalismus tut - denn beide sollten wissen, was falsifizierbar ist und was nicht.

Pluto hat geschrieben:Etwas kann nicht gleichzeitig einen Sinn und keinen Sinn haben.
Es hat beides einen Sinn. - Aus biologischer Sicht ist Teleologie nicht vorhanden - aus geistiger Sicht ist Teleologie vorhanden. - Reine Perspektiven-Frage.

Pluto hat geschrieben:WIE du es zeigst, bleibt dir allein überlassen.
Es wird dialektisch/ontologisch/geistig/philosophisch seit Jahrtausenden gezeigt - aber es ist nicht kritisch-rationalistisch verwertbar. Denn kritisch-rationalistisch ist nur das verwertbar, was der naturalistischen Welt entspricht - genau das tut Gott nicht, wenn es ihn gibt.

"Geklärte Augen" für die natürliche Welt können mit "getrübten Augen" für die geistige Welt verbunden sein - das ist exakt das Leitmotiv der Adam&Eva-Geschichte - also ein Leitmotiv des Menschseins an sich.

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