Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Grundtyp ist ein taxonomischer Begriff
Wohl kaum.
Nochmal eine Kurzdefinition:
Biospezies: Lebewesen, die unter
natürlichen Bedingungen kreuzbar sind. (Genetische Ebene)
Gattung: Biospezies, die einander deutlich ähnlich sind. (Morphologische Ebene)
Grundtyp: Alle Gattungen, die
grundsätzlich kreuzbar sind. (Morphogenetische Ebene)
Das ist unabhängig vom Weltbild empirisch anwendbar. Eine systematische Kategorie in der Taxonomie, die experimentell prüfbar ist.
Allein weil man die Grundtypen als "Schöpfungseinheiten" ansehen kann, riecht es nach "göttlichem Fuß in der Tür" - und die naturalistische Inquisition schlägt zu.
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Die Annahme, dass die Welt als ein rein naturhaftes Geschehen zu begreifen ist, ist ein reiner unbeweisbarer Glaubenssatz.
Nein. Methode. Die Annahme würde fallen gelassen werden, sobald es den ersten Hinweis auf eine prinzipielle Unvollständigkeit bei der Beschreibung der Natur ergäbe.
Diese Hinweise gibt es zu Hauf. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass irgendein naturalistischer Wissenschaftler seinen Glauben deswegen fallen lässt!
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben: In der Frage nach unserer Herkunft ist es ein weltanschauliches Kriterium.
Nein. Weltanschauung bleibt unberührt. Dadurch wird die Qualität bei der Beantwortung von Fragen ermöglicht.
Die Ursprungsfrage ist garnicht behandelbar, ohne weltanschauliche Vorannahmen. Und natürlich beeinflusst die weltanschauliche Vorannahme, dass alles absichtslos, intelligenzlos, geistlos und ungeplant entstanden sein muss, die Qualität der Beantwortung der Fragen. Fragt sich nur in welche Richtung.
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Nein, der empirische Teil der ET beißt sich überhaupt nicht mit dem Design-Ansatz.
Doch. Alle "Designer" behaupten längst widerlegten Quatsch.
Du hast den Satz nicht verstanden: der empirische Teil der ET beißt sich nicht mit dem Design-Ansatz! Dass sich Lebewesen verändern, dass es Mutation und Selektion und die weitern Evolutionsfaktoren gibt, wird NICHT bestritten. Das soll "längst widerlegter Quatsch" sein?
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Lebewesen variieren, Artbildung ist beobachtbar, Mutation, Selektion, Rekombination usw., nichts davon wird bestritten. Einzig die vermutete Reichweite der Evolutionsfaktoren (von der Amöbe bis Goethe) wird bestritten.
Das ist die Grundtypenhypothese, die wie bereits bekannt widerlegt ist.
Das ist sie ganz sicher nicht.
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben: ...und nichts Neues.
Neuerungen sind immer nur Variationen.
Der Mensch als Variation der Urzelle

.
Tausende echte Neukonstruktionen hätten auf dem Weg zum Menschen erfunden werden müssen, riesige Sprünge und Innovationen. Kleinschrittig durch Variation unmöglich, das weiß inzwischen auch jeder Evolutionsbiologe. Deshalb wird nach neuen Wegen gesucht. Darwins Gradualismus ist mausetot.
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben:Eine mögliche Antwort, nämlich Intelligenz als Ursach, schließt sie von vornherein aus.
Das mag dem unbedarften Laien so erscheinen, der von den bereits bekannten Zusammenhängen keinen blassen Schimmer hat.
Das erscheint nur dem Laien so? D.h. man schließt Intelligenz als Ursache NICHT von vornherein aus?
Janina hat geschrieben: Es ist für alle vorgeschlagenen Beispiele von Irreduzibler Komplexität eine Reduktion gefunden worden.
"Reduktion gefunden" heißt stets "phantasievolle Geschichten erfunden". Wenn die dann halbwegs plausibel sind, ist das allerdings schon viel. Nämlich dass die natürliche Entstehungswahrscheinlichkeit von total unwahrscheinlich auf ziemlich unwahrscheinlich gestiegen ist.
Janina hat geschrieben: Darüber hinaus krankt die Idee des ID grundsätzlich daran, dass eine Irreduzibilität prinzipiell nicht belegt werden kann, selbst wenn man keine Reduktion gefunden HÄTTE.
Auch die phantasievollen Geschichten einer Reduktion können nicht belegt werden. Matzkes Vermutung z.B., dass das Flagellum aus einem Typ III-Sekretionsapparat (selbst eine hochkomplexe Maschine) entstanden sein könnte, ist ja lediglich eine unbeweisbare Story, weiter nichts. Das wird man nie im Labor nachstellen können.
Janina hat geschrieben: Es gibt strukturell keinen Anlass, einen Zeitpunkt anzunehmen, der die Stammbaumverzweigungen danach in "Mikro-" und davor in "Makro-" Verzweigung unterteilt. Die Idee ist dilettantischer Dummquatsch und zeugt NUR von strukturellem Unverständnis.
Oh, dann ist Ernst Mayr ein dummquatschender Dilettant gewesen, als er genau das mit seiner Vermutung angenommen hat, dass heute nur noch Mikro- und vor hunderten Millionen Jahren vielleicht auch Makro-Evolution möglich war, weil vielleicht der Steuerungsmechanismus der Hox-Gene damals noch nicht vorhanden war.
Janina hat geschrieben: Roland hat geschrieben:Wenn es ein tieferes Prinzip gäbe, das organische Systeme in lebende Systeme umformen könnte, müsste man diese prinzipielle Fähigkeit leicht in einem Reagenzglas an einem halben Vormittag nachweisen können.
Es ist unnötig zu sagen, dass es einen solchen Nachweis nie gegeben hat.
Es ist unnötig zu sagen, dass du nur mal wieder alles verpasst hast. Forscher haben vielleicht 20 Jahre dazu gebraucht, statt einen halben Vormittag, aber auch das ist ein Klacks gegen die Dauer der Entstehung der Urerde.
Kein Forscher hat je den Nachweis erbracht, dass Leben aus Nichtleben entstehen kann.
"Niemand hat bisher verstanden, wie das Leben begonnen hat. Hunderte Forscher haben sich mit dieser Frage befasst, darunter lauter Nobelpreisträger - und trotzdem sind sie in den letzten 50 Jahren im Grunde keinen Schritt weitergekommen. Selten ist Wissenschaft gründlicher gescheitert."
Simon Conway Morris im Spiegel-Interview 40/2003.