Versagt die Evolutionstheorie? II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#271 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 25. Sep 2018, 20:44

Anton B. hat geschrieben:komisch wird es deshalb, weil Du einen Bogen zwischen zwei Kategorien schlägst, wo der Bogenschlag logisch nicht legitimiert ist.
Das habe ich aus Deinem Mund inzwischen verstanden - nur: Dann ist die Aussage "Historisch-kritische Exegese ist wissenschaftlich" keine Qualitätsaussage, sondern eine Charakterisierung über die Art und Weise, wie man die Bibel untersucht.

Noch mehr: Es ist eine Aussage mit der Nebenerscheinung, dass man die Bibel nur dann im Sinne ihres Existenz-Grundes untersuchen kann, wenn man NICHT wissenschaftlich arbeitet. - Wäre damit ein Wissenschafts-Theoretiker einverstanden?

Anton B. hat geschrieben:Ich sehe das längst nicht so dramatisch. Aber wir können Janina mal bitten, mich mal böse anzuranzen.
Ihr Satz, dass wissenschaftlich-methodische Ergebnisse Teilmenge der Wirklichkeit seien (so verstehe ich es), irritiert mich.

Anton B. hat geschrieben:Wenn Dein Modell das ist, Anton befinde sich in Deinem Klo, ist das doch einwandfrei.
Schon klar - dann ist aber nicht Anton falsifiziert, sondern "Anton beim Modell x". - Genau diese Differnezierung scheint mir im Allgemeinen aber NICHT gemacht zu werden. - Siehe Homöopathie.

Anton B. hat geschrieben:Wenn Dein Modell ein anderes ist, dann ergeben sich auch andere potentiell falsifizierbare Beobachtungsvorhersagen.
Richtig - "Anton im Wohnzimmer" könnte beobachtbar sein. - Dann müsste die Gesamtaussage sein: "Es gibt Anton, sonst könnte er nicht im Wohnzimmer sein, aber er wurde bisher nur im Wohnzimmer nachgewiesen". - Würde er dort genauso wenig wie im Klo nachgewiesen, hieße dies immer noch NICHT, dass Antons Existenz falsifiziert wird. - Hier scheint es mindestens in der Praxis unterschiedliche Auffassungen zu geben.

Anton B. hat geschrieben:Das ist bezüglich Methode 2 auch korrekt. Nur fehlt ohne Modell nicht nur die Möglichkeit zur Falsifikation, es ergeben sich aus gescheiterten Falsifikationen auch keine Bewährungen. Wissenschaftlich ist das dann eine Null-Nummer.
Genau so sehe ich das.

Anton B. hat geschrieben:Und diese Null-Nummer ist wissenschaftlich aber nicht "neutral" im Sinne von kann wissenschaftlich sein oder kann wissenschaftlich nicht sein, nein, es ist einfach kein Wissen.
:?: Unterschied? - Ich meine mit meiner Aussage: "Es ist offen".

Anton B. hat geschrieben:Wenn er sich qualifiziert äußern möchte, dann denke ich schon, ja.
Kein Hans Muff hat Interesse dran, sich wissenschaftlich zu äußern - ihm geht es darum, ob es "wahr" ist, was ihm da im Namen der Wissenschaft aufgetischt wird.

Anton B. hat geschrieben:Ob die Schachtel einen irgendwie gearteten Wert hat oder nicht, liegt nicht im Ermessen der Schachtel.
Es liegt in der Bewertungs-Hermeneutik des Ermessenden - aber diese Hermeneutik kann unterschiedlich sein. - Was würdest Du hier bei der Bibel-Exegese bewerten?
1) "Wissenschaftlich-methodisch korrekt und deshalb vom Verständnis korrekt?"
2) "Wissenschaftlich-methodisch korrekt, aber inhaltlich total daneben?"
3) ...

Mit anderen Worten: Die Leute (und damit meine ich auch Theologen) wollen ja wissen, was da eigentlich in der Bibel steht und wie es zu verstehen ist. - Man versteht "Wissenschaft" als Sprungbrett zur WIRKLICHKEIT hin und trennt nicht zwischen "methodischer Welt" und "wirklicher Welt". - Und Hans Muff will wissen, wieviele inländischen Moslems WIRKLICH im Sinne das Alltagsverständnisses extremistisch sind, und nicht, wie man "extremistisch" unterschiedlich definieren kann.

Anton B. hat geschrieben: Poppers KR soll nicht vereinnahmen, es soll abgrenzen. Die Beschäftigung damit würde Dir helfen.
Mit Verlaub: Gerade WEIL ich mich damit (vor langer Zeit - Popper lebte noch :lol: ) beschäftigt habe, ist mir das wohl bewusst - in meinen Worten:
"Ich, Popper, habe eine Methodik, die dadurch charakterisiert ist, dass sie sich nur mit Aussagen beschäftigt, die falsifizierbar sind - was es sonst noch gibt, interessiert mich nicht" ("Abgrenzung").

AAAAAABER: Es wird in der Regel ganz anders verstanden, weil die Philosophie/die gängigen Weltanschauungen daraus etwas Anderes gemacht haben: "Nur das, was falsifizierbar ist, ist wirklich". - Genau bei Popper ist hier die von mir kritisierte Gleichschaltung von Philosophie und Wissenschaft gut zu erkennen: Man hat aus Poppers "Alles andere ist METHODISCH irrelevant" ein "Alles andere ist ONTISCH irrelevant" gemacht. - Und dann erfindet man noch einen ontologischen Naturalismus, was etwa dasselbe ist wie eine "jungfräuliche Hure mit 20 Jahren Erfahrung", damit kein Blatt mehr zwischen methodische Ergebnisse des Kritischen Rationalismus und Wirklichkeit passt.

Das macht NICHT die Wissenschaft, aber es wird gemacht. DAS ist die gesellschaftliche Formatierung in Bezug auf Wissenschaft. - Also glaubt Hans Muff, wissenschaftliche Ergebnisse seien "wahr" in seinem Verständnis.

Anton B. hat geschrieben:Zur Wissenschaftstheorie selber, so würde ich jetzt doch empfehlen, kümmerst Du Dich, wenn Du die Entgeisterung über das, was man über Deine Wirklichkeit wissen kann, halbwegs weggesteckt hast.
Ich denke, hier haben wir ein Missverständnis. - Mein Problem ist nicht, die poppersche Idee von Wissenschaft wegstecken zu müssen, sondern die Rolle, welche Missverständnisse darüber weitläufig und vor allem meinungsbildend kursieren.

Was "Erkenntnis-Theorie" als Wissenschaft angeht, müsste ich mich sehr intensiv einarbeiten - das spielte zu meiner Zeit keine Rolle. - Aber: Es ist - mit Verlaub - EBENFALLS ein Modell, das dort jeweils zugrundeliegt oder entwickelt wird (was sonst). - Und jetzt meine Frage an Dich, der Du hier weiter bist: Gehe ich recht in der Annahme, dass diese Modelle letztlich kritisch-rational/naturalistisch sind? - Kann es überhaupt so etwas geben wie eine Erkenntnis-Theorie der Meta-Physik? - Antworte erst mal - dann sehen wir weiter.

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#272 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 25. Sep 2018, 21:12

Andreas hat geschrieben:Typisch closs: alle diese Fragen stellst du doch nur, damit sie zu deinem Modell führen
Nein - das sind logisch notwendige Fragen, wenn man intellektuell die Frage stellt "Was ist Gott?". - Da kommst Du nicht drum rum.

Andreas hat geschrieben:damit sie zu deinem Modell führen
Gerne auch zu anderen, solange solche Fragen berücksichtigt sind.

Andreas hat geschrieben:a) Gott kann in einem anderen Gottesbild Gott sein, ohne allmächtig zu sein.
b) Gott kann in einem anderen Gottesbild Gott sein, ohne allwissend zu sein.
c) Gott kann in einem anderen Gottesbild Gott sein, und nicht über dem Infinitive Regress stehen.
Sprachlich vollkommen korrekt - es gab schon mal einen Abwehrspieler bei Borussia Dortmund, den man "Fußball-Gott" nannte. - Neulich kam eine Sendung über Michael Jackson, in der Leute diskutiert haben, ob er ein Gott war - ehrlich. :|

Was macht man jetzt? - Vermutlich muss man eingrenzen auf "Was meint der Monotheismus/das Christentum damit, wenn er/es von 'Gott' spricht?". - Sprache ist eine Hure - wenn es sich demokratisch durchsetzt, heißt in 50 Jahren DAS "Gott", was man heute als "Chicken'n'Nuggets" bezeichnet.

Andreas hat geschrieben:die aber intellektuell sauber modelliert sein können, da Allmacht und Allwissenheit zu poetischen (pastoralen) Zwecken taugen
Nee - das ist mehr als das.

Andreas hat geschrieben:Entweder redet man sich mit "das können wir gar nicht verstehen" raus, womit nichts mehr irgend etwas "erklärt" oder man behauptet einfach, dass Gott dies und das will und durchsetzt, wie es einem beliebt.
Dann sollte man erst gar nicht anfangen. - Th. v. Aquin hat ja gemeint, es sei leichter zu sagen, was Gott NICHT ist, als was Gott IST. - Das ist übrigens auch MEIN Ansatz - bspw: "Kann der christliche Gott NICHT allmächtig sein UND welche Konsequenzen hat es, wenn er a) allmächtig, b) NICHT allmächtig ist?".

Darauf gibt es Antworten, die nicht "wahr" sein müssen (hier schlägt die grundsätzliche Begrenzheit anthropogenen Denkens durch), können aber wenigstens widerspruchsfrei sein. - Naja, und was man, obwohl intellektuell nicht relevant, mit "emotional" bezeichnet ("Gotteserleben"), sollte hier schon auch insofern eine Rolle spielen, dass diese Erlebensebene eine Rolle spielen kann wie die experimentelle Überprüfung in den Naturwissenschaften.

Andreas hat geschrieben:Authentizität zu Gott ist nicht meistens nicht verifizierbar
Wissenschaftlich NIE!!!

Andreas hat geschrieben:Es ist dir aber nicht klarzumachen, wie dumm das ist.
Da hast Du anscheinende etwas grundlegend nicht verstanden - als wäre das mein Weg.

Andreas hat geschrieben:Jetzt werde ich langsam wieder wütend, wegen deiner Borniertheit. Wie soll ich mich da nicht verarscht fühlen?
Ich bin in der Tat noch nicht drauf gekommen, wo hier das Missverständnis liegt. - Ich halte Dich für gläubig und intelligent - aber hier scheint etwas ganz Grundsätzliches unterschiedlich gepolt zu sein - und wie gesagt: Ich bin noch nicht draufgekommen.

Andreas hat geschrieben:Wir können zwar nicht aus unserem Universum herausschauen, aber die Authentizität ist das entscheidende Kriterium, Pillepalle ist das.
Liegt es vielleicht daran, dass Du meinst, ich würde meinen, dass ich entscheiden könne, was authentisch ist? - Kann ich natürlich NICHT. - Was ich/der Mensch kann, ist, eine Argumentation im besten Fall widerspruchsfrei aufzubauen und die Ergebnisse davon von (oft wenig intellektuellen, aber) spirituell tief verwurzelten Christen überprüfen zu lassen. - Das ist doch schon was, oder nicht?

Andreas hat geschrieben:Da ginge es nicht um Chancen, wieder so ein Unsinn, sondern um eine tatsächlich erkennbare Übereinstimmung, die aber unmöglich ist, weil die Gegenseite fehlt um einen Vergleich anstellen zu können. Wie oft denn noch?
Wieso "wie oft noch?" - das ist doch exakt meine Meinung. - S.o.

Andreas hat geschrieben:Man sieht, dass du das nicht tust. Siehe dein Argument der "Authentizität". Du bist nicht fähig, diese deine Argumentation auch nur einen Moment kritisch zu prüfen.
Wollen wir jetzt darüber streiten, wer von uns mehr oder weniger verstanden hat?

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Andreas
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#273 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Andreas » Di 25. Sep 2018, 21:35

closs hat geschrieben:Liegt es vielleicht daran, dass Du meinst, ich würde meinen, dass ich entscheiden könne, was authentisch ist? - Kann ich natürlich NICHT.
Niemand kann das. Wozu dann das Brimborium? Wie sollte man damit irgendeine Erkenntnis gewinnen?
closs hat geschrieben:Was ich/der Mensch kann, ist, eine Argumentation im besten Fall widerspruchsfrei aufzubauen und die Ergebnisse davon von (oft wenig intellektuellen, aber) spirituell tief verwurzelten Christen überprüfen zu lassen. - Das ist doch schon was, oder nicht?
Dieser Authentizitätsquatsch fügt sich in jeden Scheißdreck widerspruchsfrei ein und kann zu nichts im Widerspruch stehen. Das hat weder etwas mit Logik zu tun noch mit Intellektualität oder sauberem Arbeiten. Es ist eine nichtssagende Luftnummer und im Kern das selbe wie dein: "das, was der Fall ist" ohne das eigentlich dazugehörige "das, was nicht der Fall ist", welches du immer unterschlägst. Die gleiche Halbheit.

Auch tief verwurzelten Christen fehlt die Vergleichsmöglichkeit dazu, um eine Authentizität zu bestätigen oder zu verneinen. Du kannst mit diesem Argument alles scheinbar "untermauern". Das ist Augenwischerei. Das manche dem Zustimmen mögen, liegt daran, dass sie das entweder gar nicht durchdacht haben oder sich denken: was soll's, es greift meinen Glauben nicht an - und weil es gescheit klingt nicken sie bestätigend mit dem Kopf. Minderbemittelte kannst du damit vielleicht beeindrucken, aber nichts Fundamentales "wissenschaftlich" oder gar "ontologisch" Herleiten.

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#274 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Janina » Di 25. Sep 2018, 22:01

luett-matten hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
luett-matten hat geschrieben:welche Beweise gibt es denn, die dieses Faktum belegen?
Besuche die Grundschule und ein naturkundliches Museum. Irgendeines, jedes ist voll davon.
Hi Janina,
ich mag ja in der Grundschule nicht so gut aufgepasst haben, aber du wirst doch sicher 1 oder 2 Beispiele nennen können
Natürlich kann ich das. Und erfahrungsgemäß können gerade die, die diesen Informationen in der Schule schon erfolgreich ausgewichen sind, sich das nie merken.

luett-matten hat geschrieben:Worüber wollen wir denn hier sonst diskutieren, wenn keine Beispiele für und wider die Theorie gebracht werden?
Vielleicht besser über Kram, der so belanglos ist, dass am Ende des Satzes noch der Anfang bekannt ist. Relativitätstheorie im Kindergarten dürfte dagegen weniger verschwendet sein.

closs
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#275 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 25. Sep 2018, 22:22

Andreas hat geschrieben: Wozu dann das Brimborium? Wie sollte man damit irgendeine Erkenntnis gewinnen?
Immer wieder: Man kann aus dem Trio "Scholastik - Mystik - Pastorale" das "Duo Mystik - Pastorale" machen. - Aus irgendeinem Grunde scheint es Menschen zu geben, die es für wichtig halten, Gott auch intellektuell zu reflektieren.

Andreas hat geschrieben:Dieser Authentizitätsquatsch fügt sich in jeden Scheißdreck widerspruchsfrei ein und kann zu nichts im Widerspruch stehen.
Die Praxis spricht eine andere Sprache. - Wenn Du Deine intellektuellen Ergebnisse mit Theologen und Christen abgleichst, merkst Du ziemlich schnell, ob Du auf einer erfolgversprechenden Spur bist.

Andreas hat geschrieben:Auch tief verwurzelten Christen fehlt die Vergleichsmöglichkeit dazu, um eine Authentizität zu bestätigen oder zu verneinen.
Kritisch-rational richtig - aber es gibt eben diese spirituelle Gewissheit, die Du überall in der Welt antriffst. - Geist ist nicht beweisbar, sondern erkennt sich gegenseitig.

Andreas hat geschrieben:Minderbemittelte kannst du damit vielleicht beeindrucken, aber nichts Fundamentales "wissenschaftlich" oder gar "ontologisch" Herleiten.
"Wissenschaftlich" im Sinne des kritischen Rationalismus geht das in der Tat nicht - ontologisch geht schon einiges. - Tja - was ist "minderbemittelt"? Der Doofi oder der "Arme im Geist"?

Nach meiner Lebenserfahrung kommt das größte Verständnis von einfachen spirituellen Menschen oder von Intellektuellen, die per Intellektualität erkennen, dass es Erkenntnis darüber hinaus gibt. - Letzteres ist im Grunde Kant.

Anton B.
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#276 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Di 25. Sep 2018, 23:18

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:komisch wird es deshalb, weil Du einen Bogen zwischen zwei Kategorien schlägst, wo der Bogenschlag logisch nicht legitimiert ist.
Das habe ich aus Deinem Mund inzwischen verstanden - nur: Dann ist die Aussage "Historisch-kritische Exegese ist wissenschaftlich" keine Qualitätsaussage, sondern eine Charakterisierung über die Art und Weise, wie man die Bibel untersucht.

Noch mehr: Es ist eine Aussage mit der Nebenerscheinung, dass man die Bibel nur dann im Sinne ihres Existenz-Grundes untersuchen kann, wenn man NICHT wissenschaftlich arbeitet. - Wäre damit ein Wissenschafts-Theoretiker einverstanden?
In aller Bescheidenheit, weil ich ja kein Wissenschaftstheoretiker bin, denke ich: Ja! Wissenschaftlich lässt sie sich mit dem von Dir (und uns Gläubigen) "unterstellten" Existenz-Grund (der für den Wissenschaftler an sich nicht nachvollziehbar sein kann) nicht untersuchen, weil in Deinem Existenz-Grund-Modell scchon eine Macht wirkt, die schon nicht nur außerhalb, sonder oberhalb menschlicher Vernunft liegt und für uns Menschen alles nach allem aussehen lassen kann . Mittels zusätzlicher Annahmen dagegen lässt sich die Bibel auch "wissenschaftlich" untersuchen, aber die Annahmen selber sind eben -- Annahmen. Stimmt man ihnen zu, dann sieht man die Untersuchung als wissenschaftlich, wenn nicht, dann nicht.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ich sehe das längst nicht so dramatisch. Aber wir können Janina mal bitten, mich mal böse anzuranzen.
Ihr Satz, dass wissenschaftlich-methodische Ergebnisse Teilmenge der Wirklichkeit seien (so verstehe ich es), irritiert mich.
Dann spreche doch Janina noch mal, wie sie es noch etwas genauer und vor allem noch genauer begründet meint.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn Dein Modell das ist, Anton befinde sich in Deinem Klo, ist das doch einwandfrei.
Schon klar - dann ist aber nicht Anton falsifiziert, sondern "Anton beim Modell x".
Anton B. hat geschrieben:Wenn Dein Modell ein anderes ist, dann ergeben sich auch andere potentiell falsifizierbare Beobachtungsvorhersagen.
Richtig - "Anton im Wohnzimmer" könnte beobachtbar sein. - Dann müsste die Gesamtaussage sein: "Es gibt Anton, sonst könnte er nicht im Wohnzimmer sein, aber er wurde bisher nur im Wohnzimmer nachgewiesen". - Würde er dort genauso wenig wie im Klo nachgewiesen, hieße dies immer noch NICHT, dass Antons Existenz falsifiziert wird. - Hier scheint es mindestens in der Praxis unterschiedliche Auffassungen zu geben.
Es sei Dir versichert, dass niemals der Anton als Wirklichkeit, sondern -- wenn überhaupt -- der Modell-Anton Gegenstand des wissenschaftlichen Wissens ist. Mit wem genau, bitte sehr, gibt es denn da unterschiedliche Auffassungen? Dann diskutieren wir das in aller Ruhe mit demjenigen.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und diese Null-Nummer ist wissenschaftlich aber nicht "neutral" im Sinne von kann wissenschaftlich sein oder kann wissenschaftlich nicht sein, nein, es ist einfach kein Wissen.
:?: Unterschied? - Ich meine mit meiner Aussage: "Es ist offen".
Was hat die Aussage, "Es ist wissenschaftlich vollkommen offen, ob es im Quadranten 3x4y in der Ellipsengalaxie NGC123 einen Planeten mit wurmartigen Bewohnern, aber mit menschlicher Intelligenz, existiert", für uns zu bedeuten? Was kann man daraus schließen? Was hilft es uns?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn er sich qualifiziert äußern möchte, dann denke ich schon, ja.
Kein Hans Muff hat Interesse dran, sich wissenschaftlich zu äußern - ihm geht es darum, ob es "wahr" ist, was ihm da im Namen der Wissenschaft aufgetischt wird.
Ja. Nur weiß Hans Muff nicht, worauf sich das "wahr" bezieht. Deshalb hilft ihm die Antwort, "nö, lieber Hans Muff, das ist selbstverständlich nicht wahr" genauso wenig weiter wie eine gegenteilige Aussage.

closs hat geschrieben:Was würdest Du hier bei der Bibel-Exegese bewerten?
1) "Wissenschaftlich-methodisch korrekt und deshalb vom Verständnis korrekt?"
2) "Wissenschaftlich-methodisch korrekt, aber inhaltlich total daneben?"
3) ...

Mit anderen Worten: Die Leute (und damit meine ich auch Theologen) wollen ja wissen, was da eigentlich in der Bibel steht und wie es zu verstehen ist. - Man versteht "Wissenschaft" als Sprungbrett zur WIRKLICHKEIT hin und trennt nicht zwischen "methodischer Welt" und "wirklicher Welt".
Nein, das tut kein Wissenschaftler und auch die Theologen tuen es in ihrem wissenschaftlichen Wirken nicht.

closs hat geschrieben:Und Hans Muff will wissen, wieviele inländischen Moslems WIRKLICH im Sinne das Alltagsverständnisses extremistisch sind, und nicht, wie man "extremistisch" unterschiedlich definieren kann.
Dann, so leid es mir für Hans Muff tut, muss er sich selber kümmern. Womöglich sind ja die Extremismus-Kategorien der Wissenschaftler auch gar nicht in das Extremismussystem vom Hans transformierbar.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Poppers KR soll nicht vereinnahmen, es soll abgrenzen. Die Beschäftigung damit würde Dir helfen.
Mit Verlaub: Gerade WEIL ich mich damit (vor langer Zeit - Popper lebte noch :lol: ) beschäftigt habe, ist mir das wohl bewusst - in meinen Worten:
"Ich, Popper, habe eine Methodik, die dadurch charakterisiert ist, dass sie sich nur mit Aussagen beschäftigt, die falsifizierbar sind - was es sonst noch gibt, interessiert mich nicht" ("Abgrenzung").
Dann hattest Du Dich nicht intensiv genug damit auseinander gesetzt.

closs hat geschrieben:AAAAAABER: Es wird in der Regel ganz anders verstanden, weil die Philosophie/die gängigen Weltanschauungen daraus etwas Anderes gemacht haben: "Nur das, was falsifizierbar ist, ist wirklich". Genau bei Popper ist hier die von mir kritisierte Gleichschaltung von Philosophie und Wissenschaft gut zu erkennen: Man hat aus Poppers "Alles andere ist METHODISCH irrelevant" ein "Alles andere ist ONTISCH irrelevant" gemacht.
Ich bin erschüttert! Was hat denn die Falsifizierbarkeit im Sinne Poppers als Methodik z.B. in der Philosophie als philosophische Technik verloren? Oder in der Mathematik? Bitte anhand von Beispielen aufzeigen!

closs hat geschrieben:Was "Erkenntnis-Theorie" als Wissenschaft angeht, müsste ich mich sehr intensiv einarbeiten - das spielte zu meiner Zeit keine Rolle. - Aber: Es ist - mit Verlaub - EBENFALLS ein Modell, das dort jeweils zugrundeliegt oder entwickelt wird (was sonst). - Und jetzt meine Frage an Dich, der Du hier weiter bist: Gehe ich recht in der Annahme, dass diese Modelle letztlich kritisch-rational/naturalistisch sind?
Also "kritisch-rational" sind sie sicher. Nur -- Frage an Dich -- "Was heißt denn das dann ?"

"Naturalistisch" ist die Erkenntnistheorie als geistiger Erguss dagegen sicherlich nicht. Sie wurde "geistig" ausgearbeitet und wird "geistig" kritisch untersucht. Alles noch reine und echte Kopfarbeit der alten Schule. So, wie sich das für Philosophen auch gehört. Hier wird nix wird gegen Beobachtungen in "der Natur" geprüft und der Untersuchungsgegenstand, die mögliche Erkenntnis des Menschen, findet sich sich auch gar nicht als beschränkte oder unbeschränkte Anzahl von Einzelindividuen in der beobachtbaren Welt.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#277 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Andreas » Di 25. Sep 2018, 23:24

closs hat geschrieben:Immer wieder:
Nichts als Nebelkerzen.

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#278 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Mi 26. Sep 2018, 01:29

Anton B. hat geschrieben: Mittels zusätzlicher Annahmen dagegen lässt sich die Bibel auch "wissenschaftlich" untersuchen, aber die Annahmen selber sind eben -- Annahmen. Stimmt man ihnen zu, dann sieht man die Untersuchung als wissenschaftlich, wenn nicht, dann nicht.
Wenn wir schon grundsätzlich reden: Das gilt streng genommen auch für die Naturwissenschaft. - Denn es ist radikal-skeptizistisch eine Annahme, dass "die Welt, wie wir sie sehen" (oder so ähnlich - Popper) "echt" ist oder Teil unserer Vorstellung. - Auch diese Annahme ist nicht falsifizierbar.

Anton B. hat geschrieben:Dann spreche doch Janina noch mal, wie sie es noch etwas genauer und vor allem noch genauer begründet meint.
Wäre mir recht.

Anton B. hat geschrieben:Mit wem genau, bitte sehr, gibt es denn da unterschiedliche Auffassungen? Dann diskutieren wir das in aller Ruhe mit demjenigen.
ICh verstehe Janina so - und ohnehin Naturalisten, die nicht Wissenschaftler sind.

Anton B. hat geschrieben:Was hat die Aussage, "Es ist wissenschaftlich vollkommen offen, ob es im Quadranten 3x4y in der Ellipsengalaxie NGC123 einen Planeten mit wurmartigen Bewohnern, aber mit menschlicher Intelligenz, existiert", für uns zu bedeuten? Was kann man daraus schließen? Was hilft es uns?
Das wäre bei der Homöopathie schon anders - denn dort gibt es ein PRaxis, in der Menschen serienmäßig glaubhaft versichern, dass sie subjektiv eine Wirkung wahrnehmen. - Es ist also DA.

Anton B. hat geschrieben:Ja. Nur weiß Hans Muff nicht, worauf sich das "wahr" bezieht.
Nachdem Hans Muff für die Öffentlichkeit steht, bezieht es sich auf die dort übliche Semantik des Wortes "wahr".

Anton B. hat geschrieben:Nein, das tut kein Wissenschaftler und auch die Theologen tuen es in ihrem wissenschaftlichen Wirken nicht.
Theoretisch glaube ich Dir das - allein: Irgendwas läuft da in der Praxis anders. - Oder sagen wir so: Wenn es richtig läuft, müsste jeder Wissenschaftler unterscheiden zwischen "Mein Modell sagt dieses" und "Für wirklich halte ich jenes, das mit diesem konizidieren kann".

Wobei wir beim Wort "Koinzidenz" wären, das - wenn ich Janina glaube - in der Naturwissenschaft bedeutet "Nicht kausal", während es in der Geisteswissenschaft (zumindest da, wo ich herkomme) "Es ist so - ob kausal oder nicht, spielt erst mal keine Rolle". - "Kausal" ist "bei uns" also eine Teilmenge von "koinzident". - Wie ist das bei Dir?

Anton B. hat geschrieben:Dann, so leid es mir für Hans Muff tut, muss er sich selber kümmern.
Nein - wenn er in der öffentlichen Sprache unter "extremistisch" so was versteht wie "eine extreme, radikale Einstellung zeigend, die eine Gefahr für bestehende Normen sind", muss er sich nicht drum kümmern, dass eine Studie dieses Wort ganz anders definiert, um auf einen möglichst hohen Prozentsatz zu kommen (das IST so - dazu gerne mehr).

Anton B. hat geschrieben:Dann hattest Du Dich nicht intensiv genug damit auseinander gesetzt.
Wieso? - Ist aus Deiner Sicht etwas falsch beim Satz "Ich, Popper, habe eine Methodik, die dadurch charakterisiert ist, dass sie sich nur mit Aussagen beschäftigt, die falsifizierbar sind - was es sonst noch gibt, interessiert mich nicht" ("Abgrenzung") --- ???

Anton B. hat geschrieben: Was hat denn die Falsifizierbarkeit im Sinne Poppers als Methodik z.B. in der Philosophie als philosophische Technik verloren?
Wieso "Technik"? - Es ist eine weltanschauliche Vorannahme, für die man Poppers Methodik einspannt und semantisch verändert, aber so tut, als sei es dasselbe.

Anton B. hat geschrieben:Ich bin erschüttert!
Ist Dir wirklich noch nicht aufgefallen, dass man mehrheitlich in den zeitgenössischen Philosophien "nicht falsifizierbar" mit "nicht existent"/"Einbildung"/"irreal" gleichsetzt?

Anton B. hat geschrieben:"Naturalistisch" ist die Erkenntnistheorie als geistiger Erguss dagegen sicherlich nicht. Sie wurde "geistig" ausgearbeitet und wird "geistig" kritisch untersucht.
Naja - Naturalismus ist ebenfalls "geistig" entwickelt worden, wenn man "geistig" nicht mit "spirituell", sondern "per Hirnschmalz" übersetzt.

Anton B. hat geschrieben:Hier wird nix wird gegen Beobachtungen in "der Natur" geprüft
Natürlich nicht - es ist ein Gedanken-Modell, das - wenn es gut läuft - Einfluss auf die Gesellschaft nimmt. Und das haben diese Philosophien getan - ob man sie "naturalistisch" oder "existenzialistisch" nennt, ist eigentlich fast egal. - Folge: Alles, was gedanklich die materielle Welt verläßt, ist irrelevant - allenfalls duldet man es als Ausdruck freier Meinungsäußerung - aber auf Wirklichkeit erhebt man selber ein Monopol.

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#279 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Janina » Mi 26. Sep 2018, 09:41

Anton B. hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ihr Satz, dass wissenschaftlich-methodische Ergebnisse Teilmenge der Wirklichkeit seien (so verstehe ich es), irritiert mich.
Dann spreche doch Janina noch mal, wie sie es noch etwas genauer und vor allem noch genauer begründet meint.
Mensch Leute, was ist so schwer daran?
https://de.wikipedia.org/wiki/Teilmenge

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#280 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Mi 26. Sep 2018, 10:31

Mensch Leute, lasst euch bitte nicht ver.....n: https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/102006325
Da staunt selbst Hans Muff-gelle clössken? :wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Mi 26. Sep 2018, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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