Woher kommt unsere Moral?

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Pluto
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#271 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Do 16. Okt 2014, 16:36

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Der Geist ist offenbar ein aus Materie (man kann es auch anders nennen, falls einem "Materie" als Substanz des Universums persönlich nicht zusagt) bestehendes Gerät
Warum besteht Geist zwingend aus Materie?
Vielleicht ist es so wie Spinoza einst sagte, dass Geist und Körper parallele Manifestationen derselben Substanz sind.

PS: Spinoza sah Gott und das Universum als aus dieser Substanz bestehend, daher seine Aussage deus sive natura.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#272 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Do 16. Okt 2014, 17:27

Pluto hat geschrieben:Vielleicht ist es so wie Spinoza einst sagte, dass Geist und Körper parallele Manifestationen derselben Substanz sind.
Das stimmt sogar aus spiritueller Sicht, wenn man "Substanz" nicht materiell versteht und Materie als Ableitung (also von derselben "Substanz" kommend) versteht. - "Ableitung" und "parallel" wäre dabei möglicherweise irreführend, es sei denn, man akzeptierte eine vertikale Parallelität - jetzt wird's aber schon wieder knifflig.

Pluto hat geschrieben:Spinoza sah Gott und das Universum als aus dieser Substanz bestehend
Im obigen spirituellen Sinne wäre dies zustimmungsfähig.

Pluto
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#273 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Do 16. Okt 2014, 17:35

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Spinoza sah Gott und das Universum als aus dieser Substanz bestehend
Im obigen spirituellen Sinne wäre dies zustimmungsfähig.
Spinozas lehnte den theistischen Gott Abrahams ab, glaubte aber an eine Ursubstanz die er abwechselnd mit Gott und Natur bezeichnete — daher eben deus sive natura. Für ihn waren Gott und Natur ein und dasselbe.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#274 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Do 16. Okt 2014, 19:29

Pluto hat geschrieben:Für ihn waren Gott und Natur ein und dasselbe.
Da wiederum würde ich nicht zustimmen. - Dein anderer Satz ...
Pluto hat geschrieben:Spinoza sah Gott und das Universum als aus dieser Substanz bestehend
... wäre dagegen aus meiner Sicht gut.

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#275 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Do 16. Okt 2014, 19:32

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Für ihn waren Gott und Natur ein und dasselbe.
Da wiederum würde ich nicht zustimmen. - Dein anderer Satz ...
Pluto hat geschrieben:Spinoza sah Gott und das Universum als aus dieser Substanz bestehend
... wäre dagegen aus meiner Sicht gut.
Spinoza war/ist eine sehr umstrittene Persönlichkeit. Er war einer der frühen Bibelkritiker (in den Niederlanden durfte er das) und vermutlich der erste Monist in der Philosophie des Geistes.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#276 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Scrypt0n » Do 16. Okt 2014, 19:33

closs hat geschrieben:denn geistige Dinge sind eo ipso im Dasein nicht falsifizierbar
Deine irreführenden, sich trotz Korrekturen wiederholenden Formulierungen sind völlig belanglos, denn: Geistige Dinge sind überhaupt nicht falsifizierbar; weder im Dasein, noch im Sein noch sonst irgendwo. :)

closs hat geschrieben:Daraus zu schließen, dass es deshalb keine geistigen Dinge gäbe, wäre methodische Willkür.
Natürlich gibt es sie - nämlich den den Köpfen/Gedanken/Fantasien des Einzelnen.
Dass diese von deren Vorstellung unabhängig real existieren, davon ist nicht auszugehen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit solcher Szenarien geht gegen null.
Das hängt vom gesetzten Wahrnehmungs-System ab.
Nein, das hängt davon ab ob wir jenes, welches vorliegt annehmen oder weitere "Wahrnehmungs-Systeme" dazu erfinden wie du es tust.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: um nicht Reales mit Phantasie zu vermischen
Diese Gefahr besteht in der Tat
Sie besteht nicht nur, sondern kann prinzipiell nie ausgeschlossen werden! ;0)

closs hat geschrieben:man kann geistig Reales mit geistiger Phantasie verwechseln.
Und weil man es kann, tut man es auch!
Was man nämlich nicht kann ist, eine Unterscheidung dingfest zu machen; "geistig reales" sowie "geistige Fantasie" wirken identisch.

closs hat geschrieben:Das ist aber nicht das Problem der geistigen Realität, sondern der Wahrnehmung des Menschen.
Fantasie ist KEINE Wahrnehmung!
Wenn ich mir einen Gott erdenke - oder eine Geschichte - hat das mit Wahrnehmung nichts zu tun.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Eine andere Ebene haben wir nicht.
Man kann das methodisch zu setzen
Es ist keine Setzung, sondern nur das ablehnen weiter willkürlichen, beliegigen zusätzlichen Setzung deinerseits - nämlich die einer von dir postulierten Ebene! :)

Nochmal:
closs hat geschrieben:Die Aussage, dass Wahrnehmung des Cogito sich auf "Realität" (in Deinem Sinne) und nicht auf Vorstellung beziehe, ist ein Dogma
Nein, Feststellung einer Tatsache.
Es steht dir frei eine weitere Ebene nachzuweisen; sie dir nur auszudenken und zu behaupten reicht nicht - zumal wir innerhalb jeder anderen Ebene nicht diskutieren können, da die Rahmenbedingungen dieser schlicht NICHT bekannt sind.

Bis dahin: Eine andere Ebene haben wir nicht. :)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wie willst Du erkenntnis-theoretisch sicher sein, dass es außer Dir und Deinen Vorstellungen von anderen überhaupt jemanden gibt?
Darum ging es nicht, sondern darum, dass die Annahme, die Welt (und somit alles andere einschließlich dich) ist real falsifizierbar ist, sofern die Annahme falsch ist - nämlich durch den Tod im Dasein, der Welt. :)
Somit KEIN Dogma.
Richtig
Auf einmal? ^_-

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#277 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Scrypt0n » Do 16. Okt 2014, 19:36

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Für ihn waren Gott und Natur ein und dasselbe.
Da wiederum würde ich nicht zustimmen.
Warum nicht?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Spinoza sah Gott und das Universum als aus dieser Substanz bestehend
... wäre dagegen aus meiner Sicht gut.
So oder so, lassen sich die von dir postulierten göttlichen Eigenschaften als nicht gegeben betrachten. Natur plus jegliches weitere "Sein" - meinetwegen das Dasein weiterer Universen - also die Summe aller Existenzen als Gott zu bezeichnen macht ohnehin nur wenig Sinn und kommt dem Bild "Gott" auch nicht mehr ansatzweise nahe.

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#278 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Do 16. Okt 2014, 19:54

Scrypt0n hat geschrieben:Natur plus jegliches weitere "Sein" - meinetwegen das Dasein weiterer Universen - also die Summe aller Existenzen als Gott zu bezeichnen macht ohnehin nur wenig Sinn und kommt dem Bild "Gott" auch nicht mehr ansatzweise nahe.
Stimmt - man muss es top-down sehen - Natur ist Substanz aus Gott. - Dann haben wir auch diesselbe Substanz.

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#279 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Do 16. Okt 2014, 20:32

closs hat geschrieben: man muss es top-down sehen - Natur ist Substanz aus Gott. - Dann haben wir auch diesselbe Substanz.
Warum muss man das so sehen?
Spinoza sahees andersrum, nämlich dass Gott aus der Substanz der Natur ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#280 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Do 16. Okt 2014, 20:47

Pluto hat geschrieben:Spinoza sahees andersrum, nämlich dass Gott aus der Substanz der Natur ist.
Wie er es wirklich sah, weiss ich nicht - vielleicht ist es so, wei Du sagst. - Diese Anmerkung ist nötig, weil die großen Denker oft anders rezipiert werden, als sie es selber gemeint haben - ob das nun Hegel, Kant oder vielleicht auch Spinoza ist. - Marx hat es auf den Punkt gebracht, indem er gesagt hat: "Ich bin kein Marxist". :lol:

Zum Inhalt: Wäre Gott Folge der Natur, wäre er ein feuerbachsches Geschöpf - also Produkt menschliches Selbstmaßes - genau das ist aber eine Definition für "Götze" - mit anderen Worten: Es gäbe keinen Gott.

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