Versagt die Evolutionstheorie?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#161 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Okt 2017, 12:49

Flavius hat geschrieben:Der Unterschied liegt ja darin, dass die meisten wissenschaftl. Theorien erstmal "nur" eine durch Denke[/b]n gewonnene Erkenntnis sind !
Irrtum!
Eine Theorie muss durch Beobachtungen in der Natur bestätigt werden. Eine Theorie ist deshalb das höchste Gut, weil sie die Fakten zu einem Modell der Welt zusammenfasst. Sie steht somit über über den Fakten.


Flavius hat geschrieben:Denkmodelle sind aber oft die Voraussetzung für den dann folgenden Nachweis.
Nicht oft, sondern IMMER, denn nur so wird aus einer Hypothese eine Theorie. :mrgreen:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#162 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von ThomasM » Fr 6. Okt 2017, 14:06

Pluto hat geschrieben:
Flavius hat geschrieben:Denkmodelle sind aber oft die Voraussetzung für den dann folgenden Nachweis.
Nicht oft, sondern IMMER, denn nur so wird aus einer Hypothese eine Theorie. :mrgreen:
Flavius hat ja insofern Recht, als dass die Denkmodelle oft sogar erst vorgeben, was überhaupt gemessen werden kann. So wurde erst mit der Newtonschen Mechanik klar, dass es so etwas wie einen Drehimpulserhaltungssatz gab, und was das überhaupt ist. Erst damit war es dann möglich, den Drehimpuls zu messen und die Erhaltung zu bestätigen.

Ich habe nur keine Ahnung, was Flavius mit seiner Bemerkung bezweckt.
Er liefert ja gar kein Denkmodell.
Er redet von purer Statistik und will Gott ins Spiel bringen, ohne zu definieren, wie man denn unpure Statistik oder gar Gott messen kann.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Benutzeravatar
Flavius
Beiträge: 1478
Registriert: Mi 10. Sep 2014, 16:34
Wohnort: zur Zeit: Erde

#163 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Flavius » Fr 6. Okt 2017, 18:24

Hier noch ein Beispiel für die Berechnung der Wahrscheinlichkeit von Leben in unserer Milchstrasse oder Galaxis.
(Die Gleichung befasst sich aber nur mit den bekannten biochemischen Bedingungen..)

- Nabiogenesis(t) = Nb x 1/n0 x fc x Pa x t -

Nabiogenesis(t) beschreibt dabei die mittlere zu erwartende Anzahl an "Schöpfungsereignissen" pro Zeit,
,bei denen Leben entsteht.- Nb steht für die Zahl aller theoretisch verfügbaren Bausteine (des Lebens). Im Fall "Erde" betrachten Forscher alle Atome der Erdkruste, der Ozeane u. der Atmosphäre. Kommen dann auf die Zahl 1049. -
n0 steht für die durchschnittliche Zahl dieser Bausteine, die ein einfacher lebender Organismus besitzt. - Für das Beispiel Erde nehmen Forscher ein Bakterium u. setzen die Zahl auf 1011.  fc beschreibt die während der Zeit t verfügbaren Anteil an Bausteinen. In diese Größe können detailliert Kenntnisse über die Bedingungen des Planeten, wie man sie aus Beobachtungen kennt, einfließen. Diese sind individuell u. temporär sehr verschieden. fc Kann daher sehr stark variieren. - Für die Erde schätzt man die Zahl auf 10-14. (Man berechnet dabei das Verhältnis von Biomasse zu der Masse von Erdkruste, Ozeanen u. der Atmosphäre). - Pa beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der sich die Bausteine zu einer Lebensform zusammenfügen. In dieser Größe steckt sehr viel Unsicherheit, allein schon, weil man den Schritt/die Schritte vom Übergang unbelebten zum belebten Organismus erstmal festlegen muss. Für die Erde, auf der in 4,5 Milliarden Jahren mindestens einmal Leben entstanden ist (sofern es nicht von außen kam), erhalten die Forscher für verschiedene Szenarien Werte zwischen 10-30 und 10-36 pro Milliarde Jahre...  t steht für die Zeit im hierfür betrachteten Zeitraum.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#164 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Okt 2017, 18:38

Hier eine zusammengefasste Version deiner Formel: How often in the Universe there is life?

In deiner Betrachtung machst du eine Eingrenzung: Du nimmst an, dass du nur die Erde als Entstehungsort annimmst. Dies ist aber unzulässig, und der Artikel warnt davor:
One important implication of this study is that the planet can not be studied isolated.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#165 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Roland » Fr 6. Okt 2017, 19:17

Hochinteressantes Video eines deutschen Biologen und Paläontologen, der mehr als 150 neue Arten beschrieben hat und nach dem acht fossile Insektenarten benannt sind. Einfach mal in Ruhe ansehen, nur ein halbes Stündle: https://www.youtube.com/watch?v=LWVIzw0mTOw
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#166 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Okt 2017, 23:31

Roland hat geschrieben:Hochinteressantes Video eines deutschen Biologen und Paläontologen, der mehr als 150 neue Arten beschrieben hat und nach dem acht fossile Insektenarten benannt sind. Einfach mal in Ruhe ansehen, nur ein halbes Stündle: https://www.youtube.com/watch?v=LWVIzw0mTOw
Ich bin deinem Rat gefolgt, und habe es mir angesehen.
Fazit: "Hochinteressant" sieht für mich anders aus. Der Film war eher langweilig, weil der Mann sich zu oft wiederholt.
Selbstgefällig und arrogant — typisch für zum Kreationisten konvertierte eben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#167 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Zeus » Sa 7. Okt 2017, 01:29

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Hochinteressantes Video eines deutschen Biologen und Paläontologen, der mehr als 150 neue Arten beschrieben hat und nach dem acht fossile Insektenarten benannt sind. Einfach mal in Ruhe ansehen, nur ein halbes Stündle: https://www.youtube.com/watch?v=LWVIzw0mTOw
Ich bin deinem Rat gefolgt, und habe es mir angesehen.
Fazit: "Hochinteressant" sieht für mich anders aus. Der Film war eher langweilig, weil der Mann sich zu oft wiederholt.
Selbstgefällig und arrogant — typisch für zum Kreationisten konvertierte eben.
Langweiliges Geschwafel des Herrn Bechly.
Bezeichnend ist, dass er den US-amerikanischen Religionsphilosophen, Theologen und christlichen Apologeten William L. Craig erwähnt, der folgende "großartige" Rechtfertigung der Ermordung der Kanaaniter präsentiert:

"(...)Wem tut Gott also mit seinem Befehl, die Kanaaniter auszulöschen, Unrecht?
Den kanaanitischen Erwachsenen nicht, denn die waren korrupt und hatten das Gericht verdient. Den Kindern auch nicht, denn sie haben das ewige Leben geerbt.
Wem wird also Unrecht angetan? Ironischerweise glaube ich, dass der schwierigste Teil dieser ganzen Debatte das vermeintliche Unrecht ist, das den israelitischen Kriegern selbst angetan wurde. Können Sie sich vorstellen, wie es wäre, in ein Haus einzubrechen und eine völlig verängstigte Mutter und ihre Kinder zu töten? Die verrohenden Auswirkungen auf die israelitischen Krieger sind verstörend."
http://www.reasonablefaith.org/german/qa16
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Benutzeravatar
Flavius
Beiträge: 1478
Registriert: Mi 10. Sep 2014, 16:34
Wohnort: zur Zeit: Erde

#168 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Flavius » Sa 7. Okt 2017, 09:46

PLUTO = > In deiner Betrachtung machst du eine Eingrenzung: Du nimmst an, dass du nur die Erde als Entstehungsort annimmst. Dies ist aber unzulässig, und der Artikel warnt davor:
One important implication of this study is that the planet can not be studied isolated.
Ja, Du hast da recht: "Should not be seen isolated" Was ja allgemein bei Betrachtungen oft ein Problem ist. (Es fehlt doch öfters oder ab und zu an interdisziplinärer Sicht!) .. Habe anfangs geschrieben, dass sich die Formel auf unsere Milchstrasse (das war vielleicht eine unangenmesse Einengung aber auch, dass sie sich auf unser Universum bzw. Galaxien bezieht. -- Solange wir nur Leben auf der Erde sehen, reicht es manchen aber zu versuchen die Wahrscheinlichkeit für ein Entstehen von komplexem Leben hier zu berechnen.(Dies wäre dann eventuell übertragbar auf "alles"/universal gültig ?) -- Ich wollte einfach mal ein Beispiel einer durchdachten Berechnungsformel geben; da hier ja öfters bestritten wurde, dass man Berechnungen darüber überhaupt anstellen könne.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#169 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Pluto » Sa 7. Okt 2017, 09:56

Flavius hat geschrieben:Ich wollte einfach mal ein Beispiel einer durchdachten Berechnungsformel geben; da hier ja öfters bestritten wurde, dass man Berchenung darüber überhaupt anstellen könne.
Verstehe.... :thumbup:
Richtig auf das ganze Universum angewendet, sagt die Formel vorher, dass es vermutlich zig Welten gibt, auf denen irgendeine Form von Leben existiert. Die rkK fürchtet nichts mehr als ein Erfolg des SETI-Progamms, denn würde man intelligentes Leben in unserer Umgebung tatsächlich finden, so wäre dies das "Aus" für den christlichen Gott.

Ich bin da anderer Meinung: Ich denke, dass die Erde schon etwas sehr seltenes im Universum ist.
Sie ist ein besonderer Ort, weil auf ihr nicht nur Leben entstand, sondern darüber hinaus, die eukaryotische Zelle aus der zufälligen Verschmelzung von zwei Prokaryoten gebildet wurde, die dem Leben es ermöglichte differenzierte Gewebezellen zu produzieren, die dann irgendwann, nach geraumer Zeit zu Intelligenz führte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Solivagus
Beiträge: 79
Registriert: Fr 29. Mai 2015, 17:07

#170 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Solivagus » Sa 7. Okt 2017, 20:54

Hallo Roland,

Roland hat geschrieben:Hochinteressantes Video eines deutschen Biologen und Paläontologen, der mehr als 150 neue Arten beschrieben hat und nach dem acht fossile Insektenarten benannt sind. Einfach mal in Ruhe ansehen, nur ein halbes Stündle: https://www.youtube.com/watch?v=LWVIzw0mTOw

ein offenes und ehrliches Zeugnis des Erstaunens, vor allem in der Realisierung, dass es neben den Naturwissenschaften noch alternative Disziplinen wissenschaftlicher Arbeit gibt. Gerade das mathematische Argument, welches die postulierten ewig langen Zeiträume der Evolution als viel zu kurz beschreibt, scheint es ihm angetan zu haben.

Zum Ende wird es nochmal spannend, als es um sein "Coming-out" als "Kreationist" geht. Hier zeigt sich, wie "offen" und "ehrlich" die naturwissenschaftliche Ideologie mit ihren Apostaten umgeht.
"Du kannst ganz unmöglich nicht sein, denn Du bist aus Dir selbst Notwendigsein."
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
The Ontological Argument (engl.)

Gesperrt