Magdalena61 hat geschrieben:
Legenden mögen mit phantasievollen Ausschmückungen garniert sein, jedoch können sie auch Wahres; einen wahren Kern, enthalten.
Welche Sorte von "Untier" liegt dieser Überlieferung wohl zugrunde? Dass die Legende vom St. Georg so ganz und frei erfunden sein soll, kann ich mir kaum vorstellen.
Ist es vielleicht möglich, dass andere Arten von "Drachen" zeitgleich mit dem Menschen auf der Erde lebten; irgendwelche Reptilien, die vergötzt wurden, denen man übernatürliche Kräfte zuschrieb und die heute ausgestorben sind?
Stell dir doch einfach mal folgendes Szenario vor:
- Man entdeckt Dino Knochen, die es ja durchaus an einigen Stellen durch Erosion aufgedeckt, immer mal wieder gegeben hat.
- Die Leute sind nicht blöd, also können sie sich vorstellen, dass da ein riesiges Tier dahinter gesteckt hat. Die Ähnlichkeiten von Drache und Saurier sind dann keineswegs zufällig.
- Dann überlegen sie, wie so ein riesiges Tier wohl gestorben ist. Millionen von Jahren war jedenfalls jenseits ihrer Vorstellungskraft.
- Auch damals hatten die Menschen das Bedürfnis, Vorbilder in Form von Helden zu suchen. Was liegt da näher, als ein -natürlich heiliger - Held, der das Ungetüm umgelegt hat.
- Verbinde das mit dem Drang, solche Geschichten mit den sittlichen und religiösen Werten anzureichern, die damal en vogue waren, bist du bereits bei der Legende des heiligen Georg.
Es ist überhaupt nicht notwendig, anzunehmen, dass die Tiere und Menschen Zeitgenossen waren. Die Überreste, die es heute noch gibt, reichen vollkommen aus, um sowohl die Legenden, als auch die Berichte in der Bibel zu verstehen.
Das Bedürfnis, diese zeitliche Nähe herzustellen, nährt sich doch nur aus der Angst, dass der eigene Glaube nicht gerechtfertigt ist und dem Drang, nach irgendwelchen Strohhalmen für den so unsicheren eigenen Glauben zu suchen. Das Dogma, die Bibel müsse "wörtlich" richtig sein (wobei kein die-Bibel-wörtlich-Nehmer die Bibel wirklich wörtlich nimmt), ist der Versuch, die mangelnde Nähe zu Gott mit wenn nötig unsinnigen Annahmen zu ersetzen und gibt einem ein so schönes warmes Gefühl im Bauch, dass es doch "kluge Leute" gibt, die bestätigen, dass die Bibel doch Recht hat.
Arme Christen.
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.