Die Evolutions-These verliert....

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#151 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Fr 22. Mai 2015, 16:58

Savonlinna hat geschrieben:aber mit Mitteln eines Denkens, das vom naturwissenschaftlichen bzw. abendländischen ratio-verfallenen Denken abgeleitet ist.
Was wäre die Alternative auf einer Diskussions-Ebene? - Befindlichkeits-Äußerungen? - Ich bin wirklich ratlos.

Savonlinna hat geschrieben:Vorher wird erläutert, wie man allmählich - durch Horizonterweiterung - immer mehr zum Verstehen kommt
Genau das entspricht meinem Verständnis - das ist der "Hermeneutische Zirkel" (besser wäre eigentlich "Hermeneutische Spirale").

Savonlinna hat geschrieben:Da könnte man auch eine Verbindung zu Hegel herstellen, der in der Dialektik das Prinzip der - ganz konkreten - Entwicklung sieht.
Die Verbindung finde ich super - Schelling wäre noch zu nennen, der der Lehrer Friedrich Asts war.

Wir verstehen uns da schon. - Aber Du meinst, ich würde selber ganz anders agieren. - Da scheint es eine erhebliche Differenz zwischen Selbstsicht und Fremdsicht zu geben - ganz unparteiisch gesagt.

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Savonlinna
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#152 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Mai 2015, 17:06

closs hat geschrieben:Wir verstehen uns da schon. - Aber Du meinst, ich würde selber ganz anders agieren. - Da scheint es eine erhebliche Differenz zwischen Selbstsicht und Fremdsicht zu geben - ganz unparteiisch gesagt.
Ob parteiisch oder nicht - Du suchst immer den Fehler beim andern.
Du bist betriebsblind und versuchst verbal alle vom Feld zu schlagen, die dir diese Betriebsblindheit bewusst machen wollen.
Da verliere dann auch ich allmählich das Interesse.

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#153 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Fr 22. Mai 2015, 17:27

Savonlinna hat geschrieben:Du suchst immer den Fehler beim andern.
Meinst Du, es ist betriebsblind, wenn man kritisch feststellt, dass es hier eine erhebliche Differenz zwischen Selbstsicht und Fremdsicht gibt? - Das ist kritisch-offen nach beiden Seiten.

Deshalb nochmals die Frage: Was wäre die Alternative, die mir zu entgehen scheint?

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Savonlinna
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#154 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Mai 2015, 18:34

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du suchst immer den Fehler beim andern.
Meinst Du, es ist betriebsblind, wenn man kritisch feststellt, dass es hier eine erhebliche Differenz zwischen Selbstsicht und Fremdsicht gibt? - Das ist kritisch-offen nach beiden Seiten.
Das hatte ich dann falsch verstanden, Entschuldigung. Die Betriebsblindheit ist dadurch aber nicht weg.

closs hat geschrieben:Deshalb nochmals die Frage: Was wäre die Alternative, die mir zu entgehen scheint?
Ich weiß darauf jetzt nichts zu sagen, weil ich - glaube ich - gar nicht Alternativen angesprochen habe, die Dir zu entgehen scheinen.

Du hast kürzlich erneut etwas geschrieben, das Du irgendetwas nicht hinterfragst, weil Du sicher seist, dass das stimmt - weiß jetzt nicht wo.
Der Hermeneutiker hinterfragt aber alles, alles befindet sich in einem historischen Prozess.
Du denkst - oder schreibst - im Sinne der ratio: etwas "ist", peng, aus.
Für mich ist alles nur eine Sekunde lang "wahr", man guckt hin, und schon ist es weg.
Jedes beliebige telos, das man sich ausdenken mag, jedes Denksystem, das man sich errichtet, entspringt einem starr-rationalen Denken, sofern man es nicht nur für eine einzige Untersuchung braucht.

Ich verstehe aber schon, dass man sich einen Kopf macht über "das Ganze".
Ich sehe das "Schöpferische" auch, das ständig am Werke ist.
Aber wohin es steuert - das erarbeitet sich, Schritt für Schritt, die Gemeinschaft der Menschen. Ohne dass es dem Einzelnen bewusst ist, in der Regel.

Da gibt es die Vergangenheit, die sich der Mensch der Gegenwart "anverwandelt", und daraus entsteht die langsam wachsende Zukunft, die ständig wieder Gegenwart wird.
Ob jemand diesen Prozess "Gott" nennt oder "Natur" oder "das Potentielle des Menschen" - ist für mich weniger wichtig als dies, ob jemand versucht, diesen Prozess mit seinen rationalen Gedanken einzuschnüren, ihm die Luft zum Wachsen zu nehmen.

Aber auch dies ist vermutlich Yin und Yang. Beide bedingen einander - wenn schon nicht innerhalb eines einzigen Menschen, so doch innerhalb der menschlichen Gemeinschaft.

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#155 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Fr 22. Mai 2015, 19:10

Savonlinna hat geschrieben:Du denkst - oder schreibst - im Sinne der ratio: etwas "ist"
WENN es der Fall ist - was man ja nicht immer weiss. - Wenn ich von "Sein" spreche, dann eigentlich immer in Abgrenzung zu "Wahrnehmung" - einfach weil beides oft kategorial in einen Topf geworfen wird. - Als sei "Sein" ein Ableger der "Wahrnehmung" und nicht umgekehrt. - Wie soll man von solchen Erkenntnissen abrücken können? - Das macht mich schon ratlos.

Savonlinna hat geschrieben:Ich sehe das "Schöpferische" auch, das ständig am Werke ist.
Ja, natürlich. - Und was schafft das Schöpferische des Menschen? - Da würden die Naturalisten antworten: Wenn dieses "was" nachweisbar ist, ist es "Realität" - wenn es nicht nachweisbar ist, ist es "Einbildung". - Also werden solche Fragen thematisiert.

Savonlinna hat geschrieben:ob jemand versucht, diesen Prozess mit seinen rationalen Gedanken einzuschnüren, ihm die Luft zum Wachsen zu nehmen.
Das Rationale verstehe ich eigentlich mehr auf der Metaebene - also nicht so sehr als Mitgestaltendes, sondern mehr als Beobachtendes. - Wie auch immer: Es ist nicht beabsichtigt, mit Ratio das Leben einzuschnüren.

In diesem Forum sind wir doch ständig auf der Metaebene: Wir sind nicht primär kreativ, sondern sprechen über Aspekte des Lebens. - Es wird hier nicht/kaum gebetet, sondern darüber gesprochen, was "Gebet" ist. - Es wird nicht in der Gemeinschaft auf Gott gewartet, sondern über Gottes-Erwartung gesprochen. - Kann es nicht sein, dass das Rationale auf dieser Metaebene das "Mittel der Wahl" ist? - Wenn nein: Was dann?

Ich bin noch nicht auf der Spur, was zum Besseren dienen könnte, werde aber die Ohren aufmachen.

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#156 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von sven23 » So 24. Mai 2015, 07:45

closs hat geschrieben:Vielen Dank. - Weiss man, ob diese Vererbung mit den nächsten Generationen wieder verschwindet (jemand sprach von 2 - 4 Generationen)? - Oder ist es möglich, dass diese epigenetische Vererbung sich ab der nächsten Generation für längere Zeit hält?
Epigenetische Kodierungen bleiben prinzipiell reversibel. Das ist Stand der Forschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#157 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » So 24. Mai 2015, 10:20

sven23 hat geschrieben:Epigenetische Kodierungen bleiben prinzipiell reversibel.
Ja - aber wann? - Ist es zeitlich eingrenzbar, WANN etwas revidiert wird?

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#158 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Savonlinna » So 24. Mai 2015, 12:05

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du denkst - oder schreibst - im Sinne der ratio: etwas "ist"
WENN es der Fall ist - was man ja nicht immer weiss. -
Was meinst Du mit "wenn es der Fall ist"?

closs hat geschrieben:Wenn ich von "Sein" spreche, dann eigentlich immer in Abgrenzung zu "Wahrnehmung" - einfach weil beides oft kategorial in einen Topf geworfen wird. - Als sei "Sein" ein Ableger der "Wahrnehmung" und nicht umgekehrt. - Wie soll man von solchen Erkenntnissen abrücken können? - Das macht mich schon ratlos.
"Erkenntnis" in welchem Sinn?
Ich selber rücke dann von einer Erkenntnis ab, wenn ich sie als Irrtum erkannt habe.
Dann möchte ich aber auch das Recht zu einem neuen Verstehen haben.
Allerdings, um das zu vermitteln - und vor allem differenziert zu formulieren -, braucht man Ruhe. Und die hat man hier im raschen Schlagabtausch oft nicht.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich sehe das "Schöpferische" auch, das ständig am Werke ist.
Ja, natürlich. - Und was schafft das Schöpferische des Menschen? - Da würden die Naturalisten antworten: Wenn dieses "was" nachweisbar ist, ist es "Realität" - wenn es nicht nachweisbar ist, ist es "Einbildung". - Also werden solche Fragen thematisiert.
Die Naturalisten würden, wenn ich das richtig verstanden habe, meine Position ja ablehnen. Ich mache diese Einteilung in "nachweisbare Realität" und "Einbildung" ja nicht mit.
Das Schöpferische im Menschen schafft - so wie ich das verstehe - zum Beispiel die Tatsache, dass wir Fußgängerzonen haben.
Bevor es diese gab, herrschte das Auto in unseren Straßen, ich kann mich daran noch erinnern.
Bis dann jemand auf die Idee kam, dass Menschen autofreie Zonen brauchen. Aus einer schöpferischen Imagination entstand Realität.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:ob jemand versucht, diesen Prozess mit seinen rationalen Gedanken einzuschnüren, ihm die Luft zum Wachsen zu nehmen.
Das Rationale verstehe ich eigentlich mehr auf der Metaebene - also nicht so sehr als Mitgestaltendes, sondern mehr als Beobachtendes. - Wie auch immer: Es ist nicht beabsichtigt, mit Ratio das Leben einzuschnüren.
Ja, ich weiß das ja. Es ist nicht beabsichtigt.
Aber wenn man gegen lebendige Prozesse unhinterfragte - oder unhinterfragbare? - "Kategorien" ins Feld führt, dann läuft das für mich auf Einschnüren hinaus.

closs hat geschrieben:In diesem Forum sind wir doch ständig auf der Metaebene: Wir sind nicht primär kreativ, sondern sprechen über Aspekte des Lebens. - Es wird hier nicht/kaum gebetet, sondern darüber gesprochen, was "Gebet" ist. - Es wird nicht in der Gemeinschaft auf Gott gewartet, sondern über Gottes-Erwartung gesprochen. - Kann es nicht sein, dass das Rationale auf dieser Metaebene das "Mittel der Wahl" ist? - Wenn nein: Was dann?
In dem Moment, wo man Lebendiges auf der Metaebene beschreiben möchte, kann man nicht die gleiche Methodik verwenden, die man verwendet, um Pflanzenarten zu kategorisieren.
Die Kategorien trennen, lassen Übergänge zum Beispiel nicht zu, und sie werden benutzt, um "Kategorienfehler" aufzuzeigen.
Damit hätte man dann ein Machtmittel in der Hand, um bestimmte Beobachtungen und Resultate nicht zuzulassen, nicht zur Kenntnis zu nehmen.
Möglich ist, dass sogar die heutige Biologie diese starre Kategorieneinteilung aufgegeben hat, weil sie um Übergänge weiß. Es sind eher die "Biologisten" - also die, die aus der Biologie eine Weltanschauung machen -, die solche strengen Kategorien behaupten.

Und vielleicht kannst Du meine Gegenposition zu Deinen Formulierungen besser verstehen, wenn ich überrascht sehen muss, dass Du gleiche Denkmodelle wie diese benutzt.

closs hat geschrieben:Ich bin noch nicht auf der Spur, was zum Besseren dienen könnte, werde aber die Ohren aufmachen.
Ich selber kann das nur im Negativen aufspüren, sozusagen. Wenn naturwissenschaftliches Denken - oder philosophisches Seinsdenken - da angewandt wird, wo es nicht am Platz scheint, dann sage ich: 'Stop! 'Diese Anwendung funktioniert nicht, sie wird normativ.'

So hat auch jemand mal gesagt, sinngemäß:
Man kann immer feststellen, was Gott NICHT ist. Aber man kann nie sagen, was Gott IST.
Das heißt, diese Methode, immer einfach nur aufzuzeigen, wo sich jemand definitorisch festlegt und sich dabei verhebt, fordert gerade NICHT - sondern das Gegenteil davon -, sich festzulegen.

Ich glaube, in diese Richtung gehe ich.
Jemand hat auch gesagt - weiß jetzt auch nicht, wer, geht aber in eine ähnliche Richtung:
Gott sei "das Unverfügbare".
Jede Definition aber will verfügen.

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#159 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » So 24. Mai 2015, 14:14

Savonlinna hat geschrieben:Was meinst Du mit "wenn es der Fall ist"?
Wenn etwas unabhängig von unserer Wahrnehmung existiert.

Es existieren sicherlich Galaxien, die wir nie wahrnehmen werden - trotzdem schwirren sie da draußen rum. -WENN also etwas existiert, tut es das unabhängig davon, ob wir es mitkriegen oder nicht - das gilt auch für Gott.

Savonlinna hat geschrieben:"Erkenntnis" in welchem Sinn?
In dem Sinne, dass "Existenz"/"Realität"/"Sein" kategorial etwas anderes ist als "Wahrnehmung"/"Messung".

Ein andere "Erkenntnis" könnte sein, dass es überhaupt kein/e "Existenz"/"Realität"/"Sein" gibt, sondern ausschließlich Projektionen des Subjekts - das wäre in der Tat eine Alternative.

Savonlinna hat geschrieben:Aus einer schöpferischen Imagination entstand Realität.
Verstehe ich gut - und schließe mich an.

Das wäre eine Auffassung, wonach naturalistische Realität Folge einer "Idee" ist. - Und schon wären wir bei Plato und dem Universalienstreit des Mittelalters. - Oder interpretiere ich Dich jetzt wieder in eine Richtung, die Du nicht magst?

Savonlinna hat geschrieben:Und vielleicht kannst Du meine Gegenposition zu Deinen Formulierungen besser verstehen, wenn ich überrascht sehen muss, dass Du gleiche Denkmodelle wie diese benutzt.
Ich spüre in etwa, worum es Dir geht. - Mein Problem: Wie will man analysieren, wenn man keine Schubladen hat? - Schubläden brauche ich schon - aber eben nicht als "Wahrheit", sondern als Werkzeug.

Savonlinna hat geschrieben:So hat auch jemand mal gesagt, sinngemäß:
Man kann immer feststellen, was Gott NICHT ist. Aber man kann nie sagen, was Gott IST.
Das war Thomas von Aquin. - Aber nachdem nicht viel übrigbleibt, wenn man feststellt, was Gott NICHT ist, ist diese Methode durchaus zielführend.

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#160 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Savonlinna » So 24. Mai 2015, 14:55

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Aus einer schöpferischen Imagination entstand Realität.
Verstehe ich gut - und schließe mich an.

Das wäre eine Auffassung, wonach naturalistische Realität Folge einer "Idee" ist. - Und schon wären wir bei Plato und dem Universalienstreit des Mittelalters. - Oder interpretiere ich Dich jetzt wieder in eine Richtung, die Du nicht magst?
Ich kann schwer nachvollziehen, wozu dieses Kastendenken taugen soll. Außer dass ich dadurch verfälscht werden soll - nicht bewusst natürlich.

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