closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das bedeutet: ... -es gibt kein „wir“, kein „ich“
Das ist doch der Gag, dass bei Skeptizismus das "Cogito, ego sum" immer übrig bleibt.
Nein, es bleibt kein Zusammenhang übrig.
n Bezug auf Existenz, hängt Wahrnehmung notwendigerweise „komplett in der Luft“ – ganz einfach, weil „sie“ nicht aus den Existenzen bestehen kann, um deren Zusammenhänge es in der Wahrnehmung geht.
Somit besteht die vernünftigste Basis in der Akzeptanz der sonderbaren Situation, dass Zusammenhänge einfach vorhanden sind und dass, in den Zusammenhängen, nach einer Korrektheit gesucht wird, wie diese Situation funktionieren bzw. zustande kommen kann – frei von jeglichem „ich will aber so und so sein“-Anspruch.
Genau das machen die Naturwissenschaften.
Religion und Philosophie akzeptieren die Situation nicht, sondern erfinden sich in einem Wunschkonzert irgendwelche wilden Konstellationen, die auffallend oft im Unsichtbaren liegen sollen und versuchen sich mittels Suggestion an jeglicher Korrektheit vorbei zu mogeln.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:dass keine Zusammenhänge vorliegen, wie die Zusammenhänge aufgebaut werden. D.h. „in“ den Zusammenhängen liegt nicht vor, wie es überhaupt dazu kommt.
Ontologisch spielt es keine Rolle
Das ist genau die Lächerlichkeit von der ich geschrieben habe.
Obwohl es mit einem Holzauge greifbar ist, dass keine Ahnung vorhanden ist, wird so getan, als sei Ahnung vorhanden.
Sorry, da hebe ich noch nicht einmal mehr eine Augenbraue
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ThomasM hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wenn man mit Skeptizismus „konkrete Zusammenhänge“ in Frage stellt, dann kann man nicht einfach nach Wunsch und Laune vorgehen, sondern man muss es konsequent tun.
Aber wenn man es konsequent tut, dann hat man auch gar nichts in der Hand. Ein konsequenter Skeptizismus ist leer.
Genau richtig – deshalb habe ich versucht
alle Zusammenhänge zu entsorgen, sogar dass es um Zusammenhänge geht.
Damit ist der vollständige Skeptizismus aber ein Nullsummenspiel und lediglich zur Begründung der vernünftigsten Einstellung dienlich:
Einer Suche nach der Methode zum Aufbauen von Zusammenhängen – und zwar
in den Zusammenhängen, die (zumindest scheinbar oder höchstwahrscheinlich) ohne Phantasie und ohne Wunsch vorliegen (-> Wahrnehmungsunabhängigkeit).
Das macht die Neurowissenschaft und der Rahmen für das Ergebnis liegt bereits vor:
es ist das Gehirn, mit Zellen, die zum Aufbau von selektiver Aktivität (Zusammenhänge) fähig sind und diese Fähigkeit ständig über biochemische Beeinflussung zwischen benachbarten Zellen „optimieren“ (ich stelle mir das so vor: „die unterschiedlichen Zelltypen stimmen ihre Neigungen ab, so dass eine Harmonie entsteht“ – diese „Harmonie“ hat wiederum „Korrektheit“ im Wechselspiel der Zusammenhänge zur Folge).
Das Hauptproblem im Verstehen der Gehirnvorgänge liegt (meiner Meinung nach) aktuell darin, dass wir Datenverarbeitungen als eine Art „Hilfswerkzeug zur Berechnung“ ansehen (Stichwort: Taschenrechner/Computer – die sind ja auch so entworfen) und sozusagen den „Wald vor lauter Bäumen“ nicht sehen, denn „neben“ dem Ausdrücken von beliebigen mathematischen Funktionen, kann man über einen Ablauf auch „beliebiges Verhalten“ ausdrücken.
=> Ich denke, innerhalb der Zusammenhänge eines Reaktionssystems können Verhaltenszusammenhänge aufgebaut werden, so dass es zu „felsenfesten Überzeugungen“ kommt, obwohl es „von aussen“ immer nur ein Reaktionssystem bleibt.
=> In der Philosophie ist man damit beschäftigt „das Rätsel des phänomenalen Erlebens/Bewusstseins existenziell hoch zu halten“ und übersieht dabei, dass die Grundlage für das „Erkennen eines Phänomens“ immer die Überzeugung ist, dass ein Phänomen vorliegt. D.h. „wer“ die Überzeugung kontrolliert, kann „beliebige Phänomene vorhanden sein“ lassen (dadurch kann man auch gleich das Träumen, die Synästhesie, Halluzinationen, Phantomschmerzen und sogar Agnosien erklären – vermutlich noch viel viel mehr)
=> Das wäre die einfachste und direkteste Erklärung der „subjektiven Privatheit“, denn nur in der Reaktion des jeweiligen Systems verursacht ein bestimmter Aktivitätsübergang eine bestimmte Zusammenhangsfolge, also eine Verhaltensfunktion.
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Novalis hat geschrieben:Das beste Argument für die Existenz Gottes ist unser eigenes menschliches Bewusstsein.
Ich nenne es natürlich nicht „Existenz Gottes“, aber das Rätsel rund um „den Menschen“, sehe ich auch als einen zentralen Beweggrund für den Schöpfungsverdacht und damit für das inhaltsleere Wort „Gott“.
Novalis hat geschrieben:Allgemein finde ich die Argumentation mit dem Bewusstsein besonders stichhaltig. Wie konnte die Evolution Bewusstsein hervor bringen? Meine Antwort: weil der Grund allen Seins Bewusstsein besitzt.
Du weisst nicht, was Bewusstsein ist.
Es spricht vieles dafür, dass allein die evolutionäre Entwicklung von autonomen Körpern unweigerlich eine Zusammenhangsverarbeitung hervorbringt, in der der „handelnde Körper“ als Ausgangsobjekt in Bezug zu einer Objektwelt vorkommt.
„Bewusstsein“ oder besser „subjektives Objektverhalten“ ist eine Funktion des Körpers.
Dies als „die Grundlage aller Existenz“ auszurufen, ist lustig.
