https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtcodi ... s%C3%A4ure
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Als nichtcodierende Desoxyribonukleinsäure (englisch noncoding DNA, auch junk DNA) werden diejenigen Teile der Desoxyribonukleinsäure (DNA) bezeichnet, die nicht für Proteine codieren. Bei höheren Organismen wie Menschen, Tieren und Pflanzen ist der ganz überwiegende Teil der DNA in diesem Sinne „nicht codierend“. Auch für diese nichtcodierende DNA wurden vielfältige Funktionen gefunden. Es ist unbekannt, wie groß der Anteil der nichtcodierenden DNA mit Funktion gegenüber dem funktionslosen Anteil nichtcodierender DNA ist.
Vor Jahren war man noch schnell dabei, Gene, deren Funktiom nicht erkannt wurde, als Junk-Gene zu bezeichnen.
Craig Venter versuchte nun, ein Bakterium mit reduziertem Genom am Leben zu erhalten.
DER SPIEGEL Nr. 13/ 26.03.2016
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Das Wesen des Lebens
Genetik
Ein Team um den Biotech-Pionier Craig Venter hat ein Bakterium mit dem kleinstmöglichen Erbgut fabriziert. Die Minimalmikrobe markiert den Beginn eines Zeitalters, in dem der Mensch die Kreatur von Grund auf neu erschaffen wird.
Ob Venters Minimalwesen allerdings wirklich tiefe Einsichten über die Quintessenz des Lebens verschafft, ist in der Fachwelt durchaus umstritten. Denn was, so fragen die Kritiker, sagt es schon aus, dass ein solcher bakterieller Krüppel unter höchst artifiziellen Bedingungen im Labor zu überleben vermag? „Wenn man immer mehr Gene entfernt, bleibt am Ende eine Zelle übrig, die immer schwächer und immer nutzloser ist“, spottete der HarvardGenetiker George Church im Fachblatt „Nature“ über das Projekt.
Venter wischt solche Einwände beiseite. Er sagt, er habe einen uralten Forschertraum verwirklicht, und zitiert den französischen Biologen und Philosophen Félix Le Dantec, der schon vor mehr als hundert Jahren von der Urzelle aus der Retorte schwärmte: „Gebt mir ein lebendes Protoplasma, und ich werde das ganze Tier- und Pflanzenreich neu erschaffen“, schrieb er im Jahr 1906.
Das würde heute wohl kein ernst zu nehmender Forscher mehr sagen. Nach unzähligen Experimenten ist nun selbst Craig Venter bescheidener geworden:
Besonders interessant erscheinen ihm dabei paradoxerweise gerade jene Geheimnisse, die das Bakterium nicht preisgibt: „Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir einsehen müssen, wie wenig wir wissen“, sagt Venter. Mit insgesamt 473 Genen mussten er und seine Mitstreiter ihre mikrobielle Kreatur ausstatten, um sie lebensfähig zu machen. Bei 149 davon ist die genaue Funktion unbekannt. „Ein Drittel fehlt also noch in unserem Verständnis des Lebens“, resümiert Venter.