Wie entstand das Leben?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#1221 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Thaddäus » Di 6. Okt 2015, 20:23

Thaddäus hat geschrieben:Gegen diese Unwahrscheinlichkeits-Argumentationsform von Evolutionsgegenern gibt es allerdings eine wissenschfatstheoretische Gegenargumentation, die das Unwahrscheinlichkeitsargument endgültig widerlegt. Leider hat die sich offenbar noch nicht sehr herumgesprochen.

Es geht mir hier auschließlich um dieses wissenschaftstheoretische Gegenargument.
Flavius hat geschrieben: Nun, Thaddäus bringe ich auch ein Beispiel.
[...]
Etwa sieht das dann wohl so aus : 1 zu 100.000.000.000.000.000.000. 000.000.000.000 - nur mal annähernd.

( Ich investiere gerne Geld für eine korrekte, ernst-zunehmende, genauere Berechnung. )
Hola Flavius

dein Beispiel mit den Autos (übrigens habe ich es mehr mit Flugzeugen als mit Autos) zeigt mir, dass du mein wissenschaftstheoretisches Argument noch nicht verstanden hast. Leider ist dein Auto-Beispiel zudem unglücklich gewählt. Ich möchte dir kurz erläutern warum.

Autos (wie Flugzeuge) fahren nicht rein zufällig herum. Normalerweise werden sie von Fahrern gefahren (und Flugzeuge von Piloten geflogen), die bewusst zu einem bestimmten Ziel fahren/fliegen. Zusammenstöße erfolgen meist nicht rein zufällig, sondern aus menschlichem Versagen. Wenn du dieses obige Beispiel wählst, dann geht es nicht nur um den Zufall der Unwahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes (von 25 Autos an einer Kreuzung). Der Umstand, dass man sich bei Autos und Flugzeugen einen Fahrer/Piloten unwillkürlich dazudenkt, erhöht das subjektive Empfinden, es handele sich um eine noch viel höhere Unwahrscheinlichkeit des Ereignisses, denn man muss sich die Dummheit der Fahrer aller 25 Autos mit dazudenken, die offenbar zu blöd sind, ihren Unfall zu vermeiden. (Das heißt, du packst einen lenkenden Geist schon gleich mit in dein Beispiel hinein.)
Man kann dein Szenario aber so modifizieren, dass es besser passt. Indem man sich vorstellt, alle 25 Autos würden tatsächlich rein zufällig fahren und rein zufällige Richtungen auf den ihnen vorgegebenen Straßen fahren. Man kann dein Szenario auch noch weiter verschärfen, indem man annimmt, es gäbe nur 25 Autos auf der ganzen Welt, aber das zur Zeit tatsächlich bestehende Straßennetz auf der Erde. Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass diese 25 Autos, die durch Zufallsgenerator gesteuert fahren, tatsächlich an einer bestimmten Kreuzung alle miteinander kollidieren? Selbstverständlich dürfen diese Autos nicht über einen Kollisionsschutz oder andere technische Vorkehrungen verfügen, die Kollisionen vermeiden sollen.

Ein Versicherungsmathematiker könnte sicherlich ausrechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich eine solche Karambolage aller 25 Autos auf der Welt ereignet. Die Wahrscheinlichkeit hiefür ist auf jeden Fall extrem gering, so dass eine Versicherungspolice gegen ein solches Ereignis ganz sicher sehr billig zu haben ist. In diesem Falle wird das Ereignis fiktiv! angenommen und dann berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit es (dann real) eintritt. Das funktioniert wahrscheinlichkeitsmathematisch natürlich sehr gut.

Der Versicherungsmathematiker schließt aus seinen Berechnungen der unglaublichen Unwahrscheinlichkeit allerdings gerade nicht, dass diese Karambolage aller 25 Autos auf einmal nur von einem bösen Gott herbeigeführt sein kann, falls dieses Ereignis tatsächlich eintritt!

Er berechnet lediglich die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses.

Du jedoch schließt eben genau hierauf: dass ein lenkender Geist, eine Teleologie, eine Entelechie vorhanden sein muss, damit so etwas (wegen seiner Unwahrscheinlichkeit) geschehen kann. Und genau das ist die fehlerhafte Anwendung des Likelihoodschlusses. Der Versicherungsmathematiker schließt das Ereignis nicht aus, egal wie unwahrscheinlich es sein mag (oder versucht daraus Entitäten abzuleiten), er berechnet lediglich die (Un-)Wahrscheinlichkeit des Ereignisses.

-----------------------------------------------------------------

Man kann dein Beispiel auch auf mein Beispiel mit den Würfeln übertragen. Dann wird deutlicher, wo der Fehler liegt.

Stellen wir uns vor, in einem Raum sitzt also unser Proband, der munter vor sich hinwürfelt mit einem Würfel 10 000mal und er notiert die Augenzahlen akribisch. Im Raum gleich nebenan sitzt der christliche Apologet und Mathematiker John Lennox mit einem Würfel, Papier und Bleistift und langweilt sich zu Tode. Vor lauter Langeweile denkt er sich: "So, jetzt rechne ich zum Spaß einmal aus, wie wahrscheinlich es ist, eine Liste mit ganz bestimmten Augenzahlen zu erwürfeln, wenn ich 10 000mal würfle und die Augenzahlen ganz akribisch untereinander notiere." Er muss das nicht real tun (also eine reale Liste erwürfeln), sondern er kann gleich loslegen mit Rechnen und rechnet: 1/6 hoch 10 000 = 3,0725... hoch -7782. "Mensch", denkt er sich, "das ist ja eine superastronomisch geringe Wahrscheinlichkeit! Das muss ich unbedingt dem Typen im Raum nebenan erzählen, der wird aber sowas von staunen!"

John Lennox macht also die Tür auf und betritt den Nebenraum mit dem merkwürdigen Typen und der ist im Augenblick gerade fertig geworden mit seiner 10 000 Augenzahlen umfassenden Liste, streckt die John Lennox stolz entgegen und ruft: "Mensch John, du bist doch Mathematiker. Rechne mir doch einmal aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit man genau diese Liste mit genau diesen 10 000 Augenzahlen erwürfeln kann!"

"Das habe ich bereits", wird John Lennox sagen, "und es ist unendlich unwahrscheinlich, dass du genau deine Liste mit 10 000 Augenzahlen erwürfelt hast." Und Lennox wird sehr traurig werden, weil er gerade gemerkt hat, dass sein Unwahrscheinlichkeitsargument für Gott und gegen den Zufall nicht funktioniert!

Was ist geschehen? Was ist der wissenschaftstheoretische Knackpunkt der Sache?

John Lennox hat a priori (also rein fiktiv) korrekt ausgerechnet, wie hoch die Unwahrscheinlichkeit ist, eine Liste von 10 000 ganz bestimmten gereihten Augenzahlen zu erwürfeln. Die Wahrscheinlichkeit ist astronomisch gering. Der andere Typ im Nebenraum hat aber empirisch genau das getan: nämlich eine faktische Liste erwürfelt, die zu erwürfeln unendlich unwahrscheinlich ist. Trotzdem ist seine Liste einfach ein fact in the world, weil er sie ja gerade real erwürfelt hat.

Darum funktioniert dein Argument (mit den Autos) nicht.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Di 6. Okt 2015, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Flavius
Beiträge: 1478
Registriert: Mi 10. Sep 2014, 16:34
Wohnort: zur Zeit: Erde

#1222 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Flavius » Di 6. Okt 2015, 22:05

Danke Pluto ... R. Dawkins hab ich natürlich gelesen. Er hat einen recht guten, leicht eingehenden Schreibstil. Teils auch sehr interessant und informativ gehalten. Dennoch gehe ich bei einigen Punkten nicht konform; manche Schlussfolgerungen (oft nur impliziert) sind m. E. doch "leicht" gewagt bis unrichtig.
Zuletzt geändert von Flavius am Di 6. Okt 2015, 22:24, insgesamt 1-mal geändert.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Benutzeravatar
Flavius
Beiträge: 1478
Registriert: Mi 10. Sep 2014, 16:34
Wohnort: zur Zeit: Erde

#1223 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Flavius » Di 6. Okt 2015, 22:13

Mensch, Thaddäus, dachte ich schreibe schon lange, aber Du topts das noch ! -:) - Aber vielleicht besser wie die Ultra-Kurz-Sätze, die es hier auch schon gab.
Der Versicherungsmathematiker schließt das Ereignis nicht aus, egal wie unwahrscheinlich es sein mag (oder versucht daraus Entitäten abzuleiten), er berechnet lediglich die (Un-)Wahrscheinlichkeit des Ereignisses.
Es geht hier gerade um (UN-)Wahrscheinlichkeits-Berechnungen. Du sagst dazu irgendwie/ am Ende doch (fast) Dasselbe wie ich, oder ? Autos, Flugzeuge, Einzeller, große Umstellungen ... Menschen (vor allem der Mensch ist beachtlich!): ich meine all das kommt nicht "von ungefähr". Es gibt viele Beispiele, woran man das erkennen kann- zumindest entsprechend deuten. Beweisen letztlich weniger, aber ich versuche es über den Weg der logischen Begründung und auch über das Nachdenken u. Nachprüfen der logischen Wahrscheinlichkeit (einer eventuellen SELBST-ENTSTEHUNG, einem zufälligem "SELBST-HOCHSCHRAUBEN" in späteren Phasen der Entwicklung. Es gibt aber schon selbst-korrigierendes Verhalten, Lernprozesse in der Natur, Anpassung und Änderung innerhalb eines gewissen Rahmens.. ! (Insgesamt aber: Von nix kommt eben nix ) .
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1224 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Pluto » Di 6. Okt 2015, 22:36

Flavius hat geschrieben:Dennoch gehe ich bei einigen Punkten nicht konform; manche Schlussfolgerungen (oft nur impliziert) sind m. E. doch "leicht" gewagt bis unrichtig.
Magst du die Punkte aführen, mit denen du nicht konform gehst?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1225 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Pluto » Di 6. Okt 2015, 22:38

Flavius hat geschrieben: Insgesamt aber: Von nix kommt eben nix.
Nihil nihil fit — so isses!

Und hier frage ich mich dann immer, woher kam denn die schöpferische Intelligenz die alles erschuf? Wer oder was hat sie erschaffen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Flavius
Beiträge: 1478
Registriert: Mi 10. Sep 2014, 16:34
Wohnort: zur Zeit: Erde

#1226 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Flavius » Di 6. Okt 2015, 22:55

Weiter zu Gottes-Beweis. Neben Logik, der eigenen Erfahrungen mit "ihm", seinen Helfern oder der "spirituellen Paralell-Welt" (Wenn Du Gott und Anders aus "dem Bereich" erlebt hast, mit Ihm eine Zeitlang mal gelebt hast, wird Dir kaum Jemand diese Erfahrungen gänzlich wieder nehmen können- obwohl es einer immer wieder versuchen wird !) gibt es noch: die wissenschaftl. Methode. In der Wissenschaft wird beobachtet, gesammelt und dann ausgewertet. (Bei der Auswertung kann es zu verschied. Meinungen kommen, da manches, sogar Vieles "Interpretationen" unterliegt.)
Sowohl bei Religion wie auch bei allen Wissenschafts-Zweigen gibt es Fehler bei Analysen oder falsche Interpretation, unvollständiges Verstehen.
Pluto, Gott ist Gott - mit dem Attribut ewig.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1227 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Pluto » Di 6. Okt 2015, 23:53

Flavius hat geschrieben:Pluto, Gott ist Gott - mit dem Attribut ewig.
Dieses Attribut ist aber von Menschen gemacht.
Da kann man sich den Schritt des Schöpfers sparen, und sagen das Universum oder das "Quantenvakuum", aus dem alles entstand ist ewig. Diese Argument hat schon Carl Sagan vor 40 Jahren in einem Video gebracht:

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#1228 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Hemul » Mi 7. Okt 2015, 00:50

Pluto hat geschrieben: Und hier frage ich mich dann immer, woher kam denn die schöpferische Intelligenz die alles erschuf? Wer oder was hat sie erschaffen?
Und hier frage ich dann immer-Schuster, warum bleibste eigentlich nicht bei Deinen Leisten (Quanten) u. verweise auf Jesaja 55:8+9 wo folgende Tatsache unmissverständlich hervorgeht:
8 "Meine Gedanken sind nicht wie eure Gedanken, / und eure Wege nicht wie meine Wege!", spricht Jahwe. 9 "Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, / so weit reichen meine Gedanken über alles hinaus, was ihr euch denkt, / und meine Möglichkeiten über alles, was für euch machbar ist.
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#1229 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Hemul » Mi 7. Okt 2015, 01:06

Pluto hat geschrieben:
Flavius hat geschrieben:Pluto, Gott ist Gott - mit dem Attribut ewig.
Dieses Attribut ist aber von Menschen gemacht.
Und dieses Attribut von Dir gelle? 8-)
https://de.wikipedia.org/wiki/Parallelwelt
Der Begriff Parallelwelt oder Paralleluniversum bezeichnet eine hypothetische Welt oder ein Universum außerhalb des bekannten Universums.
Aber welcher Urknaller brachte dann das Multi- Universum ins Dasein? Bei dem uns bekannten Universum waren es ja die Nanos welche die vier Konstanten so perfekt aufeinander abgestimmt haben. Wer oder was hatte aber dann bei dem Multi-Universum zu Anfang seine Hand im Spiel? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#1230 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von NIS » Mi 7. Okt 2015, 06:49

Hemul! :Herz:
Das Wort Universum bedeutet nur "abgeschlossen"!

Man kann es öffnen und das Universum von Außen betreten, wenn man das Wort bricht: "UNI VER SUM"

Dieses Euer Universum hat den Namen, "WAHNSINN"! ;)

Das Ganze nennt man den KOMOS, mehr als ein Universum! ;)
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

Antworten