Pluto hat geschrieben:
Sicher ist Prof. Hoyningen-Huene seriös, aber ds bedeutet noch lange nicht, dass er mit seiner Meinung auch Recht hat.
In dem Punkt dass Modelle in historischen Naturwissenschaften nicht überprüfbar sein brauchen, hat er meiner Meinung nach Unrecht.
Schaut euch doch einfach mal die erste Vorlesung von Professor Hoyningen-Huene an.
Seine wesentliche Definition von Wissenschaft ist anders als die von Pluto. Es geht weder ausschließlich um Widerlegbarkeit noch ausschließlich um Vorhersagbarkeit. Für ihn ist das wesentliche Kriterium die Systematizität.
Und die ist zeitlich und nach dem Gebiet relativ. Das heißt, jedes wissenschaftliche Gebiet definiert die eigenen Systematizitätskriterien. In den Naturwissenschaften gehören Vorhersagen sicherlich dazu.
Er bringt Paläontologie als ein Beispiel einer Wissenschaft, die keine Vorhersagen macht.
Denn die Paläontologie ist eine Wissenschaft, die sich mit der Frage beschäftigt "Was ist in der Vergangenheit geschehen"?
Darin wird sie Modelle bilden (z.B. den Stammbaum des Homo Sapiens) und solche Modelle formulieren natürlich auch Erwartungen, was man findet oder finden kann.
Wenn das, was man findet, anders ist, müssen die Modelle angepasst werden. Das konnte man sehr schön an den Modellen zur Abstammung des Homo Sapiens sehen. Während man früher dachte, dass die Entwicklung des Homo Sapiens relativ gradlinig vor sich ging, ist man inzwischen der Meinung, dass es in der Entwiicklung des Homo sehr viele Nebenentwicklungen und Parallelentwicklungen gab.
Definiert man das als "Vorhersage", dann mach Paläontolöogie auch welche.
Aber jedes Wissenschaftsgebiet definiert sich selbst die Kriterien, nach denen es als Wissenschaft genmessen wird. Es gibt kein globales Kriterium, weder Vorhersagbarkeit noch Widerlegbarkeit.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.