Flavius hat geschrieben:
Da hier aber mehrere Wissenschaftler sind, könnt ihr doch - viel besser-.) solche Fragen beantworten.
Wenn du nach wissenschaftlichen Antworten suchst, dann kannst du auch wissenschaftliche Antworten bekommen.
-> In der Chemie ist das wichtigste Gesetz, das chemische Reaktionen steuert, das Massenwirkungsgesetz.
Das ist ein statistisches (zufälliges)
Gleichgewichtsgesetz.
Es beschreibt, wie eine Reaktion verläuft, wenn es in einer abgeschlossenen Umgebung einem Gleichgewicht zuläuft. Dabei spielen Energie, Konzentrationen, Reaktionsfähigkeiten, thermodynamische Parameter (Druck, Temperatur) usw. eine Rolle. In diesem Zusammenhang tauchen dann auch Begriffe wie Gibbs Energie oder Enthalpie auf.
In gewisser Weise wird damit beschrieben, wie sich ein abgeschlossenes System "von selbst" entwickelt.
Warum in gewisser Weise?
Weil die wichtigste Bedingung hier die Begriffe
abgeschlossen und nahe dem Gleichgewicht sind.
Nur in einer abgeschlossenen Umgebung lassen sich Druck und Tempertur als Parameter definieren (sonst sind das Funktionen).
Nur in einer abgeschlossenen Umgebung gilt das Massenwirkungsgesetz.
ABER:
Wie die Chemie aussieht, wenn man ein offenes System, fern vom Gleichgewicht hat, ist so allgemein NICHT beschreibbar. Da gibt es Millionen Möglichkeiten. Mehr als wir heute wissen.
Es ist sogar so, dass die Bedingung "findet auf der Erde statt" eine starke Zusatzbedingung ist. Ich weiß noch, dass als der erste Marsroboter landete und Experimente startete, man von einer speziellen, merkwürdigen "Mars-Chemie" geredet hat.
Was bedeutet das:
Wenn man ET diskutiert - oder auch die Entstehung des Lebens - dann muss man sich klar sein, dass
- Die Erde ein offenes System ist
- Auf der Erde ständig Situationen entstehen, die fern vom Gleichgewicht sind (auch über Milliarden Jahre hinweg)
- Die Erde damals wahrscheinlich Randbedingungen besaß, die die bekannte Chemie nutzlos werden lassen
- Es aus der normalen Chemie, auch der bekannten Kohlenstoffchemie kaum klare Hinweise gibt, welche Reaktionen stattfinden können oder nicht.
Deduktives Vorgehen ist da ziemlich nutzlos. Alles, was man kann, ist induktiv vorgehen, also Hypothesen aufstellen und die entsprechenden Bedingungen nachstellen.
Flavius hat geschrieben:
- Ich hatte klar nach Beweisen zur Aussagen (wie dem "von-selbst-entwickelt" und zur Abiogenese) gefragt und Jan. hatte dann 2 Experimente angeführt (die aber nicht so recht passen). ... Ich lese gerade ein "Standard-Biologie"-Buch (nochmals).
Nochmals: Das "von selbst" ist KEIN sinnvoller Ausdruck.
Es lag kein abgeschlossenes System vor.
Das System war fern vom Gleichgewichtszustand.
Theorien, die im Gleichgewicht gelten, sind hier vollkommen nutzlos.
Abiogenese hat stattgefunden - das ist klar.
Stelle eine Hypothese auf, wie, dann kann man das prüfen.
Wieso sollten Janinas Hinweise, z.B. auf die RNA Welt irgendetwas mit dem unsinnigen "von selbst" zu tun haben?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.