Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#1081 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 21. Mai 2017, 16:44

sven23 hat geschrieben:Der Glaube ist die stärkste Form der Präjudizierung.
Das ist nicht richtig - auch ein Glaube an eine rein materialistische Welt ist eine extrem starke Form der Präjudizierung.

sven23 hat geschrieben:Nein, beides ist zirkelreferent, auch die Chikago-Erklärung:
„Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler.
Weil die Schrift von Gott vollständig und wörtlich gegeben ist, ist sie ohne Irrtum und Fehler.
Zirkelreferent wäre: "Weil in der Bibel steht, dass sie göttlich ist, ist sie göttlich". - Hier steht aber: "Weil wir glauben, dass die Bibel von Gott eingegeben ist, behandeln wir sie sie fehlerlos" - das ist KEIN Zirkelschluss. - Das ist etwas ganz anderes.

sven23 hat geschrieben:Unredlich wäre es, würde man dies verschweigen.
Redlich wäre, wenn man nicht aus jedem eigenen Missverstehen eine falsche Behauptung über Anderes machen würde.

sven23 hat geschrieben:Wie entwickelt man das Verständnis von etwas weiter, was es gar nicht gibt?
Das wäre dann ein Griff ins Klo - genauso wie geistige Interpretationen der HKM ein Griff ins Klo wäre, wenn es Gott gibt. - Da haben beide Seiten mit einem Risiko zu leben.

sven23 hat geschrieben:Ich habe oft genug betont, dass in der historischen Jesusforschung nur eine wissenschaftliche Methode Anwendung finden kann und das ist die historisch-kritische.
Das ist eine willkürliche Behauptung, die nicht dadurch zum Gesetz wirst. - Wir waren so weit, dass "historisch" ein ontologischer Begriff ist ("das, was WIRKLICH der Fall war") - und zu dieser Wirklichkeit gibt es unterschiedliche Zugänge. - Dazu müssen wir gar nicht in die Kanonik gehen - grammatisch-kritisch/biblisch-historisch tut es auch.

sven23 hat geschrieben:Dieser verdankt übrigens die Theologie ihre (gedultete) Existenzberechtigung an den Universitäten.
Und so spinnt sich ein Märchen ans andere.

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sven23
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#1082 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » So 21. Mai 2017, 17:13

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Glaube ist die stärkste Form der Präjudizierung.
Das ist nicht richtig - auch ein Glaube an eine rein materialistische Welt ist eine extrem starke Form der Präjudizierung.
Aber eine, die sich mit den empirischen Beobachtungen der Welt deckt. :thumbup:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, beides ist zirkelreferent, auch die Chikago-Erklärung:
„Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler.
Weil die Schrift von Gott vollständig und wörtlich gegeben ist, ist sie ohne Irrtum und Fehler.
Zirkelreferent wäre: "Weil in der Bibel steht, dass sie göttlich ist, ist sie göttlich". - Hier steht aber: "Weil wir glauben, dass die Bibel von Gott eingegeben ist, behandeln wir sie sie fehlerlos" - das ist KEIN Zirkelschluss. - Das ist etwas ganz anderes.
:lol:
Das ist dasselbe in grün. Dass die Schrift von Gott eingegeben ist, ist natürlich ein Glaubensentscheid, gleichgültig ob man dies behauptet, oder glaubt, dies behaupten zu können. Da ist kein qualitativer Unterschied auszumachen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich habe oft genug betont, dass in der historischen Jesusforschung nur eine wissenschaftliche Methode Anwendung finden kann und das ist die historisch-kritische.
Das ist eine willkürliche Behauptung, die nicht dadurch zum Gesetz wirst. - Wir waren so weit, dass "historisch" ein ontologischer Begriff ist ("das, was WIRKLICH der Fall war") - und zu dieser Wirklichkeit gibt es unterschiedliche Zugänge. - Dazu müssen wir gar nicht in die Kanonik gehen - grammatisch-kritisch/biblisch-historisch tut es auch.
Dann frag dich doch mal selbstkritisch, warum in der historischen Jesusforschung nur die historisch-kritische Methode Anwendung findet.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dieser verdankt übrigens die Theologie ihre (gedultete) Existenzberechtigung an den Universitäten.
Und so spinnt sich ein Märchen ans andere.
Das ist nun mal die Realität. Die Theologie benötigt nun mal die wissenschaflich arbeitenden historischen Disziplinen, um die Peinlichkeit von Glaubensbekenntnissen und Glaubensdogmen wenigstens ein wenig kaschieren zu können.
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#1083 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 21. Mai 2017, 17:28

sven23 hat geschrieben:Aber eine, die sich mit den empirischen Beobachtungen der Welt deckt.
Aber doch nur, weil man sich darauf beschränkt.

sven23 hat geschrieben: Dass die Schrift von Gott eingegeben ist, ist natürlich ein Glaubensentscheid
Richtig - genau das ist es - aber es ist kein Zirkelschluss. - Genauso wie der Satz "Alles ist das, was empirisch beobachtet werden kann" ein Glaubensentscheid ist - auch kein Zirkel, sondern eine hermeneutische Prämisse.

sven23 hat geschrieben:Dann frag dich doch mal selbstkritisch, warum in der historischen Jesusforschung nur die historisch-kritische Methode Anwendung findet.
Ich nehme an, dass sich die biblisch-historische Exegese auch als Teil der historischen Jesusforschung versteht - nur dass sie andere Interpretations-Prämissen hat als die HKM.

sven23 hat geschrieben:Das ist nun mal die Realität.
In der Praxis ist es KEINE Realität.

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sven23
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#1084 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » So 21. Mai 2017, 17:34

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber eine, die sich mit den empirischen Beobachtungen der Welt deckt.
Aber doch nur, weil man sich darauf beschränkt.
Wir haben nun mal nur diese Welt. Eine andere existiert nur in deinem Kopf. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Dass die Schrift von Gott eingegeben ist, ist natürlich ein Glaubensentscheid
Richtig - genau das ist es - aber es ist kein Zirkelschluss. -
Wenn man daraus ableitet, dass die Schrift irrtumsfrei ist, weil sie von Gott eingegeben ist, ist es ein Zirkelschluss. Im übrigen halte ich das für Haarspaltereien. Wir wissen doch alle, dass die biblischen Texte von Menschen für Menschen geschrieben wurden.
Die Stilisierung zu göttlichen Schriften war der Sündenfall der Kirche.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann frag dich doch mal selbstkritisch, warum in der historischen Jesusforschung nur die historisch-kritische Methode Anwendung findet.
Ich nehme an, dass sich die biblisch-historische Exegese auch als Teil der historischen Jesusforschung versteht - nur dass sie andere Interpretations-Prämissen hat als die HKM.
Nein, definitiv nicht. Wie gesagt, halte ich das für einen Etikettenschwindel. Die Evangelikalen sind bei der evangelikalen Exegese weit besser aufgehoben. Die hat aber nicht zu suchen in der historischen Jesusforschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1085 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 21. Mai 2017, 17:44

sven23 hat geschrieben:Wir haben nun mal nur diese Welt.
Diese Setzung bedingt eine Hermeneutik, die dementsprechend die Bibel interpretiert.

sven23 hat geschrieben:Wenn man daraus ableitet, dass die Schrift irrtumsfrei ist, weil sie von Gott eingegeben ist, ist es ein Zirkelschluss.
Nein: "WEIL Sven Marathonläufer ist, kann ich ihn zu Fuß zum Brötchen-Holen schicken".

sven23 hat geschrieben:Wir wissen doch alle, dass die biblischen Texte von Menschen für Menschen geschrieben wurden.
NAtürlich - auch da würde Dir Ratzinger zustimmen. :D

sven23 hat geschrieben:Die hat aber nicht zu suchen in der historischen Jesusforschung.
Und so steckt jeder seinen Claim ab - inhaltlich bringt es nichtsdestoweniger nicht weiter.

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#1086 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » So 21. Mai 2017, 17:50

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wir wissen doch alle, dass die biblischen Texte von Menschen für Menschen geschrieben wurden.
NAtürlich - auch da würde Dir Ratzinger zustimmen. :D
Da bin ich mir nicht sicher. Ohne den großen Magier wird er wohl nicht auskommen. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die hat aber nicht zu suchen in der historischen Jesusforschung.
Und so steckt jeder seinen Claim ab - inhaltlich bringt es nichtsdestoweniger nicht weiter.
Wenn du andere Informationen über die historische Jesusforschung hast, dann lass hören, aber bitte mit Quellennachweis.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1087 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 21. Mai 2017, 19:23

sven23 hat geschrieben:Wenn du andere Informationen über die historische Jesusforschung hast, dann lass hören
Welche "anderen" Informationen? - Exegese (welche auch immer) versucht unter verschiedenene Blickwinkeln die Wirklichkeit der Bibel zu beschreiben - soweit dies Jesus in seinen 33 Jahren betrifft, geht es um historische Wirklichkeit.

Man muss nicht jede Exegese-Form "historisch" nennen, um trotzdem zu erkennen, dass jede zutreffende Exegese-Aussage eine die Wirklichkeit betreffende Aussage ist.

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#1088 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Münek » Mo 22. Mai 2017, 01:13

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:wer die biblischen Texte als göttlich inspiriert und irrtumsfrei ansieht und alle biblischen Berichte unkritisch als historische Tatsachenberichte ansieht, incl. Wunder und Auferstehung, der kommt naturgemäß zu anderen Ergebnissen als objektive Wissenschaft.
Wer in seiner Hermeneutik auch Wunder nicht ausschließt, sondern sie für möglich hält, ist doch ergebnisoffener als das, was DU als Wissenschaft bezeichnest - oder nicht?
Die Hermeneutik ist keine Wundertüte...

Wer die MÖGLICHKEIT von göttlich in Szene gesetzten Wundern SETZT, ist für alle Wunder ERGEBNISOFFEN. In der Tat. Man muss halt nur SETZEN. So einfach ist das. Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehn... Aber vorher: SETZEN, sonst klappt
es womöglich nicht.


:lol: :lol: :lol:

Widde-widde-witt...Mensch Kurt...

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#1089 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mo 22. Mai 2017, 09:42

Münek hat geschrieben:Die Hermeneutik ist keine Wundertüte...
Auch die Wunsch-Konstellation, dass es KEINE Wunder gibt, ist widdewitt. - Die HKM ist davon genauso betroffen wie Kanonik oder biblisch-kritische Exegese.

Das eigentliche Problem ist nicht "die Hermeneutik", sondern die Selbsteinrede, man habe keine Hermeneutik und würde ohne eigene Position und somit ohne Präjudizierung forschen. - Ob man so forscht, als sei Jesus nur Mensch oder auch göttlich, ist in beiden Fällen - in DEINEN Worten - "widdewitt".

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#1090 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mo 22. Mai 2017, 20:03

closs hat geschrieben:Ob man so forscht, als sei Jesus nur Mensch oder auch göttlich, ist in beiden Fällen - in DEINEN Worten - "widdewitt".
Gena aus diesem Grund, sollte man weder das eine noch das andere annehmen, sondern den Text in die historische Perspektive stellen, und schauen was dabei rauskommt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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