wir sind interessanterweise in einigen Punkten genau der gleichen Meinung, nur ziehen wir völlig andere Schlüsse daraus.
Eine aus Sicht der Lebewesen quälend langsame Erschaffung des Menschen nach darwinistischen Prinzipien, mittels Mutation und Selektion, Versuch und Irrtum, Überproduktion und Konkurrenz, Krankheit und Tod. Das widerspricht mE allem, was die Bibel über die Schöpfertätigkeit Gottes aussagt und wird dem Gott der Bibel in keinster Weise gerecht.
Gut, wenn ich mal das Gottesbild, das ich aus dem AT anhand der Bücher Josua, Levitikus und einigen anderen Passagen mal weg lasse (diesem Gott würde ich das schon zutrauen), sondern das Gottesbild nehmen, das mir als Exkatholik vorschwebte, dann stimmen wir überein. Ich würde Mutation mal weiter fassen - Rekombination ist meist mehr die treibende Kraft, Mutationen allein meist schädlich - aber das sind nur fachliche Argumente, die das Gesamtkonzept nicht vernebeln sollen. Ja, erst kommt es durch Rekombination, aber auch durch Mutationen zu einer Variabilität unter den Lebewesen. Dann greift die Selektion und alle, die nicht gut genug passen, sterben oder können sich nicht fortpflanzen. In dernächsten Generation pflanzen sich die fort, die passend zu den Umweltbedingungen waren. Bleiben die Umweltbedingungen stabil, so passt sich die betreffende Population Stück für Stück diesen an. Ändern sch die Umweltbedingungen, so sterben möglicherweise jetzt gerade die, die vorher am besten passten. Zum Glück giubt es dank Rekombinantion immer wieder Individuen, die nicht so gut passten, aber jetzt plötzlich dank der geänderten Umweltbedingungen, besser passen und jetzt die "Gewinner" sind.
Bleibt die Umwelt zu lange stabil, kann die Population an Variabilität verlieren - eben wegen der Selektion. Ändert sie sich dann plötzlich, kann diese Population aussterben. Zu gute Anpassung, zu große Spezialisierung führt daher auch zum Aussterben.
Dieser Ansatz ist nicht nur verblüffend simpel, selbst stabilisierend, er ist auch zu beobachten. Nicht nur bei Züchtungen, sondern in allen Bereichen, auch kulturell. Das ist die Natur, wie wir sie beobachten.
Das passt nicht zu dienem Gottesbild? Also ist die Natur nicht so, wie sie ausieht, da das Gott widerspricht (obwohl Gott selbst die Natur erschaffen haben sollte - also auch mit der Möglichkeit, zu züchten, denn nichts anderes habe ich oben beschrieben - asus Wolf mach Chihuahua - das geht dank der Rekombination des Erbgutes bei der Fortpflanzung nebst Selektion...).
Also ist entweder die Natur falsch oder das Gottesbild. Was ist plausibler? Dass wir uns Gott anders vorstellen, als er ist oder dass die gesamte Natur anders ist, als wie wir sie beobachten, sehen, fühlen, messen, erleben?
Für mich ist das falsche Gottesbild plausibler.
Und zweitens wäre der Mensch, der auf diese Weise durch Gottes Hand aus dem Tierreich hervorgegangen ist eigentlich von demselben Gott keiner Sünde zu bezichtigen. Er hätte sich auf Kosten anderer Lebewesen durchgesetzt, nach dem Prinzip des Überlebens des Stärkeren. So hätte Gott ihn erschaffen!
Ja, exakt. Ganz genau! Du sagst es! Und so ist es noch immer - bei jedem Krieg hat sich der "Stärkere" durchgesetzt. "Stark" ist verkehrt, denn bei uns geht es mehr um Intelligenz als um Stärke - auch eine Fehlinterpretation der ET von Seiten der ET-Ablehner.
Und dann hätte Gott irgend einem Homo Habilis dann den Funken der Gottesebenbildlichkeit eingepflanzt, in der Hoffnung, dass sich daraus ein Gegenüber ergeben würde?
Äh, kann ich mir nicht vorstellen, ehrlich gesagt.
Um ihm dann im Anschluss Gebote zu geben, die der Art, wie Gott ihn erschaffen hat, geradewegs zuwider laufen? Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Haus, Rind usw.?
Ja, Stichwort Theodizee. Ich sage ja, in sich völlig unlogisch.
Passt mE nicht, lieber ...
Ich bin nicht Nivalis, habe aber trotzdem reagiert. Ja, da passt so Einiges nicht.
Ich sehe wie gesagt zwei Möglichkeiten:
1. Die Natur ist, wie sie ist. Das kann man beobachten, sehen, im Labor simulieren. Man kann züchten und den Mechanismus des Wechselspiels zwischen Variabilität und Selektion sogar live beobachten. Dann ist das Gottesbild offenbar falsch, das wir uns machen.
2. Gott ist so, wie du ihn dir vorstellst. Nur warum täuscht er uns dann, indem er uns eine Natur vorgaukelt, die so nicht ist, wie sie scheint? Sind wir dann seine Tiere im Versuchslabor, denen er vorgaukelt, in der Natur gebe es Fressen und Gefressen werden, obwohl dem so nicht ist (manche sind noch perfider, die schieben uns Menschen die Schuld in die Schuhe, da wir der Auslöser sind und Gott für uns stellvertretend mit die gesamte Natur bestraft).
Was ist plausibler?
Für mich ganz klar 1.) Und dann frage ich mich, wie Gott wirklich aussieht, was er/sie/es wirklich ist. Und ehrlich gesagt habe ich da keine Antwort. Würde er der Schöpfer der Welt sein, dann müsste er dieses Fressen und Gefressen Werden mögen. Dann wäre er nicht so gütig. Un dwarum sollte ein allmächtiges Wesen so grausam sein, so eine Welt zu erschaffen? Nein, das passt nicht zusammen. Die Welt passt zu keinem Gott. Daraus schließe ich: es gibt keinen Gott.
Und da du vermutlich vor diesem Schluss Angst hast, denn du könntest dadurch dein Seelenheil verlieren, veeschließt du die Augen vor der Beobachtung der Natur und sagst "es kann nicht sein, was nicht sein darf". Also keine Evolution. Nur macht das die Welt nicht besser als sie ist. Im Gegenteil, dann wäre Gott ja noch übler - er hätte es dann ganz genauso geplant. Der Große frisst den Kleinen, die Natur ist grausam, also auch Gott.
Also habe ich, wenn ich ET ablehne und Schöpfung annehmen einerseits eine nicht belegte, fixe Idee, die der Beobachtung widerspricht und hätte trotzdem keinen liebenden, gütigen Gott, sondern ein umso grausameres Monstrum, das ich anbeten würde.
Kein Gott und die Natur ist, wie sie ist, ist da viel einfacher. Und logischer.