Hi Anton!
Anton B. hat geschrieben: Und ja -- Du hast richtig zitiert. Allerdings war Deine Behauptung:
Roland hat geschrieben: Auch S.J Gould, seines Zeichens Paläontologe, fand im Fossilbericht keine Hinweise für eine allmähliche Entwicklung.
Und das ist eben nicht so: Schon das von DIr zitierte "The history of most fossil species includes two features particularly inconsistent with ..." und das von Gould an anderer Stelle geüßerte "The extreme rarity of transitional forms in the fossil record persists as the trade secret of paleontology" sagt, er kennt also sehr wohl Arten, für die eine graduelle Entwicklung nachgewiesen ist. Die sind nur selten. Und das -- guter Roland -- fasst unser Wissen korrekt zusammen.
Graduelle Entwicklungen sehen wir doch auch bei rezenten Lebewesen, Anton.
Es entstehen neue Arten aber weder bei lebenden, noch bei fossilen Arten, können wir eine graduelle Entwicklung in Richtung größerer Komplexität feststellen. Und darum geht’s.
Auch die Pferde-Evolutionsreihe zeigt laut Gould keine Zunahme an Komplexität :
"Die heutigen Pferde sind im Vergleich zu den Pferden der Vergangenheit nicht nur dezimiert, sondern alle wichtigen Abstammungslinien der Unpaarhufer […] sind erbärmliche Überbleibsel früherer, üppigerer Erfolge." ("Illusion Fortschritt" S.97)
Interessant auch die S. 244:
"Wäre ich zum Wetten aufgelegt, würde ich – falls es überhaupt ein allgemeines Übergewicht gibt – eine anständige Summe (allerdings nicht mein ganzes Vermögen) auf ein geringfügiges natürliches Übergewicht der
abnehmenden Komplexität setzen und nicht auf die üblicherweise unterstellte Komplexitätszunahme."
Auch als Biologe sah Gould in den Mechanismen der Evolution keinen Trend zu mehr Komplexität und bezeichnete die
Selektion als "im wesentlichen vom Zufall geprägt" (S. 172).
Für ihn waren komplexere Lebewesen einfach "zufällige Ausreißer" nach oben, die in geologisch kurzen Zeiträumen in kleinen Nieschen entstanden sind. Nach Gould sind wir der zufällige "rechte Schwanz" der Evolution im Gegensatz zur "linken Wand" eines Minimums an Komplexität (unter dem Leben nicht mehr möglich ist).
Zur Lösung der Problematik der Makroevolution trägt das nichts bei, er hat sie quasi ins Reich des Zufalls verwiesen. Es passiert halt, dass der Betrunkene, der an einer linken Wand entlangtorkelt, zufällig irgendwann rechts im Rinnstein landet. Und das Landen im Rinnstein steht für die Entstehung komplexer Neuerungen.
OK, jeder darf glauben was er will!
Als Antwort auf die Frage, wie wir entstaden sind, wo doch die Evolutionsmechanismen kein nachweisbares Potential zur Entwicklung von mehr Komplexität in sich tragen, ist neben dem "es passierte halt" auch
intelligente, willensgesteuerte Schöpfung möglich!
Gruß Roland