Der Evolutionsirrtum - III

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#141 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Do 2. Feb 2017, 14:05

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:"Gott" wäre EIN beliebiges Beispiel.
Erst müsste man Gott definieren, bevor man ihn als Gegenstand untersuchen könnte.
Aber was ist, wenn Gott kein Gegenstand ist?

Es gibt genug andere Begriffe, deren Definition auf den ersten Blick klar ist, weil sie etwas ausdrücken, was wir meinen. Bei denen sich aber schnell zeigt, dass sie keine Gegenstände sind, die man untersuchen kann. Wo bleibt da dein Empirismus?
Die Beispiele, die ich meine, sind sehr vielfältig
- Geist
- Bewusstsein
- Liebe
- Heimat
- Sehnsucht
- Idee
- Vision
- ...

Man kann sich diesen Begriffen allen in der einen oder anderen Weise nähern.
Aber der Empirismus kann sie nicht wirklich erfassen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#142 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von JackSparrow » Do 2. Feb 2017, 14:39

closs hat geschrieben:1) Wir können selbst nicht überprüfen, ob das, was wir als Empirie messen, Täuschung ist oder nicht ("descartscher Vorbehalt").
Descartscher Nonsense. Definiere "Täuschung".

Diese Feststellung spielt in der Praxis normalerweise keine Rolle, weist aber darauf hin, dass selbst Naturwissenschaft nur unter Setzungen ("Glaubensentscheid") funktioniert.
So ist es. Wenn ein Naturwissenschaftler vor einem offenen Gulli steht, dann hat er die freie Entscheidung, ob er das Loch für echt oder für unecht halten will.

Eine dieser Optionen bewahrt die Gesundheit des Naturwissenschaftlers. Die andere Option führt zwar zu schweren Verletzungen, beglückt dafür aber jeden Esoteriker. Für welche Option wird sich der Naturwissenschaftler entscheiden?

Mit anderen Worten: Wenn etwas "ist", was wir naturwissenschaftlich-empirisch nicht untersuchen können, ändert dies nichts daran, dass es "ist".
Sollte es wider Erwartens doch untersuchbar sein, wird bald der nächste Spinner auftreten und sich ein neues Ding ausdenken, dass dann eben noch viel weniger untersuchbar ist als das vorherige nicht untersuchbare Ding.

Dummerweise betrifft dieses schwerwiegende Problem sogar Gott persönlich. Woher soll der wissen, ob es über ihm nicht noch einen viel mächtigeren Gott gibt, der für ihn bloß leider nicht untersuchbar ist?

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#143 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von SilverBullet » Do 2. Feb 2017, 14:52

closs hat geschrieben:Wir können selbst nicht überprüfen, ob das, was wir als Empirie messen, Täuschung ist oder nicht ("descartscher Vorbehalt"). - Diese Feststellung spielt in der Praxis normalerweise keine Rolle, weist aber darauf hin, dass selbst Naturwissenschaft nur unter Setzungen ("Glaubensentscheid") funktioniert.
Wenn schon eine Position des „Skeptizismus“ eingenommen werden soll, dann doch wohl konsequent.

Das bedeutet:
-es gibt auch kein „wir können selbst irgendetwas tun“
-es gibt kein „wir“, kein „ich“
-es gibt noch nicht einmal die Vergangenheit und damit auch nicht das „Hier und Jetzt“, weil es ja immer nur maximal aus einer Rückschau verarbeitet werden könnte.

All diese „Themen“ werden nur aus Zusammenhängen gebildet.
Wenn man mit Skeptizismus „konkrete Zusammenhänge“ in Frage stellt, dann kann man nicht einfach nach Wunsch und Laune vorgehen, sondern man muss es konsequent tun.

Letztlich ist sogar der Zusammenhang, dass es sich um Zusammenhänge handeln soll, eigentlich nicht sicher. Sollte man dies aber auch noch „entsorgen“, dann bleibt nichts mehr übrig – dann ist Wahrnehmung als Funktion nicht mehr verwendbar - dann ist aber auch "das Nicht-Sicher" sofort "beendet".
Das ist auch logisch, denn Wahrnehmung (die „das Denken“ einschliesst) kann letztlich niemals Existenz sein, sondern immer nur Reaktion.
Reaktion wiederum kann zum Stillstand kommen.

Da es jedoch so scheint, dass Zusammenhänge irgendwie zur Verfügung stehen (das Scheinen besteht natürlich wieder nur aus Zusammenhängen), gibt es keine andere Möglichkeit, als diese Zusammenhänge zu verwenden.

Der alles entscheidende Zusammenhang dabei ist der Umstand, dass keine Zusammenhänge vorliegen, wie die Zusammenhänge aufgebaut werden.
D.h. „in“ den Zusammenhängen liegt nicht vor, wie es überhaupt dazu kommt.

Vor diesem Hintergrund einer eindeutig nicht vorhandenen Eigenverursachung zu behaupten, dass "das", was über sich selbst nichts weiss, ein „Etwas“ sein soll („Geist“?), das die Grundlage für die „materielle Welt“ bildet, ist maximal lächerlich.

Der weitaus vernünftigere Ansatz ist das Akzeptieren der Zusammenhänge als nicht „eigenverursacht“ und die Suche nach einer darin enthaltenen Korrektheit.

Wenn man dies konsequent durchführt, dann ist es letztlich die „materielle Welt“, die die Zusammenhänge verursacht und kontrolliert.
D.h. jegliche Wahrnehmung (also Reaktion) ist die Folge von Existenzkonstellationen und besteht aus Existenzkonstellationen (und nicht umgekehrt).

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#144 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Novas » Do 2. Feb 2017, 15:50

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:"Gott" wäre EIN beliebiges Beispiel.
Erst müsste man Gott definieren, bevor man ihn als Gegenstand untersuchen könnte.
Aber was ist, wenn Gott kein Gegenstand ist?

Es gibt genug andere Begriffe, deren Definition auf den ersten Blick klar ist, weil sie etwas ausdrücken, was wir meinen. Bei denen sich aber schnell zeigt, dass sie keine Gegenstände sind, die man untersuchen kann. Wo bleibt da dein Empirismus?
Die Beispiele, die ich meine, sind sehr vielfältig
- Geist
- Bewusstsein
- Liebe
- Heimat
- Sehnsucht
- Idee
- Vision
- ...

Man kann sich diesen Begriffen allen in der einen oder anderen Weise nähern. Aber der Empirismus kann sie nicht wirklich erfassen.

:thumbup:

Nehmen wir mal als Beispiel den Begriff "Geist". Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn ein Neurobiologe Geist als die Aktivität des Gehirns beschreibt und auf dieser Ebene betrachtet, denn das ist nun mal sein Forschungsgebiet. Da spielt die Idee eines transzendenten Geistes keine Rolle. In der Theologie spielt er dann hingegen eine absolut zentrale Rolle. Der Begriff "Geist" kann sehr vieles bedeuten, je nachdem aus welcher Perspektive er betrachtet wird. Ein Literaturwissenschaftler spricht vom "Geist der Goethezeit", das ist wieder was anderes.
Wobei damit schon gesagt wird, dass Geist wesentlich mehr ist, als nur die Aktivität eines einzelnen Gehirns. Eher die Aktivität vieler verschiedener Gehirne, die gemeinsam Kulturen erschaffen, eine "Noosphäre". Da sich diese von Familien, über kleinen Stammesverbünden zum Nationalstaat ausgeweitet hat, könnte nun auch gefragt werden, ob sich diese nun auf das globale Ganze ausdehnt. Eine Weltzivilisation scheint der nächste logische Schritt zu sein.
Zuletzt geändert von Novas am Do 2. Feb 2017, 16:13, insgesamt 2-mal geändert.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#145 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von closs » Do 2. Feb 2017, 16:09

Pluto hat geschrieben:Es gibt nur ein einziges Axiom der Wissenschaft: Dass die Welt untersuchbar ist.
"Dass die Welt nach der naturwissenschaftlichen Methodik untersuchbar ist". - Damit ist die Wissenschaft einerseits auf der Linie von Descartes, der mit seiner Begründung ebenfalls davon ausgeht, dass die Natur-Welt untersuchbar ist. - Andererseits muss man aufpassen, dass man nicht Deinen Satz interpretiert mit: "Dass jegliche Realität naturwissenschaftlich untersuchbar ist". - Denn das gibt dieses Axiom (gottseidank) nicht her.

Insofern stimme ich Dir bei Einschließung dieser präzisierenden Anmerkungen zu.

Pluto hat geschrieben:Werde also konkret und beschreibe ein Phänomen; dann ist es garantiert auch untersuchbar.
Nimm der Einfachheit halber "Gott". - Wie willst Du ein Wesen, das in seinem Wesen NICHT Teil der naturalistischen Welt ist, nach Deinem Verständnis wissenschaftlich untersuchen?

Pluto hat geschrieben:"Empirie" bedeutet seit jeher eine methodisch-systematische Sammlung von Daten über die Welt.
Wenn man "Empirie" versteht im Sinne des "Empirismus", hast Du recht - aber das ist bereits eine Weiterentwicklung des vor-empiristischen Begriffs.

Pluto hat geschrieben:Es ist nicht meine Sprachregelung, die sich verändert hat. Sprache ist nur ein Konvention die zur Verständigung dient.
Einverstanden - und "Verständigung" findet nur da statt, wo man was "versteht". - Mit anderen Worten: Sprachveränderung findet auch da statt, wo man etwas nicht mehr versteht - das führt zu den vielen Polysemen, über die wir schon gesprochen haben.

SilverBullet hat geschrieben:Das bedeutet: ... -es gibt kein „wir“, kein „ich“
Das ist doch der Gag, dass bei Skeptizismus das "Cogito, ego sum" immer übrig bleibt.

SilverBullet hat geschrieben:Der alles entscheidende Zusammenhang dabei ist der Umstand, dass keine Zusammenhänge vorliegen, wie die Zusammenhänge aufgebaut werden. D.h. „in“ den Zusammenhängen liegt nicht vor, wie es überhaupt dazu kommt.
Ontologisch spielt es keine Rolle, ob der Mensch Zusammenhänge methodisch erkennt oder nicht. - Du misst nach wie vor "das Sein" an Deiner Wahrnehmung.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#146 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Do 2. Feb 2017, 17:00

SilverBullet hat geschrieben: Wenn man mit Skeptizismus „konkrete Zusammenhänge“ in Frage stellt, dann kann man nicht einfach nach Wunsch und Laune vorgehen, sondern man muss es konsequent tun.
Aber wenn man es konsequent tut, dann hat man auch gar nichts in der Hand. Ein konsequenter Skeptizismus ist leer.

Ich denke, man kann überhaupt nur Schlussfolgerungen ziehen, wenn man von etwas ausgeht, wenn man grundlegende Annahmen macht, wie das auch Pluto tut, wenn er den Empirismus in den Vordergrund schiebt.
Zum Beispiel kann eine solche Annahme sein, dass wir Logik anwenden dürfen und dass Logik zu korrekten Schlussfolgerungen führt, wenn sie von einer korrekten (oder als korrekt angenommenen) Voraussetzung ausgeht.
Oder man kann annehmen, dass das, was wir messen können, die Realität abbildet (und erteilt damit qua Annahme der Matrix eine Absage)
Oder oder.

Mir ist es lieber, ich gehe von ein paar (mir sinnvoll erscheinenden) Annahmen aus und kann etwas aussagen, als dass ich konsequent skeptisch bin und gar nichts sagen kann.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#147 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Do 2. Feb 2017, 17:02

Novalis hat geschrieben: Da spielt die Idee eines transzendenten Geistes keine Rolle. In der Theologie spielt er dann hingegen eine absolut zentrale Rolle.
Die Frage ist nur - und hier bleiben sowohl du als auch closs immer wieder Antworten schuldig - von welchen Annahmen ihr bei dem Begriff "transzendenter Geist" denn ausgeht.
Was ist das? Worauf ruht seine Definition? Was ist die Logik, mit der ich bei diesem arbeiten kann?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#148 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Novas » Do 2. Feb 2017, 18:20

ThomasM hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Da spielt die Idee eines transzendenten Geistes keine Rolle. In der Theologie spielt er dann hingegen eine absolut zentrale Rolle.
Die Frage ist nur - und hier bleiben sowohl du als auch closs immer wieder Antworten schuldig - von welchen Annahmen ihr bei dem Begriff "transzendenter Geist" denn ausgeht.
Was ist das? Worauf ruht seine Definition? Was ist die Logik, mit der ich bei diesem arbeiten kann?

Es gibt schon gute Gründe für einen transzendenten Geist. Ein sehr naheliegender: wenn unser menschliches Bewusstsein existiert, so muss es ein noch größeres, umfassenderes Bewusstsein geben, welches wiederum die ultimative Quelle unsres Bewusstseins ist.

Hier die Argumentation:

* Bewusstsein ist das, was uns zu menschlichen Wesen macht.

* Unser Bewusstsein muss einen Ursprung haben.

* Der Mensch ist Teil eines größeren Ganzen und als Teil kann er per definition nichts besitzen, was nicht auch im Ganzen enthalten ist.

* Dieses größere Ganze kann am Besten durch ein höheres Bewusstsein repräsentiert werden.

Das beste Argument für die Existenz Gottes ist unser eigenes menschliches Bewusstsein. Wir erinnern uns: die Bibel beginnt gleich mit der Aussage, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen wurde (hebräisch צֶלֶם אֱלֹהִים, tzäläm elohim; griechisch εἰκὼν τοῦ θεοῦ, eikōn tou theou und lateinisch imago dei) der Autor dieses Textes hatte wohl eine ähnliche Argumentation im Sinn. Ein weiteres Argument: von Nichts kann nichts kommen. Von einer nicht existierenden Sonne kommt kein Sonnenlicht und keine Wärme, von einem nicht existierenden Meer keine Wellen und von einer nicht existierenden Wolke kein Regen.
Und schon gar nicht kommt aus dem Nichts ein ganzes Universum mit Milliarden von Galaxien ;) dann gibt es natürlich das Argument "objektiver moralischer Wahrheit", worauf John Henry Newman und C.S. Lewis hinwiesen:

…conscience reveals to us a moral law whose source cannot be found in the natural world, thus pointing to a supernatural Lawgiver. – C. S. Lewis.

Da geht es auch wieder um das Bewusstsein, denn dieses ist unser innerer moralischer Kompass, der uns führt und leitet, was wiederum in den verschiedenen Weltreligionen, spirituellen Traditionen, ihren metaphysischen Systemen und ihren Weisheitslehren abgebildet wird. Allgemein finde ich die Argumentation mit dem Bewusstsein besonders stichhaltig. Wie konnte die Evolution Bewusstsein hervor bringen? Meine Antwort: weil der Grund allen Seins Bewusstsein besitzt.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#149 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von JackSparrow » Do 2. Feb 2017, 19:37

closs hat geschrieben:"Dass die Welt nach der naturwissenschaftlichen Methodik untersuchbar ist".
Die Welt ist mit unseren Sinnesorganen untersuchbar. Mit welchem Organ ein Esoteriker die Welt untersucht, bleibt noch zu erforschen.

Sicher ist es nur eine Laune der Natur, wenn jemand unsichtbare Welten zu sehen glaubt. So wie Schizophrenie. Würde das irgendeinen Selektionsvorteil bringen, hätte es sich längst evolutionär durchgesetzt.


Novalis hat geschrieben:Der Begriff "Geist" kann sehr vieles bedeuten, je nachdem aus welcher Perspektive er betrachtet wird.
Aus der Perspektive "alles ist Geist" bedeutet der Begriff überhaupt nichts. Weil man ihn dann nehmen kann wofür man will.

Eher die Aktivität vieler verschiedener Gehirne, die gemeinsam Kulturen erschaffen, eine "Noosphäre".
Wenn du "Kultur" meinst, solltest du vielleicht "Kultur" sagen und nicht "Geist". Das würde deinen Mitmenschen viel Verwirrung ersparen und wäre somit ein Akt christlicher Nächstenliebe.

Eine Weltzivilisation scheint der nächste logische Schritt zu sein.
An einer Weltzivilisation sind bisher alle Imperatoren gescheitert - Alexander der Große, Napoleon, Hitler und sogar das tausendjährige römische Imperium. Könnte vielleicht daran liegen, dass verschiedene Menschen oft völlig verschiedene Meinungen haben und sich nur sehr ungern von irgendwelchen selbsternannten Weltverbesserern bevormunden lassen.

Der nächste artgerechte logische Schritt wäre eine Rückkehr zur prähistorischen Stammesgesellschaft, in der jeder Mensch mit maximal 100 bis 150 größtenteils verwandten Artgenossen zusammenlebt.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Do 2. Feb 2017, 19:45, insgesamt 2-mal geändert.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#150 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von SilverBullet » Do 2. Feb 2017, 19:38

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das bedeutet: ... -es gibt kein „wir“, kein „ich“
Das ist doch der Gag, dass bei Skeptizismus das "Cogito, ego sum" immer übrig bleibt.
Nein, es bleibt kein Zusammenhang übrig.

n Bezug auf Existenz, hängt Wahrnehmung notwendigerweise „komplett in der Luft“ – ganz einfach, weil „sie“ nicht aus den Existenzen bestehen kann, um deren Zusammenhänge es in der Wahrnehmung geht.

Somit besteht die vernünftigste Basis in der Akzeptanz der sonderbaren Situation, dass Zusammenhänge einfach vorhanden sind und dass, in den Zusammenhängen, nach einer Korrektheit gesucht wird, wie diese Situation funktionieren bzw. zustande kommen kann – frei von jeglichem „ich will aber so und so sein“-Anspruch.

Genau das machen die Naturwissenschaften.

Religion und Philosophie akzeptieren die Situation nicht, sondern erfinden sich in einem Wunschkonzert irgendwelche wilden Konstellationen, die auffallend oft im Unsichtbaren liegen sollen und versuchen sich mittels Suggestion an jeglicher Korrektheit vorbei zu mogeln.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:dass keine Zusammenhänge vorliegen, wie die Zusammenhänge aufgebaut werden. D.h. „in“ den Zusammenhängen liegt nicht vor, wie es überhaupt dazu kommt.
Ontologisch spielt es keine Rolle
Das ist genau die Lächerlichkeit von der ich geschrieben habe.
Obwohl es mit einem Holzauge greifbar ist, dass keine Ahnung vorhanden ist, wird so getan, als sei Ahnung vorhanden.
Sorry, da hebe ich noch nicht einmal mehr eine Augenbraue :-)

---
---

ThomasM hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wenn man mit Skeptizismus „konkrete Zusammenhänge“ in Frage stellt, dann kann man nicht einfach nach Wunsch und Laune vorgehen, sondern man muss es konsequent tun.
Aber wenn man es konsequent tut, dann hat man auch gar nichts in der Hand. Ein konsequenter Skeptizismus ist leer.
Genau richtig – deshalb habe ich versucht alle Zusammenhänge zu entsorgen, sogar dass es um Zusammenhänge geht.

Damit ist der vollständige Skeptizismus aber ein Nullsummenspiel und lediglich zur Begründung der vernünftigsten Einstellung dienlich:
Einer Suche nach der Methode zum Aufbauen von Zusammenhängen – und zwar in den Zusammenhängen, die (zumindest scheinbar oder höchstwahrscheinlich) ohne Phantasie und ohne Wunsch vorliegen (-> Wahrnehmungsunabhängigkeit).

Das macht die Neurowissenschaft und der Rahmen für das Ergebnis liegt bereits vor:
es ist das Gehirn, mit Zellen, die zum Aufbau von selektiver Aktivität (Zusammenhänge) fähig sind und diese Fähigkeit ständig über biochemische Beeinflussung zwischen benachbarten Zellen „optimieren“ (ich stelle mir das so vor: „die unterschiedlichen Zelltypen stimmen ihre Neigungen ab, so dass eine Harmonie entsteht“ – diese „Harmonie“ hat wiederum „Korrektheit“ im Wechselspiel der Zusammenhänge zur Folge).

Das Hauptproblem im Verstehen der Gehirnvorgänge liegt (meiner Meinung nach) aktuell darin, dass wir Datenverarbeitungen als eine Art „Hilfswerkzeug zur Berechnung“ ansehen (Stichwort: Taschenrechner/Computer – die sind ja auch so entworfen) und sozusagen den „Wald vor lauter Bäumen“ nicht sehen, denn „neben“ dem Ausdrücken von beliebigen mathematischen Funktionen, kann man über einen Ablauf auch „beliebiges Verhalten“ ausdrücken.

=> Ich denke, innerhalb der Zusammenhänge eines Reaktionssystems können Verhaltenszusammenhänge aufgebaut werden, so dass es zu „felsenfesten Überzeugungen“ kommt, obwohl es „von aussen“ immer nur ein Reaktionssystem bleibt.

=> In der Philosophie ist man damit beschäftigt „das Rätsel des phänomenalen Erlebens/Bewusstseins existenziell hoch zu halten“ und übersieht dabei, dass die Grundlage für das „Erkennen eines Phänomens“ immer die Überzeugung ist, dass ein Phänomen vorliegt. D.h. „wer“ die Überzeugung kontrolliert, kann „beliebige Phänomene vorhanden sein“ lassen (dadurch kann man auch gleich das Träumen, die Synästhesie, Halluzinationen, Phantomschmerzen und sogar Agnosien erklären – vermutlich noch viel viel mehr)

=> Das wäre die einfachste und direkteste Erklärung der „subjektiven Privatheit“, denn nur in der Reaktion des jeweiligen Systems verursacht ein bestimmter Aktivitätsübergang eine bestimmte Zusammenhangsfolge, also eine Verhaltensfunktion.

---
---

Novalis hat geschrieben:Das beste Argument für die Existenz Gottes ist unser eigenes menschliches Bewusstsein.
Ich nenne es natürlich nicht „Existenz Gottes“, aber das Rätsel rund um „den Menschen“, sehe ich auch als einen zentralen Beweggrund für den Schöpfungsverdacht und damit für das inhaltsleere Wort „Gott“.

Novalis hat geschrieben:Allgemein finde ich die Argumentation mit dem Bewusstsein besonders stichhaltig. Wie konnte die Evolution Bewusstsein hervor bringen? Meine Antwort: weil der Grund allen Seins Bewusstsein besitzt.
Du weisst nicht, was Bewusstsein ist.

Es spricht vieles dafür, dass allein die evolutionäre Entwicklung von autonomen Körpern unweigerlich eine Zusammenhangsverarbeitung hervorbringt, in der der „handelnde Körper“ als Ausgangsobjekt in Bezug zu einer Objektwelt vorkommt.

„Bewusstsein“ oder besser „subjektives Objektverhalten“ ist eine Funktion des Körpers.

Dies als „die Grundlage aller Existenz“ auszurufen, ist lustig. :-)

Antworten