Tag zusammen!
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Die Frage ist, ob dieses Wechselspiel in der Lage ist, ganz neue Konstruktionen hervorzubringen.
Von welchen Neuerungen redest du eigentlich?
Das hast du doch vor zwei Wochen erst gefragt…
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben:Das kann man nämlich im Labor gerade nicht simulieren und auch nirgends beobachten. Auch durch Zucht kann man nur die große Variabilität herauskitzeln, die in Lebewesen drinsteckt - z.B. vom Dackel bis zum Dobermann - aber es bleibt immer am Ende ein Hund.
Dass du mit deiner Argumentation nicht weiter als bis zum Hund kommst, wissen wir.
Ist doch 'n schönes Beispiel für die enorme (aber eben begrenzte) Variationsbandbreite von Lebewesen,
das du ja selbst gern benutzt.
Pluto hat geschrieben: Übrigens... Zahnlosigkeit ist auf eine einzige Mutation zurückzuführen.
Der Verlust der Zähne ist kein besonders tolles Beispiel für Komplexitätszuwachs…
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Was ist daran außergewöhnlich?Wissenschaft sammelt Daten und bringt sie zueinander in Beziehung. Und so enthält jede Theorie mehr Information, als die bloßen empirischen Daten hergeben. Jede Theorie ist durch die Daten unterbestimmt. Wo kommen diese zusätzlichen Informationen her? Aus dem menschlichen Denken.
Bitte nicht herum schwadronieren, sondern deine Behauptung belegen.
Wenn ich es dir jetzt noch ausführlicher erkläre, wirst du dich noch mehr beschweren und mich des Schwadronierens bezichtigen. Um also nicht wieder beschimpft zu werden, ein Tipp: Lerne doch selbst mal was über Wissenschaftstheorie!
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Wir wissen beide nicht, ob es eine Intelligenz gibt die alles erschaffen hat...
Warum behauptest du es dann unentwegt?
Habe noch nie behauptet, dass man es wissen kann.
Immer wieder: Es ist Glaube, der auf Plausibilität beruht. Weltanschauliche Grundentscheidungen, die wir beide zwangsläufig treffen müssen, wenn wir über unseren Ursprung nachdenken.
Janina hat geschrieben: Willst du jetzt behaupten, ernsthaft darauf stolz zu sein, 5 Jahre lang nichts dazu gelernt zu haben?
Aber das ist doch eindeutig umgehkehrt.
5 Jahre lang hast du nichts als Antibiotikaresistenzen und ähnliche kleine Anpassungen auf bakterieller Ebene als Belege für Makroevolution zeigen können. Und jetzt wirst du wahrscheinlich wieder sagen "Makroevolution gibt’s ja gar nicht", und ich verweise wieder auf Ernst Mayrs "Das ist Evolution", wo dieser der Makroevolution ein ganzes Kapitel gewidmet hat. In diesem Kapitel kann er aber leider nur Beispiele für Mikroevolution zeigen und muss auf S. 256 dann die Vermutung anstellen, dass vor 500 Millionen Jahren vielleicht der böse Steuerungsmechanismus der Hox-Gene und anderer Steuerungsgene, der Evolution die "Konstruktionsfreiheit" geraubt haben könnte. Damals konnten vielleicht noch (Zitat) "geringfügige Mutationen zu völlig neuen Strukturen führen […]
aber heute, mehrere hundert Millionen Jahre später, können zwar noch Buntbarsche mit unterschiedlichen Fressgewohnheiten entstehen, aber alle sind dennoch Buntbarsche."
Recht hat er! Beobachtbar ist nur Mikroevolution.
Und jeder glaubt eben an seine Geschichten, woran das wohl liegen könnte.
Vermutungen über Geschehnisse, die sich vielleicht vor 500 Millionen Jahren zugetragen haben könnten, gehören eben auch dazu.
Oder eben die Hypothese der Erschaffung von Urformen, die sich mikroevolutiv spezialisiert haben…
Anton B. hat geschrieben: Als Christ darfst Du überall das Wirken Gottes sehen. Die RKK tut das auch. Sie sieht auch im wissenschaftlich generierten Wissen das Wirken und die Existenz Gottes durchschimmern. Nur fordert sie nicht von Wissenschaft, sie solle Theorien mit einem übernatürlichen Wirken vertreten oder Theorien entwickeln, die auf einem vergangenen übernatürlichen Wirken als Fundament aufsetzen.
M.a.W. fordert sie dann ein sich vollständiges Anpassen an eine naturalistische Weltsicht, mit Gott als vage durchschimmerndes, schmückendes aber letztlich überflüssiges Beiwerk, das man ohne Verlust auch einfach weglassen könnte. Gilt nur für den Christen am Sonntagmorgen sozusagen…
Anton B. hat geschrieben: Hier mal Fragen zur Prüfung Deines Gould-Verständnisses: Meint denn Gould, die Entstehung "komplexerer" Organismen sei nicht natürlich verlaufen?
Dass man Gould nicht in die Nähe des Kreationismus stellen kann, schreibe ich in unserem neuesten Disput jetzt zum drittenmal…
Anton B. hat geschrieben: Sei nicht durch Evolution erfolgt? Wie ist denn nach Gould der Mensch entstanden? Zum Thema Mikro-/Makroevolution: Fordert Gould die Annahme der sogenannten "Hopefull Monsters"?
Nochmal: Gould stellte fest, dass sich Arten im Fossilbericht oftmals gar nicht wandeln sondern bei ihrem Verschwinden immer noch genau so aussehen, wie bei ihrem Auftauchen (Stasis). Neue Arten tauchen dagegen plötzlich auf und nicht durch schrittweise, graduelle Umgestaltung ihrer Vorfahren.
So stellte er die Hypothese auf, dass die Stasis nur selten durch explosive Phasen der Veränderung unterbrochen werde. Veränderungen also in kleinen Populationen sehr schnell (geologisch gesehen) vonstattengehen, die Wahrscheinlichkeit einer Fossilisation daher gering ist.
Im Grunde eine Hilfshypothese, denn kein geringerer als Darwin selbst hatte schon das systematische Fehlen evolutionär passender Übergangsformen beklagt und vorhergesagt, dass solche Lebewesen in der Zukunft gefunden werden müssen, wenn seine Theorie nicht zu Fall kommen soll.
Aber was nun die Mechanismenfrage angeht, so hat Gould tatsächlich schon in den 70ern auch mit Hopeful Monsters zumindest geliebäugelt:
http://www.stephenjaygould.org/library/ ... sters.html
Eine lesenswerte Abhandlung!
ThomasM hat geschrieben:Wenn man aus allgemeinen Prinzipien nachweisen könnte, dass ein komplexeres biologisches System mehr Energie gewinnt als das System aufgrund der Komplexität verbraucht, dann wäre das ein statistischer Beweis, dass es einen Trend hin zu mehr Komplexität geben muss.
Gould konnte sich eher das Gegenteil vorstellen, nämlich dass mehr Komplexität eher einen Selektionsnachteil darstellt, "weil mehr Teile versagen können und weil alle Elemente genau zusammenwirken müssen, so dass die Flexibilität geringer wird." (Illusion Fortschritt, S.245)
Im Folgenden beschreibt er dann eine verbreitete Form des "darwinsitischen Erfolges" die mit "einer beträchtlichen
Abnahme der Komplexität" einhergeht: die Lebensweise der Parasiten.
Gruß Roland