Der Evolutionsirrtum - II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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ThomasM
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#1071 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Mo 28. Nov 2016, 22:06

Anton B. hat geschrieben: nur würde es im Sinne von Gould eindeutiger heißen: "Es gibt keinen gezielten, bzw. gerichteten Trend zu mehr Komplexität."
Hallo Anton

Dazu habe ich eine Frage, die du mit deinem Hintergrund vielleicht besser beantworten kannst.

Wenn man aus allgemeinen Prinzipien nachweisen könnte, dass ein komplexeres biologisches System mehr Energie gewinnt als das System aufgrund der Komplexität verbraucht, dann wäre das ein statistischer Beweis, dass es einen Trend hin zu mehr Komplexität geben muss. Und zwar alleine anhand der allgemeinen Prinzipien.

Wenn man sich den Gang der Evolution anschaut, wie sie auf der Erde stattgefunden hat, dann würde ich sehr stark vermuten, dass es so einen Trend tatsächlich gibt, wenn auch vielleicht beschränkt durch andere Faktoren als Energie alleine. Ich habe nur keine Ahnung, wie man einen solchen Nachweis führen kann, da Komplexität sich aus den Möglichkeiten von Proteinen ergeben müsste und deren Möglichkeiten meines Wissens bisher nicht klassifizierbar sind.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Roland
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#1072 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Di 29. Nov 2016, 12:51

Tag zusammen!

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die Frage ist, ob dieses Wechselspiel in der Lage ist, ganz neue Konstruktionen hervorzubringen.
Von welchen Neuerungen redest du eigentlich?
Das hast du doch vor zwei Wochen erst gefragt…

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Das kann man nämlich im Labor gerade nicht simulieren und auch nirgends beobachten. Auch durch Zucht kann man nur die große Variabilität herauskitzeln, die in Lebewesen drinsteckt - z.B. vom Dackel bis zum Dobermann - aber es bleibt immer am Ende ein Hund.
Dass du mit deiner Argumentation nicht weiter als bis zum Hund kommst, wissen wir.
Ist doch 'n schönes Beispiel für die enorme (aber eben begrenzte) Variationsbandbreite von Lebewesen, das du ja selbst gern benutzt.

Pluto hat geschrieben: Übrigens... Zahnlosigkeit ist auf eine einzige Mutation zurückzuführen.
Der Verlust der Zähne ist kein besonders tolles Beispiel für Komplexitätszuwachs… :-)

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Was ist daran außergewöhnlich?Wissenschaft sammelt Daten und bringt sie zueinander in Beziehung. Und so enthält jede Theorie mehr Information, als die bloßen empirischen Daten hergeben. Jede Theorie ist durch die Daten unterbestimmt. Wo kommen diese zusätzlichen Informationen her? Aus dem menschlichen Denken.
Bitte nicht herum schwadronieren, sondern deine Behauptung belegen.
Wenn ich es dir jetzt noch ausführlicher erkläre, wirst du dich noch mehr beschweren und mich des Schwadronierens bezichtigen. Um also nicht wieder beschimpft zu werden, ein Tipp: Lerne doch selbst mal was über Wissenschaftstheorie! :-)

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wir wissen beide nicht, ob es eine Intelligenz gibt die alles erschaffen hat...
Warum behauptest du es dann unentwegt?
Habe noch nie behauptet, dass man es wissen kann.
Immer wieder: Es ist Glaube, der auf Plausibilität beruht. Weltanschauliche Grundentscheidungen, die wir beide zwangsläufig treffen müssen, wenn wir über unseren Ursprung nachdenken.

Janina hat geschrieben: Willst du jetzt behaupten, ernsthaft darauf stolz zu sein, 5 Jahre lang nichts dazu gelernt zu haben?
Aber das ist doch eindeutig umgehkehrt.
5 Jahre lang hast du nichts als Antibiotikaresistenzen und ähnliche kleine Anpassungen auf bakterieller Ebene als Belege für Makroevolution zeigen können. Und jetzt wirst du wahrscheinlich wieder sagen "Makroevolution gibt’s ja gar nicht", und ich verweise wieder auf Ernst Mayrs "Das ist Evolution", wo dieser der Makroevolution ein ganzes Kapitel gewidmet hat. In diesem Kapitel kann er aber leider nur Beispiele für Mikroevolution zeigen und muss auf S. 256 dann die Vermutung anstellen, dass vor 500 Millionen Jahren vielleicht der böse Steuerungsmechanismus der Hox-Gene und anderer Steuerungsgene, der Evolution die "Konstruktionsfreiheit" geraubt haben könnte. Damals konnten vielleicht noch (Zitat) "geringfügige Mutationen zu völlig neuen Strukturen führen […]aber heute, mehrere hundert Millionen Jahre später, können zwar noch Buntbarsche mit unterschiedlichen Fressgewohnheiten entstehen, aber alle sind dennoch Buntbarsche."
Recht hat er! Beobachtbar ist nur Mikroevolution.

Und jeder glaubt eben an seine Geschichten, woran das wohl liegen könnte.
Vermutungen über Geschehnisse, die sich vielleicht vor 500 Millionen Jahren zugetragen haben könnten, gehören eben auch dazu.

Oder eben die Hypothese der Erschaffung von Urformen, die sich mikroevolutiv spezialisiert haben…

Anton B. hat geschrieben: Als Christ darfst Du überall das Wirken Gottes sehen. Die RKK tut das auch. Sie sieht auch im wissenschaftlich generierten Wissen das Wirken und die Existenz Gottes durchschimmern. Nur fordert sie nicht von Wissenschaft, sie solle Theorien mit einem übernatürlichen Wirken vertreten oder Theorien entwickeln, die auf einem vergangenen übernatürlichen Wirken als Fundament aufsetzen.
M.a.W. fordert sie dann ein sich vollständiges Anpassen an eine naturalistische Weltsicht, mit Gott als vage durchschimmerndes, schmückendes aber letztlich überflüssiges Beiwerk, das man ohne Verlust auch einfach weglassen könnte. Gilt nur für den Christen am Sonntagmorgen sozusagen…

Anton B. hat geschrieben: Hier mal Fragen zur Prüfung Deines Gould-Verständnisses: Meint denn Gould, die Entstehung "komplexerer" Organismen sei nicht natürlich verlaufen?
Dass man Gould nicht in die Nähe des Kreationismus stellen kann, schreibe ich in unserem neuesten Disput jetzt zum drittenmal…

Anton B. hat geschrieben: Sei nicht durch Evolution erfolgt? Wie ist denn nach Gould der Mensch entstanden? Zum Thema Mikro-/Makroevolution: Fordert Gould die Annahme der sogenannten "Hopefull Monsters"?
Nochmal: Gould stellte fest, dass sich Arten im Fossilbericht oftmals gar nicht wandeln sondern bei ihrem Verschwinden immer noch genau so aussehen, wie bei ihrem Auftauchen (Stasis). Neue Arten tauchen dagegen plötzlich auf und nicht durch schrittweise, graduelle Umgestaltung ihrer Vorfahren.

So stellte er die Hypothese auf, dass die Stasis nur selten durch explosive Phasen der Veränderung unterbrochen werde. Veränderungen also in kleinen Populationen sehr schnell (geologisch gesehen) vonstattengehen, die Wahrscheinlichkeit einer Fossilisation daher gering ist.
Im Grunde eine Hilfshypothese, denn kein geringerer als Darwin selbst hatte schon das systematische Fehlen evolutionär passender Übergangsformen beklagt und vorhergesagt, dass solche Lebewesen in der Zukunft gefunden werden müssen, wenn seine Theorie nicht zu Fall kommen soll.

Aber was nun die Mechanismenfrage angeht, so hat Gould tatsächlich schon in den 70ern auch mit Hopeful Monsters zumindest geliebäugelt: http://www.stephenjaygould.org/library/ ... sters.html
Eine lesenswerte Abhandlung!

ThomasM hat geschrieben:Wenn man aus allgemeinen Prinzipien nachweisen könnte, dass ein komplexeres biologisches System mehr Energie gewinnt als das System aufgrund der Komplexität verbraucht, dann wäre das ein statistischer Beweis, dass es einen Trend hin zu mehr Komplexität geben muss.
Gould konnte sich eher das Gegenteil vorstellen, nämlich dass mehr Komplexität eher einen Selektionsnachteil darstellt, "weil mehr Teile versagen können und weil alle Elemente genau zusammenwirken müssen, so dass die Flexibilität geringer wird." (Illusion Fortschritt, S.245)
Im Folgenden beschreibt er dann eine verbreitete Form des "darwinsitischen Erfolges" die mit "einer beträchtlichen Abnahme der Komplexität" einhergeht: die Lebensweise der Parasiten.



Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Novas
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#1073 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Novas » Di 29. Nov 2016, 13:02

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Aber für das Wirken Gottes darf es grundsätzlich nicht die geringste Spur geben.
Unsinn! Als Christ darfst Du überall das Wirken Gottes sehen. Die RKK tut das auch. Sie sieht auch im wissenschaftlich generierten Wissen das Wirken und die Existenz Gottes durchschimmern. Nur fordert sie nicht von Wissenschaft, sie solle Theorien mit einem übernatürlichen Wirken vertreten oder Theorien entwickeln, die auf einem vergangenen übernatürlichen Wirken als Fundament aufsetzen.

Roland hat geschrieben:Wo wir jedoch stehen geblieben waren, war das Missverständnis, dass die Kritik am Gradualismus bedeutet, dass man jegliche graduelle Veränderung negiert. Das ist natürlich nicht der Fall.
Jedoch sind, so Gould, solche Veränderungen in der Regel begrenzt und richtungslos. Es gibt keinen Trend zu mehr Komplexität. Neben der Mutation beruht laut Gould nämlich auch die Selektion schlicht auf auf dem Zufall:
Eine gewisse Erwartung auf Fortschritt ließe sich aus der natürlichen Selektion ableiten, wenn eine Abfolge wechselnder lokaler Umweltbedingungen im Laufe der Zeit immer größere Vorteile erzeugen würde. Aber eine solche Argumentation ist offenbar unmöglich. Die Umweltbedingungen an einem bestimmten Ort dürften sich in geologischen Zeiträumen nach dem Zufallsprinzip verändern – das Meer kommt und geht, das Klima wird wärmer und kälter und so weiter. Wenn die Lebewesen sich durch natürliche Selektion auf die Umwelt einstellen, sollte ihre Entwicklungsgeschichte ebenfalls im wesentlichen vom Zufall geprägt sein. […]Natürliche Selektion kann nur für lokale Anpassung sorgen – und die ist zwar in manchen Fällen höchst ausgefeilt, aber sie bleibt immer lokal und ist keine Stufe in einer Abfolge des allgemeinen Fortschritts oder der zunehmenden Komplexität. Illusion Fortschritt S. 172
Ja, die Aussagen Goulds kann ich alle unterschreiben. Deine Interpretation dazu ist auch mehr oder weniger ok, nur würde es im Sinne von Gould eindeutiger heißen: "Es gibt keinen gezielten, bzw. gerichteten Trend zu mehr Komplexität."

Sagt denn nicht Gould, innerhalb des statistischen "Rauschens" in und um abnehmende und zunehmende Komplexität ergäbe sich -- Komplexität?

Hier mal Fragen zur Prüfung Deines Gould-Verständnisses: Meint denn Gould, die Entstehung "komplexerer" Organismen sei nicht natürlich verlaufen? Sei nicht durch Evolution erfolgt? Wie ist denn nach Gould der Mensch entstanden? Zum Thema Mikro-/Makroevolution: Fordert Gould die Annahme der sogenannten "Hopefull Monsters"?

So schreibt Papst Franziskus:

Der Dialog zwischen Glaube, Vernunft und den Wissenschaften
242. Auch der Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube ist Teil des evangelisierenden Handelns, das den Frieden fördert. Der Szientismus und der Positivismus weigern sich, » neben den Erkenntnisformen der positiven Wissenschaften andere Weisen der Erkenntnis als gültig zuzulassen «. Die Kirche schlägt einen anderen Weg vor, der eine Synthese verlangt zwischen einem verantwortlichen Gebrauch der besonderen Methoden der empirischen Wissenschaften und den anderen Lehren wie der Philosophie, der Theologie und dem Glauben selbst, der den Menschen bis zum Mysterium erhebt, das die Natur und die menschliche Intelligenz übersteigt. Der Glaube hat keine Angst vor der Vernunft; im Gegenteil, er sucht sie und vertraut ihr, denn » das Licht der Vernunft und das des Glaubens kommen beide von Gott« und können daher einander nicht widersprechen. Die Evangelisierung achtet auf die wissenschaftlichen Fortschritte, um sie mit dem Licht des Glaubens und des Naturrechts zu erleuchten, damit sie immer die Zentralität und den höchsten Wert des Menschen in allen Phasen seines Lebens respektieren. Die gesamte Gesellschaft kann bereichert werden dank diesem Dialog, der dem Denken neue Horizonte öffnet und die Möglichkeiten der Vernunft erweitert. Auch das ist ein Weg der Harmonie und der Befriedung.

243. Die Kirche verlangt nicht, den bewundernswerten Fortschritt der Wissenschaften anzuhalten. Im Gegenteil, sie freut sich und findet sogar Gefallen daran, da sie die enorme Leistungsfähigkeit erkennt, die Gott dem menschlichen Geist verliehen hat. Wenn die Wissenschaften in akademischer Ernsthaftigkeit im Bereich ihres spezifischen Gegenstands verbleiben und so im Zuge ihres Fortschritts eine bestimmte Schlussfolgerung deutlich machen, die von der Vernunft nicht verneint werden kann, widerspricht der Glaube diesem Ergebnis nicht. Die Glaubenden können ebenso wenig beanspruchen, dass eine ihnen angenehme wissenschaftliche Meinung, die nicht einmal ausreichend bewiesen ist, das Gewicht eines Glaubensdogmas gewinnt. Bei manchen Gelegenheiten gehen aber einige Wissenschaftler über den formalen Gegenstand ihrer Disziplin hinaus und übernehmen sich mit Behauptungen oder Schlussfolgerungen, die den eigentlich wissenschaftlichen Bereich überschreiten. In einem solchen Fall ist es nicht die Vernunft, die da vorgeschlagen wird, sondern eine bestimmte Ideologie, die einem echten, friedlichen und fruchtbaren Dialog den Weg versperrt.


http://scilogs.spektrum.de/natur-des-gl ... t-glauben/

ThomasM
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#1074 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Di 29. Nov 2016, 13:15

Roland hat geschrieben: M.a.W. fordert sie dann ein sich vollständiges Anpassen an eine naturalistische Weltsicht, mit Gott als vage durchschimmerndes, schmückendes aber letztlich überflüssiges Beiwerk, das man ohne Verlust auch einfach weglassen könnte. Gilt nur für den Christen am Sonntagmorgen sozusagen…
Alle Atheisten leben nach dieser Devise und das nicht mal schlecht, wie auch von der Bibel bezeugt.
Stört dich das?

Jemand, der wahrhaftig glaubt, hat es nicht nötig, auf der Unverstehbarkeit Gottes zu beharren. Er weiß um seine menschliche Begrenztheit und freut sich, wenn er etwas verstehen darf.
Die meisten Christen gehen diesen Weg.

Roland hat geschrieben: Gould konnte sich eher das Gegenteil vorstellen, nämlich dass mehr Komplexität eher einen Selektionsnachteil darstellt, "weil mehr Teile versagen können und weil alle Elemente genau zusammenwirken müssen, so dass die Flexibilität geringer wird." (Illusion Fortschritt, S.245)
Im Folgenden beschreibt er dann eine verbreitete Form des "darwinsitischen Erfolges" die mit "einer beträchtlichen Abnahme der Komplexität" einhergeht: die Lebensweise der Parasiten.
Diese Vorstellung ist sicherlich falsch.
Denn Parasiten können ja nicht existieren, wenn sie nicht ein komplexeres Lebewesen haben, das sie ausnutzen können.

Damit muss man wegen der Wechselwirkung der Arten, beide Arten gemeinschaftlich betrachten und gemeinsam haben sie eine höhere Komplexität als die Art alleine, auf die der Parasit lebt.
Mithin ist das ein gutes Beispiel, dass zunehmende Komplexität einen zunehmenden Selektionsvorteil darstellt. Nur muss diese Aussage eben auch unter dem Aspekt betrachtet werden, dass die Arten nicht unabhängig voneinander existieren. Komplexität kann man also eigentlich nur als Summe über alle Arten verstehen.

Man kann das auch in nicht biologischen Bereichen sehen.
So setzt der Erfolg der Kreationisten voraus, dass zuerst die normale Naturwissenschaft erfolgreich ist. Durch die höhere Komplexität der normalen Naturwissenschaften, kann die kreationistische Vorstellung es sich leisten, an Komplexität abzunehmen und trotzdem Erfolg zu haben, da sie von den Fortschritten der normalen Wissenschaft stielt.
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Pluto
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#1075 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Di 29. Nov 2016, 13:47

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die Frage ist, ob dieses Wechselspiel in der Lage ist, ganz neue Konstruktionen hervorzubringen.
Von welchen Neuerungen redest du eigentlich?
Das hast du doch vor zwei Wochen erst gefragt…
Was kann ich denn dafür, dass du dich ständig im Kreis bewegst? :engel:

Neuerungen nach Mayr entstehen durch Mutationen.
Z.B. brauchte es nur eine einzige Mutation, um aus Schuppen, Federn zu machen.

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dass du mit deiner Argumentation nicht weiter als bis zum Hund kommst, wissen wir.
Ist doch 'n schönes Beispiel für die enorme (aber eben begrenzte) Variationsbandbreite von Lebewesen,
Das sind Seesterne und Seeigel auch. Nur passen die bei dir in kein Schema.

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Übrigens... Zahnlosigkeit ist auf eine einzige Mutation zurückzuführen.
Der Verlust der Zähne ist kein besonders tolles Beispiel für Komplexitätszuwachs… :-)
Kompexitätszuwachs ist nicht zufällig.
Komplexität entsteht zwanghaft aus der Statistik, wenn man davon ausgeht, dass Einzeller nicht komplex (einfach) sind.
Es ist ein Beispiel für Wirkung ohne sichtbare Ursache.

Roland hat geschrieben:Wenn ich es dir jetzt noch ausführlicher erkläre, wirst du dich noch mehr beschweren und mich des Schwadronierens bezichtigen.
Vermutlich ja, weil du keine gute Antworten hast.

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wir wissen beide nicht, ob es eine Intelligenz gibt die alles erschaffen hat...
Warum behauptest du es dann unentwegt?
Habe noch nie behauptet, dass man es wissen kann.
Du hast immer wieder behauptet, es sei wahrscheinlicher.
Auf welcher Grundlage eigentlich?
Hast du das berechnet?

Roland hat geschrieben:Immer wieder: Es ist Glaube, der auf Plausibilität beruht. Weltanschauliche Grundentscheidungen, die wir beide zwangsläufig treffen müssen, wenn wir über unseren Ursprung nachdenken.
Der Unterschied ist, du kannst deine vermeintliche Plausibilität mit nichts belegen. Für Evolution sprechen hunderte bestätigte Vorhersagen, und tausende, wenn nicht Millionen Belege.

Roland hat geschrieben:5 Jahre lang hast du nichts als Antibiotikaresistenzen und ähnliche kleine Anpassungen auf bakterieller Ebene als Belege für Makroevolution zeigen können.
Wie oft denn noch? Evolution ist ein langsamer Prozess der oft tausend und mehr Generationen erfordert.

Roland hat geschrieben:Beobachtbar ist nur Mikroevolution.
Natürlich. Makroevolution dauert nun mal länger.
Aber noch mal, Roland. Wenn es Grenzen gibt, wo sind sie?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#1076 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Di 29. Nov 2016, 14:59

Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Willst du jetzt behaupten, ernsthaft darauf stolz zu sein, 5 Jahre lang nichts dazu gelernt zu haben?
5 Jahre lang hast du nichts als Antibiotikaresistenzen und ähnliche kleine Anpassungen auf bakterieller Ebene als Belege für Makroevolution zeigen können.
Das heißt nur, 5 Jahre lang hast du absolut nichts mitbekommen. Das ist zwar skurril, deckt sich aber mit der Beobachtung, dass auch davor deine gesamte Schulzeit genauso wenig Spuren hinterlassen hat. :roll:

Anton B.
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#1077 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Di 29. Nov 2016, 18:45

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Als Christ darfst Du überall das Wirken Gottes sehen. Die RKK tut das auch. Sie sieht auch im wissenschaftlich generierten Wissen das Wirken und die Existenz Gottes durchschimmern. Nur fordert sie nicht von Wissenschaft, sie solle Theorien mit einem übernatürlichen Wirken vertreten oder Theorien entwickeln, die auf einem vergangenen übernatürlichen Wirken als Fundament aufsetzen.
M.a.W. fordert sie dann ein sich vollständiges Anpassen an eine naturalistische Weltsicht, mit Gott als vage durchschimmerndes, schmückendes aber letztlich überflüssiges Beiwerk, das man ohne Verlust auch einfach weglassen könnte. Gilt nur für den Christen am Sonntagmorgen sozusagen…
Nicht "M.a.W." = "mit anderen Worten" sondern "N.m.E." = "nach meinem -- des Rolands -- Erachten bzw. Ermessen".

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Hier mal Fragen zur Prüfung Deines Gould-Verständnisses: Meint denn Gould, die Entstehung "komplexerer" Organismen sei nicht natürlich verlaufen?
Dass man Gould nicht in die Nähe des Kreationismus stellen kann, schreibe ich in unserem neuesten Disput jetzt zum drittenmal…
Wir sind ja noch immer bei der Korrektur dessen, was Du Gould so unterstellt hast. Denn der Gould -- so sagtest Du -- kenne gar keine Entwicklungsreihen. Papa Anton sagt dagegen: Doch, kannte er. Nie hätte der patente Gould das Gegenteil behauptet. Er hat aber auch ganz selbstverständlich das plötzliche Auftreten und Aussterben einer "Form" ohne nachweisbare Veränderung beobachtet. Sogar häufiger, sagt er. Und da dachte er sich so, vielleicht gibt es dafür ja eine Erklärung mit und innerhalb der etablierten Evolutionstheorie.

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Sei nicht durch Evolution erfolgt? Wie ist denn nach Gould der Mensch entstanden? Zum Thema Mikro-/Makroevolution: Fordert Gould die Annahme der sogenannten "Hopefull Monsters"?
Nochmal: Gould stellte fest, dass sich Arten im Fossilbericht oftmals gar nicht wandeln sondern bei ihrem Verschwinden immer noch genau so aussehen, wie bei ihrem Auftauchen (Stasis). Neue Arten tauchen dagegen plötzlich auf und nicht durch schrittweise, graduelle Umgestaltung ihrer Vorfahren.

So stellte er die Hypothese auf, dass die Stasis nur selten durch explosive Phasen der Veränderung unterbrochen werde. Veränderungen also in kleinen Populationen sehr schnell (geologisch gesehen) vonstattengehen, die Wahrscheinlichkeit einer Fossilisation daher gering ist.
Im Grunde eine Hilfshypothese, denn kein geringerer als Darwin selbst hatte schon das systematische Fehlen evolutionär passender Übergangsformen beklagt und vorhergesagt, dass solche Lebewesen in der Zukunft gefunden werden müssen, wenn seine Theorie nicht zu Fall kommen soll.
Es ist eine Hypothese innerhalb der Grenzen der Evolutionstheorie. Und ja, wir haben doch solche Übergangsreihen. Wenn wir diese Beobachtungen nicht hätten, dann hättest Du womöglich recht. Hast Du das hier eigentlich zur Kenntnis genommen? Was sagst Du zu diesen Reihen? Warum verwenden wir als Standardzonierungen in der Biostratigraphie gerade solche Entwicklungsreihen inkl. Transformationsformen? Und setzen das, was wir früher Leitfossilien nannten (wir sprechen heute mehr von "Indexfossilien") dazu in Beziehung? Frage an den Meisterpaläontologen und Gould-Versteher: Warum machen wir das eigentlich?

Roland hat geschrieben:Aber was nun die Mechanismenfrage angeht, so hat Gould tatsächlich schon in den 70ern auch mit Hopeful Monsters zumindest geliebäugelt: http://www.stephenjaygould.org/library/ ... sters.html
Eine lesenswerte Abhandlung!
Klar doch. Gould hatte eine ausgesprochen positive Einstellung zu diesen putzigen Kerlchen. :lol:
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1078 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Christian41285 » Di 29. Nov 2016, 19:03

Es gab nie eine evulution!die wichtigsten beweise für Gott stecken in der Quantenphysik!

Materie existiert ausschließlich nur in Verbindung mit Geist..also muss es schon beim Urknall und immer schon Geist existiert haben.

Anton B.
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#1079 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Di 29. Nov 2016, 19:27

ThomasM hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: nur würde es im Sinne von Gould eindeutiger heißen: "Es gibt keinen gezielten, bzw. gerichteten Trend zu mehr Komplexität."
Hallo Anton

Dazu habe ich eine Frage, die du mit deinem Hintergrund vielleicht besser beantworten kannst.

Wenn man aus allgemeinen Prinzipien nachweisen könnte, dass ein komplexeres biologisches System mehr Energie gewinnt als das System aufgrund der Komplexität verbraucht, dann wäre das ein statistischer Beweis, dass es einen Trend hin zu mehr Komplexität geben muss. Und zwar alleine anhand der allgemeinen Prinzipien.
Ganz interessante Frage und Vorstellung, zu der ich nur leider nichts sagen kann. Ich schaue mich aber mal um und halte Augen und Ohren offen.

ThomasM hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Gould konnte sich eher das Gegenteil vorstellen, nämlich dass mehr Komplexität eher einen Selektionsnachteil darstellt, "weil mehr Teile versagen können und weil alle Elemente genau zusammenwirken müssen, so dass die Flexibilität geringer wird." (Illusion Fortschritt, S.245)
Im Folgenden beschreibt er dann eine verbreitete Form des "darwinsitischen Erfolges" die mit "einer beträchtlichen Abnahme der Komplexität" einhergeht: die Lebensweise der Parasiten.
Diese Vorstellung ist sicherlich falsch.
Denn Parasiten können ja nicht existieren, wenn sie nicht ein komplexeres Lebewesen haben, das sie ausnutzen können.

Damit muss man wegen der Wechselwirkung der Arten, beide Arten gemeinschaftlich betrachten und gemeinsam haben sie eine höhere Komplexität als die Art alleine, auf die der Parasit lebt.
Mithin ist das ein gutes Beispiel, dass zunehmende Komplexität einen zunehmenden Selektionsvorteil darstellt. Nur muss diese Aussage eben auch unter dem Aspekt betrachtet werden, dass die Arten nicht unabhängig voneinander existieren. Komplexität kann man also eigentlich nur als Summe über alle Arten verstehen.
Ich denke bei Parasitismus natürlich auch direkt an Symbiose, denn weit ist der Weg manchmal nicht. Oder, wie bei Stoffwechselsymbiosen, es ergibt sich direkt ein Benefit für die beiden Partner. Beispiele wären die Eukaryoten (Endosymbiontentheorie), Anthozoen und ihre intrazellulären Chlorobionta, Flechten usw. usf. Da lässt sich bezüglich des Gesamtsystems nun wirklich nicht von einer "Komplexitätsabnahme" sprechen und der eine Partner muss auch nicht unbedingt "komplexer" als der andere sein. Nur zusammen sind sie es. Und diese Organismen -- man muss es mal so sagen -- zeigen sich angesichts der von Roland befürchteten Gould'schen Nachteile ("weil mehr Teile versagen können und weil alle Elemente genau zusammenwirken müssen, so dass die Flexibilität geringer wird") höchst unbeeindruckt. Böse methodische Naturalisten kommen womöglich zu der Meinung, sie hätten sogar einiges an Flexibilität dazugewonnen.

Aber welche Flechte und welche Koralle hätte schon zusammen mit Roland "Illusion Fortschritt" gelesen?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1080 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Mi 30. Nov 2016, 09:33

Anton B. hat geschrieben:Hast Du das hier eigentlich zur Kenntnis genommen?
Man darf gespannt sein... 8-)

Christian41285 hat geschrieben:... evulution!die wichtigsten beweise ...
Na, hat da jemand die Grundschule abgebrochen? :?

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