Die Poppersche Methode ist am CERN nicht zu beobachten

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ThomasM
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#1 Die Poppersche Methode ist am CERN nicht zu beobachten

Beitrag von ThomasM » Do 31. Jan 2019, 16:52

Im CERN ist der LHC, der größte, aktuell laufende Teilchenbeschleuniger der Menschheit, in Betrieb und untersucht Energiebereiche, die man bislang nicht experimentell untersuchen konnte.

Neben dem allgemein erwarteten Higgs Teilchen, das nachgewiesen werden konnte, hatte man auch auf Hinweise auf die Physik jenseits des Standardmodells gehofft. Bislang vergeblich.

Nun haben Physiker einen Nachfolger vorgeschlagen, den FCC (Future Circular Collider) mit einem vier Mal größeren Durchmesser und mit Kosten, die man auch nicht gerade aus der Portokasse bezahlt. Die Frage ist: Will die wissenschaftliche Weltgemeinschaft die Kosten dafür tragen?

Viele Menschen sind der Ansicht, dass sich das nicht lohnt, weil die Vorhersagen mit dem LHC nicht bestätigt werden konnten.
Die Wissenschaftsphilosophin Michela Massimi macht sich hier

https://www.faz.net/aktuell/wissen/phys ... 13068.html

Gedanken darüber. Dabei arbeitet sie heraus, dass die bekannte Poppersche Vorgehensmethode der Vorhersage und anschließendem Test nicht mehr gegeben ist. Die internationale Wissenschaft arbeitet methodisch anders.
Während die Theoretiker erkunden, was möglich ist (ohne klare Vorhersagen treffen zu können), arbeiten die Wissenschaftler in der Experimentalphysik wie Entdecker, die Ergebnis offen und ohne groß von Erwartungen geleitet zu werden, nach Unbekanntem Ausschau halten.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Scrypton
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#2 Re: Die Poppersche Methode ist am CERN nicht zu beobachten

Beitrag von Scrypton » Do 31. Jan 2019, 18:38

Hab ich vor paar Wochen schon >hier< gelesen.
Ist natürlich alles interessant usw... aber "alter", schaut euch mal die Ausmaße an. Musste echt schmunzeln als ich die Grafik sah:
Bild

Den derzeitigen "Plänen" zufolge könnte das Ding um 2040 in Betrieb gehen; natürlich etwas dämpfend wenn man nicht so optimistisch ist und davon ausgeht, dass solche großen Projekte den Zeitrahmen doch oft erheblich sprengen. Die Leistung wiederum ist ganz klar beeindruckend, wobei fraglich ist ob der Aufwand sich überhaupt noch großartig lohnt. Das hast du, Thomas, aber schon angesprochen; als die Chinesen sich neulich diese Frage stellten sind sie zum Ergebnis gekommen: Es lohnt sich nicht.

Grosch
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#3 Re: Die Poppersche Methode ist am CERN nicht zu beobachten

Beitrag von Grosch » So 3. Feb 2019, 13:24

Dieses Gerät soll die Große Vereinigung der Kräfte GUT genannte schaffen.
Dies habe ich scheinbar schon gefunden. Sie hat aber nichts mit dem Verhalten von Materie bei hohen Energien zu tun sondern ist bereits seid 300 Jahren von Newton gefunden worden
Man sucht heute am falsch Ende.
Das Problem liegt in der Tatsache dass man durch die Einführung der elektrischen Größen als separates Maßsystem sich das Finden der GUT selbst verbaut hat.
Meine "Dynamische Gravitationstheorie" besagte, dass es nur anziehend Gravitation gibt die den "Elementaren Teilchen" zuzuschreiben ist, deren Bewegung gegeneinander als Raubbeschleunigung diese, in Form von Antigravitation, oder elektrische Ladung, kompensiert.
Daraus ergibt sich eine spezielle Vorhersagen
1. Soll die Gravitationskonstante von der Bewegung des Objektes abhängen. ließe sich dann mit einer Gravitationswaage auf der ISS mit wenig Kosten messen.
2.Soll die Lichtgeschwindigkeit von der elektrischen Feldstärke abhängig sein, was auch wieder für wenig Geld mit einem Mach-Zehnder - oder Fizeau- Interferometer gemessen werden kann.
Das alles ist viel billiger, als diese Monstergerät.
Nur will man die GUT so billig nicht bestätigt wissen, weil man dann kein Geld mehr, für deren Suche, abgreifen kann

ThomasM
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#4 Re: Die Poppersche Methode ist am CERN nicht zu beobachten

Beitrag von ThomasM » Mo 4. Feb 2019, 12:46

Stromberg hat geschrieben:
Do 31. Jan 2019, 18:38
Die Leistung wiederum ist ganz klar beeindruckend, wobei fraglich ist ob der Aufwand sich überhaupt noch großartig lohnt. Das hast du, Thomas, aber schon angesprochen; als die Chinesen sich neulich diese Frage stellten sind sie zum Ergebnis gekommen: Es lohnt sich nicht.
Klar, die Frage, ob es sich lohnt, viele zehn Milliarden Euro für eine Messgerät auszugeben, dessen Ergebnisse vielleicht lediglich philosophischen Wert haben, ist ernst zu nehmen, und auch ich bin mir nicht sicher, ob sie mit ja zu beantworten ist.

Noch interessanter war für mich die wissenschaftsphilosophische Frage, also wie man Wissenschaft betreibt.
Die meisten hier denken ja noch in den Popperschen Bahnen. In der Praxis geht man aber bereits anders vor.

Eine solche gedankliche Umwälzung ist vielleicht ähnlich radikal, wie die Änderung des Vorgehens, das von Darwin eingeschlagen wurde.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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