neue Erkenntnisse in der Physik

[ThomasM]

Heute Abend sind mir gleich zwei aufregende neue Entwicklungen in der Physik zu Ohren gekommen, die zeigen, dass es immer wieder Überraschungen in der Naturwissenschaft gibt.

Einmal erhielt ich heute das neue Spektrum der Wissenschaft ( http://www.spektrum.de ) mit dem Leitartikel "das Proton Paradoxon".
Hierin wird über eine Diskrepanz bei dem Versuch berichtet, den Radius des Protons zu bestimmen, das bekanntermaßen aus 3 quarks zusammengesetzt ist. Zwei Experimente liefern unterschiedliche Ergebnisse, beide mehrfach geprüft, beide mit einer überragenden Genauigkeit, beide unabhängig bestätigt. Alle Fehler wurden mit der Zeit ausgeschlossen, so dass man jetzt ernsthaft daran denken kann, dass etwas Neues dahinter steckt.
Das eine Experiment wurde nämlich mit Elektronen durchgeführt und das andere mit Myonen. Nach der Standardtheorie unterscheiden sich beide Teilchen nur durch die Masse und diese Modellierung muss möglicherweise erweitert werden.
Dass die Standardtheorie erweitert werden muss, weiss man schon langer, aber diese neuen Daten könnten erstmals den Weg weisen, in welche Richtung es geht.

Dann wurde im Spiegel online gemeldet, dass in dem Mikrowellen Hintergrund B-Polarisationen gemessen wurden. Diese sollen aus der Inflationsphase des Universums herrühren und die Folge von Gravitationswellen sein. Bestätigt sich das, wäre es ein Nachweis für Inflation und Gravitationswellen, eine Doppel Sensation ersten Ranges.
Aber hier ist die Quelle der Information sehr zweifelhaft und man muss eine Bestätigung aus seriösen Quellen abwarten.

Gruß
Thomas

[ThomasM]

Inzwischen ging die Nachricht der Messung der B-Mode Polarisation im Mikrowellen Hintergrund durch die Presse generell. Eine etwas seriösere Quelle dieser Nachricht sind die News aus Harvard (alles in englisch)
http://www.cfa.harvard.edu/news/2014-05

Von dort gelangt man auch zu den Publikationen und technischen Papers (auch in englisch), die die neue Messung beschreiben
http://bicepkeck.org/

Sieht also seriös aus. Die wichtigste Frage ist, wie weit man sicher sein kann, dass die gemessenen Polarisationen tatsächlich ihren Ursprung in den Gravitationswellen der Inflation haben und nicht von Streuungen der Hintergrundstrahlung auf dem Weg zu uns herrühren. Die Bicep Kollaboration hat 3 Jahre gearbeitet, um solche Möglichkeiten auszuschließen.

Sollte sich diese Messung bestätigen wäre sie in ihrer Bedeutung zu vergleichen mit der Entdeckung der beschleunigten Expansion des Universums. Ein Nobelpreis in den nächsten Jahren ist dann sicher.

Gruß
Thomas

[ThomasM]

Noch ein Wort zu der Bedeutung der Messung der B-Mode Polarisation. Sie ist auch ein herber Schlag gegen Leute, die dem Kurzeit-Kreationismus anhängen.

Ich kann mich noch gut an die Diskussionen mit solchen Leuten vor 30 Jahren erinnern.

Damals hieß es von den religiösen Gegnern
"Das Urknall Modell kann gar nicht richtig sein, denn die beoachtete Materieverteilung ist doch unmöglich, wenn das Universum zu Beginn im statisischen Gleichgewicht gewesen ist. Die Daten weise doch auf ein flaches Universum hin."

Dann wurde die Inflation in das Modell eingebaut, um diesen Umstand zu erklären. Da hieß es von den religiösen Gegnern.
"Da wird ein wilde, unbeweisbare Theorie eingebaut, nur um nicht zugeben zu müssen, dass das Urknall Modell falsch ist"

Nun haben wir (vermutlich) die erste Messung dieser Theorie, die sich damit in echte Naturwissenchaft wandelt.

Gruß
Thomas

[Janina]

Dann wurde im Spiegel online gemeldet, dass in dem Mikrowellen Hintergrund B-Polarisationen gemessen wurden.

Hier ein Link dazu: http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 59208.html

[R.F.]

Dann wurde im Spiegel online gemeldet, dass in dem Mikrowellen Hintergrund B-Polarisationen gemessen wurden.

Hier ein Link dazu: http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 59208.html

Leider, leider haben sich zu diesem und dem Folgeartikel in SPON die üblichen Krawallisten wieder zu Wort gemeldet. Diese Amateure wollen partout nicht wahrhaben, dass sich hier Naturwissenschaftler im Schweiße ihres Angesichts um die Erforschung der Ursprünge bemühen.

[Janina]

Auf dich ist halt Verlass.

[R.F.]

Auf dich ist halt Verlass.

Ach Oberschwester Nina, Du weißt, wie sehr ich Deine Kommentare schätze...

[Pluto]

Das eine Experiment wurde nämlich mit Elektronen durchgeführt und das andere mit Myonen. Nach der Standardtheorie unterscheiden sich beide Teilchen nur durch die Masse und diese Modellierung muss möglicherweise erweitert werden.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass "Myonen-Wasserstoff" existieren könnte.

Wie macht man eigentlich so was? Und wie stabil ist es?

[Janina]

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass "Myonen-Wasserstoff" existieren könnte.
Wie macht man eigentlich so was?

Ganz einfach: Myonen in Wasserstoff abbremsen, dann entsteht es von alleine.

Und wie stabil ist es?

Gerade mal so stabil wie das Myon. Hier tritt das Ende nicht wie beim Protonium (Antiproton statt Elektron) oder Positronium (Positron statt Proton) durch Teilchenannihilation ein.

[seeadler]

ich möchte jenen thread dazu benutzen, einige Fragen zum "Thema" an sich zu stellen, also zu "neue Erkenntnisse in der Wissenschaft".

Ihr habt doch den Beitrag in Spiegel online gelesen über die Entdeckung der Gravitationswellen nach dem Urknall.

Meine Frage nun : Ist es möglich, dass sich hierbei überhaupt erstmals die "Gravitationskraft" als solche bemerkbar machte? Das heißt, dass die Gravitationswelle nichts anderes ist als ein Abbremsen von Zeit und Raum durch die Materie an sich. Hier also die anfangs mit sehr hoher Geschwindigkeit ausgeführte Expansion des Raumes (Überlichtgeschwindigkeit) erstmals durch das Auftreten der Gravitation abgebremst wurde. Die Folge davon oben jene Gravitationswelle als Fluktuation (oder Stauchung) von Raum und Zeit in Bezug zur Materie, die in diesem Augenblick erstmals seine gravitative Wirkung entfaltete?

Ich frage mich ohnehin, ab wann bei der Bildung eines Planeten oder einer Sonne erstmals die Gravitation als eigenständige Kraft isoliert betrachtet werden kann, bzw als solche auch auftritt. Bei der Bildung der Körper selbst sind es doch erstmals elektromagnetische Kräfte. Nebenfrage demzufolge : Gibt es nun auch Körper, von denen keine Gravitation ausgeht (Protonen, Elektronen, etc....) ?