closs hat geschrieben:Mir geht es darum, ob die Verschränkung des Objekts eine Wahrnehmungs-Größe des Subjekts ist, die eigentlich mit dem Objekt selbst nichts zu tun hat - oder ob das Objekt (mutmaßlich) selbst verschränkt "ist". - Wenn es sich ausschließlich um eine Wahrnehmungs-Größe handeln würde, würde das die ontologische Differnenz zwischen Realität/Sein und Wahrnehmung unterstreichen - und wäre ansonsten nicht sonderlich interessant. - Wenn es eine genuine Objekt-Größe wäre, wäre es brennend interessant.
Dann ist die Verschränkung brennend interessant. Beim
EPR-Experiment wird ein verschränktes Photonenpaar erzeugt. Wird durch eine Messung der Zustand des Photons A bestimmt, so wird "instantan" damit auch der Zustand des verschränkten Photons B bestimmt, unabhängig von dessen Entfernung. Einstein nannte dies "spukhafte Fernwirkung".
Der Begriff der Verschränkung" wird in
"Skurrile Quantenwelt" recht gut erklärt.
Vor knapp einem Jahre hatte ich etwas über die auf die Verschränkung basierende
Quantenteleportation geschrieben. Pluto, Zeus und insbesondere Janina und ThomasM können hierzu sicher mehr Fundiertes beitragen, da ich einräume, dass mich die QM an meine Grenzen des Verständnisses und darüber hinaus führt.
closs hat geschrieben:Selbst wenn man keine der beiden Möglichkeiten beweisen könnte, scheint es mir spannend zu sein, was es geistig/ontologisch/spirituell/übrigens auch physikalisch bedeuten könnte, wenn das Objekt und somit die Realität selbst verschränkt sein könnte. - Dabei spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob es ein kleines Stück Materie (Atom) ist oder ein großes (Mensch).
Pluto wies schon darauf hin, dass es in der Physik i.d.R. um das
Sein geht. Ausnahmen mögen virtuelle Teilchen und mathematische Abstraktionen sein, wobei mir hier gerade kein Beispiel einfällt - d.h.
möglicherweise ist die
Zeit eine Abstraktion und existiert als Dimension gar nicht.
In der Physik geht es darum, die natürliche Welt, die physikalische Realität, zu beschreiben.
closs hat geschrieben:Weiterhin wäre zu diskutieren, was es bedeuten kann, wenn Dekohärenz durch Beobachtung stattfindet. - Das hieße doch, dass das Unbeobachtete verschränkt sein kann und das Beobachtete NICHT. - Was sagt uns das aus über die Identität des Menschen? - Ist das ICH als Verschränktes etwas anderes als nach der Dekohärenz?
Dekohärenz findet nicht durch Beobachtung statt. Sie tritt auf, wenn ein System kausal zusammenhängt, wie im Fall von Schrödingeres Katze. Dadurch überträgt sich der Zustand der Superposition auf das Gesamtsystem. Die
Beobachtung führt dann zum Kollaps der Wellenfunktion.
Im Buch
"Die Vermessung des Universums" stellt Prof. Lisa Randall allerdings klar, dass man ein physikalisches Experiment nicht dadurch verändern kann, indem man es anstarrt. Die
Beobachung in solchen Experimenten erfolgt nach m. K. stehts über Wechselwirkung.
closs hat geschrieben:Frage an die Profis: Ist es denkbar, dass Dekohärenz reversibel ist? Also eine frühere Verschränkung (wie auch immer) restituiert werden kann?
Jetzt wird es wirklich zu schwierig für mich.

Daher lasse ich dies lieber
Silvia Arroyo Camejo erklären:
Zitat aus Skurrile Quantenwelt:
Beim irreversiblen Prozess der Dekohärenz wird also der kohärente Superpositionszustand eines physikalischen Objekts durch den nicht verhinderbaren Einfluss der Umgebung zerstört. Die gewisse kohärente Phasenbeziehung der Komponenten der Superposition geht durch Dekohärens zwangläufig verloren. Dabei gilt, je größer ein gewisses Objekt ist, desto eher wird es mit seiner Umgebung wechselwirken und desto unwahrscheinlÃcher wird es in einem Zustand der Superposition erscheinen können.
closs hat geschrieben:- Andere Frage: Ist so etwas wie "unvollständige Verschränkung" möglich? - Also eine Art Mittelding.
Entweder ist ein System verschränkt oder nicht. Halb verschränkt ist ebenso unmöglich, wie ein bisschen Schwanger.