seeadler hat geschrieben:einige Aussagen "deines" Agent Scullie kenne ich schon und mich stört dabei die vermittelte Selbstverständlichkeit und Gewissheit, dass es so sein muss, wie man sich jenseits dieser wirklichen Überprüfbarkeit aus rein mathematischen Abstraktionen, Modellen heraus zusammen schustert.... und damit ganz klar dem widerspricht, was nicht nur Pluto hier shcon einige Male zum Besten gab " Man kann es nicht wissen, was in einem SL vorgeht!"
Nun, ich kenne Agent Scullie schon einige Jahre (was man so im Internet als "kennen" bezeichnet). Es geht in seinen Erkärungen nicht um ein naives "so ist das". Man kann nicht wissen, wie Schwarze Löcher wirklich beschaffen sind, aber man kann wissen, wie sie die ART beschreibt. Dies kann ein Fachmann fachgerecht erklären. Dies bedeutet nicht, dass es sich in der Realität so verhält. Wie er mit theoretischen Betrachtungen umgeht, kannst Du
HIER entnehmen.
Ob die Theorie wahr ist, können wir nicht mit absoluter Sicherheit wissen. Wie können aber wissen, was die Theorie aussagt. Wenn jemand auf Basis der ART argumentiert, setzt er ihre Gültigkeit voraus. Ich denke, dass es sich bei der ART um eine Teilwahrheit handelt.
Warum es wichtig ist, sich stehts dessen bewusst zu sein, was Theorien aussagen und auf welcher theoretischer Grundlage man argumentiert, wird vielleicht deutlicher, wenn Du dir dieses
Posting und jenes
Posting über das Wesen der Zeit anschaust.
Folgendes Zitat bringt die Problematik theoretischer Betrachtungen gut auf dem Punkt:
ZITAT von
Agent Scullie:
wenn wir nach der klassischen ART gehen, auf der die Urknall-Theorie basiert, dann können sinnvolle Aussagen für jeden Zeitpunkt nach dem Urknall gemacht werden, nur nicht für den Zeitpunkt des Urknall selbst, da zu diesem eine Singularität, ein Zustand unendlich großer Dichte und unendlich starker Krümmung der Raumzeit vorlag.
Berücksichtigt man Quantengravitationseffekte, so muss man davon ausgehen, dass bei sehr hohen Dichten im Bereich der Planck-Dichte (10^94 g/cm^3) oder sehr kurzen Zeiten im Bereich der Planck-Zeit (10^-43 Sekunden) Abweichungen von der ART auftreten. Da bislang keine vollständige Theorie der Quantengravitation verfügbar ist, weiß man nicht genau, was dann passiert, man kann also so gesehen keine Aussagen darüber machen. Die ART macht zwar welche, man muss aber davon ausgehen, dass diese nicht stimmen.
Genaueres kannst Du
HIER nachlesen.
Wenn er erklärt, wie eine Theorie einen Sachverhalt definiert, ist dies nicht gleichbedeutend mit absoluten Wahrheitsaussagen. Dies zu verstehen ist ja unumgänglich, wenn wir sinnvoll über Theorien diskutieren wollen.
Ein Beispiel aus dem religiösen Bereich: Gem. dem Islam ist Isa ein Prophet und nicht der Sohn Gottes. Diese Aussage ist korrekt. Das bedeutet nicht, dass ich dies glauben würde.
seeadler hat geschrieben:Allerdings werte ich dnan derartige Antworten in Anbetracht dessen, dass es doch einige "Spezialisten" gibt, die es trotzdem zu wissen meinen, mehr als einen Hinweis in meine persönliche Richtung : "Du kannst es nicht wissen, weil du davon keine Ahnung hast!"
Mein Mangel an Ahnung war der Grund dafür, warum ich die Beiträge zu den Schwarzen Löchern verlinkt hatte. Mir ist nämlich bei Deinen Postings aufgefallen, dass Du recht komplexe Gedankengänge entwickelts und völlig anders denkst als ich. Daher halte ich es für möglich, dass Du aus komplizierten Texten andere Erkenntnisse ziehen kannst als ich. Da ich mangels Ahnung außer Stande war Dir die nichttrivialen Schwarzen Löcher zu erklären, hielt ich es für eine gute Idee, Dir die fachlichen Erklärungen einfach zu verlinken. Damit wollte ich dich keinesfalls kränken, zumal ich auf den Mangel meiner Erkenntnis hingewiesen hatte.
seeadler hat geschrieben:Das, lieber Halman ist ein bisschen "nervig", untermalt dann noch mit dem "plötzlichen Bemühen", hier einige Fachtermini einfließen zu lassen, die nur Insider verstehen können, also entweder jene, die wie Pluto behauptet, mindestens vier Semester Physik studiert haben (abgesehen davon, dass sie zumindest auf dem Gymnasium schon mal Leistungskurs Physik belegt hatten)... , so jemand wie ich, der sich einfach intuitiv seine Welt erarbeitet durch einfaches logisches Denken und sehr viel Phantasie kann da natürlich nicht mithalten.
Natürlich verfügt jeder Mensch über einen etwas anderen Sprachschatz. Da das Niveau in diesem Forum relativ hoch ist, schien es mir angemessen zu sein - dies geschah nicht in böser Absicht.
Einmal wöchentlich besuche ich einen guten Freund, der deutlich besser gebildet ist als ich. Er bedient sich einer recht gehobenen Sprache und verwendet ganz selbstverständlich Fremdwörter, die bei ihm zum aktiven Sprachschatz gehören, die bei mir noch nicht mal zum passiven Sprachschatz gehören. Da bleibt mir nur übrig, nachzufragen, wenn ich ihn verstehen will. Daher weiß ich etwa, wie Du dich in deiner Position fühlst. Sofern ich mich nicht allgemeinverständlicher Fachtermini bedient habe, kannst Du mich selbstverständlich fragen, was diese bedeuten.
seeadler hat geschrieben:Angenehm fand und finde ich bisher deine Art der respektiven Erklärungsweise, bei der ich durchaus merke, dass du auch mein eigenes Bemühen und auch "Wissen" honorierst und achtest. Ansonsten wäre ich hier längst draußen, denn die Position des "wissenschaftlichen Harlekin" ist ja zum einen längst besetzt und auch nicht unbedingt wünschenswert, auch wenn man gerne in diese Rolle gedrängt wird (nicht wahr Zeus?)
Mir ist Harlekin kein Begriff.
Es geht mir nicht darum, einen User fachlich niederzumachen. Es ist nur so, dass die Physik eine recht strenge Wissenschaft ist und diese Strenge kann für Laien wie uns durchaus unangenehm sein - und dies verstehe ich sehr gut.
seeadler hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Warum beharrst Du auf die dynamische Masse? Stelle Dir doch bitte folgende Frage (fett von mir hervorgehoben):Zitat von Agent Scullie:Die dynamische Masse m_dyn ist einfach nur eine zweite Bezeichnung für die Energie. Warum zwei Begriffe an ein- und dieselbe Größe vergeuden, und dafür dann einen einzigen Begriff (den der Masse) für zwei unterschiedliche Größen verwenden zu müssen? Das ist ein unökomischer Umgang mit Begriffen.
ich bin mir jetzt nicht sicher, warum du ausgerechnet ein Zitat verwendest, welches ich ebenfalls verwendet habe, aus einem etwas anderen Grund. Der Grund besteht und bestand darin, dass sich der Ausdruck für Energie NUR aus entweder m*v² oder eben m`*c² ergibt, und somit in eben jenem relativistischen Komplex mc² / Sqrt(1-(v/c)²) nieder schlägt.
Die Energie steckt in
p². Die fachgerechte
Erklärung ist zugegeben kompliziert. Einfacher wurde es mir aber nun mal nicht vermittelt.
Beim Lesen des Buches
"Gravitation und Raumzeit" hatte ich zuweilen mehr den Eindruck ein Buch über Geometrie als über Physik zu lesen.
Nimm eine ruhende Masse in der Raumzeit. Denken wir sie uns als Punkt in einem kartesischem Koordiantensystem mit drei Achsen, (
x-Achse,
y-Achse und
z-Achse).
Grafikquelle
Da dies ein starres Gebilde ohne Zeit ist, müssen wir es für unsere Zwecke etwas modifzieren. Also streichen wir gedanklich eine Raumdimension (damit es vorstellbar und somit für unseren Geist zugänglich bleibt) und ersetzen sie durch die Zeitdimension (
t-Achse). Wie tun also so, als hätte der Raum nur zwei Dimensionen und erhalten so in der gedachten Darstellung eine dreidimensionale Raumzeit (die um eine Dimension reduziert für die vierdimensionale Raumzeit stehen soll).
Die Zeitdimension steht senkrecht zu den Raumdimensionen. Die räumlichen Koordinaten eines ruhenden Objekts bleiben unverändert, aber die Zeitkoordinaten verändern sich, da es sich ja von der Vergangenheit in die Zukunft "bewegt". Für ruhende Objekte gilt E=mc². Wenn sich das Objekt bewegt, gilt E²=(mc²)+(pc)², oder wie Janina vereinfachte: E²=m²+p². Dahinter steckte die Veränderung der räumlichen Koordinaten, indem p² hinzu addiert wird (nicht m²). Der veraltete Ausdruck m_dyn ist einfach ein anderes Wort für Energie.
Wenn im CERN bspw. Protonen auf 99,9999991% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, so nimmt ihre Energie auf 7000 GeV zu. Wenn dann zwei Protonen kollidieren, wandelt sich diese Energie gem. E=mc² in Masse um.
Die Fachleute, wie Janina, Thomas oder Pluto mögen mich korrigieren, falls ich im Irrtum bin.
Zur besseren Anschaulichkeit habe ich mal eine Minkowski-Grafik verlinkt, in der die Zeitdimension senkrecht zum Raum dargestellt ist uns so eine dreidimensionale Raumzeit gebildet wird (die um eine Dimension stellvertretend für die reale vierdimensionale Raumzeit steht).
Grafikquelle