Zeus hat geschrieben:Darkside meinte warscheinlich die räumliche Expansion des Universums, (die kurz nach dem Urknall eine enorme Geschwindigkeit erreichte). Beim Raumzeit-Model handelt es - wenn ich das richtig verstanden habe - einfach nur um ein vierdimensiones Koordinatensystem bestehend aus den gewohnten drei Dimensionen x, y und z plus der Zeitkoordinate.
Ja, dies ist mir durchaus bewusst. Die ART kann aber nur raumzeitlich begriffen werden, nicht nur räumlich. Weil dies ein sehr bedeusamer Unterschied ist, weise ich darauf hin.
Nimm den Fall zweier benachtbarter Steine, die leicht zeitversetzt fallen: Sie fallen wie mit einem Lineal gezogen gerade durch den Raum zu Boden, doch raumzeitlich betrachtet (wenn man eine raumzeitliche Fläche bildet), sind die Weltlinien der Steine relativ zueinander gekrümmt.
Oder nimm als Beispiel das Zimmer, in dem Du dich gerade befindest, als Bezugssystem. Eine geworfener Ball wird darin natürlich eine deutlich gekrümmtere Bahn im Raum beschreiben als bspw. eine Gewehrkugel. Dennoch beschreiben beide Objekte raumzeitlich betrachtet exakt übereinstimmende gekrümmte Weltlinien im Zimmerbezugssystem.
Die Raumzeit kann nicht kontrahieren oder expandieren, sie kann nur gekrümmt sein. Es sind auch Metriken mit gekrümmter Raumzeit möglich, in denen der Raum flach bleib.
R.F. hat geschrieben:Selbstverständlich gibt es keinen vernünftigen Grund, warum Information nicht schneller als mit “Lichtgeschwindigkeit†übertragen werden kann. Übrigens ist es auch falsch, von der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit zu sprechen. Man kann einen Raum zwar frei von Gasen machen, aber Kräfte wie die Gravitation wirken auch in einem solchen Behältnis auf einen Lichtstrahl.
Das ist irrelavant, da es sich bei Gravitation um die Krümmung der Raumzeit handelt. Gravitatonsfelder können natürlich auch im Vakuum wirksam sein.
Übrigens, wenn Überlichtgeschwindigkeit möglich wäre, frage ich mich, warum man es bisher nicht geschaft hat, Teilchen auf Überlichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Beschleunigerringe, wie der CERN, sind riesige Anlagen, die lediglich Atomteilchen beschleunigen sollen. Man sollte doch meinen, dass sie Teilchen einen hinreichenden Impuls verleihen können, um die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten, sofern dies möglich wäre.
(Bitte führe nicht die scheinbar überlichtschnellen Neutrinos an - kenne ich schon.)
Darkside hat geschrieben:Alles, was eine Ruhemasse besitzt kann zwar beschleunigt werden, doch nimmt die Masse zu; um Lichtgeschwindigkeit zu erreichen/überschreiten wäre unendlich Energie notwentig. So gibt es unendlich Energie?
Von Massenzunahme zu sprechen, halte ich für eine ungünstige Sprechweise. Besser ist es von Energiezuname zu sprechen.
Für bewegte Objekte gilt:
![Bild](http://www.texify.com/img/%5CLARGE%5C%21E%5E2%3D%28mc%5E2%29%5E2%2B%28pc%29%5E2.gif)
Dabei steht
p für die räumlichen Impulskomponten.
Wo ergibt sich aus dieser Formel eine Massenzuname?
Davon unabhängig hast Du natürlich damit recht, dass unendlich viel Energie für Objekte mit [Ruhe]Masse notwendig wäre, um Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. Dies ist überspitz gesagt aber eher ein ingenieurtechnisches Problem.
Fundamentaler ist die Kausalität. Wäre Überlichtgeschwindigkeit möglich, könnten sich Objekte auf raumartigen Weltlinien bewegen. Darin wären dann Konstellationen möglich, in denen ein Raumfahrer vor seinem Start zurückkehren könnte. Überlichtgeschwindigkeit würde also zu
kausalen Schleifen führen. Ferner verginge für ein überlichtschnelles Objekt eine imaginäre Eigenzeit.
Wollen wir das vernünftige Postulat der Kausalität aufrechterhalten, müssen wir raumartige Weltlinien (und damit Überlichtgeschwindigkeit) auschließen.
Die ART bietet aber "Nischen" für "Überlichtgeschwindigkeit" - wenn auch nur für Optimisten. Hier geht es aber nicht um raumartige Weltlinien, sondern ganz allgemein gesprochen um Antigravitation. Angenommen, man hätte negative Energiedichten astronomischen Ausmaßes zur Verfügung, könnte man damit ein Thorne-Wurmloch oder eine Alcubierre-Warp-Blase erzeugen - wenn auch nur theoretisch.