seeadler hat geschrieben:wenn ich dies dann nun richtig verstanden habe, dann baue ich in euer Gedankenexperiment noch einen Spiegel auf zwischen Beobachter 1 und 2. in einem entsprechenden Winkel von 45° mit der Absicht, der auf Beobachter 1 eintreffende Lichtstrahl möge doch dort reflektiert in Richtung Beobachter 2 weitergeleitet werden. bei 3600 km Abstand (Krümmung nicht gerechnet) wäre in diesem Fall jener reflektierte Strahl aber erst nach 0,012 Sekunden bei Beobachter 2, während der von der Erde aus geschwenkte Strahl ja schon nach 0,0048 Sekunden eingetroffen wäre?! Mich würde interessieren, ob Beobachter 2 aus dem Zeitunterschied ableiten könnte, was mit der "Lichtquelle" passiert ist. Denn er erhält ja durch den reflektierten Strahl von Beobachter 1 exakt die gleiche Information von der Erde. ("gealtert" lediglich um 0,0048 Sekunden)
Aus physikalischer Sicht sind es zwei unterschiedliche Informationen:
1. Das Lichtsignal von der Erde
2. Das reflektierte Lichtsignal
Bei der Reflektion beschreibt das Licht eine "geknickte" Weltlinie. Der "Knick" ist dabei das Spiegel-Reflektions-Ereignis, durch dass das Licht umgelenkt wird. Es liegt einen längern Weg zurück, als das Licht, welches direkt (ohne "Knick") den Beobachter erreicht.
seeadler hat geschrieben:Halman, ich muss zugeben, ich habe noch einige Einwände, die sich nun mal auf die Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit beziehen, die es ja nicht geben kann. Ich schieße da jene "Pseudobewegung" deshalb mit ein, weil ja dem Licht selbst, welches sich ja bereits mit Lichtgeschwindigkeit im Maximum bewegt, durch die Radialbewegung (Rotation des Lichtstrahles) eine zusätzliche Geschwindigkeit auferlegt wird.
Die Photonen bewegen sich vom irdischen Ausstrahlungsort (bspw. ein Laser) zum Mond. Nur diese Bewegung ist physikalisch relevant.
seeadler hat geschrieben:Entlang der Strecke von Beobachter a bis b trifft das Licht ebenso auf die Mondoberfläche und zeichnet damit eine Spur, die bei genügender Intensität, sprich Energie sogar auch eine Reaktion hervorrufen könnte.
Die Reaktion erfolgt kausal durch das irdische Lichtsignal.
seeadler hat geschrieben:Meine Frage nun, tritt durch diese Radialbewegung auch eine entsprechende "Rotverschiebung" der Lichtquelle für die dazwischenliegenden Beobachter, also zwischen 1 und 2 auf?
Nein, da die Photonen keine Radialbewegung ausführen. Sie bewegen sich einfach vom irdischen Laser zum Mond. Dass dabei der Laser geschwenkt wird und die nächsten Photonen folglich andere Weltlinien beschreiben, ist hierbei unerheblich.
Versuche Dir dass mal in extremer Zeitlupe vorzustellen. Wenn der Laser bspw. innerhalb einer Sekunde geschwenkt wird [so das der Lichtpunkt vom östlichen "Rand" bis zum westlichen "Rand" des Mondes wandert (Achtung - Pseudobewegung)], dann wären die zuerst ausgesanten Photonen, die auf dem Weg zum westlichen Rand sind, noch rund 1/3 s vom Mond entfernt, wohingegen die zuletzt ausgesandten Photonen gerade die Lichtquelle (Laser) verlassen. Grafisch könnte man sich diesen Laser-Schwenk so vorstellen, dass er eine Fläche beschreibt, mit dem entfernten westlichen Punkt auf dem Mond, der Ausgangsposition - und der Endposition des Lasers als "Ecken" eines sehr langezogenden "Dreiecks". Am Ende des Experiments, wenn auch das zuletzte ausgesandte Licht den Mond erreicht hat, wird ein "Viereckt" beschrieben, da der östliche Punkt auf dem Mond hinzukommt.
Physikalische Bewegungen:
- Schwenk des Laser mit Sublichtgeschwindikeit
- Laserstrahl von Ausgangasposition A zum westlichen Rand des Mondes W
- Laserstrahl von Endposition B zum östlichen Rand des Mondes O
Zwischen der A und B lassen sich beliebig viele Zwischenpositionen definieren, ebenso zwischen W und O. Diese könnte man in infinitesimal kleinen Abständen definieren.
Der Lichtfleck auf dem Mond repräsentiert ein Reflektionsereignis. In infinitesimal kleinen Abständen lassen sich beliebig viele Lichtflecke definieren, die eine Kette von Ereignissen repräsentieren (die Mondlinie des "Vierecks"), hervorgerufen durch das Licht vom Laser, welcher Licht von der Erde zum Mond strahlt. Hier besteht der physikalische, kausale Zusammenhang der Informationsübertragung. Das Licht beschreibt eine lichtartige Weltline vom Laser zum Auftreffpunkt auf der Mondoberfläche (in diesem Fall sind es sogar ganz viele "benachtbarte" Weltlinien).
Dir fällt sicher auf, dass ich die Pseudobwegung dabei unberücksichtig ließ, weil der "wanderne Lichtfleck" kein physikalisches Objekt ist. Die Scheinbewegung resultiert aus einer Kette von Ereignissen, die durch den auftreffenden Laserstrahl hervorgerufen werden.
Bei Deinem obigen Beispiel mit dem Spiegel werden zeitartig getrennte Ereignisse über eine
geknickte Weltlinie durch Nullintervalle verbunden.
seeadler hat geschrieben:Hat diese "zusätzliche" Bewegung eventuell Einfluss auf die Energie, dass diese dadurch für den gleichen einwirkenden Zeitabschnitt eventuell größer oder umgekehrt kleiner wird?
Da keine
"zusätzliche" Bewegung erfolgt, gibt es auch keinen Einfluss.
seeadler hat geschrieben:Gibt es entsprechende Links zu den Experimenten mit den entsprechenden Ergebnissen, von denen janina sprach?
Leider kenne ich keine.
seeadler hat geschrieben:Du sprachst von "Quantenpaketen", also von einzeln auftreffenden Photonen?. Ist das nicht auch dann der Fall, wenn ich die Lichquelle zusätzlich drehe.
Ja.
seeadler hat geschrieben:Es sind immer nur Photonen, die in einem einzigsten Augenblick auftreffen, ganz gleich ob ich die Lichtquelle bewege oder nicht. Bei einer ruhenden Lichtquelle wären die Photonen hintereinander einwirkend - bei der sich radialbewegenden Lichquelle dagegen "nebeneinander". Wenn der Leitstrahl dabei mit Über-Lichtgeschwindigkeit über den Boden huscht kann jeweils erst ein "späteres Photon" (Quantenpaket) auftreffen?.
Ja, so ist es. Im östlichen Rand wird da Licht im obigen Beispiel erst eine Sekunde später sichtbar.