Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben:
Ich lehne eine göttliche Schöpfung nicht kategorisch ab. Allerdings ist das eine Hypothese die keine überprüfbaren Vorhersagen machen kann, und deshalb wird sie an den "Rand der Wahrscheinlichkeit" gedrängt
So ganz ist das nicht korrekt. Du kannst damit starten, dass, wenn es Gott gibt, er Einfluss auf dich hat. Du kannst dich ihm zuwenden (als ob Verhalten) und schauen, was passiert. Zwar sind deine Vorhersagen, was passieren wird, nicht eindeutig, aber es kann sein, dass etwas passiert. Du wirst es merken.
Letztlich kann man hier eine Statistik aufmachen, die besagt, dass es durchaus eine signifikante Anzahl von Menschen gibt, die Gottes Dasein merken.
Bitte beachte: Ich bin dazu ausgebildet worden, Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Daher solltest du mit dem Wort vorsichtig sein.
Pluto hat geschrieben:
Da lass ich mal lieber einen ran, der es viel besser erklären kann als ich es könnte.
Carl Sagan über den Schöpfer (30 Jahre alt, und immer noch aktuell):
Gut, da hätten wir also die sagansche Vorstellung eines ewigen, geschachtelten Zyklusses. Das ist äquivalent zu einem ewigen Sein. Man umgeht die Frage nach dem Ursprung, indem man das Wort ewig einfügt.
Sagan deutet am Ende darauf hin, dass er das ganze sogar selbstbezüglich auf sich dreht. Die Götter erträumen die Menschen, die Menschen erträumen die Götter.
Dennoch fehlt das Kriterium, mit dem man eine Entscheidung treffen kann, welche der Vorstellungen denn korrekt ist. Meines Erachtens gilt das, was Sagan am Anfang sagt: Es gibt Fragen, die können wir nicht beantworten. Über die können wir lediglich phantasieren.
Pluto hat geschrieben:
Ein Schöpfergott erscheint mir als Scheinantwort, weil
(a) sie sich nicht falsifizieren lässt,
(b) es für die Existenz Gottes keinerlei Evidenzen gibt und
(c) weil sie nichts zu erklären vermag
a.) Keine Weltanschauung läßt sich falsifizieren, auch nicht die des Quantenschaums, auch nicht die Zyklusse von Sagan. Das sind ja auch keine naturwissenschaftlichen Aussagen.
b.) Das ist deine subjektive Sicht. Ich halte die Tatsache, dass die absolute Mehrheit aller Menschen an einen Gott bzw. die Existenz des Göttlichen glaubt, für eine starke Evidenz. Genauso, wie dass es Phänomene gibt, für die wir keine Antwort auf die Möglichkeiten bekommen, die wir uns denken können (wie die Frage nach der Feinabstimmung). Genauso, wie die Tatsache, dass der Lauf des Universums weder vorherberechenbar ist, noch im Detail vorherbestimmt ist (genauer: es ist nur vorherbestimmt, was sich mittels des Gesetzes der großen Zahlen aussagen läßt). Das sind alles keine Beweise, aber es sind Evidenzen.
c.) Eine Weltanschauung soll NICHT erklären. Sie soll SINN stiften. Ein völlig anderes, aber lebenswichtiges Ziel.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.