Ich bin mir nicht sicher, ob allen klar ist, was das Problem mit der Verschränkung nun ist.
Nehmen wir das von Janina geschilderte klassische Beispiel.
Wir haben ein klassisches System aus 2 Bällen mit Gesamtdrehimpuls 0 und wir trennen die beiden so, dass
1.) Beide Bälle rotieren
2.) Wir nicht wissen, wie sie rotieren
Was wir wissen ist der Drehimpulserhaltungssatz. Das bedeutet, wir wissen, dass der Gesamtdrehimpuls gleich 0 ist. Wenn wir die beiden Bälle jetzt trennen und bei dem einen nachschauen (z.B. er dreht rechts herum), wissen wir, dass der andere sich entgegengesetzt dreht (links herum), auch wenn wir dort nicht nachschauen.
So weit, so klar.
Nun kommt aber der entscheidende Punkt. Die Aufteilung der Drehimpulse auf die beiden Bälle geschah in dem Moment, als die beiden Bälle getrennt wurden (lokale Wechselwirkung). Und weil wir ein klassisches System vorliegen haben, können wir sagen: "Wenn wir nachsehen und feststellen, dass der Ball rechts herum dreht, dann sind wir sicher, dass er seit der Trennung die ganze Zeit in dem Zustand rechts herum drehend war"
Nun wechseln wir in ein quantenmechanisches System. Der Punkt ist, dass Einstein und Co angenommen haben, dass dort die Situation genauso ist, wie im klassischen Fall, d.h. wenn man nachschaut und man findet das System in einem Zustand "rechts drehend" und es ist die ganze Zeit ungestört vor sich hin geflogen, dann war es auch die ganze Zeit im Zustand "rechts drehend".
Genau das ist formuliert in der Theorie der lokalen verborgenen Parameter, genau das führt zur Bellschen Ungleichung, genau das ist nachgewiesen FALSCH.
Die Quantenmechanik sagt etwas anderes. Sie sagt: Das System, das ungestört vor sich hin fliegt, befindet sich NICHT in einem bestimmten Zustand, sondern in einer Mischung (der Verschränkung). Erst in dem Moment, wo man nachschaut, "entscheidet" es sich entweder für den einen oder für den anderen Zustand (mit berechenbarer Wahrscheinlichkeit). Und das hat instantane Auswirkung auf den Partner, der meilenweit weg ist (der Gesamtdrehimpuls ist ja nach wie vor 0).
Das bedeutet, dass es eine spukhafte (Einstein) über das gesamte Universum hinweg reichende, überall sofort wirkende Wechselwirkung geben muss. DAS ist das Problem mit der Verschränkung. Das ist auch kein Widerspruch zur Relativitätstheorie, weil man damit keine Information übertragen kann, die man nicht auch schon vorher hineingesteckt hatte.
Wie Halman zitierte, hofft man wohl mit so etwas wie der Schleifenquantengravitation diese spukhafte Wechelwirkung identifizieren zu können. Auch Physikern ist diese Verschränkung suspekt. Ich kannte diese Hoffnung bislang nicht Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.