Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

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Zeus
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#221 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Zeus » Do 22. Dez 2016, 17:23

NIS hat geschrieben:UNENDLICH SCHNELL = GLEICHZEITIG
Wenn man eine Kette, bei der sich alle Glieder der Kette berühren, von der Erde zum Mittelpunkt des Universums legt und an der Kette das erste Glied auf der Erde bewegt, so bewegt sich gleichzeitig das letzte Glied der Kette im Mittelpunkt des Universums,

Falsch. :(
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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seeadler
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#222 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Do 22. Dez 2016, 17:31

Halman hat geschrieben:Stimmt, das hatte ich so geschrieben. Allerdings hatte ich die Zeitdilatation nicht bedacht, ich hatte mich schlicht geirrt, wie aus Agent Scullies Beitrag deutlich wird. Ich hatte intuitiv die Newtonsche Mechanik verwendet. Dies muss in Fällen relativistischer Geschwindigkeiten zu Fehlern führen.

Nein, Halman, du hast dich nicht geirrt. Es geht real um die Differenz zwischen beiden Geschwindigkeit von einmal 299.000 km/s und 298040 km/s. Was ich getan habe ist lediglich eine andere Betrachtung und Bewertung des gleichen Vorganges. Agent Scullie setzt hier lediglich deine Geschwindigkeit von 298040 km/s gegen 0 und bewertet folglich nur jene 60 km/s gegenüber. den 299.000 km/s .

Doch in diesem Fall ist es unangebracht, denn jenes andere Objekt bewegt sich ja nicht gegenüber der Differenz von 60 km/s mit 299.000 km/s. In diesem Fall bewegt sich das eine Objekt nicht, und das andere Objekt ja.

Es ging ja unter anderem auch um die Geschwindigkeit der Erde um die Sonne, wo die Differenz 60 km/s beträgt, wenn ich dies in Bezug zur Galaxie setze. Ich kann hier dann nicht einfach 60 km/s den resultierenden 250 km/s gegenüber setzen.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#223 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von NIS » Do 22. Dez 2016, 17:36

Vielleicht ist es doch kein Wunder, denn wie Einstein sagt,
zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, und beim Universum bin ich mir...
(Quelle: Zeus)

UNIVERSUM bedeutet nur abgeschlossen, und?
Jeder Körper ist ein Universum...
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#224 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Agent Scullie » Do 22. Dez 2016, 18:05

seeadler hat geschrieben:Hinzu kommt, dass sich die Geschwindigkeiten von Inertialsystem zu Inertialsystem erhöhen wie auch minimieren, so, dass sich hier der Energiebetrag laufend ändert. Beispiel : Befindet sich die Erde bei ihrer Bahn um die Sonne zwischen Galaxie und Sonne, so ist ihre Gesamtgeschwindigkeit in Bezug zur Galaxie einmal 220 km/s + 30 km/s sowie auf der "Nachtseite" 220 km/s - 30 km/s, also eine Differenz von insgesamt 60 km/s (weshalb ich auch das Beispiel mit den 60 km/s eines Meteoriten gewählt hatte, der auf die Erde einschlägt, statt der "gebilligten" 11,2 km/s seitens des gemeinsamen Gravitationsfeldes zwischen Erde und Meteorit.)

Berechnest du nun den Unterschied der relativistischen Masse einmal bei 190 km/s und einmal bei 250 km/s, so ist der sich daraus ergebende Betrag der relativistischen Masse
Wir können ja nochmal versuchen, diese Situation allgemein-relativistisch zu betrachten. Wie schon betont, gibt es keine bekannte analytische Lösung der ART-Feldgleichungen für ein System aus zwei oder mehr Gravitationszentren, aber wir können ja mal davon ausgehen, dass es dafür eine Näherungslösung gibt. Diese Näherungslösung sollte es erlauben, ein Koordinatensystem (t,x,y,z) zu verwenden, mit dem alle drei Körper, Galaxis, Sonne und Erde beschrieben werden können. Wohlgemerkt wäre dieses Koordinatensystem kein Inertialsystem und auch kein Bezugssystem.

Dann könnte man davon ausgehen, dass die Erde sich bezogen auf dieses Koordinatensystem mal mit 190 km/s und mal mit 250 km/s bewegt (ggf. weichen die Geschwindigkeiten auch geringfügig von diesen Werten ab). Ebenso sollte es dann möglich sein, der Erde eine Energie bezogen auf dieses Koordinatensystem zuzuschreiben, die als E = m c² (dt/dÏ„) geschrieben werden kann, wobei Ï„ die für die Erde verstreichende Eigenzeit ist. In der SRT würde für dt und dÏ„ einfach die speziell-relativistische Formel für die Zeitdilatation gelten: dÏ„ = √(1 - v²/c²) dt, so dass

E = m c² √(1 - v²/c²)

herauskäme, in der ART gilt jedoch

dτ² = 1/c² g_ij dx^i dx^j i,j=0,1,2,3

wobei g_ij der metrische Tensor ist, der mit der Krümmung der Raumzeit zusammenhängt. Angenommen, der metrische Tensor für die zugrundegelegte Näherungslösung enthält keine räumlich-zeitlichen Mischkomponenten, so gilt

dτ² = g_00 dt² - 1/c² h_ij dx^i dx^j i,j=1,2,3

wobei h_ij der räumliche metrische Tensor ist. Sei v^i =dx^i/dt die Geschwindigkeit in der i-ten Raumrichtung, so erhalten wir

dτ² = g_00 dt² - 1/c² h_ij v^i v^j dt²

= (g_00 - 1/c² h_ij v^i v^j) dt²

und somit

E = m c² (dt/dτ) = m c² / √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²)

Im Prinzip kannst du das dann noch durch c² teilen und den resultierenden Ausdruck m / √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²) als "allgemein-relativistische dynamische Masse" bezeichnen, es macht aber keinen Unterschied, ob du das tust.

Der Ausdruck h_ij v^i v^j, der ungefähr dem Geschwindigkeitsquadrat v² aus der SRT oder der Newtonschen Theorie vergleichbar ist, ist für die Erde in dem Fall, dass sie sich ungefährt mit 190 km/s bewegt, natürlich niedriger als in dem Fall, dass ihre Geschwindigkeit gerade bei ungefähr 250 km/s liegt. Das heißt dann einfach nur, dass sich die Energie der Erde ändert, respektive ihre kinetische Energie, ganz so wie sie es schon bei Newton tat. Diese Änderung in der Energie der Erde fließt dann vermutlich ebenso wie schon bei Newton hauptsächlich in die kinetische Energie der Sonne, für die ja wir ja auch schon im Newtonschen Fall gesehen haben, dass die sich ändert.

Noch etwas zur kinetischen Energie der Erde: man könnte meinen, dass die sich, analog zur kinetischen Energie in der SRT, einfach durch

E_kin = E - m c² = m c² [1/ √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²) - 1]

berechnen ließe. Das stimmt aber wahrscheinlich nicht, da dann, wenn die Erde in betrachteten Koordinatensystem ruht, der Ausdruck

(dt/dτ) = 1 / √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²)

nicht 1 wird, sondern, mit v^i = 0 zu:

(dt/dτ) = 1 / √g_00

Korrekter als Formel für die kinetische Energie wäre daher eher:

E_kin = m c² [1/ √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²) - 1/√g_00]

In dem betrachteten Koordinatensystem sollte man dann auch einen Formel für die Energie des Gravitationsfelde aufstellen können, so dass auch Energie mit dem Gravitationsfeld ausgetauscht werden kann.
Zuletzt geändert von Agent Scullie am Do 22. Dez 2016, 18:16, insgesamt 2-mal geändert.
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#225 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Agent Scullie » Do 22. Dez 2016, 18:14

seeadler hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Stimmt, das hatte ich so geschrieben. Allerdings hatte ich die Zeitdilatation nicht bedacht, ich hatte mich schlicht geirrt, wie aus Agent Scullies Beitrag deutlich wird. Ich hatte intuitiv die Newtonsche Mechanik verwendet. Dies muss in Fällen relativistischer Geschwindigkeiten zu Fehlern führen.

Nein, Halman, du hast dich nicht geirrt. Es geht real um die Differenz zwischen beiden Geschwindigkeit von einmal 299.000 km/s und 298040 km/s. Was ich getan habe ist lediglich eine andere Betrachtung und Bewertung des gleichen Vorganges. Agent Scullie setzt hier lediglich deine Geschwindigkeit von 298040 km/s gegen 0 und bewertet folglich nur jene 60 km/s gegenüber. den 299.000 km/s .

Doch in diesem Fall ist es unangebracht, denn jenes andere Objekt bewegt sich ja nicht gegenüber der Differenz von 60 km/s mit 299.000 km/s. In diesem Fall bewegt sich das eine Objekt nicht, und das andere Objekt ja.

Es ging ja unter anderem auch um die Geschwindigkeit der Erde um die Sonne, wo die Differenz 60 km/s beträgt, wenn ich dies in Bezug zur Galaxie setze. Ich kann hier dann nicht einfach 60 km/s den resultierenden 250 km/s gegenüber setzen.
Statt den 60 km/s können wir auch gerne die beiden Geschwindkgkeiten

ux' = 190 km/s

und

ux' = 250 km/s

einsetzen:

190 km/s:

ux = (190 km/s) + (299000 km/s) / [1 + (190 km/s) * (299000 km/s) / (300000 km/s)²]

= (190 km/s) + (299000 km/s) / (1 + 56810000 / 90000000000)

= (190 km/s) + (299000 km/s) / 1,000631

= 299001,26 km/s

250 km/s:

ux = (250km/s) + (299000 km/s) / [1 + (250 km/s) * (299000 km/s) / (300000 km/s)²]

= (250 km/s) + (299000 km/s) / (1 + 74750000 / 90000000000)

= (250 km/s) + (299000 km/s) / 1,00083

= 299001,66 km/s
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#226 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Fr 23. Dez 2016, 01:39

Lieber Agent Scullie,

was ist die Quintessenz deiner beiden letzten Gegenüberstellungen? Wie würdest du das Ergebnis interpretieren?

Denn ich versuche ja stets das "einheitliche Ganze" sehen und erfassen zu können.Ich meine du hast jetzt im ersten Beitrag das ganze als eine mathematische geometrische Konstruktion im Sinne der metrischen Tensoren angerissen, und bist im zweiten Teil wiederum nur auf einen Teilaspekt eingegangen.
Ich müsste eigentlich, um den ersten Teil befrieden zu können, im zweiten Teil alle nur denkbaren hier in Frage kommenden variablen Bezugsysteme einbeziehen. So eben auch das, was du getan hast, die Gegenüberstellung der beiden Geschwindigkeiten (190 km/s und 250 km/s) in Bezug zur Lichtgeschwindigkeit als Richtgröße, sowie auch hier wieder zunächst die Zeitdilatation und die relativistische Massenmehrung sowie die Lorenzkontraktion mit einbeziehen, um ein Gesamtbild zu bekommen-

Mir geht es weniger um die Demonstration, was da im einzelnen als Ergebnis heraus kommt, sondern nach wie vor um die Frage des "Warums? Warum ist dies so und was passiert da eigentlich?
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#227 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Fr 23. Dez 2016, 06:56

Ich interpretiere mal folgendes Ergebnis deinerseits, Agent Scullie:

Agent Scullie hat geschrieben:ux' = 190 km/s - Ergebnis = 299001,26 km/s

und

ux' = 250 km/s
- Ergebnis = 299001,66 km/s


Zwei beliebige Massen bewegen sich im ersten Fall mit jeweils 190 km/s sowie mit 299.000 km/s. Ihre Relativgeschwindigkeit beträgt jedoch nicht 190 km/s + 299.000 km/s, sondern lediglich 299.001,26 km/s.

Im zweiten Fall bewegen sich die "selben" Massen mit 250 km/s und ebenso mit 299.000 km/s. Auch hier sind es nicht 250 km/s + 299.000 km/s sondern 299.001,66 km/s

Der Unterschied beträgt also 1. 150,794 : 1 und 2. 150,602 : 1.

Die Frage ist auch hier, warum? Warum scheinen sich die beiden Massen mit relativ kleinerer Geschwindigkeit aufeinander zu und voneinander weg zu bewegen, als nach der newtonschen Regel.?

Eigentlich sind es hier jeweils zwei voneinander unabhängige Rechenvorgänge und damit auch Betrachtungen. Ich hatte nun versucht, für beide Fälle die jeweils relevante relativistische Masse zu ermitteln, also sowohl bei 190 km/s als auch 250 km/s (abgesehen von deinen bereits angesprochenen lediglich 60 km/s Differenz) , und musste feststellen, dass die Ergebnisse zueinander zwar ähnlich sind, aber eben nicht gleich. Ich denke dies liegt am Ergebnis des speziellen Additionsgesetzes, wobei ja quasi eine weitere Geschwindigkeit generiert wird, die entsprechenden obigen (blauen) Ergebnisse.

Wir haben also hier gleich ´ne ganze Pallette an verschiedenen Ergebnissen, die du wenn ich dich richtig verstehe im Ainne der ART in den "metrischen Tensor" einzubauen versuchst.

Dies erinnert mich jetzt an meine damalige Überlegung, warum man für die Gravitationskonstante gleich drei Größen, wie Masse, Raum und Zeit zu einer Einheit vereinigt hatte. Ich muss zugeben, dies hatte mich damals geärgert, weil ich für mich erkannte, dass man hier quasi eine Proportionalitätskonstante G generierte, die eine an sich unbrauchbare Formel wie M1 m2 / R² erst zu einer brauchbaren Arbeitsformel werden lässt. Denn ohne dem Zusatz G kannst du mit der Behauptung Newtons keinen Blumentopf gewinnen.

Das war und ist übrigens der Grund für die Eröffnung des hiesigen Threads.

Du hast also auch hier mindestens drei unterschiedliche Größen, die du wie bei dem metrischen Tensor zu einer Einheit verknüpfen möchtest.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#228 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Agent Scullie » Fr 23. Dez 2016, 12:23

seeadler hat geschrieben:Lieber Agent Scullie,

was ist die Quintessenz deiner beiden letzten Gegenüberstellungen? Wie würdest du das Ergebnis interpretieren?

Denn ich versuche ja stets das "einheitliche Ganze" sehen und erfassen zu können.Ich meine du hast jetzt im ersten Beitrag das ganze als eine mathematische geometrische Konstruktion im Sinne der metrischen Tensoren angerissen, und bist im zweiten Teil wiederum nur auf einen Teilaspekt eingegangen.
Ich nehme mal an, du sprichst von meinen letzten beiden Postings? Im ersten der beiden habe ich skizziert, wie man das von dir betrachtete System Galaxis+Sonne+Erde auf der Grundlage der ART beschreiben könnte. Da wie schon betont die ART keine analytische Lösung für das Gravitationsfeld von mehr als einem einzigen Gravitationszentrum bietet, muss man hier auf eine Näherung zurückgreifen. Ich habe dann skizziert, wie eine solche aussehen könnte.

Im zweiten Posting bin ich auf etwas ganz anderes eingegangen, nämlich wie man die von dir genannten Geschwindigkeiten in die Formel für die Lorentzsche Geschwindigkeitsaddition einsetzen kann. Ich bin also nicht im zweiten Posting nicht auf einen Teilaspekt aus dem ersten Posting eingeganen, sonder habe ein ganz anderes Thema behandelt.

Jetzt könnte man natürlich die im ersten Posting beschriebene Näherungslösung dahingehend erweitern, das man neben den genannten Koordinatensystem K = (t,x,y,z) ein zweites Koordinatensystem K' = (t',x',y',z') betrachtet, von dem man annimmt, dass es per Lorentz-Transformation aus dem ersten gebildet wird. Das lässt sich zwar nicht damit begründen, dass beides Inertialsysteme wären, die per Lorentz-Transformation zu verknüfen seien, aber man kann natürlich in der ART stets zwei beliebige Koordinatensysteme betrachten, die durch eine beliebige Koordinatentransformation verknüpft sind, also ist als Koordinatentransformation u.a. auch die Lorentztransformation zugelassen. Zudem kann man argumentieren, dass dieses Koordinatensystem K' dann dasjenige Koordinatensystem ist, das für einen gegenüber den Koordinatensystem K bewegten Beobachter vorzugsweise verwendet wird (auch wenn es natürlich nicht als dessen Bezugssystem angsehen werden kann).

Wenn man das so macht, dann kann man das Ergebnis aus dem zweiten Posting mit dem ersten Posting kombinieren: dann kann z.B. herauskommen, dass wenn die Erde im Koordinatensystem K die Geschwindigkeit 190 km/s hat, ihre Geschwindigkeit im Koordinatensystem K' 299001,26 km/s beträgt, und in dem Fall, dass die in K die Geschwindkgiet 250 km/s hat, ihr in K' die Geschwindigkeit 299001,66 km/s zukommt.

seeadler hat geschrieben:Ich müsste eigentlich, um den ersten Teil befrieden zu können, im zweiten Teil alle nur denkbaren hier in Frage kommenden variablen Bezugsysteme einbeziehen.
Wenn du irgendetwas aus dem ersten Posting, in dem ich von der ART ausging, befrieden willst, kannst du überhaupt kein Bezugssystem einbeziehen, da es in der ART keine Bezugssystem gibt, außer im SRT-Grenzfall.

seeadler hat geschrieben:Mir geht es weniger um die Demonstration, was da im einzelnen als Ergebnis heraus kommt, sondern nach wie vor um die Frage des "Warums? Warum ist dies so
Weil die Welt, in der wir leben, halt so beschaffen ist, dass sie durch die ART korrekt beschrieben wird.

seeadler hat geschrieben:und was passiert da eigentlich?
Da bewegen sich Körper im Gravitationsfeld, und das Gravitationsfeld wird durch die Bewegung dieser Körper beeinflusst.
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#229 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Agent Scullie » Fr 23. Dez 2016, 13:09

seeadler hat geschrieben:Zwei beliebige Massen bewegen sich im ersten Fall mit jeweils 190 km/s sowie mit 299.000 km/s. Ihre Relativgeschwindigkeit beträgt jedoch nicht 190 km/s + 299.000 km/s, sondern lediglich 299.001,26 km/s.
Falsch. Im Koordinatensystem K bewegt die Erde sich mit 190 km/s. Weiterhin betrachten wir eine zweite Masse, die im Koordinatensystem K ruht, z.B. die Galaxis. Dann bewegen sich im Koordinatensystem K' die Galaxis mit 299000 km/s und die Erde mit 299001,26 km/s. Außerdem kann man in K' auch die Relativgeschwindigkeiten beider Körper betrachten, die liegt dann bei 1,26 km/s.

seeadler hat geschrieben:Der Unterschied beträgt also 1. 150,794 : 1
Wenn du die Relativgeschwindigkeit von Erde und Galaxis in K, 190 km/s, mit der Relativgeschwindigkeit in K', 1,26 km/s, vergleichst, kommst du auf dieses Verhältnis, ja.

seeadler hat geschrieben:Die Frage ist auch hier, warum? Warum scheinen sich die beiden Massen mit relativ kleinerer Geschwindigkeit aufeinander zu und voneinander weg zu bewegen, als nach der newtonschen Regel.?
Weil die die beiden Koordinatensysteme K und K' so gewählt haben, dass das herauskommt. Das wiederum haben wir deswegen getan, weil wir dann im SRT-Grenzfall die beiden Koordinatensysteme als Inertialsysteme auffassen können, und Inertialsysteme in der SRT über die Lorentz-Transformation verknüpft sind. Dass in der SRT Inertialsysteme über die Lorentz-Trafo verknüpft sind, kann man im Prinzip auf zwei Arten begründen, die aber letztlich gleichbedeutend sind:

1. Die Lorentztransformation folgt daraus, dass die Lichtgeschwindigkeit c in allen Inertialsystemen gleich groß ist. Wenn z.B. in einem Inertialsystem, in dem eine Lichtquelle ruht, das von der Lichtquelle emittierte Licht die Geschwindigkeit c = 300000 km/s hat, dann hat dieses Licht in einem zweiten Inertialsystem, das relativ zur Lichtquelle mit z.B. c/2 = 150000 km/s bewegt ist, in diesem zweiten Inertialsystem ebenfalls die Geschwindigkeit c = 300000 km/s. Dass die Lichtgeschwindigkeit in allen Inertialsystemen gleich ist, ist dabei eine fundamentale Eigenschaft der Natur, die selbst nicht begründet werden kann.

2. Die Lorentz-Trafo folgt daraus, dass die Welt eine vierdimensionale Raumzeit mit Minkowski-Metrik ist. Ein Inertialsystem kann als kartesisches Koordinatensystem in dieser Raumzeit aufgefasst werden. Konstruiert man z.B. aus einem Inertialsystem S1 ein zweites Inertialsystem S2, in dem man die Zeitachse dreht, so müssen die Raumachsen entsprechend mitgedreht werden, sondern wäre S2 kein kartesisches Koordinatensystem mehr. Dass die Welt eine vierdimensionale Raumzeit mit Minkowski-Metrik ist, ist dabei eine eine fundamentale Eigenschaft der Natur, die selbst nicht begründet werden kann.

seeadler hat geschrieben:Eigentlich sind es hier jeweils zwei voneinander unabhängige Rechenvorgänge und damit auch Betrachtungen. Ich hatte nun versucht, für beide Fälle die jeweils relevante relativistische Masse zu ermitteln, also sowohl bei 190 km/s als auch 250 km/s (abgesehen von deinen bereits angesprochenen lediglich 60 km/s Differenz) , und musste feststellen, dass die Ergebnisse zueinander zwar ähnlich sind, aber eben nicht gleich.
Für die vier unterschiedlichen Geschwindigkeiten:

- 190 km/s
- 250 km/s
- 299001,26 km/s
- 299001,66 km/s

ergeben sich vier unterschiedliche Werte für die Energie, und damit vier unterschiedliche Werte für die dynamische Masse, wenn man die aus E/c² errechnet, ja.

seeadler hat geschrieben:Ich denke dies liegt am Ergebnis des speziellen Additionsgesetzes, wobei ja quasi eine weitere Geschwindigkeit generiert wird, die entsprechenden obigen (blauen) Ergebnisse.
Also wenn du stattdessen mit der Galileischen Geschwindigkeitaddion aus der Newtonschen Theorie rechnen würdest, hättest du ebenfalls vier unterschiedliche Geschwindigkeiten:

- 190 km/s
- 250 km/s
- 299190 km/s
- 299250 km/s

die ebenfalls auf vier unterschiedliche Energien führen würden.

seeadler hat geschrieben:Wir haben also hier gleich ´ne ganze Pallette an verschiedenen Ergebnissen, die du wenn ich dich richtig verstehe im Ainne der ART in den "metrischen Tensor" einzubauen versuchst.
Nein, im metrischen Tensor steckt davon überhaupt nichts drin. Wenn man allerdings aus den jeweiligen Geschwindigkeiten die zugehörigen Energien berechnen will, muss man den metrischen Tensor berücksichtigen. Wie geschrieben, gilt für die Energie

E = m c² (dt/dτ) = m c² / √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²)

Im SRT-Grenzfall gilt g_ij = diag(1,-1,-1,-1), also g_00 = 1, g_xx = g_yy = g_zz = -h_xx = -h_yy = - h_zz = -1, so dass

E = m c² (dt/dτ) = m c² / √(1 - (vx² + vy² + vu²) / c²) = m c² / √(1 - v² / c²)

herauskommt, mit v = √(vx² + vy² + vz²).

seeadler hat geschrieben:Dies erinnert mich jetzt an meine damalige Überlegung, warum man für die Gravitationskonstante gleich drei Größen, wie Masse, Raum und Zeit zu einer Einheit vereinigt hatte.
Das hat einen ganz einfachen Grund: auf der linken Seite des Newtonschen Gravitationsgesetzes steht eine Kraft, und die hat die Einheit [Masse]*[Länge]/[Zeit]², auf der rechten Seite dagegen das Produkt aus zwei Massen dividiert durch das Quadrat eines Abstandes, also ein Ausdruck mit der Einheit [Masse]²/[Länge]². Um die beiden Seiten gleichsetzen zu können, war also ein Proportionalitätsfaktor mit der passenden Einheit erforderlich.

seeadler hat geschrieben:Ich muss zugeben, dies hatte mich damals geärgert, weil ich für mich erkannte, dass man hier quasi eine Proportionalitätskonstante G generierte, die eine an sich unbrauchbare Formel wie M1 m2 / R²
M1 m2 / R² ist überhaupt keine Formel, sondern ein Ausdruck oder Term, der in einer Formel auftreten kann, z.B. in der Formel für das Newtonsche Gravitationsgesetz

F = G M1 m2 / R²

Ohne den Proportionalitätsfaktor G wäre allerdings diese Formel unbrauchbar, da sie dann

F = M1 m2 / R²

lauten würde, was zwangsläufig falsch wäre, weil dann die Einheiten beider Seiten nicht übereinstimmen würden.

seeadler hat geschrieben:Du hast also auch hier mindestens drei unterschiedliche Größen
Nicht drei, zwei. Die auf der linken Seite, F, und die auf der rechten Seite, M1 m2 / R².

seeadler hat geschrieben:die du wie bei dem metrischen Tensor zu einer Einheit verknüpfen möchtest.
Welche Größen werden denn deiner Ansicht nach beim metrischen Tensor zu einer Einheit verknüpft?
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#230 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Fr 23. Dez 2016, 17:39

Hallo, Agent Scullie

Agent Scullie hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
die du wie bei dem metrischen Tensor zu einer Einheit verknüpfen möchtest.
Welche Größen werden denn deiner Ansicht nach beim metrischen Tensor zu einer Einheit verknüpft?

Du selbst hast in einem anderen Posting darauf hingewiesen, dass man eventuell im metrischen Tensor selbst die Relativitätsformel
Agent Scullie hat geschrieben:Im Prinzip kannst du das dann noch durch c² teilen und den resultierenden Ausdruck m / √(g_00 - h_ij v^i v^j / c²) als "allgemein-relativistische dynamische Masse" bezeichnen, es macht aber keinen Unterschied, ob du das tust.
so mit einbauen kann - zumindest verstehe ich dies so, - dass du selbst allein daraus die Gravitationskraft an Hand der räumlichen Unterschiede definieren und bestimmen kannst.

Du schreibst ja auch, dass die Raumzeitkrümmung die Gravitation sei. Nun, die Raumzeitkrümmung ist die Basis der ART und somit auch Bestandteil des metrischen Tensors. Die Gravitationskraft ist allerdings das herkömmliche Newtonsche Verfahren und seine Formulierung der Kraft.

Das heißt doch im Grunde genommen muss die ART in der Lage sein, alle wirkenden Kräfte allein durch Raumkoordinaten berechnen und bestimmen zu können, ohne dass ich hier den realen Wert irgend einer Masse benötige.

Aber wie ich schon sagte, selbst wenn dem so sein sollte - was ich annehme - ist die Raumzeitkrümmung lediglich ebenfalls nur eine andere Auswirkung der gleichen Ursache, die für die Gravitation nach Newton verantwortlich ist.

Du hattest mich ja genauso wie Pluto und Halman gefragt, was ich mit dem "Waschbeckenmodell" aussagen möchte. Es ist genau das, was ich gerade noch einmal beschrieben habe. Das Waschbecken steht für die Krümmung der Raumzeit, Dass sich nun entlang des Waschbeckens die Dinge nach "unten" beschleunigt bewegen, ist wiederum Ursache einer anderen wirkenden "Kraft" Diese wirkende Kraft ist somit nach meiner Vorstellung sowohl für die Raumzeitkrümmung als auch für die Gravitation selbst verantwortlich. Aber die Raumzeitkrümmumg ist für mich NICHT die Gravitation.

Die SRT vermag aber jenes Problem tatsächlich zu lösen und irgendwann auch zu definieren. Weil sie, wie du ja auch aus meiner Sicht richtig sagst, bildet die Zeitdilation, die Lorenzkontraktion und die Dynamische Masse jenen Verknüpfungspunkt zur Newtonschen "einfachen" Betrachtung.

Denn auch meine hier zugrunde liegende "Gravitationseffekttheorie" lässt sich wunderbar mit Hilfe der SRT, respektive durch jene Verknüpfungen erklären. Ich spreche hier nach wie vor von der Expansion des Universums sowohl als Ursache für die Gravitation sowie als Ursache für die Raumzeitkrümmung......

Agent Scullie hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
Du hast also auch hier mindestens drei unterschiedliche Größen
Nicht drei, zwei. Die auf der linken Seite, F, und die auf der rechten Seite, M1 m2 / R².

Ich meinte damit die Größen für die Gravitationskonstante, bestehend aus Masse (kg), Raum (m³)und Zeit (t²). Wobei ich letztere beiden Größen ja schon bei Kepler wieder finde, der feststellte, dass die Umlaufzeiten im Quadrat dem Raum entsprechen, auf die sie angewendet werden müssen , also schon hier Raum analog zu Zeit²
Zuletzt geändert von seeadler am Fr 23. Dez 2016, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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