AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:52
Ganz so einfach ist es nicht. Ok, herumspinnen kann man so viel man will, sollte es aber darum gehen Grenzen zu erweitern, müssen sich die Geisteswissenschaftler zwangsläufig auch lange und intensiv mit der Physik auseinandersetzen. Die strenge Trennung unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachbereiche ist meiner Meinung eine Ausbremsung des Fortschritts. Bis ins 19. Jhd war es noch üblich, Sprachen, Phylosophie und Physik/Mathematik zusammen zu studieren.
Das meinte ich.
Die neuen Studienordnungen mit Sammlung von Punkten in Einzeldisziplinen und Einengung auf spezifische Lehrinhalte erschweren ein Querstudieren. Ich habe das damals noch versucht. Es war schwer genug schon innerhalb der Philosophischen Fakultäten - und dann noch mit einem naturwissenschaftlichen Nebenfach. Davon abgesehen, kann aufgrund der Fülle von Information der Anspruch eines "Universalstudiums", wie er ursprünglich für eine Universität galt, schon lange nicht mehr aufrechterhalten werden.
Ich bemühe mich um Wissensaneignung durch öffentlich zugängliche Quellen - was aber nur bedingt tauglich ist, um fundierte Erkenntnisse zu erhalten.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:52
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
Naturwissenschaftler müssen Geisteswissenschaftlern erklären, worum es geht und Geisteswissenschaftler sollten Physikern dann auf dieser Basis möglichst kluge Fragen stellen.
Das können Physiker auch.
Das bezweifelt Niemand.
Aber vielleicht stellen Menschen aus anderen Disziplinen einfach auch andere Fragen, auf die ein Physiker nicht so leicht käme. Ich kenne das Problem der "Betriebsblindheit" zumindest aus meinen Fachgebieten.
Während eines mehrjährigen Grabungsprojektes hatte ich eine Grabungsmannschaft, die aus größtenteils ungelernten Hilfsarbeiter bestand. Ich habe die Vorschläge aus diesem Team immer beherzigt und mich dabei nicht auf den Standpunkt gestellt: ich bin der Fachmann und bin nicht auf Belehrung angewiesen. Diese offene Haltung gegenüber den Ideen von außerhalb der Fachkompetenz hat für manche hilfreiche Überraschung gesorgt. Wenn auch in vielen Fällen die Vorschläge keine Vorteile gebracht haben - in anderen aber schon.
Ich habe auch in manchen Belangen bei persönlichen Entscheidungen innerhalb der Familie gerne mal meine Kinder zu Rate gezogen, auch als sie noch sehr klein waren; weil sie mir eine andere Perspektive auf den Sachverhalt eröffnet haben.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:52
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
Und danke auch - übrigens - für dieses freundliche und sachliche Gespräch, das zugegebenermaßen dadurch zustande kommt, dass ich mich angemessen zurücknehme.
Entschuldige also bitte unsere vorherigen Auseinandersetzungen!
Auch Asche auf mein Haupt. Das verflixte Internet verleitet stark dazu, Anstandsformen zu vernachlässigen.
Ich diskutiere seit 1994 im Internet. Das war noch vor der Einführung des WWW. Ich habe es dabei immer wieder erlebt, dass man aneinander geraten ist, weil einfach Mimik und Gestik zur Interpretation der Aussage des Gegenübers fehlen. Da kann man noch so viele Emotes einstreuen...
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:52
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
In der Tat ist dieser Sachverhalt meine Motivation. Als Geisteswissenschaftler kann ich keine physikalischen Antworten geben. Aber ich kann philosophische Frage stellen. Die zu Grunde liegende Frage lautet in etwa: wie können zwei Theorien, die per se das Gleiche (nämlich die sachliche Welt) beschreiben, jeweils in sich konsistent sein und dennoch nicht zusammenpassen?
Das widerspricht dem ungeschriebenen Gesetz physikalischer Forscherregeln. Entweder die eine Theorie ist allgemeiner gefasst, dass sie die andere als Grenzfall beinhaltet (damit hat die andere Theorie auch ihre Daseinsberechtigung) oder es stimmt was nicht. Vielleicht nutzt die eine Theorie mehr Freiheitsgrade (freie Parameter/Annahmen) als die andere, dann gehört sie abgeschafft.
Und wie verhält es sich in diesem Zusammenhang nun mit Quantenphysik im Verhältnis zu Relativitätstheorie bzw. klassischer Physik? Darauf wollte ich anspielen.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:52
Naja, nun mal langsam. Es gibt Bereiche in der Physik, die sehr viel beschreiben können und das auch noch sehr genau. Z.B. wurden (fast?) alle Vorhersagen in der Genauigkeit der QED-Vorhersage experimentell bestätigt, wenn das Experiment in der Lage war, diese Genauigkeit zu messen. Trotzdem sollte man stets den Blick auf das Größere, Allgemeinere richten.
Ich meinte auch nicht, dass die Physik in sich nicht stimmig wäre. Ich habe nur die Vermutung geäußert, dass wir noch nach einigen Rechnungsbelegen zuchen, die Mutter Natur unter die Bürounterlagen geschummelt hat.
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