seeadler hat geschrieben:
So hatte ich geschrieben, dass nur der Glaube richtig ist, der mit der Wissenschaft grundsätzlich konform geht, sofern man in der Lage ist, zum Beispiel die Aussagen der Bibel richtig zu interpretieren.
Und du glaubst, Seeadler, die Bibel richtig zu interpretieren, wenn du schreibst:
Dabei ist das, was wir als Eisberg über dem Wasser ohne weitere Hilfsmittel sehen, erkennen und vermessen können lediglich gleich dem, was wir der Bibel beim normalen Lesen entnehmen können. Also im Grunde all das, was sich aus dem sichtbaren nachvollziehbaren Text alles ergeben kann, die reine Theologie, die Wissenschaft vom Glauben. Doch die Oberfläche des Wassers, also die Grenzfläche, wo der Eisberg dann nicht mehr so ohne weiteres zu sehen ist, wird mittels des Heiligen Geistes erkannt und vermessen. Und dieser wiederum führt einem in die Geheimnisse des Glaubens ein, die sich nicht allein aus dem Lesen der Bibel ergibt, sondern nur mittels des Heiligen Geistes.
[...]
ist die sogenannte "Heiligtumslehre". Wenn du verstanden hast, warum das Heiligtum aus drei Abschnitten besteht, wobei zwei Abschnitte zusammen gehören und ein Abschnitt dem entgegen wirkt, obwohl er dazu gehört, dann verstehst du auch die "Dreiteilung" , oder auch Trinität des Seins in Form von Masse, Raum und Zeit - genauso aber auch die drei Quarks des Atomkerns, wie ebenso den grundsätzlichen Aufbau von Atomkern, Elektron und das dazu passende Feld usw.
Das, was du hier schreibst, findet man weder im AT, noch im NT. Wenn du behauptest, diese Interpretation fände sich doch in der Bibel, müsstest du darlegen können, an welchen konkreten Stellen sich das findet und warum diese Stellen genau so ausgelegt werden müssen. Das wird dir nicht gelingen (Ich habe 5 Semester ev. Theologie studiert und kenne die Bibel: es wird dir nicht gelingen. Da steht nirgendwo etwas von einem dreiteiligen Heiligtum, von "Trinität des Seins in Form von Masse, Raum und Zeit" oder von Quarks, Elektronen oder Feldern!).
Das Problem liegt darin, dass du etwas ganz Bestimmtes glaubst. Dieser Glaube
kann aber gar nicht gestützt werden durch deine physikalischen Ausführungen zu schwarzen Löchern in diesem Thread. Selbst wenn deine formalen Ausführungen korrekt wären, wären sie nur eine berechtigte Kritik an der bestehenden Physik schwarzer Löcher. Diese Kritik kann aber niemals dazu führen, dass sie plausibel deine obigen Glaubensannahmen stützen könnte. Wie sollte das funktionieren? Wie sollte man aus deinen physikalischen Auslassungen auf die Berechtigung deiner obigen Glaubensannahmen schließen können? Dazu muss man bereits deine These teilen, dass deine physikalischen Beschreibungen
gleichzeitig Aussagen über "die Heiligtumslehre" machen. Das ist aber gerade deine Glaubens-Annahme, die selbst erst einmal rational plausibel gemacht werden müsste.
Du behauptest, über die richtige Interpretation der biblischen Schriften zu verfügen. Wie kommst du darauf?
Deine Begründung dafür ...
Doch die Oberfläche des Wassers, also die Grenzfläche, wo der Eisberg dann nicht mehr so ohne weiteres zu sehen ist, wird mittels des Heiligen Geistes erkannt und vermessen. Und dieser wiederum führt einem in die Geheimnisse des Glaubens ein, die sich nicht allein aus dem Lesen der Bibel ergibt, sondern nur mittels des Heiligen Geistes.
... ist nicht nur philosophisch und wissenschaftlich, sondern
in jeder vernünftigen Hinsicht unbrauchbar.
Ich will dir dieses harte Urteil erklären:
Ich muss nur behaupten, dass genau dies, was ich hier an dieser Stelle schreibe, mir jetzt gerade vom hl. Geist in Liebe eingegeben wird, um dich nämlich von deinem ganz und gar falschen Glauben abzubringen, und sofort entsteht ein Erklärungspatt zwischen uns über den Wahrheitswert unserer jeweiligen Ausführungen. Wie soll man beurteilen, wer von uns beiden sich
berechtigterweise auf den hl. Geist und seine höhere Wahrheit beruft?
Offenbarungswahrheiten besitzen keinerlei Erklärungswert!
Es gibt noch ein weiteres grundsätzliches Problem, wenn man Glaubensannahmen als zutreffende Aussagen über die physische bzw. physikalische Welt missversteht. Der Mythenforscher Joseph Campbell bringt es folgendermaßen auf den Punkt:
... man glaubt, daß Jesus nach der Auferstehung von den Toten leiblich gen Himmel auffuhr (Lukas 24,51), und daß ihm kurz darauf seine Mutter aus dem Schlaf heraus folgte (frühchristlicher Glaube, der am 1. November 1950 als römisch-katholisches Dogma bestätigt wurde). Außerdem lesen wir, daß neun Jahrhunderte früher Elia auf einem feurigen Wagen in einem Wirbelsturm zum Himmel emporgetragen wurde (2. Könige 2,11).
Selbst wenn die drei himmlischen Reisenden mit Lichtgeschwindigkeit aufsteigen, was für jeden Körper unmöglich ist, hätten sie die Galaxie noch nicht verlassen. (Campbell, Joseph, Die Mitte ist überall, München 1992, S.36)
Der katholische Glaube betont, dass hier eine
wahre Aussage über die
physische Welt gemacht wird, indem er die (physische)
Leiblichkeit der Himmelfahrten von Maria und Jesus (allerdings nicht die Himmelfahrt Elias) zum Dogma erklärt.
Wenn man das aber tatsächlich genau so versteht: die Himmelfahrt dieser drei Personen
ganz und gar leiblich und also physisch und also der physischen Welt zugehörig, - ja, dann muss man freilich auch die (physischen) Konsequenzen tragen und muss akzeptieren, dass diese drei Personen dann immer noch nicht unsere Galaxie und unseren Galxienhaufen verlassen haben auf ihren Weg, - ja - wohin eigentlich? Denn ein
metaphysischer Himmel kann es ja nicht sein!
Erklärt man aber:
"Nein, so leiblich und physisch darf das nicht verstanden werden, sondern es muss metaphorisch verstanden werden", dann sind die Himmelfahrten von Elia, Jesus und Maria eben gerade
nicht leiblich oder physisch!
Du, Seeadler, machst nun aber nichts anderes, als die katholische Dogmatik hinsichtlich dieser Himmelfahrten, wenn du behauptest, dein Eisberg sei ein Eisberg in der
realen physischen Welt und was unter Wasser liegt, als
das Metaphysische, gehöre ebenso zu diesem real-physisch existierenden Eisberg wie eben seine Spitze, die aus einem real existierenden Ozean ragt.
Übrigens: ich bin zwar Atheistin, aber in einem geläufigen Sinne nicht etwa "ungläubig". Tatsächlich glaube ich daran, dass
alle Mythen dieser Welt religiöse - und d.h. nichts anderes als existenzielle - Aussagen machen, die dem Menschen dabei helfen, eine höhere Wahrheit zu erkennen. Diese höhere Wahrheit ist aber eine
psychologische Wahrheit und sie besteht darin, am Ende seine innere Mitte finden zu können und sich selbst als ein Individuum zu verstehen, welches in einem sinnleeren Universum auf einer sinnlosen Erde sich dennoch verstehen zu können als ein vernunftbegabtes Lebewesen, welches mit allen anderen Lebewesen auf diesem Planeten (genetisch) verwandt ist, als Brüder und Schwestern, als Mütter und Väter und dessen bewunderungswürdiger Adel darin besteht, als homo sapiens eine Vernunft zu besitzen, die es ermöglicht, das Universum, die Wirklichkeit und sich selbst danach fragen zu können, -
Was Es Ist und Was Ich bin!