Warum, dann werde ich nur blau im Gesicht.R.F. hat geschrieben:
Nun halt aber mal die Luft an!
"Der Leichnam der Frau war bereits gewaschen?" Das ist im Ernst deine Antwort?R.F. hat geschrieben:
Nehmen wir die Auferweckung der Tabita. Der Leichnam der Frau war bereits gewaschen. Zu glauben, dass die damaligen Menschen nicht wussten, wann ein Mensch mit Sicherheit tot war, ist arg, arg sehr weit hergeholt...
Du glaubst also, dass Tabita tot war zeigt sich daran, dass sie gewaschen wurde?
Man wusch einen Leichnam, weil man glaubte dieser Mensch sei tot. Er war aber nicht tot, weil man ihn gewaschen hat. Selbstverständlich wusste man auch damals, ob ein Mensch tot ist oder nicht. Das schließt Irrtümer nicht aus.
Da es mir nicht darum geht, Wunder rationalistisch erklären zu wollen, ist das aber auch nicht wichtig.
Wenn jemand aus dem Grunde glaubt, weil Jesus vermeintlich oder wirklich Tote zum Leben erweckte, dann glaubt er an einen Zauberer und kann genau so gut an Apollonios von Tyana glauben, dem ebenfalls Totenerweckungen und viele Wunder nachgesagt werden.
Glaubt man aber an Jesus den Christus, dann ist es unwichtig, ob Jesus zaubern konnte.
Der Versuch, dem Buchstaben der Evv. als Ausruck unbezweifelbarer Warheit zu folgen, ist ein Ausdruck der Angst, der eigene Glaube könnte am Ende auf unsicheren Säulen stehen.
Aber genau das ist Glaube: nicht zu wissen, ob alles historisch wahr ist.
Der Glaube eines Christen, der diese Möglichkeit ertragen kann ist stärker als der Glaube eines Christen, der Angst davor hat, ein vor 1900 Jahren aufgeschriebenes Ereignis könnte nicht so gewesen sein wie aufgeschrieben.
Das stimmt nur, wenn die Verfasser der Schriften bewusst hätten lügen wollen. Stattdessen schrieben sie nur auf oder redigierten, was über Jesus erzählt wurde und was ihnen schriftlich vorlag. So sind z.B. die beiden Varianten vom Tode des Judas in die Apg. eingeflossen: in der einen erhängt er sich, in der anderen stirbt er auf dem Blutacker, weil er unglücklich auf einen Stein fällt.R.F. hat geschrieben:
Doch machen wir’s kurz: Wenn die Wunder tatsächlich geschehen sind - und an der Zuverlässigkeit der Berichterstatter besteht kein Zweifel, war doch für diese “falsch Zeugnis geben†ein schweres Vergehen - (...)
Wenn du wissen möchtest, wie die Wunder im NT verstanden werden sollten, dann solltest du bei einem richtigen Theologen nachlesen, z.B. Gerd Theißen, Urchristliche Wundergeschichten. Zusammenfassend ist folgener Text:
"Der Blick auf die Art und Weise, in der die Evangelisten die Wundergeschichten in den Gesamtkontext ihrer Werke einordnen und deuten, zeigt, dass im Neuen Testament der Akzent gerade nicht auf dem Außergewöhnlichen in den Wundergeschichten liegt. Damit teilen die Autoren des Neuen Testaments zunächst einmal die antike Weltsicht, die in dererlei Geschehnissen primär Offenbarungen des Göttlichen sah. Sie gehen aber darüber hinaus, indem sie die Wunder durchweg als Zeichen deuten, in denen das Wesen von Botschaft und Wirksamkeit Jesu offenbar wird (vgl. Mt 11,2-6 par Lk 7,18-23 u.ö.). Am konsequentesten hat diesen Ansatz Johannes durchgeführt (vgl. die durchgängige Bezeichnung der Wunder als σημεῖα/ semeia – Zeichen im Joh).
Wie Lk 11,20 zeigt, konnten die Evangelisten dabei offenbar an Jesu eigene Deutung seiner Dämonenaustreibungen anknüpfen. Er verstand sie als Zeichen der hereinbrechenden Gottesherrschaft.
Die Interpretation der Wunder als Zeichen schließt ein, dass sie mißverständlich sind. Sie beweisen gerade nicht – etwa durch besonders spektakuläre Details -, dass in Jesus Gott handelt. Nur die Glaubenden, sich auf Jesus Einlassenden erkennen, dass in ihnen der Heilswillen Gottes offenbar wird. Nicht zufällig spielt der Glaube der Geheilten in vielen neutestamentlichen Wundergeschichten eine herausragende Rolle. Die Gegner Jesu dagegen können in seinen Wundern nur dämonische Mächte am Werk sehen (vgl. Mk 3,22-30 parr)." [Quelle: http://www.bibelwissenschaft.de/bibelku ... der-im-nt/]