Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

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Janina
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#161 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Janina » Mo 9. Feb 2015, 13:50

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Ich falle z.B. vom Stuhl, und in China fällt ein Sack Reis um.
Wenn ich nicht vom Stuhl fiele, würde dieser Sack nicht umfallen?
Das kannst du doch selber rausfinden. Du beschreibst ein KAUSALE Verbindung. Die kann nicht raumartig sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtkegel

closs hat geschrieben:In dem Moment, in dem Alice gefragt wird, ob sie den Hausschlüssel dabei hat, wird nicht nur entschieden, wer ihn hat (vorher haben beide den Hausschlüssel sowohl-als-auch-weder-noch dabei gehabt), sondern den beiden auch bewusst, wer ihn hat. - Das hieße: Alice wird gefragt/gemessen und erfährt dadurch, dass sie den Hausschlüssel hat (die Messung hätte auch ergeben können, dass sie ihn nicht hat). - Im Moment der Messung bei Alice wird instantan bei Bob "bewusst", dass er (komplementär) den Schlüssel dabei hat oder nicht.
Und genau DAS nicht.
Was passiert ist folgendes: Der Versuchsleiter, der Alice nach dem Schlüssel gefragt hat, kann jetzt zu Bob fahren, und wissen, ob Bob den Schlüssel hat, ohne Bob zu fragen, in seinen Hosentaschen nachzuschauen.
Wenn das jetzt trivial klingt, ist es richtig verstanden.
Der Hammer liegt ganz woanders.

Pluto
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#162 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Pluto » Mo 9. Feb 2015, 13:53

ThomasM hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Quark; was nicht beobachtbar ist und somit keinen (nachweislichen) Einfluss auf "uns" nimmt ist schlicht nicht relevant, da ebenso gut wie nicht-existent.
Das ist nicht ganz korrekt.
Korrekt ist es schon. Nur halten sich Manche nicht daran.

ThomasM hat geschrieben:Obwohl diese Dinge weder beobachtbar sind noch sonstwie nachgewiesen werden können. Vermutlich niemals.
Eben.

ThomasM hat geschrieben:Die Strenge der naturwissenschaftlichen Beobachtung wird nicht mehr ganz so streng genommen, wenn es um die Weltanschauung geht, die einem gerade in den Kram passt.
Das ist ein klarer Verstoß gegen die intellektuelle Redlichkeit, von dem sich viele Wissenschaftler zurecht distanzieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#163 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Zeus » Mo 9. Feb 2015, 14:03

DEL
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#164 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von closs » Mo 9. Feb 2015, 14:25

Janina hat geschrieben:Wenn das jetzt trivial klingt, ist es richtig verstanden.
Das wäre einfachste Algebra.

Janina hat geschrieben:Der Hammer liegt ganz woanders.
Ganz offensichtlich.

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#165 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Pluto » Mo 9. Feb 2015, 14:26

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der Hammer liegt ganz woanders.
Ganz offensichtlich.
Wo denn?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#166 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von closs » Mo 9. Feb 2015, 14:33

Pluto hat geschrieben:Wo denn?
Was Janina damit meint, weiss ich nicht.

Den "Hammer", den ich nach wie vor sehe, ist folgender:

Wird die Polarisation des Photons durch Beobachtung/Wahrnehmung/Messung festgestellt oder hergestellt? - In anderen Worten: Ist dieses Photon bis zur Beobachtung/Wahrnehmung/Messung ohne Polarisation und erhält erst seine Polarisation durch Beobachtung/Wahrnehmung/Messung? Oder hat es bereits "seine" Polarisation, die mit Beobachtung/Wahrnehmung/Messung festgestellt wird?

Der zweite Teil der Geschichte, dass mit Kenntnis der Polarisation von A automatisch auch die Polarisation von B instantan bekannt ist, ist abgehakt - darum soll es hier nicht gehen.

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#167 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Pluto » Mo 9. Feb 2015, 14:56

closs hat geschrieben:Wird die Polarisation des Photons durch Beobachtung/Wahrnehmung/Messung festgestellt oder hergestellt? - In anderen Worten: Ist dieses Photon bis zur Beobachtung/Wahrnehmung/Messung ohne Polarisation und erhält erst seine Polarisation durch Beobachtung/Wahrnehmung/Messung? Oder hat es bereits "seine" Polarisation, die mit Beobachtung/Wahrnehmung/Messung festgestellt wird?
Sagen wir so, unpolarisierte Photonen wurden noch niemals beobachtet, also hat man allen Grund zur Annahme, dass sie eine Eigenschaft des Teilchens ist. Da aber jede Polarisation bei der Entstehung möglich ist, kann man sie erst kennen wenn man sie misst.

Hier wird die gegenseitige Abhängigkeit von Realität und Wahrnehmung verdeutlicht. Man kann es auch positiv sagen: Wahrnehmung und Realität ergänzen sich. Dass das für uns kontrainuitiv ist, ist mir auch klar.

Die subnano Welt der QM hat offenbar ihre eigenen Regeln, die für uns "makro" Wesen unverständlich sind. Wir können diese Welt steuern und unseren Nutzen daraus ziehen.
Beispiel: eine tiefes Verständnis der Polarisation ist für den Bau von modernen 3-D Fernsehern unerlässlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#168 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von closs » Mo 9. Feb 2015, 15:03

Pluto hat geschrieben:Wir können diese Welt steuern und unseren Nutzen daraus ziehen.
Das ist, glaube ich, unbestritten.

Pluto hat geschrieben:Da aber jede Polarisation bei der Entstehung möglich ist, kann man sie erst kennen wenn man sie misst.
Eben. - Also ist meine Frage naturwissenschaftlich nicht klärbar. - Umso interessanter wäre, was die theoretische Physik dazu sagt.

Käme die theoretische Physik zur Aussage, dass aus diesem oder jenem Grund jedes Photon auch vor der Messung polarisiert sein muss, wäre das ja eine Antwort.

Pluto hat geschrieben:Hier wird die gegenseitige Abhängigkeit von Realität und Wahrnehmung verdeutlicht.
Wenn es so wäre, hieße das - allgemein formuliert - nichts Anderes, als dass das Objekt sich aufgrund von Beobachtung/Messung/Wahrnehmung verändern kann. - Das wäre erwähnenswert.

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#169 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Pluto » Mo 9. Feb 2015, 15:13

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Da aber jede Polarisation bei der Entstehung möglich ist, kann man sie erst kennen wenn man sie misst.
Eben. - Also ist meine Frage naturwissenschaftlich nicht klärbar. - Umso interessanter wäre, was die theoretische Physik dazu sagt.
Theoretische Physik kann nur so gut sein wie die empirische Bestätigung. Alles alndere wäre mathematisches Hirngespinst.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hier wird die gegenseitige Abhängigkeit von Realität und Wahrnehmung verdeutlicht.
Wenn es so wäre, hieße das - allgemein formuliert - nichts Anderes, als dass das Objekt sich aufgrund von Beobachtung/Messung/Wahrnehmung verändern kann. - Das wäre erwähnenswert.
Nein. Es heißt, dass auf der Quantenebene Realität und Wahrnehmung sich gegenseitig beeinflussen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#170 Re: Informationsparadoxon bei Schwarzen Löchern

Beitrag von Janina » Mo 9. Feb 2015, 15:18

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der Hammer liegt ganz woanders.
Ganz offensichtlich.
Wo denn?
Immer noch in der Unschärferelation. Dafür gibt es in unserem Alltag keine Entsprechung. Jede konstruierte Vorstellung ist nur albern. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Es gäbe angenommenerweise ein Naturgesetz, das seltsamerweise besagt, dass niemand weiß, wer von beiden den Autoschlüssel hat, wenn bekannt ist, wer den Hausschlüssel hat. Ach ja, und Alice und Bob haben eben auch nur zusammen einen Autoschlüssel. Ja, das klingt bescheuert, aber so ist es nun mal.
Da der Versuchsleiter jetzt zu Bob kommt, und weiß, ob Alice oder Bob den Hausschlüssel hat, kann er Bob nach dem Autoschlüssel fragen, und grinst sich einen: "Wenn Bob jetzt nachguckt, dann weiß ich beides: Wer den Hausschlüssel hat, UND wer den Autoschlüssel hat. So kann ich diese blöde Beschränkung überlisten. Har har."
Und jetzt kommt's.
Die Unschärferelation lässt sich nicht überlisten.
Wenn Bob guckt, ob er den Autoschlüssel hat, können wir ihn anschließend nach dem Hausschlüssel fragen, denn von dem wissen wir ja schon, dass Alice wusste wer ihn hatte. Und - patsch - in der Hälfte der Fälle wird der Hausschlüssel nun nicht mehr da sein, wo wir es von Alice erfahren haben.
Das hat einen geilen Vorteil: Wenn z.B. Bob zuhause vor der Tür steht, und nicht reinkommt, weil Alice den Schlüssel hat, könnte Bob einfach gucken, ob er den Autoschlüssel hat. In der Hälfte der Fälle hat er anschließend doch den Hausschlüssel in der Tasche.
Ja, ich weiß, das klingt bescheuert. Aber nur, weil wir im Alltag keine echte Unschärferelation kennen.
Und da wo wir doch eine haben, finden wir das Verhalten dann wieder ganz normal. :lol:

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