@ halman
@ zeus
@ seeadler
@ pluto
@ clausadi
Halman hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:Gravitationskraft und Gravitationsdruck gibt es ganz sicher, denn sonst wäre unerklärlich, warum ein Himmelskörper sich überhaupt bewegt, warum einem auf der Erde ein Apfel auf den Kopf fallen kann, wenn man unter einem Apfelbaum sitzt, warum man eine Sonde dadurch beschleunigen kann, dass man sie an einem massereichen stellaren Objekt vorbeifliegen lässt, warum der Mond die Gezeiten auf der Erde beeinflusst (und die Erde die Oberfläche des Mondes verformt), warum sich ein roter Riese zu einem weißen Zwerg, einem Neutronenstern oder einem schwarzen Loch verdichten kann und und und. Für alle diese beobachtbaren Phänomene sind Gravitationskräfte und Gravitationsdruck nötig.
Der meiner Meinung nach etwas irreführende Begriff
Gravitationsdruck ist nur ein Synomym für den
Hydrostatischen Druck.
Ganz entscheidend ist, dass wir solche Phänomene in der Physik in Modellen (Theorien) beschreiben und ob bspw. eine Kraft zur Erkärung nötig ist, hängt vom zugrundeliegenden Modell ab. Es ist ungemein wichtig, sich dieser Tatsache bewusst zu werden und zwischen Wirklichkeit und Modell zur Beschreibung dieser zu unterscheiden.
Die Gravitationskraft ist bei Newtons Gravitationstheorie nötig, entpuppt sich in der ART aber als Scheinkraft, die aus der Geometrie der Raumzeit resultiert.
[...]
Vielen Dank für deine beiden Beiträge, die meiner Ansicht nach sehr schön klären, was ich nicht zu erklären vermochte! (Auch Dank an pluto!)
Es fällt mir tatsächlich manchmal schwer, zu erkennen, worauf der ein oder andere User eigentlich genau hinauswill: z.B. wenn zeus fragt:
Zum letzten Mal meine Frage, wie kann man basierend auf der RZ-K - Theorie die unleugbar vorhandenen Kräfte berechnen?
Ist das eine physikalisch-mathematische Frage von zeus und erwartet er von mir, dass ich ihm eine konkrete Ableitung hinschreibe oder ist es eine epistemische Frage, also eine grundsätzliche Kritik an der SRT/ART, weil er meint, eine solche Ableitung kann gar nicht geführt werden und darum also die SRT/ART nicht gültig sind?
oder
Ich meinte einen echt weltfremden hypothetischen Menschen der nur die RZ-K Theorie kennt.
Also dieser Unglückliche würde nie auf die Idee kommen, dass es überhaupt Kräfte gibt!
Schon mal daran gedacht?
Hier hätte ich geantwortet, dass ein "weltfremder hypothetischer Mensch" ganz sicher zu einem Begriff der "Kraft" kommen muss, wenn er empirische physikalische und astronomische Wissenschaft betreibt. Ich bin aber fast sicher, dass das nicht die Antwort ist, die zeus zufriedenstellt.
Ich habe mir gerade zum ersten Mal den deutschsprachigen Artikel in Wiki zu "Gravitation" durchgelesen und bemerkt, dass sich viele User hier offenbar darauf stützen, - ein Artikel, den ich übrigens für sehr gut halte. Dabei bin ich auch auf den von seeadler weiter oben verwendeten Begriff der "Scheinkraft" gestoßen, der mir bislang nicht geläufig war. Es mag daran liegen, dass Deutsch nur meine 2. Muttersprache ist und ich eben keine Physikerin bin.
Wie halman sehr richtig schreibt, muss man sehr darauf achten, in welchem Modell man sich gerade befindet (klassische Mechanik oder relativistische Physik etc.) Wichtig ist auch zu verstehen, dass alle physikalisch-mathematischen Theorien und Modelle nur mehr oder weniger passend die beobachteten Naturphänomene beschreiben. Eine Theorie/ein Modell ist gut, wenn sie in sich konsistent ist und bei möglichst wenigen Annahmen möglichst viele der natürlichen Phänomene erklären bzw. beschreiben kann. Im Idealfalle kann eine Theorie/ein Modell auch empirisch gut bestätigt werden (so wie die SRT/ART oder auch die Evolutionstheorie). Dennoch gibt es in jeder Theorie (die umfassender sein muss als ein Modell) stets Lücken. Dies liegt in der Natur der Sache selbst und ist überhaupt nicht schlimm. Eine Theorie, die sehr viel erklärt (und in sich konsistent ist), wird nicht schon dadurch widerlegt, dass sie Lücken aufweist oder etwa sich herausstellt, dass sie einer Erweiterung bedarf (wie die Newton'sche Physik). Zumal sich jeder Kritiker einer etablierten Theorie darüber im Klaren sein muss, dass er - trotz seiner vielleicht berechtigten Kritik-, vor allem auch eine bessere, alternative Theorie vorlegen muss als die, die er kritisiert!
Ich hatte oben geschrieben, dass die ART ihr eigenes Scheitern sogar in sich trägt, insofern Lösungen ihrer Differenzialgleichungen zu Singularitäten führen, an denen diese Gleichungen aber nun gerade versagen. Dennoch erklären SRT/ART sehr gut viele beobachtbare Phänomene: von der Perihelabweichung der Merkurumlaufbahn, über die messbaren Zeitabweichungen bei Atomuhren auf der Erde und in hoch fliegenden Flugzeugen bis zur Ablenkung des Sonnlichtes durch die Raum-Zeit-Krümmung, die man bei einer Sonnenfinsternis messen kann usw. usf.
Mir scheint an manchen Stellen, dass manche User grundsätzliche Probleme mit der SRT/ART haben und dann mit ganz konkreten physikalischen Gesetzen (vor allem der klassischen Physik) aufwarten und Konsequenzen ableiten, die einen Widerspruch zur SRT/ART belegen sollen. Das erscheint mir aber ganz und gar kurios.
Man mag mich naiv nennen, aber ich gehe nun einmal davon aus, dass sich sehr viel klügere Köpfe als ich schon längst auf der
konkreten mathematischen und physikalischen Ebene an Widerlegungen der SRT/ARt probiert haben und gescheitert sind, was daran ersichtlch wird, dass SRT und ART heute zum Standardmodell gehören. Kritik auf einer konkreten mathematischen Ebene halte ich deshalb für völlig überflüssig, und man kann auf der rein formalen Ebene als Laie eigentlich immer nur herumstümpern. Aus diesem Grunde weigere ich mich geradezu als Laie, zur Verteidigung oder Kritik einer physikalischen Theorie mein mathematisches und physikalisches Halbwissen zu entblößen. Was sollte das denn auch bringen? Mir ist ebenso schleierhaft, wie man überhaupt (weltanschauliche) Probleme mit der Relativitätstheorie haben kann, - selbst wenn einen religiöse Motive umtreiben.
Auf einer wissenschaftstheoretischen oder philosophischen Ebene lasse ich mich aber gerne immer auf Diskussionen über populäre Theorien ein.