Der Begriff Raumverzerrung klingt recht populär ist ist mir aus der Science Fiktion bekannt. Meines Wissens ist er in der Physik weniger geläufig.seeadler hat geschrieben:die Raumverzerrung steht in einem unmittelbaren Zusammenhang zur Stärke des Gravitationsfeldes und somit dann auch logischer Weise auch zu jenem Radius, in dem die Raumkrümmung gemessen wird.
Die Raumkrümmung alleine ist noch keine Gravitation. Die Krümmung der Raumzeit ist es, die wir gem. der ART als Gravitation bezeichnen. Es ist also kein Zusammenhang zweier Dinge, sondern zwei Begrifflichkeiten für das Selbe.
Dann sollte der Masseverlust aber wirklich vernachlässigbar klein sein.seeadler hat geschrieben:Es spielt dabei keine rolle, ob hier ein schwarzes Loch vorliegt, oder ein vollkommen intakter Körper : Wenn die Sonne zu einem SL kollabieren würde, dann wäre der Wert der Raumkrümmung beispielsweise in Höhe der Erdbahn auch nicht anders, wie jetzt, sofern der Massenverlust der Sonne nicht zu groß ist.
Wieder eine Parallele zwischen uns.seeadler hat geschrieben:genauso wäre auch der "Krümmungsindex" in ihrem jetzigen Oberflächenradius auch nicht anders, wenn sie ein SL werden würde. (wie gesagt, wenn kein Massenverlust vorliegt - was aber in der Regel der Fall ist)

Zitat von Halman:
Bei gleichem Abstand vom Massezentrum bleibt die Gravitation unverändert. Wenn bspw. unsere Sonne zu einem Schwarzen Loch zusammenstürzen würde (was glücklicherweise nicht möglich ist, da ihre Masse unterhalb der Chandrasekhar-Grenze liegt), dann wäre die raumzeitliche Krümmung dort, wo die Erde ihre Bahn zieht, unverändert. Dort, wo sich in diesem hypothetischem Szenario einst die Photosphäre der Sonne befand, würde die Gravitation immer noch bei 28 g liegen.
Allerdings wäre sie immer stärker, je näher man dem Schwarzen Loch kommen würde. Bei einem Abstand von 2952 m von der Singularität ist die Gravitation so stark, dass selbst Licht der nicht mehr entkommen kann.
Hier behandelt Du die "Krümmung der Raumzeit" als eine Größe, die von der "Stärke des Gravitationsfeldes" abhängig wäre, so als wären dies zwei aneinander gekoppelte Dinge. Dem ist aber nicht so. Die Gravitation ist die Krümmung der Raumzeit.seeadler hat geschrieben:Die Krümmung der Raumzeit richtet sich ausschließlich nach der Stärke des Gravitationsfeldes in einem bestimmbaren Abstand.
Die raumzeitliche Krümmung (= Gravitationsfeld) ist allerdings am Schwarzen Loch gekoppelt. Wäre es nicht da, gäbe es auch das Gravitationsfeld nicht.seeadler hat geschrieben:Sie hat nicht primär mit dem SL etwas zu tun.
Damit die raumzeitliche Krümmung stark genug wird, um einen Ereignishorizont zu bilden, ist eine Massedichte erforderlich, die größer ist als bei Neutronensternen.seeadler hat geschrieben:Das SL entsteht ausschließlich rein optisch durch die Tatsache, dass die Fluchtgeschwindigkeit in einem beliebigen Abstand zum Körper selbst den Wert der Lichtgeschwindigkeit übersteigt. Dabei spielt der Zustand der Masse zunächst keine Rolle.
Es sei daran erinnert, dass Wheeler im Herbst 1967 die Bezeichnung "Black Hole" auf Vorschlag eines Studenten prägte und damit ein "gravitativ vollständig kollabiertes Objekt" bezeichnete.
Was sollte die Masse daran hindern, weiter zu kollabieren?seeadler hat geschrieben:Darum hatte ich zur Veranschaulichung eine Radius von einem Lichtjahr benutzt. Wenn sich darin eine Masse von etwa 6,3*10^42 kg befindet, dann handelt es sich um ein SL, vollkommen egal, wie sich die darin befindliche Masse verteilt - also egal ob sie unendlich verdichtet ist oder sich auf das Gesamtvolumen verteilt.
Die Betrachtung des Schwarzen Loches ist eine höchst nichttriviale Angelegenheit, die mich über meinen Horizont hinausführt. Die Umgebung eines Schwarzen Loches kann, wie Du richtig festgestellt hast, analog zu Gravitationsfeldern anderer kugelsymmetrischer Massezentren betrachtet werden. Hierfür bietet sich die Schwarzschildmetrik an. Allerdings kann hiermit das Schwarze Loch selbst meines Wissens nicht beschrieben werden.seeadler hat geschrieben:Der Krümmungswert erreicht an der Oberfläche bereits den senkrechten Fall - vergleichbar mit dem Durchmesser beim Waschbeckenabfluss, also dort, wo dann das Wasser senkrecht nach unten fällt, vorher fließt das Wasser entlang der Beckenkrümmung.
Würde ein Raumschiff in ein Schwarzes Loch stürzen, so würde es gem. Schwarzschildkoordinaten den Ereignishorizont erst nach unendlich langer Zeit erreichen. Dies scheint mir keine adäquate Beschreibung zu sein, aber siehe selbst:
Mehr zum Thema Schwarze Löcher findest Du HIER. Eine ausführliche Erklärung findest Du hier. Nun brauchen wir nur noch JaninaZitat von Agent Scullie:
In Schwarzschildkoordinaten z.B. ist der gravitative Zeitdilatationsfaktor gegeben durch 1/(1 - rs/r), wobei rs der Schwarzschildradius ist und r die aktuelle Radialkoordinate des Raumschiffes. Für r = rs, sprich: genau am Ereignishorizont, kommt ein unendlich großer Faktor heraus, was u.a. dazu führt, dass das Schiff in Schwarzschildkoordinaten betrachtet das schwarze Loch nie erreicht, sondern auf ewig ein Stück weit außerhalb verbleibt. In anderen Koordinaten, z.B. Eddington-Finkelstein-Koordinaten oder Kruskalkoordinaten, durchfällt das Schiff dagegen durchaus in endlicher Koordinatenzeit den Ereignishorizont und erreicht auch die zentrale Singularität.
Einzig die Beobachtung des entfernten Beobachters, dass der zeitliche Abstand zwischen den bei ihm eintreffenden Lichtsignalen immer größer wird, und niemals Lichtsignale bei ihm ankommen, die nach Überschreitung des Ereignishorizonts ausgesandt wurden, ist koordinatenunabhängig.


Tut mir leid, Agent Scullie, widerspricht Deiner Meinung:seeadler hat geschrieben:Das SL stellt diesen Durchmesser dar, wo die Krümmung den maximalen Wert erreicht hat, wo es also direkt und nicht mehr angewinkelt nach innen geht. Ob es innerhalb dieses Radius eine weitere Krümmung gibt, ist für die äußeren Bereiche vollkommen irrelevant. Denn diese weitere Raumkrümmung ist dann wiederum ein Sonderfall, eine weitere Dimensionierung innerhalb des abgeschlossenen uns vorliegenden Raumes.
Auch wird die Krümmung der Raumzeit nicht am Schwarzschildradius (=Ereignishorizont) unendlich groß, sondern erst im Zentrum. Am Ereignishorizont bleibt die Krümmung endlich. Mathematisch gesprochen wird die Krümmung durch den Riemannschen Krümmungstensor beschrieben. Dieser ist ein sehr kompliziertes Gebilde, aus dem man aber eine sehr einfache Größe, den Kretschmann-Skalar, konstruieren kann. Dieser hat ein 1/r^6-Verhalten, unendlich groß wird er folglich erst bei r=0, im Zentrum des schwarzen Loches.
Je größer das Schwarze Loch ist, desto kleiner ist der Gezeiteneffekt. Daher sind Raumfahrer gut beraten, kleine Schwarze Löcher zu meiden.seeadler hat geschrieben:Auch dieist eigentlich ein normales Phänomen, welches nicht mit dem SL direkt zu tun hat, sondern eben mit jenem Wert der Gezeitenkraft und der "Roche-Grenze". Mit anderen Worten, bei einem radius von einem Lichtjahr liegt eine Dichte von etwa 10^-6 kg/m³ vor. Wenn hier Jupiter hineingeraten würde, würde man das an ihm nicht merken, er würde keine Spaghettifizierung erleben, weil die Gezeitenkräfte zu schwach wären.Pluto hat geschrieben:Das wurde in der einschlägigen Literatur hinreichend und übereinstimmend beschrieben, z. Bsp. hier: Spaghettifizierung
