seeadler hat geschrieben:Wenn wir selbst Teil jener Krümmung sind (wie Teil der Welle, die wir deshalb nicht erkennen) ist es uns nicht möglich, dies erkennen zu können, zumindest nicht aus unserer stationären Position heraus.
Das leuchtet mir nicht ein. Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß ermittelte die innere Krümmung der Erdoberfläche von seiner erdgebundenen Position heraus. Zwar lässt sich so nicht ohne weiteres die äußere Krümmung erkennen, wie wir sie beim Betrachten einer Kugel sehen, doch die innere Krümmung zeigt sich einem Landvermesser sehr wohl, sofern er nicht nur lokale Gebiete betrachtet, sondern größere Regionen, in denen sich die Krümmung bemerktbar macht.
Unsere astronomischen Beobachtungen sollten eine starke innere Krümmung doch erkennen können. Es sei denn, die Krümmung ist so schwach, dass sie für das beobachtbare Universum zu klein ist, um aufzufallen. Dies deutet nach meiner bescheidenen Logik dann allerdings auf ein Universum hin, welches weitaus größer ist, als der beobachtbare Teil.
seeadler hat geschrieben:die absolute Gerade in diesem Fall beträgt exakt einen Lichttag. Das wäre auch so, wenn es kein Schwarzes Loch von innen wäre. Folgst du nun aber der "absoluten Geraden" so beginnt sie sich anfänglich kaum merklich zu krümmen um mit abnehmenden Abstand zum relativen Rand denn in eine unendliche Krümmung überzugehen - gemäß der uns bekannten Formel r / Wurzel( 1 - (r/r0)²) . Beziehungsweise muss man in unserem falle die Formel umstellen. Denn was wir sehen ist ja der gekrümmte unendliche Weg und nicht die Gerade. Wir können gar nicht anders, als dieser unendlichen Linie zu folgen und erhalten dadurch dann Werte, die ein schier grenzenlosen Raum wiedergeben. Es ist, wie ich bereits schrieb, so, als würdest du durch dein Zimmer gehend auf die für dich scheinbar sichtbare Wand zugehen, diese aber niemals erreichen. Du weißt, wie weit die Wand sein darf, aber du wirst sie trotzdem nie erreichen.
In einer eindimensionalen Geraden können wir eine Krümmung in der Tat nicht erkennen, aber in mehrdimensionalen Räumen offenbart sich die Geometrie durch die innere Krümmung, z.B. durch die relative Krümmung zweier benachtbarter Weltlinien.
Ein Beispiel hierfür ist die von Arthur Stanley Eddington durchgeführte experimentelle Überprüfung einer Vorhersage der ART, während der totalen Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919 auf der Vulkaninsel PrÃncipe. Der Vergleich der lichtartigen Weltlinen der Sterne des offenen Sternhaufens der Hyaden (also der Vergleich ihrer scheinbaren Positionen während der Sonnenfinsternis mit ihren Positionen am Nachthimmel) belegte die von Einstein vorhergesagte raumzeitliche Krümmung.
seeadler hat geschrieben:Und all die Objekte die du innerhalb jenes Raumes siehst, bewertest du nach deinem Maßstab in deiner unmittelbaren Umgebung. Ich hatte in einem anderen Beitrag mit ähnlichem Hintergrund bereits die phantastische Reise durch unser Universum angesprochen. Wenn du dich also auf die Reise machen wolltest, um den Rand des Universums erreichen zu wollen. Ich gehe dabei mal nicht von einem expandierenden also sich weiter ausdehnenden Raum sondern von einem statischen Zustand aus. Trotzdem wirst du den Rand des Universums niemals erreichen. Statt dessen wirst du möglicherweise quasi im "Kreis" laufen und an deinen Ausgangsort zurückkehren, wobei dieser sich unendlich ausgedehnt hat, du selbst aber dazu unendlich klein geworden bist.
Das wäre natürlich denkbar, denn wenn ich kleiner werde, erhalte ich die Täuschung, dass die Welt größer wird. Allerdings frage ich mich gerade, warum ich von einer solchen Täuschung ausgehen sollte. Mir erscheint es wahrscheinlicher, dass ich nicht schrumpfe und die Welt tatsächlich expandiert. Welches von beiden Modellen stimmt nun?
seeadler hat geschrieben:ich weiß, dies klingt jetzt irgendwie "aberwitzig", aber ich kann es mir vorstellen, dass es so ist. Es ist geradezu so, als würdest du, wenn du den Rand erreichen möchtest, dich auf einen Schlitten setzen, und einen Berg mit zunehmender Krümmung herunterrutschen. Doch von deinem Ausgangspunkt aus gesehen hast du kein Gefälle bemerkt. Solltest du unterwegs stoppen so wirst du von deiner neuerlichen Position auf einmal feststellen, alle Enden sind von deiner Position aus gleich weit entfernt. Du scheinst also keine wirkliche Strecke zurückgelegt zu haben.
Warum sollte dem so sein?
seeadler hat geschrieben:Meine Vorstellung vom Inneren eines SL basiert auf die Annahme, dass
1. Die in ihr wirkende Kraft einerseits nach außen gerichtet ist, sich also die eigentliche Masse, die die Größe des SL bestimmt, sich nicht im sondern um das SL befindet, also im Ereignishorizont.
Also herrscht im inneren der Sphären-Singualarität (ist dieser Begriff zutreffend, oder hat die Sphäre eine Stärke >0?) ein negativer Druck (dunkle Energie), welcher die Sphäre [analog zum hydrostatischen Gleichgewicht] stabilisiert.
Ähnelt Dein Model dem
Gravastern:
Dieser weist anstelle eines Ereignishorizonts eine ultradünne Materischeibe aus ultrarelativistischen Quantenfluid (Plasma) auf, welche die Ausbildungs eines Ereignishorizonts verhindert.
Zum inneren Bereich des Gravasterns heißt es:
Die 'Blase' aus Dunkler Energie stabilisiert mit einem nach außen gerichteten Druck die dünne Materieschale (siehe 2) und verhindert so dessen Kollaps. Eine positive kosmologische Konstante Λ bedeutet, dass es sich um eine repulsive Kraft handelt, die der Gravitationskraft entgegen wirkt: um Antigravitation.
seeadler hat geschrieben:Unter Anwendung der Formeln Einsteins ist das durchaus real. Es ist Fakt, dass du den Rand des Universums niemals erreichen wirst, ganz egal wie hoch deine Geschwindigkeit ist.
Dass wir den "Rand", also den
kosmologischen Ereignishorizont, auch in unendlicher Zeit nicht erreichen können und uns folglich auch in unendlicher Zeit
t=∞ von dort nie Informationen erreichen, folgt in der Tat aus Einsteins Feldgleichungen, die ja Grundlage der RW-Metrik für das Urknall-Modell sind. Dies könnte man mit einem umgekehrten Schwarzen Loch vergleichen, denn der kosmologische EH und alles, was dahinter liegt, bleibt für uns im wahrsten Sinne des Wortes
schwarz. Dieser liegt aber - davon bin ich wirklich überzeugt - nicht nur einen Lichtag von uns entfernt.
Zur Erläuterung der Horizonte verweise ich auf den Beitrag von @TomS (2. Beitrag im Link) im
Physikerboard.
Was hälst Du eigentlich von folgender Theorie:
Zitat aus
Ein Universum rund ums Schwarze Loch:
In einem auf arxiv.org verfügbaren Artikel beschreiben die Forscher nun, welche Vermutung sie daraus entwickelt haben: Womöglich sehen wir diesen Ereignishorizont ja gerade deshalb nicht, weil wir ein Teil davon sind. Das Universum, wie wir es kennen, wäre damit der dreidimensionale Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs mit vier Raumdimensionen, das beim Kollaps eines ebenfalls vierdimensionalen Sterns entstanden ist. Das klingt noch plausibler, weil die Simulation der Physiker ergab, dass sich ein solcher dreidimensionaler Ereignishorizont ständig ausdehnen müsste - ein Vorgang, den wir als Expansion des Universums wahrnehmen.
seeadler hat geschrieben:Und du wirst auch niemals den Rand des SL erreichen, weder von außen nach innen noch von innen nach außen.
Diesem Satz kann ich bezogen auf die Schwarzschildmetrik sogar zustimmen, denn dort dauert es unendlich lange, bis eine Probekörper den Ereignishorizont überschreitet. Dies ist laut dem, was mir vermittelt wurde in Eddington-Finkelstein- und Kruskalkoordinaten ganz anders, dort fällt ein Probekörper in endlicher Zeit in die Singularität (bzw. in das vollständig kollabierte Massezentrum). Leider habe ich diese Koordinatensysteme nie wirklich begriffen. Daher verweise ich auf:
More about the Schwarzschild Geometry
Und hier was
Besseres als Wikipedia.