seeadler hat geschrieben:also lieber Sven, ich kann jenen Lichttag theoretisch unendlich weit ausdehnen, ohne die Distanz selbst tatsächlich zu überschreiten. So können dort selbstverständlich auch mehrere Quasare und Supernovae Platz nehmen, ohne dabei sich gegenseitig zu beeinflussen, denn jedes dieser Objekte hat wiederum darin seinen eigenen Raum....
Sofern ich mich nicht sehr täusche, ist dies eine - wenn sogar nicht DIE Kernausage Deines Modells. Unglücklicherweise handelt es sich um eine Aussage, die hier kaum von irgendeinem Deiner Gesprächspartner nachvollzogen werden kann.
seeadler hat geschrieben:Meine Erweiterung gedanklicher Natur schließt das sichtbare Umfeld mit ein. Denn selbst unser Mond, der gerade mal "eine Lichtsekunde" von uns entfernt ist, befindet sich streng genommen ebenfalls in einem optischen Schwarzen Loch. Eigentlich können wir ihn nicht wirklich sehen. Er ist eingeschlossen in einem uns unbekannten Zeitraum. Erst durch das, was die Strahlung vom Mond kommend, die uns trifft, übermittelt macht uns jenen unsichtbaren Mond gegenwärtig. Es ist uns nicht nöglich unseren Mond im gleichen Augenblick zu sehen wie unser Gegenüber, der eventuell nur einen Meter entfernt ist. Darum ist es uns auch nicht möglich zu sagen, was just in diesem Augenblick passiert auf und in dem Mond, solange wir nur die Strahlung aus einem Abstand von einem Meter empfangen.
Auch das Licht, das unser Gegenüber reflektiert, der einen Meter von uns entfernt steht, braucht die Lichtlaufzeit von einem Meter. Wir blicken stehts in die Vergangenheit. Lichtartige Weltlinien, die das Licht beschreibt, zeigen uns den "Vergangenheits-Kegel" (s.
Minkowski-Diagramm). Wir emfpangen die Informationen also mit zeitlicher Verzögerung. Dies macht die Informationen, ob sie nun eine Zeitspanne der Lichtlaufzeit von einem Meter oder 1,28 Sekunden brauchen, um uns zu erreichen, aber keinesfalls weniger empirisch verwertbar. Wie sehen den Mond so, wie er vo 1,28 Sekunden war.
Vom Schwarzen Loch erreichen uns hingegen niemals Informationen - selbst in unendlicher Zeit nicht.
(Hawkings neue Theorie verstehe ich noch nicht, daher kann ich sie leider nicht berücksichtigen. Hier kann uns hoffentlich Thomas weiterhelfen.)
seeadler hat geschrieben:Und nun machen wir deshalb einen Sprung ins Universum und betrachten ein Objekt welches Millionen von Lichtjahren von uns entfernt ist. Hier gilt exakt das gleiche wie bei unserem Mond : Es ist uns nicht möglich, zu wissen, was auf und in diesem Objekt jetzt in diesem Augenblick statt findet. Das ganze Universum ist so gesehen zunächst ein Schwarzes Loch, oder der Kasten, in dem auch Schrödingers Katze sitzt.
Der Rote Riese
Beteigeuze (α Orionis) ist hierfür ein gutes Beispiel. Wir sehen den Stern in dem Zustand, den er vor ca. 500 Jahren hatte. Ob er noch existiert, können wir nicht wissen. Vor 500 Jahren war er aber ein Roter Riese und kein Schwarzes Loch (dies
könnte sich inzwischen geändert haben).
seeadler hat geschrieben:Hier wird ja nur das abgesegnet und anerkannt, was man überall bei Wikipedia nachlesen kann.
Wenn sich Foren-Diskussionen auf den "Wikipedia-Mainstream" reduzieren, werden sie in der Tat totlangweilig. Dies Konformität, in der z.T. gedankenlos abgenickt wird, um ja in der Herde mitzuschwimmen, erscheint mir wie eine trostlos, graubraunes Kollektiv, in der alle, wie die
BORG aus aus Star Trek, das Gleiche denken. Dies ist Tod der menschlichen Individualität und dagegen ist der Widerspand keineswegs zwecklos, sondern sogar notwendig.
In einem Forum hatte ich mal die Frage gelesen, ob Wikipedia denktfaul macht. Dies ist sicher nicht die Intention der Wikipedia-Autoren (jedenfalls nehme ich dies nicht an), aber allzuleicht schlägt man im Intenet nach und übernimmt einfach, was man dort findet. Dies kann, wenn es weniger seriöse Quellen als Wikipedia sind, oder man das Pech hat einen schlechten Wiki-Artikel zu erwischen, problematisch bis gefährlich sein.
Viel edler ist es, sich selber kritisch Gedanken zu machen. Dies bedeutet aber nicht, dass man alle Weisheit der Vergangeheit und Gegenwart ignorieren sollte. Dies wäre sogar törich.
Ich denke, wir können uns die Juden in Beröa zum Vorbild nehmen. Über sie berichtet der Evangelist Lukas:
Zitat aus
Apg 17,11:
11 Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und
untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielte.
Sie griffen also auf das alte Wissen im Tanach (AT) zurück, um Pauli Worte zu überprüfen.
Aus wissenschaftlicher Sicht wäre es weise, die alten Erkenntnisse der Naturwissenschaft, wie Newton es tat, zu berücksichtigen und zu erfoschen, um sich von den "Riesen", wie Newton, Einstein und Bohr tragen zu lassen und auf ihren Erkenntnissen aufzubauen. Bevor ich mich an das Neue heranwage, versuche ich erst das Alte zu ergründen, damit es mir nicht wie dem König von Preußen ergeht:
Als im August 1845 Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, die neuerrichtete Sternwarte der Universität in Bonn besuchte und den Astronomen mit den Worten begrüßte:
"Na, Argelander, was gibt es Neues am Himmel?",
erhielt er zur Antwort:
"Kennen Majestät schon das Alte?"
(Aus Mayer-Kuckuk, Kernphysik Teubner Studienbücher Physik)
Zitatquelle (bitte bis ganz nach unten scrollen)
seeadler hat geschrieben:Ich weiß, dass es auch zu meinen Ansichten genügend Stoff im Internet gibt. Warum also soll ich mir die Mühe machen im Netz zu suchern, wer wo mit meiner Meinung konform geht? Es geht doch hier um meine ureigene Meinung und nicht um die eines Xy. Doch wozu soll ich das aussuchen? Ist es für euch nur etwas wert, wenn das beispielsweise Hawking selbst schreibt? Der sich in einem Atemzug durchaus selbst widersprechen kann.
Für mich spielt es schon eine Rolle,
wer etwas behauptet. Das
Argument der Autorität gilt zwar allgemein als logischer Fehlschluss, da so ein Autoritätsverweis kein sachliches Argument ist, aber dem halte ich entgegen, dass vermutlich jeder Mesch irgendwann der Autorität von Medizinern sogar sein Leben anvertraut, ohne die Problematik fachlich wirklich beurteilen zu können.
Wenn Hawking eine Theorie aufstellt und etwas behauptet, so muss dies noch nicht die Wahrheit sein - ich nehme mir ja auch die Freiheit ein von Hawking abweichendes Weltbild zu vertreten - aber ich vertraue seinen mathematischen Fähigkeiten. Dies kann ich nicht überprüfen, so kann ich es nicht wissen. Was mir bleibt ist Vertrauensglaube.
Richter gegen ähnlich vor, wenn sie sich auf Sachverständige als fachliche Autoritäten stützen. Da spielt die fachliche Qualifikation schon eine große Rolle. Aber natürlich auch der Umstand, dass der Sachverständnige unabhängig sein muss. Es geht also nicht nur um Fachkompetenz, sondern auch darum,
was jemand vertritt. Wenn ein angeblich unabhängeger Ökonom der INSM seine Meinung im TV publiziert, so zweifel ich keineswegs seine Fachkompetenz an, aber sehr wohl seine Neutralität.
Besonders auf religiösem Gebiet ist dies sehr problematisch, da Zeitgeit, Political Correctness und ideologische Strömungen mMn die Exegese beeinflussen. So darf König Herodes keinen Kindermord befohlen habe, weil dies antijudaistisch wäre sowas einen jüdischen König zu unterstellen usw. (dies soll
hier aber
nicht disktiert werden).