Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Astrophysik, Kosmologie, Astronomie, Urknall, Raumfahrt, Dunkle Materie & Energie
klassische Physik, SRT/ART & Gravitation, Quantentheorie
Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#11 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Scrypton » Fr 11. Apr 2014, 14:54

closs hat geschrieben:Mindestens hat er sich zu diesem Thema widersprüchlich geäußert.
Selbst das hat er nicht.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#12 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von closs » Fr 11. Apr 2014, 15:37

Münek hat geschrieben:Der "haust und west" da, wo und wie es ihm nach seinem göttlichen Willen beliebt.
Keiner stellt in Frage, dass Gott auch im Dasein "haust und west". - Aber das Wort "Gott" ist zwingend dadurch definiert, dass er von seinem Wesen her transzendent ist - sonst ist es eine sinnlose Definition. - Wenn man "Bär" als Fisch definiert, gibt's ja auch Probleme.

Darkside hat geschrieben:Selbst das hat er nicht.
Naja - er spricht von "Gott". - Und wenn Einstein sagt "Gott würfelt nicht", spricht er von Gott als Person.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#13 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Demian » Fr 11. Apr 2014, 18:16

Pluto hat geschrieben:Einstein hat sehr viel über das Thema Glaube geschrieben. Wenn man seine Biografie kennt, versteht man wie sehr er die Natur verehrte, und wie Wenig er für den Glauben an einen persönlichen Gott übrig hatte.

Das heißt - für mich - lediglich, dass Albert Einstein (aus seiner wissenschaftlichen Perspektive heraus) keinen Anlass gesehen hat über die letztendliche Wirklichkeit eine festlegende Aussage zu machen. Er hat das "Geheimnis" des Lebens im Laufe seines Lebens erforscht und wohl immer wieder einen anderen Standpunkt vertreten.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#14 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Münek » Fr 11. Apr 2014, 19:40

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der "haust und west" da, wo und wie es ihm nach seinem göttlichen Willen beliebt.
Keiner stellt in Frage, dass Gott auch im Dasein "haust und west". - Aber das Wort "Gott" ist zwingend dadurch definiert, dass er von seinem Wesen her transzendent ist - sonst ist es eine sinnlose Definition.

Sorry Kurt,

allein schon Deine Wortwahl: "...ist zwingend definiert..." löst bei mir nur
verständnisloses Kopfschütteln aus. :roll: .

Von wem definiert? Und wieso zwingend definiert? Wie kommst Du darauf?

Hier geht es doch nicht um die Definition eines Wortes. Eines Wortes mit der
Bezeichnung "Gott", sondern um eine "übernatürliche Person" (nicht um einen
abstrakten "Begriff"), der Menschen aus Glaubensgründen superlative Attribute
(wie die berühmte Allmächtigkeit) meinen zuschreiben zu müssen.

Nicht den abstrakten Begriff "Gott", sondern eine als solche real angenommene
Wesenheit = Person = Geistwesen zu definieren, wäre doch dann gerade wegen
ihrer absoluten Unbegreiflichkeit überhaupt nicht möglich. Dazu gehört natürlich
auch das Begriffsmerkmal der Dir wichtigen "Transzendenz", welches gewiss nicht
zwingend
ist!

Deine Schlussfolgerung, dass bei Ausklammerung einer "göttlichen Transzendenz" die
Definition des Begriffs Gottes "sinnlos" wäre, ist Unsinn!

Machs gut

Münek

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#15 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Demian » Fr 11. Apr 2014, 19:40

Münek hat geschrieben:Der lässt sich weder "Transzendenz" vorschreiben, noch "Immanenz" (Manifestation) verbieten! :thumbup:

Raymondo Panikkar hat für seine visionäre Kontemplation den Begriff „kosmotheandrisch“ geprägt. Wir leben in einer einzigen Wirklichkeit. Das Menschliche, das Göttliche und das Kosmische sind darum aufeinander bezogen und gehören einander. Sie sind nicht unabhängig voneinander, sondern in ihrem Einssein verwoben. Wenn man eine transzendente Perspektive einnimmt, dann kommt man irgendwann dazu von einem „multidimensionalen Kosmos“ zu sprechen, der als Wirklichkeit vereinfacht beschrieben werden kann, in dem man ihn „GEIST / BEWUSSTSEIN“ nennt.

Die Frage ob Gott „persönlich“ oder „unpersönlich“ ist, kann ich inzwischen nicht mehr in dieser Polarität teilen. Es scheint viel mehr so zu sein, dass Menschen – je nach Background – eine eigene Beziehung zu dieser höchsten Wirklichkeit aufbauen, unterschiedlich davon sprechen und sie unterschiedlich anbeten (oder eben auch gar nicht). GEIST manifestiert sich also vielseitig und mannigfaltig in seinem Einssein, niemals aber „einseitig“. Das ergibt sich aus einer kosmischen Spiritualität.

Die verschiedenen philosophischen Schulen, die auf den Upanishaden fußen - die sieben Philosophien oder Sad-darsanas - nehmen auch keine einseitige Sichtweise ein. Nyaya von Gautama beschreibt hauptsächlich das Wesen des Denkens, also die Gesetze der Logik und Analyse. Vaischeschika von Kanada ist eine atheistische dualistische Philosophie, in der die Atomlehre behandelt wird und eine höhere Macht verneint. Andererseits gibt es die Philosophie des Sankhya von Kapila, in dem die Welt ebenfalls dualistisch beschrieben wird und zwischen Materie (Sankhya) und Natur (Parkriti), wie auch zahllosen Seelen (Pumscha) differenziert wird. Spirituelle Befreiung gibt es in dieser Philosophie, in dem die Seele lernt, die Identifikation mit der Materie aufzugeben.

Brahma Mimamsa von Astavakra und Badarajana, ist wohl die bekannteste Richtung der indischen Philosophie, die als "monistische" Lehre von einer unteilbaren Wirklichkeit (Brahman) ausgeht und somit ist die individuelle Seele (Atman) eins mit ihr. In dieser Konzeption wird die Welt als "Maja" (Illusion) betrachtet, denn die eigentliche Macht, die die Welt real erscheinen lässt, sei die gestaltlose, letztgültige Wirklichkeit. Alle verschiedenen Richtungen vereinte dann die Philosophie des Vedanta-Sutra (Vedanta bedeutet "das Ende des Wissens"), die zwischen 3000 v. Chr. / 800 - 500 v. Chr datiert wird, als eine "letzte Schlussfolgerung" der Essenz der Philosophie in den 108 Upanishaden (Jana-kanda). Es ist also eine Frage des FREIGEISTES und des selbstständigen Strebens nach Selbsterkenntnis, Welterkenntnis und Gotteserkenntnis, die wesentlich sind, nicht eine bestimmte Meinung - Meinungen sind weder die Wahrheit, noch bringen sie Befreiung.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#16 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Zeus » Fr 11. Apr 2014, 20:11

closs hat geschrieben:Keiner stellt in Frage, dass Gott auch im Dasein "haust und west". - Aber das Wort "Gott" ist zwingend dadurch definiert, dass er von seinem Wesen her transzendent ist - sonst ist es eine sinnlose Definition.
Das klingt so, als wolltest du behaupten, weil es das Wort "Gott" gibt, muss es auch ihn geben. :o
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#17 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von barbara » Fr 11. Apr 2014, 20:14

ThomasM hat geschrieben: Zumal ich es nicht verstehe (Einsteins mathematische Formeln verstehe ich, aber nicht dieses Geschreibsel).

Echt jetzt? - so schwer ist der Text doch nicht zu verstehen. Wo hakt's denn?

gruss, barbara

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#18 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Scrypton » Fr 11. Apr 2014, 20:28

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Selbst das hat er nicht.
Naja - er spricht von "Gott".
Nein, tut er nicht.
Also; den Begriff nutzt er natürlich (wenn auch nicht in dem von dir folgenden Zitat), aber er verstand darunter etwas völlig anderes, als das, was du unter diesem Begriff verstehst.

closs hat geschrieben:Und wenn Einstein sagt "Gott würfelt nicht", spricht er von Gott als Person.
Nein, völlig falsch. Offensichtlich weißt du von Einstein überhaupt nichts, denn diese Aussage hat er so niemals getätigt. Es handelt sich dabei um kein Einstein-Zitat, auch wenn viele davon ausgehen. Weil ich das dank Wikipedia nicht selbst in Worte fassen muss, bitte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gott_w%C3%BCrfelt_nicht
Einstein schrieb:
„Die Quantenmechanik ist sehr achtunggebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, daß das noch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß der nicht würfelt.“
Auch, wenn dein dargelegtes Zitat so nicht von Einstein stammt (es ist nur eine sinngemäße Zusammenfassung seiner Aussage), ist "der Alte" sicherlich eine deutliche und gewollte Anspielung auf "Gott". Diesen hat er aber lediglich in Spinozas Gottesdefinition gemeint, hat das auch immer wieder klar zum Ausdruck gebracht und jedwede weitere (mystische, metaphysische) Gottesvorstellung als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen bezeichnet.

In der von dir dargelegten, zusammen gefassten Aussage geht es tatsächlich auch nicht um Gott, sondern um die natürlichen/physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Natur, des Universums; in diesem Fall um Zufall/Nicht-Zufall (bzw. Determinismus/Indeterminismus). Einstein hat die quantenmechanischen Vorgänge, die klar für den objektiven Zufall sprechen lange abgelehnt. Die heutige Befundlage legt nahe, dass er damit falsch lag. dennoch ging Einstein damals davon aus, dass es den Zufall als solchen nicht gäbe.

Einstein hat jedoch nie, wie von dir behauptet, von einem "Gott als Person" gesprochen.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#19 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Demian » Fr 11. Apr 2014, 21:04

Zeus hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Keiner stellt in Frage, dass Gott auch im Dasein "haust und west". - Aber das Wort "Gott" ist zwingend dadurch definiert, dass er von seinem Wesen her transzendent ist - sonst ist es eine sinnlose Definition.
Das klingt so, als wolltest du behaupten, weil es das Wort "Gott" gibt, muss es auch ihn geben. :o

Er hat natürlich Recht, denn das Wort "GOTT" entstammt dem indogermanischen Sprachraum und wurde dann christlich-jüdisch geprägt. Ideengeschichtlich bezeichnet es also eher einen transzendenten, persönlichen Gott oder eine Höchste Persönlichkeit Gottes, wie die BhagavadgÄ«tā schreibt. In der germanischen Sprache war dieser Begriff aber ursprünglich geschlechtsneutral. Ich spreche lieber von GEIST / BEWUSSTSEIN, da sich eine Entsprechung dazu in ausnahmslos allen spirituellen Weltanschauungen findet - und somit viele Anknüpfungspunkte.

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#20 Re: Kosmische Spiritualität und Naturwissenschaft

Beitrag von Scrypton » Fr 11. Apr 2014, 21:14

Demian hat geschrieben:Er hat natürlich Recht, denn das Wort "GOTT" entstammt dem indogermanischen Sprachraum
Wie fast jedes Wort in Europa; dennoch hat und hatte es immer eine unterschiedliche Bedeutung.

Demian hat geschrieben:Ich spreche lieber von GEIST / BEWUSSTSEIN, da sich eine Entsprechung dazu in ausnahmslos allen spirituellen Weltanschauungen findet
Wie siehts aus mit dem Reifriesen Ymir (vorchristliche Zeit, Skandinavien) oder nur der Vorstellung damals betreffend der römischen (oder auch griechischen) Mythologie?
Wo ist da die Entsprechung, die dir lieb ist?

Antworten