Beitrag
von ThomasM » So 22. Dez 2013, 12:36
Ist schon interessant, wie die Erinnerung an ein (auch noch "falsches") Atommodell zu solchen Diskussionen führt. Hier mal ein paar Fakten:
An dem Manhattan Projekt beteiligten sich einige der besten und berühmtesten Physiker der damaligen Zeit. Insbesondere Oppenheimer, Bethe, Bloch und Feynman.
Allerdings nicht Einstein, er war gut genug, die Folgen einer solchen Bombe schon zu ahnen.
Hahn war nicht in den USA und nicht auf der amerikanischen Seite an den Forschungen beteiligt. Auf deutscher Seite war insbesondere Werner Heisenberg engagiert, wobei aus seinen Biographien nicht klar wird, ob er wirklich Hitler die Bombe liefern wollte. Auch wenn Heisenberg in Deutschland blieb und auch national gesinnt war, war er kein Freund von Hitler.
Die Japaner hatten ihre eigene Kernwaffenforschung unter Yoshio Nishina, die auch weiter entwickelt waren als die der Deutschen. Die Sowjets waren ebenfalls schon recht weit in ihrer Forschung, hatten aber erst nach dem zweiten Weltkrieg u.a. durch Spionage ihre Durchbrüche.
Militärisch waren die Atombomben eigentlich für Deutschland gedacht gewesen, nur die Entwicklung dauerte zu lange und Deutschland brach "rechtzeitig" zusammen. Aus amerikanischer Sicht war der Einsatz der Bomben ein Erfolg, da Japan nach deren Abwurf kapitulierte und daher den Amerikanern eine vermutlich höchst verlustreiche Eroberung der japanischen Hauptinseln ersparte.
Die Gefährlichkeit der Bomben abgesehen von dem unmittelbaren Einsatz, wurde erst extrem spät erkannt. Noch in den 60er Jahren hielt man Atomwaffen in militärischen Kreisen nur für "große Bomben" und entwarf Taktiken, die für einen konventionellen Krieg gedacht waren. Es waren Filmemacher aus Hollywood, die hier ein Umdenken bewirkten. Erst in den 70er wurde klar, dass ein Krieg mit Atomwaffen vermutlich das Ende der Menschheit bedeuten würde.
Heutzutage ist die Problematik einer Bombe nicht naturwissenschaftlicher, sondern technischer Natur. Man muss das Uran eben anreichern und das ist ein technisch sehr schwieriges Unterfangen. Die Verbreitung dieser Technik zu verhindern ist sinnvoll. Auch zu verhindern, dass der Iran sie entwickelt ist sinnvoll, denn die iranische Politik ist zu wenig gebremst ist durch demokratische Mechanismen und die Gefahr eines Einsatzes in Israel oder das Überstellen einer Bombe an die gewissenlose Alkaida ist zu groß.
Allerdings haben die Amerikaner durch ihre bedenkenlose Angriffspolitik im nahen Osten das Mißtrauen, das ihnen gegenüber gezeigt wird, selbst verursacht. Leider Gottes hat diese Politik auch noch jemand gestaltet, der sich Christ genannt hat und den "bible belt" des Südens hinter sich hatte. Damals habe ich mich tatsächlich geschämt, ein Christ zu sein.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.