Gottlos glücklich

Säkularismus
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Pluto
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#101 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Pluto » Sa 19. Okt 2013, 13:37

Zeus hat geschrieben:Also meine ich, du könntest dir mal überlegen, ob deine unbegründeten Vorwürfe wie:

haltlose Unterstellung
hetzerische Verleumdung
alberne Sprüche
falsche Pauschalaussagen

und - last not least - sinnlose Polemik

zur hohen Schule des Diskurses gehören.
Ich habe mir das überlegt.

Meine Schlussfolgerung:
In manchen Threads schreibst du "normale" Beiträge. In anderen, wie diesem hier aber polemisierst du oft ohne vernünftige Diskussionselemente einzubringen.
Wenn Hetze nicht deine Absicht ist, warum bringst du dann als Beitrag Bildchen mit englischsprachigen anti-theistischen Parolen? Das ist IMO reine Polemik, von der Art die wir hier nicht wollen. Wenn du weiterhin deine (nicht besonders originellen) Bildchen posten willst, gibt es sicher andere Foren wo du dich damit einbringen kannst. Aber bitte nicht hier.

Ende der Diskussion.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Mimi
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#102 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Mimi » Sa 19. Okt 2013, 13:58

Naqual schrieb:
Hat man das "Lebensmodell" des Einzelnen im Fokus, dann kann man Gott funktional beschreiben. Also nicht von seinem Sein, sondern was im Menschen wirkt. Gott ist also das im Menschen, was er an oberste Stelle setzt, was auf ihn wirkt. Woran sein Herz hängt. Hier gibt dann die Unterscheidung gottlos und gläubig wenig her, da auch der Gottlose einen Gott hat. Paradoxerweise kann dann der Gott des Gottlosen und der des Gläubigen sogar dieselben Inhalte haben, z.B. (im positiven Fall) die Würde des Menschen, tätige Nächstenliebe, usw.

Wenn nun ein Atheist dasselbe Lebensmodell der Liebe hat wie ein Gläubiger, wie würdest Du das nun sehen?
Es gibt ja eine Richtung in der Christenheit, die sagen, das ist alles egal, solange er sich nicht explizit auf Gott bezieht , sei er verloren. Die Alternative wäre, dass Gott das Bemühen um ihn gnädig honoriert, auch wenn es mit einem anderen Begriff belegt wird und keine "personale Unterordnung" besteht, die ein Gott ja nicht für sich bräuchte.
Zwar hattest Du Magdalena gefragt, hoffe aber, Du hast nichts dagegen, wenn ich auch etwas dazu schreibe.
Persönlich brauche ich Gott – wie er meinen Begriffen entspricht , brauche Gebet und bekenne mich zu Christus. Bin überzeugt davon.

Aber mit diesen Deinen Gedankengängen gehe ich schon eine Weile schwanger.

Markus 12,30
... und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«.
Gott als der Inbegriff der Liebe (den-bzw.die man lieben sollte mit ganzer Überzeugung) der Herr, dein Gott als Liebe
Ein Atheist, der an die Kraft und die Früchte der Liebe glaubt, dies übergeordnet zu seinem Leit-und Lebensmodell macht, erfüllt faktisch die vornehmsten Gebote.
Markus 12,31
Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Die Nächstenliebe als tätige Anwendung
aus Überzeugung von der Kraft der Liebe - (für mich persönlich = Gott).
Meiner Überzeugung nach können Name und Form Gott nicht binden.
Weiter ist gesagt:
1.Joh.4, 18
Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
Es gibt schon auch Gläubige, die ein wenig aus Furcht sich zur Liebe zwingen.(Worauf ich jetzt nicht weiter eingehen möchte).
Ein Atheist, wie oben beschrieben, hat wahrscheinlich damit wenig Probleme. Immer vorausgesetzt, seine Liebe entspringt seiner inneren Triebfeder und Überzeugung, Liebe als notwendig auszuführen. (Also nicht aus gesellschaftlichen Zwängen, um nach außen ein gutes Bild abzugeben, das gibt’s bei Gläubigen und Ungläubigen).
Worauf ich hinaus möchte:
Die meisten Gläubigen sagen unter sich bibelgemäß: „Unser jetziges (recht unterschiedliches) Erkennen ist Stückwerk“, was den Tatsachen entspricht.
Einem der Liebe/Nächstenliebe aus innerer Überzeugung verpflichtetem Atheist, wird meiner Meinung nach vor Gott (meiner Begrifflichkeit) ebenso als „Gläubiger im Stückwerk“ angesehen. Nicht weniger.

Bleibt das „Bekennen“ und das Gebet.
Darüber wollte ich gerne noch weiter „öffentlich“ nachdenken. Leider hatte ich Nachdienst und hab' immer noch nicht geschlafen, nix geht mehr.....
LG
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#103 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Naqual » Sa 19. Okt 2013, 15:37

Mimi hat geschrieben:Zwar hattest Du Magdalena gefragt, hoffe aber, Du hast nichts dagegen, wenn ich auch etwas dazu schreibe.
Nein, überhaupt nicht, sonst hätte ich an Magdalena auch einfach eine PN schicken können.
An einem Forum gefällt mir ja genau das: das andere sich (oder ich mich) auch nach Interesse einklicken können und ihre Gedanken beitragen, auf die man selbst - oft auch nicht in einem "Zweiergespräch" gekommen wäre.

Persönlich brauche ich Gott – wie er meinen Begriffen entspricht , brauche Gebet und bekenne mich zu Christus. Bin überzeugt davon.
Finde ich okay. Ich selbst würde allerdings mittlerweile ein schlechtes Gewissen bekommen mich zu Jesus zu bekennen, da es ein wenig schräg ist, sich zu jemandem zu bekennen, mit dem man nicht mithalten kann (und klammheimlich unterbewusst dazu auch gar nicht wirklich und immer nur bedingt bereit ist). Aber als Idealtypus dafür, Gott durch sich wirken zu lassen, betrachte ich ihn als gute Orientierungsmöglichkeit. Ansonsten sehe ich Jesus nicht in so expliziter Stellung wie das Christentum, da man vor Jesus (und damit ohne Jesus) zu Gott auch eine Beziehung haben konnte. Das kann man dogmatisch nicht einfach alles ausklammern und im Denken eine Art Tunnelröhre zu Jesus hin aufbauen.

Aber mit diesen Deinen Gedankengängen gehe ich schon eine Weile schwanger.

Markus 12,30
... und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«.
Gott als der Inbegriff der Liebe (den-bzw.die man lieben sollte mit ganzer Überzeugung) der Herr, dein Gott als Liebe
Ein Atheist, der an die Kraft und die Früchte der Liebe glaubt, dies übergeordnet zu seinem Leit-und Lebensmodell macht, erfüllt faktisch die vornehmsten Gebote.
Markus 12,31
Sehe ich auch so. Wenn jemand Gott liebt, muss er ihn für etwas lieben. Also wissen, was er an ihm liebt. Gott selbst kann man nicht kennen (sein Sein ist völlig jenseits des Vorstellbaren), also können wir nur die "Attribute" Gottes benennen. Also seine Eigenschaften. Und selbst das nur bedingt und manchmal fehlerbehaftet, aber grundsätzlich und im Groben geht es.
Atheist wie Gläubiger kennen also Gott nicht im Sein, sondern nur Eigenschaften. Der eigentliche Unterschied besteht also darin, dass der Gläubige diese einer astral vorgestellten Person zubilligt, der Atheist lehnt dies ab. Die Frage ist nun, warum sollte es für Gott Sünde sein, ihn als nicht erfahrbare Person für nicht existent zu halten. Also worin sollte der Sinn liegen, zu fordern an Nichterfahrbares zu glauben? Das ist nicht einfach eine positive Eigenschaft, sondern wäre ein gedankliches Gebilde wie "Leichtgläubigkeit". Die Sünde sehe ich dadrin, von Gottes Attributen entfremdet zu sein. Also z.B. ein vereinzeltes Individuum zu sein, das auch auf Kosten anderer auf eigenen Vorteil bedacht ist.
Wenn der Atheist sich für andere einsetzt ist für mich dies genauso ehrenswert, als wenn dies ein Theist tut.
Im Extremfall vielleicht sogar mehr, weil der Gottgläubige in der Gefahr ist, gut handeln zu wollen nicht aus wirklicher innerlicher Akzeptanz der moralischen Werte und nicht aus der Bereitschaft heraus wirklich von sich für andere etwas geben zu wollen, sondern weil er sich einen Vorteil im Ausgleich von Gott dafür verspricht. Wenn jemand wirklich an die Belohnung glaubt oder Angst hat vor der möglichen Strafe, dann ist es psychologisch so, als wenn ihm dies tatsächlich unmittelbar passieren würde. Das wäre eine Art Dressur, die nur äußerlich bleibt, aber den Kern des Betreffenden nicht zu einer andere Leute wirklich liebenden macht.

Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Die Nächstenliebe als tätige Anwendung
aus Überzeugung von der Kraft der Liebe - (für mich persönlich = Gott).
Meiner Überzeugung nach können Name und Form Gott nicht binden.
Ein Gedanke, der mir hier immer wieder kommt:
Gott selbst kann man nicht (als Person) lieben. Gott hat alles. Was sollte ich ihm geben?
Geben kann ich nur dem Nächsten. Und damit gebe ich Gott etwas.
"Was ihr einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" so in etwa sagt Jesus aus der Perspektive Gottes heraus. Und diese Perspektive ist gleichzeitig die aktive Liebe selbst, weil man empfindet hierdurch für den anderen, freut und leidet mit ihm. Und dies ist die Voraussetzung für die aktive handelnde Liebe. (Das bloße Gefühl der Liebe ohne tätiges Handeln, wenn die Möglichkeit dazu besteht, ist allenfalls eine verträumte Illusion)
Provokativ für manche Christen: der Atheist kann nun für Gott tätig sein, in dem er für seine Mitmenschen da ist. Wie er sich Gott vorstellt ist sekundär, hier hat ja auch der Christ nur ein bedingt taugliches Provisorium als Vorstellung.



Weiter ist gesagt:
1.Joh.4, 18
Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
Es gibt schon auch Gläubige, die ein wenig aus Furcht sich zur Liebe zwingen.(Worauf ich jetzt nicht weiter eingehen möchte).
Ein Atheist, wie oben beschrieben, hat wahrscheinlich damit wenig Probleme. Immer vorausgesetzt, seine Liebe entspringt seiner inneren Triebfeder und Überzeugung, Liebe als notwendig auszuführen. (Also nicht aus gesellschaftlichen Zwängen, um nach außen ein gutes Bild abzugeben, das gibt’s bei Gläubigen und Ungläubigen).
Worauf ich hinaus möchte:
Die meisten Gläubigen sagen unter sich bibelgemäß: „Unser jetziges (recht unterschiedliches) Erkennen ist Stückwerk“, was den Tatsachen entspricht.
Einem der Liebe/Nächstenliebe aus innerer Überzeugung verpflichtetem Atheist, wird meiner Meinung nach vor Gott (meiner Begrifflichkeit) ebenso als „Gläubiger im Stückwerk“ angesehen. Nicht weniger.

Ja, sehe ich auch so.
Liebe und Angst schließen sich gegenseitig aus. (Das ist so eine Art Grundwahrheit, aus der man viel ableiten kann)

Ich bin im AT mal dem Begriff "Gottlose" bzw. "gottlos" nachgegangen. Auffällig ist, dass man hier nie den Atheismus findet, also das jemand nicht an Gott glaubt, sondern der Begriff wird nur in Verbindung mit Gräueltaten verwendet. Also "das Gottlose" äußert sich im konkreten Handeln. Und hierin wird das Vorwurfsvolle gesehen.

Bleibt das „Bekennen“ und das Gebet.
Etwas bekennen bedeutet für mich, dementsprechend zu denken, zu fühlen, zu wollen und zu handeln. Bekennen heißt zudem, dass diese Tätigkeiten nach außen auf andere bezogen gerichtet sind. Gott als Person oder Namen brauche ich gar nicht erst zu vermitteln, was ich vermitteln kann, sind die Ideale für die er steht.
Beten braucht Gott nicht, da er den Inhalt bereits wüsste, bevor dieser mir bewusst wird. Beten ist aus meiner Sicht eine Hilfe für den Betenden selbst. Beten als "ich trete vor Gott und will etwas und hierfür seine Unterstützung". Der Unterschied zum Atheisten besteht dann oft nur darin, dass beide das gleiche Ehrenwerte wollen, aber der Atheist sich die Übernatürliche Hilfe verkneift.

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#104 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Zeus » Sa 19. Okt 2013, 16:11

Pluto hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Also meine ich, du könntest dir mal überlegen, ob deine unbegründeten Vorwürfe wie:

haltlose Unterstellung
hetzerische Verleumdung
alberne Sprüche
falsche Pauschalaussagen

und - last not least - sinnlose Polemik

zur hohen Schule des Diskurses gehören.
Ich habe mir das überlegt.

Mein Schlussfolgerung:
In manchen Threads schreibst du "normale" Beiträge. In anderen, wie diesem hier aber polemisierst du oft ohne vernünftige Diskussionselemente einzubringen.
Du hast anscheinend die ersten vier Seiten dieses Threads übersehen. Dort habe ich u. a. erklärt, warum ich gottlos glücklich bin und vor dem Tod keine Angst habe.
Wer bist du, mir vorzuschreiben, was vernünftig ist und was nicht?
Pluto hat geschrieben:Wenn Hetze nicht deine Absicht ist, warum bringst du dann als Beitrag Bildchen mit englischsprachigen anti-theistischen Parolen?
Sorry, Pluto, in diesem Thread habe ich kein einziges Bild gebracht, nur das schöne Lied vom Frank Sinatra.
Pluto hat geschrieben:Wenn du weiterhin deine (nicht besonders originellen) Bildchen posten willst, gibt es sicher andere Foren wo du dich damit einbringen kannst. Aber bitte nicht hier.
OK, keine Bildchen, nie wieder, Ehrenwort :lol:


PS.
Die Bildchen mögen deiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht besonders originell sein, sie wurden, wie auch meine anderen Beiträge, nicht exklusiv für dich gepostet .
Doch sie haben das Forum bereichert, indem sie zum Teil Anstoß zu längeren Diskussionen gaben, und das ist doch der Sinn auch dieses Forums, oder?
Pluto im 2Jesus -Forum hat geschrieben:Ein Forum lebt schließlich von der Uneinigkeit seiner Mitglieder.
Wenn Du diese Toleranz aufgibst [...], dann wird es das auf Dauer nicht überleben sondern in der Versenkung verkümmern. Das wäre echt schade um die Platform die du, [d]Dave[/d], Pluto, hier geschaffen hast.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#105 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Zeus » Sa 19. Okt 2013, 16:26

Naqual hat geschrieben: Wenn der Atheist sich für andere einsetzt ist für mich dies genauso ehrenswert, als wenn dies ein Theist tut.
Im Extremfall vielleicht sogar mehr, weil der Gottgläubige in der Gefahr ist, gut handeln zu wollen nicht aus wirklicher innerlicher Akzeptanz der moralischen Werte und nicht aus der Bereitschaft heraus wirklich von sich für andere etwas geben zu wollen, sondern weil er sich einen Vorteil im Ausgleich von Gott dafür verspricht. Wenn jemand wirklich an die Belohnung glaubt oder Angst hat vor der möglichen Strafe, dann ist es psychologisch so, als wenn ihm dies tatsächlich unmittelbar passieren würde. Das wäre eine Art Dressur, die nur äußerlich bleibt, aber den Kern des Betreffenden nicht zu einer andere Leute wirklich liebenden macht.
Meine Rede seit '33 :D
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#106 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Naqual » Sa 19. Okt 2013, 19:28

Zeus hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Wenn der Atheist sich für andere einsetzt ist für mich dies genauso ehrenswert, als wenn dies ein Theist tut.
Im Extremfall vielleicht sogar mehr, weil der Gottgläubige in der Gefahr ist, gut handeln zu wollen nicht aus wirklicher innerlicher Akzeptanz der moralischen Werte und nicht aus der Bereitschaft heraus wirklich von sich für andere etwas geben zu wollen, sondern weil er sich einen Vorteil im Ausgleich von Gott dafür verspricht. Wenn jemand wirklich an die Belohnung glaubt oder Angst hat vor der möglichen Strafe, dann ist es psychologisch so, als wenn ihm dies tatsächlich unmittelbar passieren würde. Das wäre eine Art Dressur, die nur äußerlich bleibt, aber den Kern des Betreffenden nicht zu einer andere Leute wirklich liebenden macht.
Meine Rede seit '33 :D

:D
Da war ich noch ein ein Vierteljahrhundert unterwegs bis zur Inkarnation. :mrgreen:
Aber die Jahre dazwischen habe ich mir sicherlich auch sparen können. Jedenfalls von der politischen Lage her. ;)

Dogmatisch ist das Ganze hier natürlich hochproblematisch und nicht so einfach, wie ich es geschrieben habe.
Versuch einer Kurzfassung:
Bei den Juden war es noch ein klarer Fall: Sünde wie gute Taten zeigten sich im Handeln. Und mit dem entsprechend richtigen Handeln hat meinen einen Gott, der einem wohlgesonnener ist als wenn man munter drauf los sündigt oder gar Gottheiten huldigt, die freveln was das Zeug hält (z.B. Kinderopfer oder Tempelprostitution).
Maßgeblich war das HANDELN mit dem man letztlich zeigte, wie man so innerlich beschaffen ist. Im großen und ganzen handelt man ja doch so, wie einem das Herz (antikes Wort für Gefühl UND Verstand) vorgibt. Gott gab Gesetze und die vereinfachten eigentlich alles, man musste nun besser, was der überhaupt so will. Nicht immer, aber erheblich besser. Die Juden waren dankbar für das Gesetz das Ihnen als Volk für besondere Aufgaben (mit größerer Verantwortung) gegeben worden war. (!). Also ein Jude hatte auch mehr Möglichkeiten zu sündigen, weil Menschen und Menschengruppen durchaus auch andere Aufgaben von Gott zum Handeln haben. Für Nichtjuden sahen es die Juden so, dass sie nicht Juden sein müssen um in den Himmel zu kommen oder zumindest Gottes Wohlgefallen auszulösen. Allerdings müssen sie sich an die Gebote halten (aktiv im Handeln), die Gott allen Menschen gegeben hat. Also vor Abraham und Mose, als es noch keine Juden gab. Die bekanntesten davon sind wohl die noachidischen Gebote, die für jederman gelten. Das sind eigentlich Dinge, die heute jeder im Normalfall für richtig befindet: Verbot von Mord, Diebstahl, Ehebruch, Tierquälerei, Götzenanbeterei und Gotteslästerung. Strittig, auch innerhalb der Juden ist, was man genau unter Gotteslästerung versteht (für manche Hardliner gehört schon die Dreinigkeit dazu) Wenn man genau aufpasst fehlt da jedoch etwas: dass man an Gott Jahwe glauben müsse, insbesondere auf eine bestimmte definierte Art. Das ist auch der Grund, warum das Judentum keine Missionsreligion ist, gerecht vor Gott wird man durch wohlgefälliges Handeln und seine Gnade bei den Verfehlungen. Wie man den Gott nennt, ist eigentlich nicht so wichtig und Gott führt auch Menschen in ganz anderen Völkern zu sich.

Im real existierenden Christentum hat man das ganze nun ziemlich rumgedreht. Spätere Dogmatiker entnahmen der speziellen Theologie des Schuldspezialisten Paulus die sog. "Werksgerechtigkeitskritik". Also man könne sich den Himmel nicht mit Taten verdienen, maßgeblich sei das schwammig benutzte Abstraktum "Glaube". Nirgendwo in der Bibel steht explizit eine Aufzählung der Mindestinhalte heilsrelevanten Glaubens, aber heute wissen es manche ganz genau. Man muss an Jesus Christus als Gott glauben und an seinen stellvertr. Opfertod. Wer das nicht annimmt sei definitiv auf alle Zeiten verloren. Egal wie gut er handelt, denn man könne sich den Himmel ja schließlich nicht verdienen. Als maßgeblich wird nun der Mangel an Perfektion beim Gutsein gesehen, obwohl man unvollkommen geschaffen wurde. Weil niemand wirklich gut sei, bräuchte es der Gabe des Glaubens an Gott. Da der Glauben von Gott ist hätte man nun nichts um sich zu rühmen.
Den jüdischen Glauben finde ich hier noch logisch strukturiert. Je nachdem wie man als Mensch ist und handelt, so erfährt man auch die Gerechtigkeit Gottes. Im Christentum ist der Mensch ein hilfloser Verdammter, der dann noch Glück hat, wenn Gott ihm den Glauben schenkt. Weil den meisten gewährt er dies nicht, der Weg zur Verdammnis ist ja bekanntlich breit und viele gehen ihn. Hier kreuzen sich zwingend Prädestinationslehre und astrale Wilkürdiktatur. Mich wundert und erschreckt es immer wie wenig solche Aspekte gesehen, geschweige denn beachtet werden.

Weisheit und Lüge scheinen hier immer eng verwoben zu sein. Natürlich kann man sich den Himmel nicht verdienen.
Das lässt sich aus dem wichtigsten Aspekt Gottes schon ableiten: der Liebe. Wenn ich liebe, um dafür entlohnt zu werden ist es keine Liebe sondern Eigennutz.
Andererseits, wenn ich ohne an einen Gott zu glauben, glücklich damit bin anderen Gutes zu tun, bin ich Gott ganz nah.

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#107 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von lovetrail » Sa 19. Okt 2013, 20:18

Naqual hat geschrieben: Andererseits, wenn ich ohne an einen Gott zu glauben, glücklich damit bin anderen Gutes zu tun, bin ich Gott ganz nah.
Hi Naqual

Wie du selber in Bezug zum AT ausgeführt hast, besteht mE auch im NT der Zusammenhang von Glaube und Gutes tun.

Wer selbstlos Gutes tut, glaubt implizit an das GUTE.
Wer Wahrheit spricht und gerecht handelt glaubt implizit an die WAHRHEIT und GERECHTIGKEIT.

vgl:
Röm. 2,5-11; Elb. hat geschrieben:Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken:denen, die mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; denen jedoch, die von Selbstsucht bestimmt und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Bedrängnis und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.
Dass man sich explizit Atheist oder Agnostiker nennt, ist eigentlich eine ziemlich junge "Modeerscheinung" und ist mE meist eher polemisch als in der Sache begründet.

Das Problem ist aber bei den von mir zitierten Versen, dass dies dann doch wohl keiner durchhält. Um dauerhaft Gutes zu tun bzw dies auch von Herzen zu wollen, braucht es dann eben eine Wesensänderung - eine Offenbarung Gottes. Dies muss mE allerdings zunächst nicht explizit mit dem Namen Jesus Christus verbunden sein.

Ich erinnere mich an meine Tage in der alternativen, esoterischen "Szene". Einige darin haben mit dem Herzen begriffen dass Gott die Liebe ist und dass wir alle "eins" sind. Diese waren auch von einer Liebe zu ihren Mitmenschen erfüllt. Ich denke, dass Gott sich diesen Menschen also bereits wesentlich gezeigt hat. Falsche Vorstellungen und andere Götter nimmt er dann später auch noch hinfort - und führt auch näher zu seinem offenbarten Wort in der Schrift zurück.

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#108 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » So 20. Okt 2013, 00:53

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Aus der Sicht des Menschen gibt es nur zwei "Perspektiven": Mit Gott (gläubig) oder ohne Gott (gott- los).
Objektiv ja - die Lebenswirklichkeit sieht anders aus: Da gibt es verschiedene Perspektiven: Karriere, Familie, Wellness, Religion, Esoterik, ... - Der Mensch des 20./21. Jh. fragt in aller Regel NICHT nach Gott. - Gott kommt vor als EINE von vielen Möglichkeiten der "Selbstverwirklichung".
Du siehst es komplizierter als ich.
Neuer Erklärungsversuch: Es gibt Menschen, die halten die Existenz einer unsichtbaren, einer spirituellen Welt für möglich und andere reduzieren ihre Welt auf das, was sie mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen können.

Die "Spielarten" kämen dann zum Zuge, wenn das Grundsätzliche entschieden ist.
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn jemand sich für "gläubig" entscheidet
Davon abgesehen, dass der Glaube ein Geschenk Gottes ist und nicht Gegenstand einer menschlichen "Entscheidung",
*räusper* Stell dir mal vor, bitte, jemand schenkt dir einen nagelneuen T5, Luxusausstattung, alles drin und dran, was das Bullifahrer-Herz sich wünscht.
Ein Geschenk muß man entgegennehmen, akzeptieren... und zum Einsatz bringen / anwenden. Wenn du den T5 auf dem Parkplatz des Autohauses stehen lässt, dann gehört er dir zwar, weil dein Name im Fahrzeugbrief steht, aber der Besitz des Fahrzeugs hat keinerlei Auswirkungen auf dein Leben und auf deinen Alltag. Und irgendwann wird der Händler auf dich zukommen und dich darum bitten, eine Entscheidung zu treffen, was denn nun mit dem Fahrzeug geschehen soll.
So ist es auch mit dem Geschenk des Glaubens und mit der Verantwortung des Menschen.

Wer's nicht auspackt, sondern achtlos liegen lässt = es ignoriert, dem nützt es nichts.
Der Mensch steht NICHT vor der Situation: "Glaube ich oder glaube ich nicht". Die Frage stellt sich ihm normalerweise nicht.
Laut Statistik glauben mehr als 50% der Deutschen an "einen Gott".
LG
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#109 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » So 20. Okt 2013, 01:08

Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt Menschen, die halten die Existenz einer unsichtbaren, einer spirituellen Welt für möglich
So wie Du es möglich hältst, dass in der Sahara Rosen blühen. - Aber die Vernetzung mit der dominierenden weltlichen Lebenswirklichkeit ist nicht da.

Magdalena61 hat geschrieben:Die "Spielarten" kämen dann zum Zuge, wenn das Grundsätzliche entschieden ist.
Und das ist auch nicht entschieden. - Es gibt lt. katholischer Kirche in D ca. 5% authentische Christen (aller Glaubensgemeinschaften). - DIe restlichen Menschen sind Agnostiker oder Christen, die sich wie Agnostiker de facto verhalten. Oder Irregeleitete.

Magdalena61 hat geschrieben:Stell dir mal vor, bitte, jemand schenkt dir einen nagelneuen T5, Luxusausstattung, alles drin und dran, was das Bullifahrer-Herz sich wünscht.
Dann wird bei HEUTIGER Wahrnehmung dieses Geschenk als solches erkannt (jeder will ein Auto haben, weil jeder weiß, was ein Auto ist). - Wenn Du den T5 ersetzt durch eine Partitur der Matthäus-Passion, sieht's schon anders aus. Entweder man stellt sie in der Bücherschrank oder wickelt damit Butterbrote ein - weil man nur das Papier sieht und den Inhalt nicht erkennt.

Magdalena61 hat geschrieben:Laut Statistik glauben mehr als 50% der Deutschen an "einen Gott".
Ja - irgendwo meldet sich auf hilflose Weise irgendwas Diffuses. - Das aber nicht durch Bibel-Sprüche und Predigten aktiviert wird. - Verschüttet. - Unsere Zeit hat inzwischen Generationen an geistiger Verschüttung hinter sich.

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#110 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » So 20. Okt 2013, 01:10

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:"Geben ist seliger als Nehmen", heißt es, Apg. 20,35, aber wenn man das leben will, dann muß man aufpassen, dass einem nicht zu viel weg- genommen wird; dass man nicht überrollt wird.
Da stellt sich dann wieder die Frage, wie "aggressiv" ein Gläubiger seine eigenen Interessen verteidigen darf oder muß.
Ich sehe nicht, was das mit Glaube zu tun hat. Diese Frage müssen sich Gläubige und Säkulare gleichermassen stellen.
Ja, sicher. Für Christen gibt es da Beschränkungen, vom Glauben her, von wegen: Nicht Böses mit Bösem zu vergelten, sondern zu segnen; Feinde nicht skrupellos zu eliminieren und so weiter...
Meine Antwort schrieb ich vor dem Hintergrund: "Gott- los glücklich?" -- also einige Gedanken zur praktischen Umsetzung meinerseits--- WIE finde ich "mein Glück"?
Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt Menschen, die sehen einfach ihr eigenes Unrecht nicht. Sie fixieren sich auf ein bestimmtes Bild von einer Situation oder von einem Geschehen, das sie dann (tatsächlich) für wahr halten. Deswegen "lügen" sie so überzeugend.
Hast Recht. Das gibt es leider viel zu oft, dass Leute von sich selbst so überzeugt sind, dass sie neimals bereit sind ihre Fehler einzugestehen, nicht mal sich selbst gegenüber.
Sie sehen ihre Fehler nicht als Fehler.
Es gehört schon einiger Mut und ein selbstkritischer Blick dazu, sich eigenem Versagen zu stellen. Man muß dazu bereit sein, andere Sichtweisen an sich heran zu lassen.
Manche Leute betreiben eine anhaltende Nabelschau, sie scheinen geradezu verliebt zu sein in ihre eigenen Fehler und Macken. Andere ignorieren ihre Verantwortung und kompensieren das persönliche Versagen mit Schuldzuweisungen an Gott, den Partner, die Politiker, den Nachbarn und die Welt.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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