Rembremerding hat geschrieben:Eigentlich mehr zur Information setze ich hier einen Link eines Artikels, der die sogenannte "Memetik" von Dawkins als überholt deklariert und wieder zu einem fruchtbaren Dialog auf Augenhöhe zwischen Religion und Naturwissenschaft/Atheismus aufruft.
Interessanter Thread, Rembremerding.
Danke!
Zitat des renommierten Evolutionsforschers und Religionswissenschaftlers Michael Blume:
"Papst Benedikt XVI. hat völlig Recht damit, die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Religion zu wahren, aber zugleich zu betonen, dass sie sich auf einer höheren Ebene begegnen und befruchten können."
http://www.merkur-online.de/aktuelles/w ... 33180.html
Michael Blume hat Religionswissnschaften studiert. Man könnte ihn auf run essen als Theologe einstufen. Aber er hat meines Wissens keinerlei formale Ausbildung als Naturwissenschaftler, so dass man ihn nicht als Evolutionsforscher bezeichnen sollte. Der gute Herr Blume mag was von Religionswissenschaft verstehen, aber von Evolution hat er nicht viel mehr als der Durchsnitts-Bürger. Bekannt wurde Blume durch seine Hypothese eines "Religionsgens". Dieses Gen wurde allerdings bisher nicht entdeckt, und es nac heutigem Stand der Genforschung auch sehr zweifelhaft, ob es so was gibt.
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In dem von dir verlinkten Artikel steht u. a.
Der ehemalige Theologie-Professor Ratzinger bezweifelt schlichtweg die wissenschaftliche Seriosität des Biologen Dawkins.
Starke Worte, für einen Mann der die Naturwissenschaft nicht kennt, und dessen Institution die Evolutionstheorie vollumfänglich anerkennt (offizielle Haltung des Vatikans).
Meiner Meinung nach hat Dawkins in Richtung Glaube un Religon wenig zu bieten ausser polemischer Religionskritik. Aber als Biologe gehört er sehr wohl zur Weltspitze seines Fachs. Er hätte lieber bei seiner Stärke als Evolutionsbiologe bleiben sollen, anstatt sich über Religion zu äussern, wo er eindeutig ausserhalb seines Kompetenzbereichs spricht.
Weiter heisst es in dem Artikel:
Fast 40 Jahre nachdem Dawkins seine Mem-Theorie erstmals verkündete, ist diese laut Blume reif für ihre Entsorgung. Eine eigene Fachzeitschrift, das "Journal of Memetics", musste mangels Substanz wieder eingestellt werden.
Damit hat Blume gar nicht mal so Unrecht, denn die Memetik konnte sich nie als eigenständige Disziplin in der Naturwissenschaft durchsetzen.
In seinem Wissenschaftklassiker "Das egoistische Gen", welches selbst nach fast 40 Jahren immer noch die Grundzüge der Evolution fehelerfrei beschreibt, widemt Dawkins der Memetik nur ein einziges Kapitel. Der Grund: Er hatte nach einer Analogie für die Weitergabe von Erbinformationen durch die Gene gesucht, und sitess dabei auf die Meme -- zur damaligen Zeit war das so was wie eine visionäre Erkenntnis!
Im Wesentlichen scheiterte die Memetik daran, dass sie nicht in der Lage ist, Vorhersagen zu machen, die man überprüfen könnte. Das gab ihr schliesslich den Stempel der Unwissenschaftlichkeit.
Andererseits hat sie sich als ungemein wertvoll bei der Untersuchung der kulturelllen Entwicklung unserer Gesellschaft erwiesen. Sie gibt Antworten auf Fragen zur Entwicklung unserer Sprache, und beantwortet offene Frage, wie z. Bsp. neue Worte, Denkweisen, Melodien, ja sogar architektonische Elemente im Gedächnis der Menschen einnisten?
Memetik ist ein nicht mehr wegzudenkendes Werkzeug innerhalb der Sprach- und Kulturforschung.