Was ist ein guter Mensch?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#41 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Naqual » Mi 31. Mär 2021, 17:09

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 11:44
Das brauche ich nicht, denn der Mensch ist böse von Jugend an.
Der Mensch sei grundsätzlich böse. Wenn er grundsätzlich böse ist, wie vermag er dann Gutes zu tun? Spätestens hier merkt man, die Aussage ist in sich nicht stimmig.
Nachdem der Mensch Gutes wie Böses tuen kann, hat er beides in sich. Volles Potential!

Letztlich ist diese Aussage im Rahmen der "Erbsünden-Spekulationen". Also der biologischen Erbsünde. Da ist selbst die konservative RKK schon um einiges weiter. Papst Benedikt hatte z.B. erklärt, dass man nicht böse geboren wird, sondern in eine "böse Welt" hineingeboren wird und das ist dann quasi ansteckend wie die britische Variante von Covid19. Man wird "böse" gemacht. Erbsünde wird hier "soziologisch" verstanden.

Das andere ist, dass Du auf die Bibelstelle Gen 8,21 anspielst.
" Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. "
Was hätte denn Gott getan, wenn ihm nicht lieblicher Geruch nach der Sintflut in die Nase gestiegen wäre? Die Frage dient nicht dazu auf die Schippe zu nehmen. Es zeigt, wie schwierig es ist die Bibel wörtlich zu interpretieren. Und das muss man für die Aussage "der Mensch ist grundsätzlich böse". Dann kommt der entscheidende Satz:
Gott will wegen dem Menschen nicht mehr verfluchen, da der Mensch böse ist. Lies jetzt noch einmal in der Bibel (egal ob Luth, EBE, KJV, etc.) Genau dieser keinen Sinn gebende Satz steht da. Aber sofort wird gedeutet, der Mensch sei grundsätzlich böse. Was ist nun tatsächlich gemeint? Denn wörtlich funktioniert es einfach nicht.

M.E. ist es sogar noch gefährlicher hier. Gott betreibt mit der Sintflut nicht nur Völkermord. Er radiert fast alles aus. Auch als Tierschützer bräuchte ich diese Geschichte gar nicht erst lesen. Und dann kommt Gott auf die Idee: eigentlich braucht's das gar nicht, die Menschen zu vernichten. Es geht auch anders. Na toll, da haben wir eine allwissenden Gott, aber der überlegt es sich mal schnell anders bei nicht überbietbaren Kolateralschäden.
In der Antike fanden die Leute die Geschichte ganz nett und eindrucksvoll. Heute kollidiert es mit unseren moralischen Vorstellungen.

Gut und böse legt Gott fest und nicht der Mensch. Gutes zu tun ist aber nicht sofort ident mit "guter Mensch". Ich bin froh und dankbar, wenn Menschen Gutes tun, aber das reicht mir nicht.
Steht Gott über gut und böse oder ist er selbst daran gebunden? :-) Was meinst Du?

Gott legt fest was gut und böse ist und vergisst eine allgemeinverbindliche Erklärung in der Bibel niederzulegen, was er darunter versteht. Eigenartig.
oder: Am Anfang der Bibel steht, dass der Mensch gut und böse auseinanderhalten kann und Christen sind nicht in der Lage gut und böse allgemeinverbindlich zu definieren. Müssen sich sogar in ihrem Leben oft fragen, was nun richtig ist und verkehrt. Oder müssen in der Bibel nachschlagen was das nun ist, weil sie selbst es nicht wissen. Also sie brauchen ein antikes Buch, weil der Geist in ihnen nicht ausreicht.

Was wir tun können ist gut werden. Aber das geht nicht von alleine, denn das ist ein Irrglaube, den Humanisten zwar so predigen aber nicht ich. Wir können nur gut werden, indem wir uns aus der Knechtschaft durch die Sünde erlösen lassen. Was ich damit meine, weißt du.

Nichts anderes, als wie gut zu werden ("einen Menschen besser zu machen") lehren z.B. die Freimaurer, die man klar als Humanisten kategorisieren kann.
Das sind "Realpolitiker", die wissen das ist ein lebenslanger Weg. Manche Christen sind da Traumtänzer. Sie sagen sie seien bekehrt, von der Knechtschaft erlöst. Sündigen aber genausoviel (oder genausowenig) wie Nichtchristen. Und selbst wenn sie nach ihrer Bekehrung besser geworden sind, es ist gar nicht so schwer Nicht- oder Andersgläubige zu finden, die in Sachen "gut sein" mehr auf dem Kasten haben.
Der Humanist weiß, er muss selbst was tun.

PS: DEN Humanisten gibt es eh nicht, und es gibt auch Humanisten die Christen sind (im übrigen mit erheblich größerer Wahrscheinlichkeit als Angehörige anderer Religionen, das sollte auch mal zu denken geben, warum das so ist).

Humanismus ist schlicht: "Respekt vor der Würde des Menschen, seiner Persönlichkeit und seinem Leben, Toleranz, sowie Gewissens- und Gewaltfreiheit"

Ich hoffe, Du bist auch Humanist in diesem Sinne.

Alleine die Existenz des Humanismus zeigt, dass das Kirchenchristentum zumindest im politischen Raum total versagt hat. Aber das wäre jetzt eine ganz eigene und lange Diskussion.

Punch
Beiträge: 1377
Registriert: Do 24. Okt 2019, 09:48

#42 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Punch » Mi 31. Mär 2021, 17:13

sven23 hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 17:03
Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 15:51
Ich vertrete die Sicht Gottes, das wisst ihr.
Das behaupten sie alle, aber wem kann man glauben?



Wobei sich dann diese Sicht in tausend Kirchen, Denominationen und Sekten äußert, die irgendwie alle eine andere "Sicht" Gottes vertreten, und sich bei der "Sicht" der anderen nicht scheuen, diesen Menschen auch  noch ihr Christsein abzusprechen und sie oft des Gottseibeiuns zu zeihen.

Der Glauben an einen Gott ist schon ein höchst seltsames und oft unterhaltsames Puppentheater, allerdings bekommt man seinen Eintrittspreis wohl nicht zurück, und muss, wenn man aus dieser oft miesen Vorstellung raus will, dafür wohl auch noch so manch güldenen Pfennig berappen.

Punch
Beiträge: 1377
Registriert: Do 24. Okt 2019, 09:48

#43 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Punch » Mi 31. Mär 2021, 17:21

Naqual hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 17:09


Ich hoffe, Du bist auch Humanist in diesem Sinne.

Alleine die Existenz des Humanismus zeigt, dass das Kirchenchristentum zumindest im politischen Raum total versagt hat. Aber das wäre jetzt eine ganz eigene und lange Diskussion.


Helmut ein Humanist? :roll2: :lol: :roll2:

Ich kann jetzt das Knirschen seiner morschen Zähne bist hier hören! Vielleicht wird er auch auf den Petzknopf einprügeln wie ein uriger Berserker auf die Schlachttrommel.

Wir heißen euch hoffen....

 

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#44 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 17:39

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 15:51
Aber du stimmst zu, dass es böse ist.
Das , was er TAT war nicht in Ordnung.
Wir wissen aber immer noch nicht das Motiv und wie es dazu kam.
Dem wird oft nachgegangen, uns aber nicht bekannt gegeben,
Wir sehen oder lesen nur von der Tat und dann bewerten wir sie als "böse" oder beschimpfen dann oft.
Und umgekehrt auch, wir bewerten gute Taten, aber oft kennen wir die Menschen gar nicht näher, aber man darf sich freuen darüber.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#45 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 17:48

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 15:51
Ja ich widerspreche, denn hier handelt es sich nicht um grundloses Töten.
Helmuth, du gehst immer davon aus, was "die Bibel" dazu aussagt , weil du glaubst, daraus spricht der wahre Gott.
Lese mal das Buch "Herren der Erde! von Don Richardson
https://www.amazon.de/Herren-Erde-Erz%C ... 3880024936
Wenn du das liest und was dieser Stamm auf Grund ihres Glaubens taten mit Kindern(nein , sie opferten nicht am Altar) dann schüttelst du wahrscheinlich genau so den Kopf.
Die Bibel entstand durch das, was Israeliten(Juden) sich vorstellten, er war einfach der Gott dieses Volkes und was sie niederschreiben mit der Zeit.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#46 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 18:11

Naqual hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 17:09

Das andere ist, dass Du auf die Bibelstelle Gen 8,21 anspielst

Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. "
Und jetzt setze statt HERR einfach ein ICH ein...
Ich sprach in meinem Herzen:Ich kenne die Menschen, wie sie oft handeln... Ich will in Zukunft nicht mehr andere beschimpfen(fluchen), wie ich es bisher getan habe oder ihnen Schmerz zufügen

So lese ich die Bibel :D

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#47 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Helmuth » Mi 31. Mär 2021, 18:44

Naqual hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 17:09
Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 11:44
Das brauche ich nicht, denn der Mensch ist böse von Jugend an.
Der Mensch sei grundsätzlich böse. Wenn er grundsätzlich böse ist, wie vermag er dann Gutes zu tun?
Das sage ich doch die ganze Zeit. Aus eigener Kraft kann er das nicht, er braucht die Erlösung von dem Bösen. Ist dir das „Vater Unser“ bekannt? So sollen wir beten, sagt der Herr Jesus:
Lukas‬ ‭11:4‬ hat geschrieben: Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns etwas schuldig ist! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#48 Was ist ein guter Mensch

Beitrag von Helmuth » Mi 31. Mär 2021, 18:54

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 16:30
Die Position des Gerichts nehmen in diesem Fall wir in dem Moment ein, wo wir die Aktion bewerten, weil wir versuchen die Nachvollziehbarkeit zu sehen.
Dem stimme ich zu bzw. macht das auch ein amtliches Gericht. Aber ich redete auch von einer höheren Instanz, vor der jeder eines Tages Rechenschaft ablegen muss. Und dieser Instanz entkommt niemand. Was man dazu glaubt wird dabei auch beurteilt. Es ist also nicht gut, das zu ignorieren oder zu verleugnen.

Dieses Gericht wird dann in letzter Instanz darüber befinden, was du hier auf Erden getan ist, d.h. es urteilt über Recht und Unrecht, gute und böse Taten und entscheidet über dich zum Leben und zum Tod.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#49 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 19:17

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 18:54
Dem stimme ich zu bzw. macht das auch ein amtliches Gericht. Aber ich redete auch von einer höheren Instanz, vor der jeder eines Tages Rechenschaft ablegen muss. Und dieser Instanz entkommt niemand.
Das muss ich aber nicht mal glauben und ich begründe dir auch, warum..
Weil ich dann alles was ich tue nur mehr auf Hinblick darauf mache.
Kannst du das verstehn?
Das wäre gerade so, als würde ich nur aus einem Grund nicht stehlen, weil ich sonst mit einer Strafe rechnen muss oder wie bei euch Christen(Paulus), eine Belohnung in Aussicht steht.
Ich brauch keinen Siegeskranz
Und ob es sich so verhält, wie es die Bibel zeigt, kannst du nicht wissen

Benutzeravatar
CoolLesterSmooth
Beiträge: 949
Registriert: Do 21. Apr 2016, 17:03

#50 Was ist ein guter Mensch

Beitrag von CoolLesterSmooth » Mi 31. Mär 2021, 19:35

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 18:54
Aber ich redete auch von einer höheren Instanz, vor der jeder eines Tages Rechenschaft ablegen muss. Und dieser Instanz entkommt niemand. Was man dazu glaubt wird dabei auch beurteilt. Es ist also nicht gut, das zu ignorieren oder zu verleugnen.

Dieses Gericht wird dann in letzter Instanz darüber befinden, was du hier auf Erden getan ist, d.h. es urteilt über Recht und Unrecht, gute und böse Taten und entscheidet über dich zum Leben und zum Tod.
Ist das deine Motivation, gut (nach Gottes Vorgabe) zu sein? Damit du am Ende belohnt und nicht bestraft wirst? Ist das dann auch deine Antwort auf die Frage, warum es falsch ist, einen Menschen zu töten?
Entschuldige bitte, wenn ich dich falsch verstehe, aber ich sehe hier keine Begründung im Sinne einer Nachvollziehbarkeit dass das, was Gott als gut bezeichnet, gut ist, sondern lediglich einen Appell, dass ich das, was von Gott als gut vorgegeben wird, lieber als gut akzeptieren und mich entsprechend verhalten sollte, weil ich am Ende sonst mit dem Tod bestraft werde.
Da stellt sich mir doch die Frage, wenn die "Belohnung" ein ewiges Leben an Gottes Seite ist und dieser Gott in meinen Augen nicht gut ist (wenn nicht gar böse), warum sollte ich dann Interesse an einem ewigen Leben an Gottes Seite haben, statt den Tod zu wählen?
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

Antworten