Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Punch
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#21 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von Punch » So 28. Mär 2021, 14:30

SamuelB hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 20:42
 
Punch hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 15:35
Und dieser Gott sollte zornig sein, wenn ein Mensch "sündigt"? Oder ein Mensch nicht so will, wie er es angeblich will und möchte.
Genau das meine ich auch. Absolut lächerlich.

Führen wie das doch einfach einmal etwas genauer aus, dauert ein bisschen länger: Also eine allmächtige Wesenheit, die Christen nennen das den lieben Gott, voller Gnade und Weisheit, gut allmächtig muss "man" wohl sein, um so etwas erschaffen zu können, das wir Menschen als Universum bezeichnen.

Und diese Wesenheit lässt alle Menschen in die Hölle fahren, die die Gefolgschaft verweigern, die diesem Wesen nicht folgen, nicht glauben, nicht anbeten und nicht als einzige wahren Gott sehen, denn es gibt ja auch noch andere, einzig wahre Götter meine ich jetzt.

Kommen wir zur Hölle der Nächstenliebe, ein Ort an dem immer, ach so sündige Mensch durch alle Ewigkeit, ohne Unterlass, ohne Unterbrechung, Tag um Tag durch alle Zeiten hindurch, gequält, gefoltert undgemartert wird, und das kranke, das völlig psychotische dabei, der Mensch stirbt nicht, darf nicht sterben, denn er soll ja für alle Zeiten die Schmerzen seiner Strafe ertragen.
Als ich einmal eine neugeborenen Christin (hier also die absolutistischen Über und Herrenchristen) fragte , ob der gequälte, durch die Ewigkeiten geschundene und gepeinigte Mensch nicht irgendwann gegen jeglichen Schmerz immun werde, da antwortete die Vertreterin der Nächstenliebe:
"Gott bereitet den Körper der Sünder, nach einiger Zeit, wieder so zu (!), das der Sünder wieder den vollen Schmerz verspürt".

Nun frage ich in die Runde, wie krank muss man als Christ im Kopfe, im Herzen, in der Seele sein, um nicht nur an diese Hölle zu glauben, sondern diese auch immer und immer wieder als Argument gegen die Menschen in das Feld zu führen, die keine Christen sind?
Das Drohen mit der Hölle und den Höllenstrafen (gegenüber den Nichtchristen aller Couleur)  ist ja nicht nur das Tagesgeschäft der christlichen Fanatiker und Fundamentalisten, auch Frieda-Lieblos und Karl-Krampfbeter können da oft nicht widerstehen, und üben sich gerne einmal in der Rolle des christlichen KZ-Kommandanten und der pervertieren Folterknechte, natürlich immer im Namen der Liebe zum Nächsten.

Und ist nicht dieser Gott, der Menschen, hier dann die so genannten Sünder,  auf Ewigkeiten in die Hölle sperrt, ist dieser bösartigste aller Götter und das grausamste aller uns bekannten Götterbilder nicht selbst der Satan, der Teufel, der große Unheilbringer, der denkbar größte aller Menschenschlächter und sadistischen Massenmörder?

Und sind Christen, die mit der Hölle drohen, nicht selbst die Todesengel und neurotische Spießgesellen dieses mörderischen Gottes, wie weit haben sich diese Christen vom Menschsein entfernt, selbst außerhalb des Menschseins gestellt, haben nun selbst den die Seele und den Bestienblick ihres Todesgottes.
Wie faschistoid ist so ein Glaube überhaupt?

Nee, allmächtig ist dieser Gott nur in seiner mythologischen Mordlust, wenn es einen Gott gibt, dann kann das wohl niemals ein Gott sein, der schwangeren Frauen den Bauch aufschlitzt und kleine Kinder zerschmettert.

Als einen gesunden Glauben für geistig gesunde, redliche und loyale Menschen  kann und werde ich dieses Christentum niemals sehen können, und es werden immer mehr und mehr Menschen, die das Christentum ebenfalls nicht mehr so sehen, können, wollen, und auch nicht mehr müssen.


In memorandum - Helmuth, Erich, Magdalena..., und wie diese grässlichen Dunkelmenschen und grausamen Dämonen des christlichen Todesgottes auch immer heißen mögen.





 

Spice
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#22 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von Spice » So 28. Mär 2021, 15:34

Ruth hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 14:01
SamuelB hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 12:57
Was hältst du davon, wenn das nicht nur für Jesus gilt, sondern für die gesamte Schöpfung? Gott macht seine Erfahrungen durch uns.
Ja, das könnte ich mir vorstellen. Ich habe das vor längerer Zeit schon mal so ausgedrückt: "Gott experimentiert mit uns"

Wenn man vom Angangsbericht der Bibel ausgeht, dann hat Gott alle Voraussetzungen geschaffen, dass es "gut" werden könne. (Gott schuf ...und es war sehr gut)

Ich stelle es mir so vor: dadurch, dass Gott wollte, dass die Menschen (die Schöpfung) sich frei entfalten und aus sich selbst heraus, mit sich selbst funktionieren, spielen die Gefühle/Instinkte/Reaktionen ihre eigene Rolle ... geprägt durch Erfahrungen/Umwelt (Evolution). Auf diese Weise driftet die Schöpfung vom Schöpfer ab ... entfernt sich von ihm. Gott schafft nun die Möglichkeiten zur (Rück)Verbindung , dadurch, dass er experimentiert.

Ich stimme Dir zu, außer dem Hauptsatz "Gott experimentiert mit uns". Wenn man es anthropomorph ausdrücken will, würde ich eher sagen, er hat ein so großes Vertrauen zu uns, dass wir wieder - völlig freiwillig - zu "ihm", d.h. zu uns selbst zurückfinden. Oder überhaupt erstmals Gott finden. Denn im Paradies kannte der Mensch nicht das Ewige, sondern genoss nur die Harmonie der Schöpfung. Und zu dieser Harmonie sehnt er sich zurück. Aber die kann er nur zurückerlangen, wenn er begreift, wer er selbst ist.
Falsches Handeln rächt sich. Und so wird der Mensch durch Leiden klug. Aber auch, wenn er begreift, dass er man nicht einfach halbbewusstlos durchs Leben torkeln kann, wenn auch das zunächst angenehmer erscheint.

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sven23
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#23 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von sven23 » So 28. Mär 2021, 15:50

Naqual hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 11:41
sven23 hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 07:22
Naqual hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 19:59
Die Theodizee-Problematik ist m.E. im christlichen Glauben erheblich stärker vorhanden aber als im jüdischen.
In der Antike war die Tun-Ergehen-Philosophie in die Krise gekommen. Die Schreiber der Hiob-Geschichte reagierten darauf mit der Wette zwischen Gott und Satan. Aber wenn man ehrlich ist, ist damit das Theodizeeproblem in keiner Weise gelöst worden.
Das interessiert mich jetzt: was verstehst Du unter "Tun-Ergehen-Philosophie" in der Antike?
Kurz gesagt: wie man "tut", so "ergeht" es einem auch. Also einem guten Menschen wird nur Gutes widerfahren, einem schlechten Menschen erfährt auch Schlechtes. Der Mensch ist also selber Schuld, wenn ihm Böses widerfährt.
In der Praxis hat man aber schon damals gesehen, dass das nicht stimmen kann. Auch guten Menschen widerfährt Unglück und umgekehrt lassen böse Menschen es sich gut gehen. Die Freunde Hiobs stehen in der Geschichte übrigens für dieses alte "Tun-Ergehen" Denken.
Carsten Jung erklärt das in dem Video ganz gut.





 
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Punch
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#24 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von Punch » So 28. Mär 2021, 16:33

Ruth hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 14:01
SamuelB hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 12:57
Was hältst du davon, wenn das nicht nur für Jesus gilt, sondern für die gesamte Schöpfung? Gott macht seine Erfahrungen durch uns.
Ja, das könnte ich mir vorstellen. Ich habe das vor längerer Zeit schon mal so ausgedrückt: "Gott experimentiert mit uns"

Die Nazibestie Josef Mengele experimentierte auch mit Menschen, darunter Frauen, Kinder....

Was unterscheidet nun dieses völlig  vertierte Monstrum und Ungeheuer Josef Mengele von dem Christengott, der immer wieder einmal Kinder tötet, oder gar Schwangeren den Bauch aufschlitzt?

Bild
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 50812.html

Was unterscheidet nun diese Monstrum und Ungeheuer Josef Mengele von dem Christengott, der immer wieder einmal Kinder tötet, oder gar schwangeren Frauen den Bauch aufschlitzen lässt?

 

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SamuelB
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#25 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von SamuelB » So 28. Mär 2021, 19:53

Punch hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 14:30
Nun frage ich in die Runde, wie krank muss man als Christ im Kopfe, im Herzen, in der Seele sein, um nicht nur an diese Hölle zu glauben, sondern diese auch immer und immer wieder als Argument gegen die Menschen in das Feld zu führen, die keine Christen sind?
Ich habe sowas in meinem Leben schon oft gehört, es stört mich nicht sonderlich, weil ich nicht daran glaube. Was soll ich mich über etwas aufregen, das es außer meiner Sicht nicht gibt.
 
Punch hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 14:30
Und ist nicht dieser Gott, der Menschen, hier dann die so genannten Sünder,  auf Ewigkeiten in die Hölle sperrt, ist dieser bösartigste aller Götter und das grausamste aller uns bekannten Götterbilder nicht selbst der Satan, der Teufel,
Nein, das kann ich so nicht stehen lassen. Der Satan hat die Funktion des Anfechters, er fordert heraus, unser Bestes zu geben, indem er Fragen stellt. Ohne ihn gäbe es keine Veränderungen, er würde niemanden gefangen halten oder in einer Sintflut ertränken, sondern antreiben und sein Wissen teilen. Mein Fazit soweit.
 
Punch hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 16:33
Die Nazibestie Josef Mengele experimentierte auch mit Menschen
Im Verlauf der Diskussion ist der Begriff anders entstanden. Wir waren in der Richtung "Gott erfährt sich durch die Schöpfung" unterwegs.

 

JackSparrow
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#26 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von JackSparrow » So 28. Mär 2021, 22:37

Spice hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 15:34
Denn im Paradies kannte der Mensch nicht das Ewige, sondern genoss nur die Harmonie der Schöpfung.
Ja, das Problem hab ich auch. Ich kenne nichts Ewiges und bin stets bemüht, die vielfältigen Harmonien der Schöpfung zu genießen.

Aber auch, wenn er begreift, dass er man nicht einfach halbbewusstlos durchs Leben torkeln kann,
Das wird er erst begreifen, wenn du es ihm mitteilst. Sonst wäre er ja wohl kaum halbbewusstlos, sondern schon genauso erleuchtet wie du.

Punch
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#27 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von Punch » Mo 29. Mär 2021, 08:22

SamuelB hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 19:53
 
Punch hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 14:30
Und ist nicht dieser Gott, der Menschen, hier dann die so genannten Sünder,  auf Ewigkeiten in die Hölle sperrt, ist dieser bösartigste aller Götter und das grausamste aller uns bekannten Götterbilder nicht selbst der Satan, der Teufel,
Nein, das kann ich so nicht stehen lassen. Der Satan hat die Funktion des Anfechters, er fordert heraus, unser Bestes zu geben, indem er Fragen stellt. Ohne ihn gäbe es keine Veränderungen, er würde niemanden gefangen halten oder in einer Sintflut ertränken, sondern antreiben und sein Wissen teilen. Mein Fazit soweit.

 Das verstehe ich jetzt nicht so richtig, dann wäre der Teufel, oder welcher mythologische Wicht auch immer,  wohl für den allgemeinen Status quo in den jenseitigen Welten zuständig, oder um es mit Goethes Mephistopheles zu sagen:

Ich bin ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...
....

Ist das so annähernd richtig?

 

Lena
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#28 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von Lena » Mo 29. Mär 2021, 10:39

Tree of life hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 13:52
Du verstehst es nicht, was ich ausdrücken will.

Mir ist ich hätte dich gut verstanden.

Ich denke eben, dass ich wirklich so weit kommen kann, dass ich, also ich selber, die Maria,
das gute will. Es ist richtig, dass ich dann das will was Gott will. Aber weil ich es auch 
selber wirklich will, ist das kein Problem und es ist kein Empfinden da von Unfreiheit. 

Wo ein Bürger als gut angesehen wird, lebt er in Harmonie mit dem Gesetz des Landes. 
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Tree of life
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#29 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von Tree of life » Mo 29. Mär 2021, 11:31

Lena hat geschrieben:
Mo 29. Mär 2021, 10:39
Wo ein Bürger als gut angesehen wird
Hast du schon mal den Versuch gestartet (wenn nicht, versuch es mal) Situationen oder Dinge nicht in gut oder böse zu unterteilen?
Es ist wirklich interessant, wenn man etwas einfach nur betrachtet, so wie es ist, ohne es als gut oder böse zu sehn

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sven23
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#30 Vorstellung eines allmächtigen Gottes

Beitrag von sven23 » Do 1. Apr 2021, 19:35

Naqual hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 11:41
Gleichwohl entsteht das Theodizeeproblem dann neu. Es gibt ja auch Leid, das offensichtlch in keiner Richtung zielführend ist. Man kann dann wirlich nur feststellen, es kann irgendwo Sinn haben, aber den weiß man irgendwie nicht, man ist ja nicht Gott. Beispiel: der Sohn von Josef wird von einer Schlange gebissen und stirbt. Das ist erst einmal dem Anschein nach gar nicht gut. Aber es könnte sein dass es zu einem zukünftigen Zeitpunkt gut geworden wäre. (z.B. wenn der Josef ein Mann namens Adolf Hitler gewesen wäre).
Ja, aber ein gütiger und vorausschauender Gott hätte ja die Möglichkeit gehabt, den kleinen Adolf am Kindbettfieber sterben zu lassen, oder erst gar nicht die Befruchtung der Eizelle zuzulassen, was bei Verwandten wahrscheinlich sowieso besser wäre.
Das Paradoxe am Theodizeeproblem ist ja, dass es erst entsteht, wenn man einen gütigen, liebenden, allwissenden und allmächtigen Gott annimmt.
Geht man von dem rachsüchtigen, eifersüchtigen und Gewaltexzessen neigenden alttestamentarischen Gott aus, dann kann einen das Leid in der Welt nicht wirklich überraschen.
Manche sagen ja auch, dass die Theodizeefrage ein Scheinproblem der Theologie ist. Nimmt man die Existenz eines Gottes aus der Betrachung heraus, dann löst sich das Theodizeeproblem in Luft auf.
Der Wermutstropfen dabei ist aber: das Leid bleibt trotzdem bestehen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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